'''Clarence Brown''' (* 10. Mai 1890 in Clinton, Massachusetts; † 17. August 1987 in Santa Monica, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmregisseur und Filmproduzent.
== Leben ==
Brown begann seine Hollywoodkarriere 1915 als Cutter und Assistent des französischen Regisseurs Maurice Tourneur. Als Tourneur 1920 während der Dreharbeiten zu ''Der letzte Mohikaner'' erkrankte, übernahm Brown die Regie und beendete den Film. Seitdem arbeitete er als eigenverantwortlicher Regisseur. Clarence Brown galt als talentierter Handwerker, der jedoch nie die Anerkennung als Autorenfilmemacher fand.
Er wurde bekannt als ''Erfinder'' der romantischen Nahaufnahme, nachdem er in dem Film ''The Eagle'' von 1925 bei einer Liebesszene zwischen Rudolph Valentino und Vilma Banky aus der Totalen in ein sog. Close-Up wechselte. Die Möglichkeit, Emotionen und Stimmungen direkt auf die Leinwand zu projizieren wurde von ihm in seiner ersten Zusammenarbeit mit Greta Garbo 1927 in ''Es war'' perfektioniert. Gemeinsam mit John Gilbert wurde die Schauspielerin in teilweise extremen Nahaufnahmen gezeigt. In den vielen weiteren Zusammenarbeiten mit Garbo, die ihm den Beinamen ''Garbo's Director'' einbrachte, machte es sich Brown zur Regel, das Gesicht der Schwedin prominent in den Mittelpunkt der Dramaturgie zu stellen. In den nächsten Jahren bei MGM etablierte sich Brown als beliebter Frauenregisseur, der zahlreiche Liebesfilme und romantische Melodramen mit etablierten Stars wie Norma Shearer, Joan Crawford und, wie bereits erwähnt, Greta Garbo inszenierte.
Trotz des Wechsels von George Cukor und Mervyn LeRoy zu MGM sank sein Stern im Studio nicht und er konzentrierte sich seit Mitte des Jahrzehnts hauptsächlich auf routiniert gemachte Filme mit hohem Budget: ''Maria Walewska'', ein Dreimillionendollarflop mit Greta Garbo, ''Idiot's Delight'' mit Norma Shearer und ''The White Cliffs of Dover'', ein noch tränenreicheres Heldinnenepos als ''Mrs. Miniver'', mit Irene Dunne als langleidender Kriegsbraut, brachten dem Studio Prestige und teilweise erheblichen Gewinn. Brown kam auch die recht zweifelhafte Ehre zuteil, den persönlichen Lieblingsfilm von Louis B. Mayer zu produzieren: ''The Human Comedy'', eine sentimentale Geschichte von 1943 über die Heimatfront und die vielfältigen Schicksale der Bewohner einer Kleinstadt, die alle über den Telegrammboten miteinander verwoben sind.
Von den Kritikern hoch gelobt war 1944 sein Film ''Kleines Mädchen, großes Herz'', der aus Elizabeth Taylor einen Kinderstar machte und Anne Revere den Oscar als Beste Nebendarstellerin bescherte. Die beste künstlerische Leistung brachte Brown gegen Ende des Jahrzehnts mit zwei ungewöhnlichen Filmen: Zum einen ''Die Wildnis ruft'' von 1946, der aus Jane Wyman eine ernstzunehmende Schauspielerin machte. Der Film war gut fünf Jahren unter der Regie von King Vidor mit Spencer Tracy und Ann Harding in den Hauptrollen begonnen, aber nie vollendet worden. Brown besetzte alle Rollen neu und fing von vorne an. Bis heute von großer Aktualität ist sein Film ''Intruder in the Dust'', der 1949 einen schockierenden Blick auf den alltäglichen Rassismus in den USA war. In beiden Filmen wirkte Claude Jarman Jr., ein damals bekannter Kinderdarsteller mit.
Seit In goldenen Ketten aus dem Jahr 1934 arbeitete Brown häufig mit dem Cutter Robert Kern zusammen. Ihre letzte gemeinsame Produktion war ''Schiff ohne Heimat'' aus dem Jahre 1952.
Nach 1950 versank die Karriere von Brown erstaunlich schnell in Mittelmäßigkeit. Das mag auch damit zusammenhängen, dass mit dem Ende des Studiosystems auch der Bedarf an romantischen Großproduktionen für glamouröse weibliche Stars wegbrach.
Clarence Brown war zwischen 1930 und 1946 sechs Mal für einen Oscar in der Kategorie Bester Regisseur nominiert, ohne jedoch die begehrte Trophäe zu erhalten. Er war vier Mal verheiratet, unter anderem mit dem Stummfilmstar Alice Joyce.