Barbara Lynn, geboren als Barbara Lynn Ozen, (* 16. Januar 1942 in Beaumont, Texas), ist eine US-amerikanische Rhythm-and-Blues-Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin.
Lynn begann schon als Kind Klavier zu spielen, wechselte später aber zum Gitarrenspiel, das sie während ihrer gesamten Karriere linkshändig ausübte. Bei ihren frühen öffentlichen Auftritten gewann sie mehrere Talentwettbewerbe. Als Jugendliche gründete sie eine Mädchenband, die sich „Bobbie Lynn and Her Idols“ nannte. Mit ihr trat sie, noch als Schülerin, in lokalen Clubs und Kneipen auf und fiel dabei dem Sänger Joe Barry auf, der sie dem Produzenten Huey Meaux empfahl.
Zunächst nahm Meaux mit Lynn 1961 eine Single bei seiner eigenen kleinen Plattenfirma Eric auf. Als er 1962 zu Jamie Records wechselte, vermittelte er Lynn dort einen Plattenvertrag und produzierte mit ihr den von ihr selbst geschriebenen Song You’ll Lose a Good Thing. Dieser wurde im Mai 1962 veröffentlicht und wurde zu Lynn größtem Plattenerfolg. Er stieg in den Hot 100 des US-Musikmagazins Billboard bis auf Platz acht und erreichte in den Rhythm-and-Blues-Charts (R&B) den Spitzenrang. Bis 1971 konnte sich Lynn insgesamt mit zehn Titeln in den US-Charts platzieren, die meisten dieser Songs hatte sie selbst geschrieben. Im Jahr 1966 legte sie eine Pause ein, um danach 1967 vier Singles bei dem Meaux-eigenen Label Tribe aufzunehmen. Diese blieben erfolglos, und daher wechselte Lynn Ende des Jahres zu der großen Plattenfirma Atlantic Records, arbeitete aber weiter mit Meaux als Produzenten. 1969 heiratete Lynn und unterbrach wegen der Geburt ihrer drei Kinder für mehrere Jahre ihre Karriere. Nachdem ihr Vertrag bei Atlantik 1972 ausgelaufen war, nahm sie bis 1976 noch ein paar Singles bei dem kleinen Label Jetstream auf und beendete vorerst 1976 ihre Plattenkarriere. Von ihrem Wohnsitz Los Angeles aus trat sie gelegentlich in Klubs der näheren Umgebung auf.
1984 gab Lynn ihrer Laufbahn mit einer Tournee durch Japan einen neuen Schub. Dort entstand das Live-Album You Don’t Have to Go, das später auch in den USA veröffentlicht wurde. Bis in die frühen 1990er Jahre gab sie weitere Konzerte, die sie auch nach Europa führten. Nachdem ihr Mann gestorben war, kehrte sie zu ihrem Geburtsort Beaumont zurück. Ab 1994 erschienen noch einige weitere Studio-Alben mit Barbara Lynn. 1999 erhielt sie den Pioneer Award der Rhythm and Blues Foundation.