Aretha Louise Franklin (* 25. März 1942 in Memphis, Tennessee; † 16. August 2018 in Detroit, Michigan) war eine US-amerikanische Soul-Sängerin, Songwriterin und Pianistin.

Kindheit und Jugend

Aretha Franklin wurde am 25. März 1942 in Memphis, Tennessee geboren. Ihr Vater Clarence LaVaughn Franklin war ein bekannter Baptistenprediger. Aretha wuchs mit vier Geschwistern in der Industriemetropole Detroit (US-Bundesstaat Michigan) auf. Durch ihren Vater kam sie schon früh mit der Musik in Berührung. Sie sang mit ihren beiden Schwestern Carolyn und Erma im Chor der „New Bethel Baptist Church“ ihres Vaters. Bekannte Musiker und Sänger wie Mahalia Jackson, Sam Cooke, Clara Ward und die Ward Sisters erschienen zu den Gottesdiensten. Gesangs- und Klavierunterricht nahm Aretha bei James Cleveland.

Karriere

1956 erschien ihre erste LP, ein Gospelalbum. Im Alter von 18 Jahren begann sie, neben Gospel auch Popmusik aufzunehmen. Bei Columbia Records wurde 1960 ihre erste Popschallplatte veröffentlicht. Die LP blieb zwar ohne Erfolg, eröffnete ihr aber eine neue Karriere als Clubsängerin. 1967 wechselte sie zu Atlantic Records und schaffte dort den Durchbruch gleich mit ihrer ersten Single. I Never Loved a Man (The Way I Love You), welches zusammen mit Do Right Woman, Do Right Man in Rick Halls FAME Studios in Muscle Shoals (Alabama) aufgenommen worden war, verkaufte sich über eine Million Mal.

Sie wurde auch die „First Lady of Soul“ oder „Queen of Soul“ genannt. Ihr musikalisches Spektrum schloss auch R&B, Gospel, Jazz, Pop und Dance ein. Ihr Nummer-eins-Hit Respect wurde zur Hymne der afroamerikanischen Befreiungs- und der Frauenbewegung.

Mit dem Lied Respect wurde Aretha Franklin Ende der 1960er-Jahre zu einer der Ikonen der schwarzen Musik in den USA. Der Song wurde in ihrer Interpretation zu einer Hymne der afroamerikanischen US-Bevölkerung; Die Zeit bezeichnete den Song als „Manifest des schwarzen Befreiungskampfes“. Er gilt nicht nur als einer der bedeutendsten Soul-Klassiker, sondern auch als eine der Hymnen der Frauenbewegung.

Nach ihrem Auftritt in dem Film Blues Brothers wechselte sie 1980 zu Arista Records. Dort konnte sie mit weiteren Nummer-eins-Hits und Grammys an frühere Erfolge anknüpfen. Ihre erfolgreichsten Alben wurden Jump to It (produziert von Luther Vandross), Who’s Zoomin’ Who (produziert von Narada Michael Walden) und A Rose Is Still a Rose. In ihren Arista-Jahren nahm sie viele Duette auf, unter anderem I Knew You Were Waiting (For Me) mit George Michael, Sisters Are Doin’ It for Themselves mit den Eurythmics, Gimme Your Love mit James Brown und Through the Storm mit Elton John. Im Jahr 1986 erschien Jumpin’ Jack Flash, mit Keith Richards zusammen eingespielt, auf dem Album Aretha. 1998 sprang sie für Luciano Pavarotti ein und sang Puccinis Opernarie Nessun dorma. 2003 beendete sie ihre Zusammenarbeit mit dem Label Arista Records und gründete ein eigenes Label Aretha. 2008 erschien ihr erstes Weihnachtsalbum This Christmas Aretha. 2011 erschien auf ihrem eigenen Label Aretha’s Records A Woman Falling Out of Love. Kurz darauf kehrte sie zu einem großen Label zurück und veröffentlichte 2014 auf RCA Records ein Coveralbum mit Pop- und Soulklassikern.

Aretha Franklin hielt lange den Rekord für die meisten Singles in den US-amerikanischen Charts, sie gehörte zu den Künstlern mit den meisten verkauften Tonträgern weltweit. Sie unterstützte einige wohltätige Organisationen und politische Aktivisten, darunter die National Association for the Advancement of Colored People und die Special Olympics.

Aretha Franklin hatte seit einem Zwischenfall im Jahr 1984 extreme Flugangst, weshalb sie seit Mitte der 1980er-Jahre ausschließlich in Nordamerika auftrat. 1983 besuchte sie zuletzt Europa. 1999 erschien ihre Autobiografie From These Roots.

Privatleben

Aretha Franklin war zweimal verheiratet, von 1961 bis 1969 mit Ted White und von 1978 bis 1984 mit dem Schauspieler Glynn Turman. Sie hatte vier Kinder, das erste gebar sie im Alter von 12 Jahren.

Im Jahr 2010 wurde bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Aretha Franklin erlag am 16. August 2018 im Alter von 76 Jahren ihrem Krebsleiden, einem neuroendokrinen Tumor der Bauchspeicheldrüse.

Film und Fernsehen

Aretha Franklin wirkte in dem Spielfilm Blues Brothers (1980) und seinem Sequel Blues Brothers 2000 (1998) mit.

In einem Werbespot der Schokoriegel-Marke Snickers für das deutsche Fernsehen (2010) verkörperte Franklin eine Diva. Den von Regisseur Craig Gillespie und Kameramann Emmanuel Lubezki für BBDO New York gedrehten Spot gab es in abgewandelter Form auch in den USA. Dort spielte Franklin neben Liza Minnelli, die einen zur Diva gewordenen Mann mimte. 2015 trat Franklin im Werbespot der Kreditkarte American Express auf, in dem sie aus ihrem Leben erzählte.

Das zweitägige Konzert 1972 zur Aufnahme des Live-Albums Amazing Grace wurde gefilmt, der Film konnte jedoch wegen technischer Probleme nicht fertiggestellt werden. Nachdem neue technische Lösungen die Fertigstellung erlaubten, verweigerte Aretha Franklin die Erlaubnis zur Aufführung. Erst nach ihrem Tod wurde der Film Aretha Franklin: Amazing Grace mit Einverständnis ihrer Familie am 12. November 2018 auf dem Dokumentarfilmfestival DOC NYC in New York City erstmals gezeigt.

Ehrungen

Franklin erhielt zahlreiche Musikpreise, darunter auch 18 Grammy Awards. Den Grammy Award for Best Female R&B Vocal Performance erhielt sie elfmal. Sie gehört zu den Interpreten mit den meisten verkauften Tonträgern weltweit.

  • 1968 erhielt sie den Grammy Award for Best R&B Performance.
  • 1986 ernannte das Parlament des Staates Michigan ihre Stimme zur National Resource. Am 3. Januar 1987 wurde sie als erste Frau in die ein Jahr zuvor gegründete Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
  • 1990 wurde sie mit dem Grammy Living Legends Award ausgezeichnet.
  • 1993 sang sie anlässlich der Amtseinführung von Präsident Bill Clinton.
  • 1994 erhielt sie den Lifetime Achievement Award.
  • Franklin erhielt im Jahr 2005 durch George W. Bush die Presidential Medal of Freedom.
  • Für ihr Duett mit Mary J. Blige erhielt Aretha Franklin im Frühjahr 2008 bei der 50. Grammy-Verleihung ihren 18. Grammy Award.
  • In der 2008 veröffentlichten Liste Die 100 besten Sänger aller Zeiten der Musikzeitschrift Rolling Stone stand Franklin auf dem ersten Platz. In einer ähnlichen Liste hatte sie 2004 Rang neun der 100 größten Musiker aller Zeiten und damit die höchste Platzierung eines weiblichen Künstlers eingenommen.
  • Am 20. Januar 2009 sang sie anlässlich der Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama vor etwa zwei Millionen Menschen.
  • 2012 wurde sie in die Gospel Music Hall of Fame der Gospel Music Association aufgenommen.
  • Am 12. Juli 2014 wurde ein Asteroid nach ihr benannt: (249516) Aretha.
  • 2019 erhielt sie posthum eine Pulitzer-Auszeichnung.
Quelle: Wikipedia