Callen Radcliffe Tjader (* 16. Juli 1925 in St. Louis, Missouri, USA; † 5. Mai 1982 in Manila, Philippinen) war ein US-amerikanischer Latin-Jazz-Musiker, der vor allem als Vibraphonist bekannt wurde.

Werdegang

Tjaders Eltern stammten aus Schweden. Cal wuchs in einem Umfeld von Musik und Theater auf, sein Vater war Musikdirektor und Spielleiter eines Varietés. Er trat als Kind als Tänzer auf der Bühne seiner Eltern und in einigen Paramount-Filmen auf, entschied sich jedoch Musiker zu werden, begann Schlagzeug zu spielen und trat Ende der 1940er Jahre mit kleinen Gruppen in Kalifornien auf.

1949 engagierte ihn Dave Brubeck für sein Trio und nahm zehn Alben mit ihm auf. Danach arbeitete er zunächst eine Weile mit dem Gitarristen Alvino Rey zusammen, bevor er 1953 zur Band von George Shearing stieß, in dessen Combo er erstmals auch Vibraphon spielte. Ein Jahr später bot ihm Dave Brubecks Plattenlabel Fantasy einen Plattenvertrag an. Das Resultat waren über 30 Alben, entstanden über einen Zeitraum von 10 Jahren.

Wirken

Das Cal-Tjader-Quintett der 1950er Jahre gehörte zu den Wegbereitern des West-Coast-Jazz. Musiker wie z. B. Vince Guaraldi wurden von Tjaders Stil beeinflusst. Besonders erfolgreich wurde Tjader mit Latin-Jazz, er gilt als einer der wichtigsten Musiker der Mambo-Welle, die in den 1950er Jahren die Vereinigten Staaten überspülte.

1963 nahm das Plattenlabel Verve Records Tjader unter Vertrag. Zusammen mit dem deutschen Arrangeur Claus Ogerman konnte er mit der Platte Soul Sauce eines der erfolgreichsten Jazz-Alben der 1960er Jahre vorlegen. Eine Single-Auskoppelung daraus – Soul Sauce (Guachi Guaro) – hielt sich über Wochen in den US-Musikcharts.

1968 gründete er gemeinsam mit Norman Schwartz, Gábor Szabó und Gary McFarland das Plattenlabel Skye Records. Bis zum Bankrott der Firma im Jahre 1970 erschienen dort eine Reihe von Platten der genannten Musiker, darunter auch Sounds Out Burt Bacharach von Tjader, ein Tributalbum an den Komponisten Burt Bacharach.

Bis heute wird Tjader vor allem von lateinamerikanischen Musikern sehr geachtet. Latin-Musiker wie Armando Peraza, Mongo Santamaría, Willie Bobo, Cándido Camero, Eddie Palmieri und auch Tito Puente arbeiteten mit Tjader zusammen, ebenso Künstler wie Stan Getz und Carmen McRae. Es ist jedoch ein Kuriosum, dass Tjader einer der wenigen Musiker der Latin-Jazz Szene war, die nicht lateinamerikanischer Herkunft waren. Er leitete sogar zeitweise Bands, in denen kein einziger Latino spielte. Bis heute entstanden auch viele Tribute-Alben, unter anderem von Dave Samuels, Poncho Sanchez und besonders Gary Burton. Tjader wird zu den Mitbegründern des Latin-Jazz gezählt. Sein Klang ist bis heute musikalisch einflussreich geblieben und festigte die Stellung des Vibraphons als Solo-Instrument im Jazz.

Ende der 1980er Jahre wurde Tjader von den DJs des Acid-Jazz wiederentdeckt. Resampelt und geloopt erlebte seine Musik eine Renaissance und wird seitdem auch von jungen Musikern wieder geschätzt.

Quelle: Wikipedia