'''Colin Archibald Low''' (* 24. Juli 1926 in Cardston, Alberta) ist ein kanadischer Regisseur, Produzent und Animator.
== Leben ==
Low wuchs auf einer Ranch in West-Kanada auf und studierte Bildende Künste an der Banff School of Fine Arts und am Calgary Institute of Technology. Er kam 1945 über ein Summer-School-Programm zum National Film Board of Canada, das zu der Zeit von Norman McLaren geleitet wurde. Am NFB war er zunächst als Grafiker für die Zeichnung von Filmtiteln zuständig. Er ging 1948 für kurze Zeit zum Studium nach Schweden, kehrte aber 1949 nach Kanada zurück. Low wurde Filmregisseur sowie 1950 Leiter der Animationsabteilung der Unit B des NFB, die wiederum von Tom Daly geleitet wurde. Die Unit B galt „als weltbekannte Quelle innovativer Filme, die inzwischen Klassiker des Dokumentarfilms geworden sind“. Zu den internationalen Erfolgen der Unit B zählte auch Lows eigener Animationsfilm ''The Romance of Transportation in Canada'', der eine Oscarnominierung erhielt und eine Goldene Palme gewann. Im Jahr 1957 drehte Low mit Wolf Koenig seinen ersten Dokumentarfilm ''Corral'' (1954); 1957 folgte mit ''City of Gold'' ein Dokumentarfilm, der wie zuvor ''The Romance of Transportation in Canada'' eine Goldene Palme gewann und für einen Oscar nominiert wurde. Ab 1964 arbeitete Low als Ko-Regisseur am experimentellen Multi-Leinwand-Film ''Labyrinth'', der auf der Expo 67 für Furore sorgte und später als ''In the Labyrinth'' auch in Teilen für das Fernsehen aufgearbeitet wurde. In der Folge stieg das weltweite Interesse an Großleinwandformaten; ''Labyrinth'' gilt als Wegweiser für die Entwicklung von IMAX und OMNIMAX (später IMAX Dome).
Low wurde 1972 Ausführender Produzent der Studios C des NFB und betreute bis 1976 über 100 Dokumentarfilme. Ab 1976 war er Leiter von Regional Production, dem fünf Produktionsfirmen in verschiedenen Regionen Kanadas unterstanden.
Low zeigte stets ein großes Interesse an neuen Film-Technologien und sah eigene Filme auch als Möglichkeit, zu experimentieren. Im Jahr 1980 entstand mit ''Atmos'' sein erster Film im Großbildformat OMNIMAXX. Zudem war er am ersten 3D-Film ''Born of Stars'' (1985) beteiligt, war Regisseur des ersten IMAX-3D-Films ''Transitions'' (1986), der auf der Expo 86 in Vancouver lief, und führte beim ersten IMAX-HD-Film ''Momentum'' (1992) Regie. Kritiker würdigten ihn als „unermüdlichen Technologie-Neuerer und einen der wahren Visionäre des kanadischen Dokumentarfilms.“ Für seine Verdienste um die Entwicklung von IMAX und des Großleinwandkinos wurde Low 2002 von der Large Format Cinema Association (LFCA) mit einem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Low wurde 1996 für „seine außergewöhnlichen Beiträge zum Kino in Kanada und in der ganzen Welt“ zum Mitglied des Order of Canada ernannt. Im Jahr 1997 erhielt er für sein filmisches Lebenswerk des Prix Albert-Tessier. Er ist zudem Mitglied der Royal Canadian Academy.
Low zog sich offiziell 1997 vom Filmgeschäft zurück, tritt jedoch weiterhin als Filmproduzent in Erscheinung und veröffentlicht Artikel zu Neuerungen im Bereich der Filmtechnik. Lows Sohn Stephen Low ist ebenfalls als Filmproduzent aktiv.
== Auszeichnungen (Auswahl) ==
* 1953: Grand Prix (ab 1955 Goldene Palme) – Prix du film d'animation – court métrage, für ''The Romance of Transportation in Canada''
* 1957: Goldene Palme – Prix du documentaire – court métrage, für ''City of Gold''
* 1958: Canadian Film Award, bester Film des Jahres, für ''City of Gold''
* 1959: Golden Mikeldi auf dem Bilbao International Festival of Documentary and Short Films für ''City of Gold''
* 1961: Oscarnominierung, Kategorie Bester Dokumentar-Kurzfilm, für ''Universe''
* 1961: BAFTA als bester animierter Kurzfilm für ''Universe''
* 1961: Canadian Film Award, bester Film des Jahres, für ''Universe''
* 1964: Oscarnominierung, Kategorie Bester animierter Kurzfilm, für ''My Financial Career''
* 1970: BAFTA-Nominierung für ''The Winds of Fogo''