Art Van Damme (* 9. April 1920 in Norway, Michigan; † 15. Februar 2010 in Roseville, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Jazz-Akkordeonist. Er interpretierte als erster von Benny Goodman inspirierten Swing auf dem Akkordeon; später war er im Bereich der Unterhaltungsmusik tätig.

Leben und Wirken

Van Damme begann mit neun Jahren mit dem Akkordeon-Unterricht, nachdem er es erstmals auf dem Victrola seiner Eltern gehört hatte. Während seiner Schulzeit in Chicago, wohin die Familie Van Damme 1934 gezogen war, konzentrierte er sich auf traditionelle Akkordeonmusik und absolvierte eine klassische musikalische Ausbildung. Nach Beendigung der Schule verdingte er sich mit einem Trio (Akkordeon, Gitarre und Bass) in verschiedenen Clubs und Bars. Später kamen dann noch ein Schlagzeuger und ein Vibraphonist hinzu.

In den späten 1930er Jahren begann er immer mehr Elemente des damals äußerst populären Swings in seine Musik einzubauen. Insbesondere von Benny Goodman war er sehr stark beeinflusst, kopierte teilweise dessen Klarinettensolos auf dem Akkordeon. 1941 spielte er bei Ben Bernie, dann in verschiedenen Bands in der Region Chicago. Mit vier seiner Freunde gründete er dann um 1944 The Art Van Damme Quintet (auch als „Quintette“ geschrieben) und konnte für ein kleines Plattenlabel ein erstes Album aufnehmen.

Im Jahr 1945 stieß er zum NBC-Radio in Chicago, wo er bis 1960 als Studiomusiker arbeitete, selbst als er bereits eigenständig veröffentlichender Künstler war. Er veröffentlichte Alben für Capitol und Columbia Records, mit Titeln wie Cocktail Capers oder Martini Time. Bezeichnenderweise war seine Musik zur damaligen Zeit sehr stark an die swingende Pianomusik in Cocktailbars angelehnt. Daneben spielte er auch für Ella Fitzgerald, Dizzy Gillespie und andere.

Der relativ unspektakulär auftretende und bescheiden wirkende Art Van Damme genoss bald eine große Beliebtheit in jener Nische der Jazz-Szene, die am ehesten mit dem heutigen Lounge/Easy Listening vergleichbar war. Verschiedene Magazine brachten Titelgeschichten über ihn, obwohl er diesbezüglich nicht besonders gut vermarktbar war.

Mit der Zeit glich er seine Musik immer mehr dem traditionellen Jazz an. Bei Columbia Records, wo er 1952 bis 1965 unter Vertrag war, veröffentlichte er viele Platten, meist als Leiter kleinerer Gruppen. Aus dieser Zeit stammt auch sein wohl berühmtestes Album A Perfect Match, das er zusammen mit dem Gitarristen Johnny Smith aufnahm.

Nachdem Art Van Damme 1960 das NBC-Radio verließ, eröffnete er einen Musikladen und Akkordeonstudio in Chicago, gab aber das Konzertspielen nicht auf. Er gab an, er habe so viel Spielzeit, dass er es nicht nötig habe, zu üben. Während seiner aktiven Zeit als konzertierender Musiker trat er in unzähligen Clubs und Hotels in den USA, Europa und Australien auf, aber auch auf Festen und Hochzeiten von Freunden, auf denen er gratis spielte. Insgesamt reiste er rund vierzigmal nach Europa und spielte in den berühmtesten Clubs Amerikas der damaligen Zeit. Auch Auftritte in Fernsehshows wie The Tonight Show oder The Dinah Shore Show, beide auf NBC, waren keine Seltenheit.

Im Jahr 1965 lief sein Vertrag mit Columbia aus, und Van Damme wollte ihn nicht mehr verlängern, da er befürchtete, sich noch mehr dem Jazz-Mainstream anzunähern. Stattdessen unterschrieb er beim deutschen Jazz-Label MPS, für das er bis 1980 16 Alben produzierte. Seitdem wurden seine Veröffentlichungen und Konzerte rarer, meist nahm er Alben für kleinere Label auf. Er veranstaltete dann auch vermehrt Jazz- und Akkordeonkurse, die er als interessanter als Klubauftritte empfand, da die Kursteilnehmer intensiver zuhören würden. Mit Tony Dannon schrieb er zwei Bücher über Jazzarrangement (Jazz Magic).

Wissenswertes

  • Sein Lieblingsinstrument war ein 1952 hergestelltes Excelsior-Akkordeon
  • Am 8. Januar 1992 verstarb der europäische Jazz-Akkordeonist Johnny Meijer in Amsterdam, Art Van Damme war ein großer Bewunderer seiner Art den swingenden Jazz auf dem Akkordeon zu interpretieren und besuchte daraufhin sein Grab und gab ihm zu Ehren ein Konzert in Amsterdam.
Quelle: Wikipedia