'''Catherine Leterrier''' ist eine französische Kostümbildnerin und ehemalige Modeschöpferin. Seit Beginn der 1970er Jahre hat sie mehr als 60 Film- und Fernsehproduktionen mit Kostümen ausgestattet. == Biografie == Catherine Leterrier entstammte einer bekannten Pariser Antiquitätenhändler-Familie. Sie studierte Kunstgeschichte an der New Yorker Columbia University und kehrte daraufhin nach Paris zurück. Dort begann sie für die französische Modezeitschrift ''Marie Claire'' zu arbeiten. Später studierte sie Modedesign am renommierten Pariser ''Chambre Syndicale de la Couture''. Zu ihren Kommilitonen gehörten unter anderem Yves Saint Laurent und Karl Lagerfeld. Daraufhin arbeitete sie einige Zeit als Modedesignerin für Marken wie Rodier und Lacoste. Nach der Heirat mit dem französischen Filmregisseur François Leterrier nahm sie dessen Familiennamen an. Sie begann ab Anfang der 1970er Jahre die Filmproduktionen ihres Ehemannes als Kostümbildnerin auszustatten. Durch ihre Arbeit im Textilgeschäft finanziell unabhängig geworden, half sie auch befreundeten Filmemachern wie Andrzej Zulawski (''Nachtblende'') oder Jean-Paul Rappeneau (''Die schönen Wilden'') und fand Gefallen an der neuen Tätigkeit. Sie gestaltete in den folgenden Jahrzehnten die Kostüme für heimische Filmproduktionen von unter anderem Philippe de Broca, Claude Lelouch, Louis Malle, Jean-Marie Poiré, Alain Resnais, Jacques Rouffio oder Danièle Thompson. Für die Arbeit an Resnais’ Historiendrama ''Mélo'' (1986) erhielt sie ihre erste Nominierung für den César. Erstmals mit Frankreichs nationalen Filmpreis ausgezeichnet wurde Leterrier im Jahr 2000 für Luc Bessons Historienfilm ''Johanna von Orleans''. Sporadisch nahm sie Aufträge für internationale Filmproduktionen wahr, darunter Michael Apteds mehrfach für den Oscar nominierte Filmbiografie ''Gorillas im Nebel'' (1988) sowie Robert Altmans Modesatire ''Prêt-à-Porter'' (1994) oder Ridley Scotts Liebeskomödie ''Ein gutes Jahr'' (2006). Leterrier, die die Mode von Rei Kawakubo schätzt, sieht eine größere intellektuelle Herausforderung bei der Kreation von Kostümen. ''„Wenn sie Historienfilme machen, muss man die Zeit neu erschaffen, sie müssen rückwärts gehen, man muss sich vorstellen, was die Figur denkt, tun, was der Regisseur möchte, aber Modedesign hat mit Einkaufen zu tun“'', so Leterrier. Wenn sie eine Zeitperiode nachbildet, lässt sie sich von Malern der entsprechenden Epoche inspirieren, da diese ihre Zeit mit einem neuartigen Ansatz und künstlerischer Annäherung bereits ausgelaugt hätten. Der bisherige Höhepunkt in Leterriers Karriere stellte sich mit Anne Fontaines Spielfilm ''Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft'' (2008) ein. Für die Filmbiografie, in der Audrey Tautou die Titelrolle der französischen Modeschöpferin übernahm, bildete die französische Kostümbildnerin sowohl die Mode des frühen 19. Jahrhunderts mit Korsetten und großen Hüten ab, als auch den revolutionären, einfach zu tragenden Stil von Coco Chanel. Bei der Arbeit ließ sich Leterrier von Museumsbesuchen, Bildern und Fotografien inspirieren. Sie kreierte Chanels bei Pferderennen getragenen Anzug, ihre Seidenpyjamas und Segelhemden neu und erfuhr Hilfe durch Karl Lagerfeld und das Modehaus Chanel, das Originale für die Dreharbeiten zur Verfügung stellte. Der Lohn war 2010 Leterriers dritter César sowie Nominierungen für den Oscar und den britischen BAFTA Award als beste Kostümdesignerin. Aus der Ehe mit François Leterrier entstammte der gemeinsame Sohn Louis Leterrier (* 1973), der ebenfalls Filmregisseur ist. Neben der Arbeit im Kino stattete Catherine Leterrier auch Theaterproduktionen und Opern aus. Sie arbeitete mehrfach mit dem Opern- und Theaterregisseur Frédéric Bélier-Garcia (u. a. ''La Ronde'', ''Don Giovanni'' und ''La Cruche cassée'') und Pierre Mondy (''Même heure l'année prochaine'') zusammen. Für ihre Kostüme in Bernard Murats Inszenierung von Georges Feydeaus ''La Dame de chez Maxim'' am Pariser Théâtre Marigny erhielt Leterrier 1991 eine Nominierung für den französischen Theaterpreis Molière. Die Arbeit als freie Modeschöpferin hat sie bis auf wenige Tätigkeiten für die französische Kindermarke ''Bonpoint'' weitestgehend aufgegeben. == Theaterstücke und Opern (Auswahl) == * 1991: ''La Dame de chez Maxim'' von Georges Feydeau, Regie: Bernard Murat (Théâtre Marigny, Paris) * 2001: ''L'Homme du hasard'' von Yasmina Reza, Regie: Frédéric Bélier-Garcia (Théâtre de l'Atelier, Paris) * 2002: ''Même heure l'année prochaine'' von Bernard Slade, Regie: Pierre Mondy (Théâtre du Gymnase Marie Bell, Paris) * 2003: ''Verlaine Paul'' von Georges Boeuf und Franck Venaille, Regie: Frédéric Bélier-Garcia (Théâtre La Criée, Marseille) * 2004: ''La Ronde'' von Arthur Schnitzler, Regie: Frédéric Bélier-Garcia (Théâtre La Criée, Marseille) * 2005: ''Don Giovanni'' von Wolfgang Amadeus Mozart, Regie: Frédéric Bélier-Garcia (Opéra de Marseille) * 2007: ''La Cruche cassée'' von Heinrich von Kleist, Regie: Frédéric Bélier-Garcia (Théâtre de la Commune, Aubervilliers) * 2009: ''La traviata'' von Giuseppe Verdi, Regie: Raymond Duffaut (Theater von Orange) == Auszeichnungen == === Oscar === * 2010: nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' für ''Coco Chanel'' === British Academy Film Award === * 2010: nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' für ''Coco Chanel'' === César === * 1987: nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' für ''Mélo'' * 1990: nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' für ''Die französische Revolution'' * 1994: nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' für ''Die Besucher'' * 2000: ''Bestes Kostümdesign'' für ''Jeanne d’Arc'' * 2004: ''Bestes Szenenbild'' (gemeinsam mit Jacques Rouxel) und nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' für ''Bon voyage'' * 2010: ''Bestes Kostümdesign'' für ''Coco Chanel'' === Weitere === Costume Designers Guild * 2010: nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' in einem Historienfilm für ''Coco Chanel'' Europäischer Filmpreis * 2009: nominiert für den ''Prix d’Excellence'' für ''Coco Chanel'' Las Vegas Film Critics Society * 2000: nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' für ''Jeanne d’Arc'' Molière * 1991: nominiert in der Kategorie ''Bestes Kostümdesign'' für ''La Dame de chez Maxim''
Quelle: Wikipedia