Agnetha Fältskog [aŋˈneːta ˈfɛltskuːg] (* 5. April 1950 in Jönköping als Agneta Åse Fältskog) ist eine schwedische Sängerin und Komponistin. Zwischen 1967 und 1975 veröffentlichte sie fünf Soloalben, deren Lieder sie meist selbst komponierte, und wurde zu einer der bekanntesten Sängerinnen Schwedens. Weltberühmt wurde sie in den 1970er Jahren als Mitglied der Popgruppe ABBA, die 1972 gegründet wurde und sich 1982 auflöste. Danach folgten drei weitere Soloalben, ehe Fältskog sich Ende der 1980er für viele Jahre aus der Öffentlichkeit zurückzog. Fältskog wurde von der Swedish Society of Popular Music Composers für ihr Schaffen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit dem SKAP 2013 Kai Gullmar Memorial Award ausgezeichnet.
Agnetha Fältskog wurde als erste von zwei Töchtern des Kaufhausgeschäftsführers Knut Ingvar Fältskog und dessen Frau Birgit Margareta Johansson geboren. Ihre Schwester Mona kam 1955 zur Welt. Ende desselben Jahres stand sie, vom Vater organisiert, mit knapp sechs Jahren das erste Mal auf einer Bühne. Kurze Zeit später begann Fältskog Klavier zu spielen und komponierte eigene Lieder, das erste mit sechs Jahren. Im Alter von 13 Jahren gründete sie mit zwei Schulfreundinnen das Gesangstrio The Cambers. Nach mehreren gelegentlichen Auftritten der Gruppe in Parks, Varietées und bei Partys löste sie sich nach etwa zwei Jahren wieder auf. Nach ihrem Pflichtschulabschluss im Jahre 1965 verließ Fältskog die Schule und arbeitete in einer Autofirma in Jönköping im Büro als Telefonistin.
Im Sommer 1966 suchte eine Tanzband namens Bernt Enghardts orkester kurzfristig Ersatz, nachdem die ursprüngliche Sängerin Agneta Desilva die Band verlassen hatte. Der Gründer Bernt Enghardt wurde auf Fältskog aufmerksam und begrüßte ihre Mitwirkung nicht nur wegen ihres Gesangtalents, sondern auch wegen der Namensähnlichkeit mit der Vorgängerin – so mussten keine neuen Plakate gedruckt, sondern lediglich mit Fältskogs Bild überklebt werden. Am 17. September 1966 gab sie in der Band ihr Debüt. Nebenbei komponierte sie weiter eigene Stücke, darunter Jag var så kär („Ich war so verliebt“), das einige Monate später ins Repertoire von Bernt Enghardts orkester aufgenommen wurde.
Im Frühjahr 1967 produzierte die Gruppe ein Demoband mit einigen Liedern, darunter auch mehreren Kompositionen von Agnetha Fältskog, die sie an den Produzenten Karl-Gerhard Lundkvist („Little Gerhard“) vom Plattenlabel Cupol schickten. Dieser war vor allem von Utan Dej („Ohne dich“) beeindruckt und kontaktierte Fältskog kurze Zeit später. Im Oktober 1967 wurde sie in die Philips Studios in Stockholm eingeladen, um zwei ihrer Lieder aufzunehmen. Bald erhielt sie einen Plattenvertrag und ihre erste Single wurde Ende November 1967 veröffentlicht. Sie blieb allerdings weiterhin Mitglied von Bernt Enghardts Tanzband. Am 10. Januar 1968 trat Fältskog mit Jag var så kär im Fernsehen auf und einige Wochen später wurde die Single zum Nummer-eins-Hit in den Verkaufscharts. Die Plattenfirma versuchte darauf auch, sie auf dem deutschen Markt zu etablieren.
Anfang Mai 1968 reiste Fältskog nach Berlin, um zwei Lieder in deutscher Sprache aufzunehmen, die der Komponist Dieter Zimmermann geschrieben hatte, der von ihr als Sängerin sehr beeindruckt war. Kurz darauf reiste sie zurück nach Schweden und trat am 23. Mai 1968 mit der Tanzband im südschwedischen Målilla auf, bei der auch die landesweit bekannten Hootenanny Singers gastierten. Hier traf Fältskog zum ersten Mal Björn Ulvaeus, den Leadsänger dieser Band, der sie bereits bei ihrem ersten Fernsehauftritt Anfang desselben Jahres gesehen hatte. Wenig später ging Fältskog zwei Wochen lang auf Tour, begleitet von Dieter Zimmermann, mit dem sie sich am 22. Juli 1968 verlobte. Ende September verließ sie Bernt Enghardts Band und zog nach Stockholm. Es folgten weitere Tourneen, Singles sowie ihr Debütalbum Ende 1968.
Die Verlobung mit Dieter Zimmermann wurde Anfang 1969 wieder aufgelöst, ebenso der Plattenvertrag mit Metronome Records, da der erhoffte Erfolg für die deutschen Singles ausgeblieben war. Am 4. Mai 1969 begann die Produktion eines TV-Specials zu Ehren des zuvor verstorbenen Schlagerkomponisten Jules Sylvain, das am 16. August ausgestrahlt wurde und für das Fältskog engagiert wurde. Ebenfalls als Sänger wirkte Björn Ulvaeus mit, der zu dieser Zeit bereits zu einem begehrten Teenager-Idol in Schweden geworden war. Die Dreharbeiten dauerten insgesamt einen Monat und führten zu einer Liaison zwischen Fältskog und Ulvaeus, die kurze Zeit später ein Paar wurden. Der Beziehung wurde schnell landesweites Medieninteresse zuteil, obgleich sich Fältskog zunächst dagegen aussprach, auch musikalisch mit ihrem Partner zusammenzuarbeiten. Gemeinsam zogen sie in ein Haus auf Lilla Essingen in Stockholm.
Zur selben Zeit ging Fältskog erneut auf Solo-Tournee und veröffentlichte Ende 1969 ihr nächstes Album Agnetha Fältskog Vol. 2. Im April 1970 reiste sie mit Ulvaeus, seinem guten Freund Benny Andersson sowie dessen Verlobter Anni-Frid Lyngstad, die ebenfalls im Musikgeschäft tätig waren, nach Zypern, wo sich die beiden auch verlobten. Nachdem die vier Musiker auf dieser Reise musikalische Gemeinsamkeiten festgestellt hatten, beschlossen sie, künftig u. a. gemeinsame Auftritte zu absolvieren. Zudem wirkte Fältskog zusammen mit Lyngstad bei einigen Projekten von Ulvaeus und Andersson als Hintergrundsängerin mit. Im September 1970 nahm sie ihr drittes Album Som jag är („Wie ich bin“) auf und wurde dabei von ihrem Verlobten unterstützt.
Ulvaeus und Fältskog heirateten am 6. Juli 1971 im kleinen Ort Verum in Südschweden. Der Feier wohnten über 3000 Zuschauer sowie Medienvertreter bei. Daneben schrieb Fältskog weiter an eigenen Liedern und veröffentlichte Ende des Jahres ihr viertes Album När en vacker tanke blir en sång („Wenn aus einem schönen Gedanken ein Lied wird“). Das Album enthielt bis auf eine Ausnahme ausschließlich musikalische Eigenkompositionen. Etwa zur selben Zeit wurde sie eingeladen, die Rolle der Maria Magdalena in der schwedischen Fassung von Jesus Christ Superstar anzunehmen. Die Premiere fand am 18. Februar 1972 in Göteborg statt.
Nach mehrmaliger Zusammenarbeit mit Ulvaeus, Andersson und Lyngstad nahm Fältskog gemeinsam mit ihren Kollegen am 29. März 1972 ihre erste offizielle Single als Gruppe (People Need Love) auf, die im Juni 1972 veröffentlicht wurde. Da auch ihre Bandkollegen nebenbei andere Verpflichtungen hatten, bildete die Gruppe zunächst nicht Fältskogs primäres Arbeitsumfeld. So unternahm sie im Sommer 1972 erneut eine Solo-Tournee und produzierte ab September neue Solo-Singles, während sie parallel mit der Gruppe am Debütalbum arbeitete. Die Titelliste bestand hauptsächlich aus älteren und neuen Liedern von Ulvaeus und Andersson, jedoch steuerte Agnetha Fältskog eine Eigenkomposition bei (Disillusion). Auch plante die Gruppe, an den Melodifestivalen im folgenden Jahr teilzunehmen.
Bei einer Promotion-Tour mit ihren Kollegen konnte Fältskog zu Jahresbeginn 1973 aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht mitwirken und wurde von einer Freundin ersetzt. Am 23. Februar 1973 bekam sie zusammen mit Ulvaeus ihr erstes Kind Linda, worüber landesweit in den Zeitungen berichtet wurde. Mit der Veröffentlichung des ersten Gruppenalbums und der Hit-Single Ring Ring stieg die Bekanntheit der jungen Band in Schweden enorm. Fältskog konzentrierte sich bald hauptsächlich auf ihr Schaffen in der Gruppe, die im Sommer 1973 in „ABBA“ umbenannt wurde und bald auch über die Landesgrenzen hinaus Erfolg hatte. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Lyngstad nahm sie bald die Rolle einer Leadsängerin ein, wobei sich Fältskogs Sopranstimme und Lyngstads Mezzosopran passend ergänzten und bedeutend für die Entwicklung des charakteristischen „ABBA-Sounds“ wurden.
Nach dem Sieg beim Eurovision Song Contest 1974 mit Waterloo wurde Fältskog mit ABBA weltweit bekannt. Die Gruppenalben brachen Verkaufsrekorde in Schweden, trotz vielfacher Kritik vonseiten der linksgerichteten Progg-Bewegung. Neben den umfassenden Verpflichtungen im Rahmen der Band produzierte Fältskog 1975 ihr fünftes Soloalbum Elva kvinnor i ett hus („Elf Frauen in einem Haus“), das im Dezember veröffentlicht wurde. Es blieb vorerst ihr letztes alleiniges Album. Durch den großen kommerziellen Erfolg von ABBA wurde Fältskog neben ihren Bandkollegen zum Weltstar und darüber hinaus zum populärsten Mitglied der Gruppe. Ein Journalist des schwedischen Expressen bezeichnete ihr Gesäß 1975 in einem Artikel erstmals als den „knackigsten Po im Pop“, worauf sie in den folgenden Jahren in Interviews und auf Pressekonferenzen immer wieder angesprochen wurde.
Die immer weiter steigende Popularität von ABBA und die damit einhergehenden Veränderungen in ihrem Privatleben führten ab Mitte der 1970er zu wiederholten Konflikten mit ihrem Ehemann. Während Fältskog möglichst viel Zeit mit ihrer Tochter verbringen wollte, konzentrierte sich Ulvaeus in hohem Maße auf neue Kompositionen und die Arbeit im Studio. Auch die vielfältigen Verpflichtungen im Rahmen der Band strapazierten sie deutlich mehr als Ulvaeus. Die unterschiedlichen Lebensauffassungen der beiden hatten zur Folge, dass sie sich fortan zunehmend auseinanderlebten. Am Höhepunkt der ABBA-Karriere 1976/77 hatte die Popularität der Gruppe Ausmaße erreicht, die für eine schwedische Band bis dahin unbekannt waren. Vor allem die ausufernde Massenhysterie der Fans, insbesondere auf der Tournee durch Australien, sowie die Trennung von ihrer Tochter, aber auch ihre Flugangst, die sie immer wieder vergeblich behandeln ließ, erschwerten ihr das Reisen mit der Band.
Der künstlerische und mediale Druck hatte zur Folge, dass Fältskog wiederholt an Schlaflosigkeit litt. Nachdem sie im November 1976 mit Ulvaeus ein neues Haus in Lidingö bezogen hatte, mussten sie im Jahr drauf erneut umziehen, nachdem es immer wieder zu Zwischenfällen mit aufdringlichen Fans gekommen war. Zur selben Zeit nahmen sie die Arbeiten am fünften ABBA-Album und die Dreharbeiten zum ABBA-Film enorm in Anspruch. Trotz ihrer zweiten Schwangerschaft arbeitete sie täglich bis zu 12 Stunden, was dazu führte, dass sie im September 1977 beinahe eine Fehlgeburt erlitt. Um sich zu schonen sang sie einige ihrer Gesangsparts im Liegen ein, beispielsweise Thank You for the Music. Ihr zweites Kind Peter Christian wurde am 4. Dezember 1977 geboren.
Anfang 1978 mied Agnetha Fältskog für einige Wochen die Öffentlichkeit. Trotz der Geburt ihres Sohnes geriet die Ehe mit Ulvaeus immer mehr in eine Krise, was sich teilweise in den damaligen Songs von ABBA widerspiegelte (z. B. One Man, One Woman). Die beiden trugen private Streitigkeiten auch im Studio aus, was die Zusammenarbeit in der Band ebenfalls belastete. Im Sommer 1978 unternahmen sie noch den Versuch, ihre Differenzen mithilfe einer Paartherapie zu klären. Doch auch dieser Schritt änderte nichts an ihrer Situation, sodass eine Trennung bereits im Herbst 1978 absehbar war – genau zu jenem Zeitpunkt, als ihre Bandkollegen Anni-Frid Lyngstad und Benny Andersson nach neunjähriger Verlobung heirateten. Die Entscheidung wurde zunächst vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Auch auf den Promotion-Touren nach Japan und Großbritannien ließen sich Fältskog und Ulvaeus nichts anmerken.
Am 25. Dezember 1978 zog Fältskog mit ihren Kindern vom gemeinsamen Haus in ein nahegelegenes, ursprünglich für die Beherbergung von Gästen benutztes Haus ihres Plattenlabels Polar Music. Die Spannungen zu Ulvaeus lösten sich daraufhin mit der Zeit, vor allem bei der gemeinsamen Arbeit im Studio. Das Sorgerecht für ihre Kinder teilten sie sich einvernehmlich. Als die Neuigkeit über die Trennung im Januar 1979 den Medien bekanntgegeben wurde, spekulierten Journalisten und Fans weltweit ebenso über eine mögliche bevorstehende Trennung von ABBA. Doch Fältskog blieb ein Mitglied der Gruppe und meinte sogar, dass sich die neuen Verhältnisse positiv auf die aktuelle Arbeit von ABBA auswirken würden. Trotzdem versuchten die Medien unentwegt, Details über ihre Scheidung sowie mögliche neue Beziehungen herauszufinden, was ihr sehr missfiel.
Im Herbst 1979 folgte eine weitere große Tournee durch Amerika und Europa, auf der es zu einem schweren Zwischenfall kam, als das Flugzeug, das Agnetha Fältskog transportierte, über der Ostküste der USA in einen Sturm geriet und beinahe abstürzte. Das Ereignis hatte zur Folge, dass sie erkrankte und das Konzert in Washington abgesagt werden musste. Der europäische Teil der Tour verlief hingegen weitgehend stressfrei und bestätigte die nach wie vor ungebrochene Popularität von ABBA in Europa. Fältskog äußerte sich nachher positiv darüber und meinte, dass sie es beinahe ein wenig traurig fände, dass die Konzerte vorbei waren. Andererseits beabsichtigte sie weiterhin, ihren Kindern mehr Aufmerksamkeit zu geben als ihrer Karriere. Ihre Schwierigkeit, eine Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu finden, bestand auch in den frühen 1980er Jahren fort.
Nach einer letzten Konzertreise im März 1980 nach Japan beschränkten sich die Aktivitäten der Band größtenteils auf die Arbeit im Studio. Weder Fältskog noch ihre Bandkollegen waren an weiteren Promotion-Touren oder Live-Auftritten interessiert. Im Juli 1980 wurde die Ehe mit Björn Ulvaeus geschieden. In dem schwedischen Film Raskenstam von 1982 spielte Fältskog in einer Hauptrolle die betrogene Frau eines Provinz-Casanovas.
Nach dem Ende von ABBA brachte Fältskog mehrere Soloalben auf den Markt. Im Frühjahr 1983 entstand in den Polar Studios in Stockholm ihr erstes englischsprachiges Album Wrap Your Arms Around Me, das von Mike Chapman produziert und am 31. Mai 1983 international veröffentlicht wurde. Sie komponierte kaum mehr selbst, sondern wählte die Lieder für das Album lediglich aus. Die Stücke reichten von Rock (Can’t Shake Loose) über 60er-Jahre-Pop (Mr. Persuasion) bis hin zu Balladen (To Love, Wrap Your Arms Around Me u. a.). Mit dem Lied Man war lediglich eine einzige Eigenkomposition von Fältskog zu hören. Das Album verkaufte sich international ungefähr 1,2 Millionen Mal.
Im März 1985 folgte das Album Eyes of a Woman, das von Eric Stewart produziert und von Oktober bis Dezember 1984 in Stockholm aufgenommen wurde. Es enthielt die Single-Auskopplungen I Won’t Let You Go, One Way Love und Just One Heart und war ihre letzte Produktion für das Label Polar Music. Parallel dazu wurde das Fernseh-Special A for Agnetha gedreht, um damit für das Album zu werben. Auch hier variierte der Stil der Lieder. Fältskog wollte vermeiden, als Balladen singende, einsame und ewig leidende Frau zu gelten, und nahm daher auch einige energetische Stücke auf wie I Won’t Let You Go und Save Me (Why Don’t Ya). Das Lied The Angels Cry wurde von Justin Hayward komponiert, der auch bei den Aufnahmen mitspielte.
Nach dem Auslaufen ihres Vertrages bei Polar Music lernte sie den ehemaligen Sänger der Band Chicago, Peter Cetera, kennen, der sie überredete, mit ihm an einem Album zu arbeiten. Im November 1987 erschien auf dem Label WEA das Resultat dieser Zusammenarbeit, das von Cetera produzierte Album I Stand Alone. Es wurde in den Chartmaker Studios in Los Angeles aufgenommen und war die einzige Produktion, die Fältskog je außerhalb Schwedens aufnahm. I Stand Alone ist geprägt vom Westcoast-Sound der späten 1980er Jahre. Die darin enthaltenen Singles waren Let It Shine, The Last Time und das Duett mit Peter Cetera, I Wasn’t The One (Who Said Goodbye).
Fältskogs Solo-Singles und -Alben waren nicht annähernd so erfolgreich wie die von ABBA, dennoch konnte sie damit Spitzenplatzierungen in Skandinavien, den Benelux-Staaten und Südafrika verbuchen. In den großen, wichtigen Märkten wie Großbritannien, Deutschland, USA oder Australien waren ihre Veröffentlichungen eher im Mittelfeld der Hitlisten zu finden. Nach einigen letzten Promotion-Terminen für I Stand Alone Anfang 1988 zog sich Fältskog für viele Jahre aus der Musikindustrie zurück. Sie lebte fortan mit ihrer Tochter Linda und deren Familie auf ihrem Bauernhof auf Helgö in der westlich von Stockholm gelegenen, aus mehreren Inseln im Mälarsee bestehenden Gemeinde Ekerö.
Nach der Scheidung von Ulvaeus hatte Agnetha Fältskog zahlreiche Affären und kurzzeitige Beziehungen. Ihre 1990 geschlossene zweite Ehe mit dem schwedischen Arzt Tomas Sonnenfeld wurde Ende 1992 wieder geschieden. Im Januar 1994 musste sie auch mit dem Suizid ihrer Mutter und ein Jahr später mit dem Tod ihres Vaters fertigwerden. 1996 erschien in Zusammenarbeit mit der Journalistin Brita Åhman Fältskogs Autobiografie Som jag är (der Titel entspricht dem ihres gleichnamigen Studioalbums von 1970). In Großbritannien erschien das Buch unter dem Titel As I Am, in Dänemark als Som jeg er sowie in deutscher Übersetzung unter dem Titel Wie ich bin.
Zwischen 1997 und 1999 hatte Fältskog eine Beziehung mit dem damals in Schweden lebenden Niederländer Gert van der Graaf. Dieser belästigte Fältskog danach wiederholt und drang sogar in ihr Anwesen ein. Wegen Stalkings wurde er mehrmals zu hohen Geldstrafen verurteilt; er musste Schadenersatz zahlen, wurde wiederholt festgenommen, schließlich in die Niederlande abgeschoben (zuletzt im Jahr 2003) und erhielt auch ein befristetes Einreiseverbot nach Schweden.
1999 las Fältskog für die ABBA-Dokumentation The Winner Takes It All einzelne Passagen aus ihrer Autobiografie, die auf Tonband aufgenommen und anschließend in die Dokumentation eingespielt wurden. Sie wurde dabei gefilmt, wie sie durch den Schlosspark von Drottningholm spazierte.
2004 veröffentlichte Fältskog nach 17 Jahren Pause wieder ein Album. Unter dem Titel My Colouring Book sang sie Coverversionen von Liedern, die sie in ihrer Jugend beeinflusst hatten. Die erste Single If I Thought You’d Ever Change Your Mind, eine Interpretation eines Cilla-Black-Songs, erreichte in der ersten Verkaufswoche Platz 11 der britischen Charts und war damit neben Anni-Frid Lyngstads I Know There′s Something Going On die erfolgreichste Solo-Single eines ABBA-Mitglieds. Ihre Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 30-jährigen Jubiläum von ABBA und dem Fünf-Jahre-Jubiläum des Musicals Mamma Mia! am 6. April 2004 sagte Fältskog kurzfristig ab. Im selben Jahr gab sie jedoch mehrere Fernsehinterviews, in denen sie zum Teil offen über ihr Privatleben, ihre Flugangst und die Zeit bei ABBA sprach.
Am 12. Februar 2005 erschien sie neben ihren drei ehemaligen Bandkollegen zur schwedischen Premiere von Mamma Mia! im Cirkus-Theater in Stockholm. Ein gemeinsames Foto der vier ehemaligen ABBA-Mitglieder wurde an diesem Abend allerdings nicht aufgenommen. Auch am 7. Januar 2007 erschien Fältskog zur finalen Vorführung des Musicals.
Am 4. Juli 2008 besuchte sie neben ihren drei Band-Kollegen die Premiere der Musical-Verfilmung Mamma Mia!, bei der zum ersten Mal seit 1986 ein gemeinsames Bild aufgenommen wurde, zusammen mit der Besetzung des Films. Am 8. Oktober 2008 kam unter dem Titel My Very Best eine Doppel-CD auf den Markt, aufgeteilt in schwedisch- (CD1) und englischsprachige Solohits (CD2), ausgewählt aus der gesamten Laufzeit der Solokarriere von 1967 bis 2004. Ihr Einstieg auf Platz 4 in die schwedischen Albumcharts reichte schon in der ersten Verkaufswoche für Goldstatus.
Am 23. Januar 2009 nahm sie gemeinsam mit ihrer ehemaligen ABBA-Kollegin Anni-Frid Lyngstad eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk entgegen. Am 15. Oktober 2010 erschien Fältskog gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Björn Ulvaeus zur Premiere von Mamma Mia! in Dänemark.
Im Jahre 2012 begann Fältskog zusammen mit dem schwedischen Songwriter Jörgen Elofsson, an einem neuen Album zu arbeiten. Dieses erschien am 10. Mai 2013 in Deutschland und drei Tage später weltweit. Der schlichte Titel „A“ soll auf den ersten Buchstaben von Fältskogs Vornamen und von „ABBA“ anspielen. Am 11. März 2013 wurde in Deutschland und Österreich vorab die Single The One Who Loves You Now veröffentlicht, in allen anderen Ländern der Song When You Really Loved Someone. Das Album stieg in Schweden, Großbritannien, Australien, Deutschland, Norwegen, der Schweiz und in Dänemark in die Top Ten der Album-Charts ein.
Am 12. November 2013 sang Fältskog das erste Mal seit 25 Jahren wieder live auf einer Bühne. Sie sang mit Gary Barlow das Duett I Should've Followed You Home in der BBC Show Children In Need Rocks. Sie sangen das Lied erstmals gemeinsam; die Aufnahmen zu dem Song hatten getrennt stattgefunden. Barlow war auch der Organisator der Show.
Agnetha Fältskog nahm, wie es in den 1960er und 1970er Jahren in Europa üblich war, viele Titel ausländischer Künstler auf und veröffentlichte sie auf Schwedisch.
Erschienen (Jahr) |
Titel (schwedisch) | Originaltitel | Originalinterpret | Album |
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1968 | Slutet gott, allting gott | Honey Stuff | Judy Lynn | Agnetha Fältskog |
1968 | Följ med mej | Hello Love | Julie Grant | Agnetha Fältskog |
1968 | Den jag väntat på | Your Love Is Everywhere | Jackie Trent | Agnetha Fältskog |
1969 | Ge dej till tåls | Are You Ready for Love | Kim Davis | Agnetha Fältskog Vol. 2 |
1970 | Som ett eko | Vagabondo | Nicola Di Bari | Som jag är |
1970 | En sång och en saga | La première étoile | Mireille Mathieu | Som jag är |
1970 | Tänk va’ skönt | It’s Good to Be Alive | Judy Page | Som jag är |
1970 | Ta det bara med ro | Things Go Better with Love | Jeannie C. Riley | Som jag är |
1970 | Spela vår sång | Melody Man | Petula Clark | Som jag är |
1970 | Sov gott min lilla vän | Un jour, un enfant | Frida Boccara | Som jag är |
1971 | Dröm är dröm, och saga saga | Era bello il mio ragazzo | Anna Identici | När en vacker tanke blir en sång |
1972 | Vart ska min kärlek föra | I Don’t Know How to Love Him | Yvonne Elliman | Agnetha Fältskog bästa |
1973 | En sång om sorg och glädje | Union Silver | Middle of the Road | Agnetha Fältskog bästa |
1973 | Vi har hunnit fram till refrängen | Our Last Song Together | Neil Sedaka | Agnetha Fältskog bästa |
1975 | Mina ögon | Disillusion | Abba | Elva kvinnor i ett hus |
1975 | S.O.S | S.O.S | Abba | Elva kvinnor i ett hus |
Agnetha nahm auch 16 Titel in deutscher Sprache auf. Vier dieser Titel haben eine schwedische Entsprechung.
Erschienen (Jahr) |
Titel (deutsch) | Titel (schwedisch) | Titel (englisch) |
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1968 | Mein schönster Tag | – | Between these arms Percy Sledge |
1969 | Concerto d’Amore | Det handlar om kärlek | |
1969 | Wie der Wind | Som en vind kom du till mig | |
1970 | Ein kleiner Mann in einer Flasche | – | If you can put that in a bottle Billy Meshel |
1972 | Tausend Wunder | Jag skall göra allt | |
1972 | Ich denk’ an dich | Han lämnar mig för att komma till dig | |
1972 | Geh’ mit Gott | – | Here’s to you Joan Baez und Ennio Morricone |
Im Jahr 2004 brachte Agnetha Fältskog auf ihrem Album My Colouring Book hauptsächlich Lieder früherer Interpreten heraus.
Jahr | Titel (englisch) | Originalinterpret | Album |
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2004 | My Colouring Book | Barbra Streisand | My Colouring Book |
2004 | When You Walk in the Room | Jackie DeShannon | My Colouring Book |
2004 | If I Thought You’d Ever Change Your Mind | Cilla Black | My Colouring Book |
2004 | Sealed with a Kiss | The Four Voices | My Colouring Book |
2004 | Love Me with All Your Heart | Los Hermanos Rigual (Cuando calienta el sol) | My Colouring Book |
2004 | Fly Me to the Moon | Kaye Ballard | My Colouring Book |
2004 | Past, Present and Future | The Shangri-Las | My Colouring Book |
2004 | A Fool am I | Fabrizio Ferretti (Dimmelo, parlami) | My Colouring Book |
2004 | I Can’t Reach Your Heart | Connie Francis | My Colouring Book |
2004 | Sometimes When I’m Dreaming | Art Garfunkel | My Colouring Book |
2004 | The End of the World | Skeeter Davis | My Colouring Book |
2004 | Remember Me | Sandie Shaw | My Colouring Book |
2004 | What Now My Love | Gilbert Bécaud (Et maintenant) | My Colouring Book |