Campino (bürgerlich Andreas Frege; * 22. Juni 1962 in Düsseldorf) ist ein deutsch-britischer Sänger und Songwriter. Er ist der Frontmann der Düsseldorfer Band Die Toten Hosen. Zudem arbeitete er als Schauspieler in Theater, Film und Fernsehen.

Leben

Andreas Frege wuchs als Sohn des Richters Joachim Frege und der Hausfrau Jennie Frege auf. Seine Mutter war gebürtige Engländerin, hatte an der Universität in Oxford studiert und erzog ihre Kinder zweisprachig. Er hat fünf Geschwister, darunter den zwölf Jahre älteren Bruder John, durch den er auf den Punkrock in England aufmerksam wurde. Seine ältere Schwester Judith Frege ist Balletttänzerin und Buchautorin, und sein drei Jahre älterer Bruder Michael Frege ist Rechtsanwalt. Freges Großvater Ludwig Frege war Präsident des Bundesverwaltungsgerichtes. Urgroßvater Franz Friedrich Konrad Frege (1843–1920) war Sohn des Berlin-Schöneberger Pfarrers Ferdinand Ludwig Frege (1804–1883).

Als Andreas Frege zwei Jahre alt war, zog seine Familie von Düsseldorf nach Mettmann um. Dort besuchte er die heutige Astrid-Lindgren-Grundschule und im Anschluss daran ein Gymnasium in Mettmann. Er wechselte jedoch nach einem Jahr auf das Humboldt-Gymnasium in Düsseldorf. Dort nannten ihn seine Mitschüler nach einer Bonbonschlacht im Klassenzimmer Campino. Er konnte zweimal das Klassenziel nicht erreichen und besuchte somit schließlich dieselbe Klasse wie der zwei Jahre jüngere Michael Breitkopf, ebenfalls ein Gründungsmitglied der Band Die Toten Hosen. Beide bestanden 1983 das Abitur. Campino war ab Oktober 1983 acht Monate bei der Bundeswehr, bis er als Kriegsdienstverweigerer anerkannt wurde, und leistete danach den Zivildienst, ebenfalls zusammen mit Michael Breitkopf in der Landespsychiatrie Düsseldorf-Ludenberg. Von 1978 bis 1982 war er Sänger der Gruppe ZK und gründete im Anschluss mit Andreas von Holst, Michael Breitkopf, Andreas Meurer, Trini Trimpop und Walter Hartung (genannt Walter November) die Band Die Toten Hosen.

Er hat einen Sohn mit der Schauspielerin Karina Krawczyk. Im März 2019 nahm Campino die britische Staatsbürgerschaft an und ist somit Doppelstaater.

Liederwidmungen

Das Lied Alles ist eins auf der Single Pushed Again schrieb Campino für Rieke Lax, ein Mädchen aus den Niederlanden, das bei dem 1000. Konzert der Band im Düsseldorfer Rheinstadion ums Leben gekommen war.

Das Lied Unser Haus, veröffentlicht auf dem Album Unsterblich, handelt von Campinos Kindheit und dem Tod seines Vaters. Mit dem Titel Nur zu Besuch, erstmals erschienen auf dem Album Auswärtsspiel, verarbeitete er den Tod seiner Mutter. Das Lied Draußen vor der Tür aus dem Album Ballast der Republik widmete Campino seinem Vater und beschreibt darin ihre Beziehung zueinander. Campino beteiligt sich seit dem Tod seiner Eltern, die beide an Darmkrebs starben, an diversen Aufklärungsaktionen und ruft öffentlich zur Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen auf.

Film, Fernsehen und öffentliches Engagement

Campino hat sowohl als Sprecher der Band Die Toten Hosen wie auch als Person in Deutschland eine hohe Medienpräsenz. Er nahm seit Mitte der 1980er Jahre die Einladung zu zahlreichen Talkshows im Fernsehen an. In Bettina Böttingers Sendung traf er zum Beispiel Gretchen Dutschke-Klotz, und von Alfred Biolek wurde er einmal zusammen mit seiner Mutter, ein anderes Mal mit seinem Freund Stephan Schröer OSB, dem damaligen Abt der Benediktinerabtei in Meschede, eingeladen und nahm in beiden Sendungen Stellung zu Kirche, Glauben und Religion. Der NDR drehte 2001 in der Reihe Gott und die Welt eine Dokumentation über den Rocksänger. Ein weiteres 42-minütiges Filmporträt mit dem Titel Campino – Mein Leben entstand 2004 für arte und das ZDF. Für die Sendereihe der ARD Deutschland, deine Künstler hat die Regisseurin Cordula Kablitz-Post ein 45-minütiges Porträt über Campino gedreht, das im Juli 2009 erstmals ausgestrahlt wurde. Eine zweite Dokumentation über den Rocksänger drehte Kablitz-Post für die Sendereihe Die Besten im Westen des WDR Fernsehens.

Campino fungierte oftmals selbst als Journalist. So druckte der Spiegel 1994 Campinos Interview mit der damaligen Jugendministerin Angela Merkel ab, der er Fragen über ihre Erfahrungen mit Drogen, Alkohol und den ersten Berührungen mit Popmusik stellte. Ähnliches fragte er im Jahr davor Paul McCartney für die Zeitschrift Stern. Ein Jahr vor Joe Strummers Tod interviewte Campino den Frontmann von The Clash im August 2001 für das SZ-Magazin. Bereits 1989 hatte Campino die Punkmusiker Joey Ramone und Dick Manitoba in New York besucht, um sie für ME Sounds zu befragen. Im Frühjahr 2016 entstand für arte und das ZDF die Dokumentation London’s Burning – Campino auf den Spuren des Punk, in der Campino unter anderen Gespräche mit Bob Geldof, T. V. Smith, Charlie Harper, Viv Albertine und Tony James führte.

Auch als Schauspieler war Campino mehrmals zu sehen. Er übernahm 1986 im Film Verlierer von Bernd Schadewald eine Nebenrolle, 1990 mimte er in der Vorabendserie Der Fahnder einen Punk. 1992 spielte er die Hauptrolle neben Gisela Schneeberger in der Filmkomödie Langer Samstag von Hanns Christian Müller.

In einer Inszenierung von Bertolt Brechts Dreigroschenoper unter der Regie von Klaus Maria Brandauer für den Berliner Admiralspalast, das zwischenzeitliche Metropol-Theater, stand Campino von August bis Oktober 2006 in der Rolle des Mackie Messer unter anderem mit Gottfried John, Katrin Sass, Birgit Minichmayr und Maria Happel auf der Bühne. In Wim Wenders’ Werk Palermo Shooting hat Campino die Hauptrolle übernommen. Die Premiere fand Ende Mai 2008 bei den 61. Filmfestspielen in Cannes statt. In der Neufassung des musikalischen Märchens Peter und der Wolf, das 2015 vom Bundesjugendorchester unter der Leitung von Alexander Shelley entstand, wirkt Campino als Sprecher mit, wofür er im Oktober 2016 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet wurde.

Als das ZDF im Jahr 2003 zur Wahl der 100 „größten Deutschen“ aufrief, erreichte Campino unter den 300 zur Auswahl gestellten Personen Platz 65. 2006 übernahm Campino die Laudatio für den Echo an Bob Geldof. Seit dem 6. Dezember 2006 ist Campino Pate der Regine-Hildebrandt-Schule in Birkenwerder. Dort betreut er ein Projekt mit dem Titel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Quelle: Wikipedia