Sir Ben Kingsley, CBE (* 31. Dezember 1943 in Scarborough, Yorkshire, England; eigentlich Krishna Pandit Bhanji) ist ein britischer Schauspieler. Weltbekannt wurde er durch seine Titelrolle im Filmepos Gandhi, für die er 1983 mit dem Oscar als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde.
Kingsley wuchs als Krishna Pandit Bhanji in Pendlebury bei Manchester auf. Sein Großvater väterlicherseits wurde im Alter von neun Jahren Waise und von einem reichen Gewürzhändler in Sansibar adoptiert. Nach dem Tod des Ziehvaters übernahm er das Geschäft und siedelte später nach Südafrika über. Kingsleys Vater, Rahimtulla Harji Bhanji, wurde 1914 in Kenia geboren und 1927 zur Ausbildung nach England entsendet. Als zwei Jahre später Kingsleys Großvater verstarb, übernahm der Aga Khan als Oberhaupt der ismaelitisch-muslimischen Gemeinschaft die Kosten für die Ausbildung des Vaters, der sich später als Arzt in Manchester niederließ. Kingsleys Mutter, die Engländerin Anna Lyna Mary (geborene Goodman; 1914–2010), war Schauspielerin und Model.
Kingsley folgte beruflich zunächst dem Vater als Chemielaborant, schloss sich jedoch gleichzeitig einer Laienspieltruppe an und gab schließlich vollends seiner Leidenschaft fürs Theater nach, nachdem er Ian Holm als Richard III. bei einer Aufführung der Royal Shakespeare Company gesehen hatte.
Kingsley studierte an der University of Salford und am Pendleton College und spielte in ersten Theaterproduktionen. Nach einem erfolglosen Vorsprechen nahm er mit neunzehn Jahren auf Anraten seines Vaters seinen Künstlernamen an, da er vermutete, wegen seines indischen Namens benachteiligt zu sein. Beim nächsten Vorsprechen unter seinem englischen Künstlernamen war er erfolgreich.
Durch die Theaterrevue A Smashing Day wurde der Beatles-Manager Brian Epstein auf Kingsley aufmerksam. Kingsley wollte aber weiterhin die Schauspielerei verfolgen. 1967 wurde er Mitglied der Royal Shakespeare Company und spielte unter anderem unter Größen wie Peter Hall und Peter Brook.
1972 spielte Kingsley in seinem ersten Film Fear is the Key eine Nebenrolle. Die nächsten Jahre war er kontinuierlich in kleineren Rollen auf dem Fernsehschirm zu sehen, für ein Jahr auch in der Seifenoper Coronation Street.
Der internationale Durchbruch gelang Kingsley 1982 mit der Titelrolle in Sir Richard Attenboroughs Film Gandhi. Für seine darstellerische Leistung wurde er unter anderem mit dem BAFTA Award und dem Oscar ausgezeichnet. Außerdem gewann er einen Grammy für seine Aufnahme von Gandhi-Reden. In der Dokumentation Ben Kingsley Talks About ‘Gandhi’ von 2001 spricht er über die Schwierigkeiten dieser Rolle und die Hintergründe des Films.
Weitere bedeutende Rollen spielte er unter anderem in Steven Spielbergs Schindlers Liste und den Roman-Polański-Filmen Der Tod und das Mädchen und Oliver Twist.
Im Jahr 2010 spielte er unter anderem in Mike Newells Abenteuerfilm Prince of Persia: Der Sand der Zeit und in Martin Scorseses Psychothriller Shutter Island, neben Leonardo DiCaprio mit. 2011 folgte erneut unter Regie von Martin Scorsese der Film Hugo Cabret, in dem er an der Seite von Asa Butterfield den Filmpionier Georges Méliès verkörpert. 2013 folgten unter anderem Der Medicus und erneut an der Seite von Asa Butterfield der Science-Fiction-Film Ender’s Game – Das große Spiel.
2014 war Kingsley in der Bibelverfilmung Exodus: Götter und Könige und im dritten Teil der Nachts-im-Museum-Trilogie, Nachts im Museum: Das geheimnisvolle Grabmal zu sehen.
2019 übernahm er eine Hauptrolle in der Serie Perpetual Grace, LTD.
Seine deutsche Standard-Synchronstimme war bis zu dessen Tod im Jahr 2019 Peter Matić.
Am 3. August 2007 heiratete Kingsley in vierter Ehe die brasilianische Schauspielerin Daniela Lavender. Die Feier fand in Kingsleys Haus im englischen Oxfordshire statt. Er hat vier Kinder, drei Söhne und eine Tochter. Sein Sohn Ferdinand ist ebenfalls Schauspieler.
Ben Kingsley ist Mitglied der Quäker.
Kingsley wurde bereits mit dem Oscar, Grammy, BAFTA, zwei Golden Globes und dem Screen Actors Guild Award ausgezeichnet. Bei der Grammy-Verleihung 1985 erhielt er den Preis in der Kategorie Beste gesprochene oder Nicht-Musik-Aufnahme für The Words of Gandhi.
Seine Rolle als Meyer Lansky in Barry Levinsons Gangsterfilm Bugsy (1991) und seine Darstellung in der Thrillerkomödie Sexy Beast (2002) brachten ihm jeweils eine Nominierung für den Oscar als bester Nebendarsteller ein, für die Rolle Massoud Amir Behrani in Vadim Perelmans Haus aus Sand und Nebel (2003) wurde er als bester Hauptdarsteller nominiert.
2000 wurde er zum Commander of the Order of the British Empire ernannt und 2001 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.
2010 erhielt Kingsley einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in Los Angeles.
2013 erhielt er bei den BAFTAs den Albert R. Broccoli Britannia Award for Worldwide Contribution to Filmed Entertainment.
Seine Beteiligung an Uwe Bolls Trashfilm BloodRayne brachte Kingsley eine Nominierung für die Anti-Auszeichnung Goldene Himbeere ein.
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