Constantin Costa-Gavras

[[Datei:20080422CostaGavras 001.JPG|mini|Costa-Gavras (Paris 2008)]] [[Datei:Kultur neu denken im Berliner Kino Babylon (5).jpg|mini|Costa-Gavras mit Dieter Kosslick, Luc Jochimsen und Lothar Bisky (Berlin 2011)]] '''Costa-Gavras''' ( oder ''Konstantínos Gavrás''; * 12. Februar 1933 in Loutra Iraias, Arkadien, Griechenland) ist ein griechisch-französischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Er wurde im Filmgeschäft international bekannt vor allem mit seinen vielfach ausgezeichneten politisch engagierten Arbeiten und ist damit bis in die Gegenwart erfolgreich. == Leben == Costa-Gavras’ Vater war Regierungsbeamter, der in dem von Kommunisten geprägten Widerstand gegen die deutschen Besatzer vorging. 1945 zog die Familie nach Athen, ehe der Vater nach Ausbruch des Griechischen Bürgerkriegs 1946 seine Arbeitsstelle verlor. Costa-Gavras wanderte 1954 nach Frankreich aus, nachdem er in seiner Heimat keinen Studienplatz erhalten hatte. 1956 erhielt er die französische Staatsangehörigkeit. Er begann ein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Pariser Sorbonne, lernte aber am privaten Filminstitut Cinémathèque française eine Vielzahl anspruchsvoller Filme kennen und wechselte an das Institut des hautes études cinématographiques. Dort erwarb er ein Diplom in Regie und Filmproduktion. Ab 1965 war er als Regisseur tätig. Seine Filme bilden meist eine von politischen Missständen geprägte Gesellschaft ab, gegen die Costa-Gavras Stellung bezieht. Von 1982 bis 1987 leitete er bereits die ''Cinémathèque française'', seit Juli 2007 tut er dies wieder. Unter seiner Regie entstanden mehrere Klassiker des politisch engagierten Films (vgl. Politthriller), darunter ''Z'' (Oscar für den besten ausländischen Film 1969), der die Hintergründe der Errichtung der griechischen Militärdiktatur unter dem Obristenregime in den 1960er Jahren thematisiert; ''Der unsichtbare Aufstand'', der den Widerstand der Tupamaros gegen die von den Vereinigten Staaten unterstützte Militärdiktatur in Uruguay zum Thema hat; oder ''Missing'' (deutscher Titel: ''Vermißt''), der vor dem Hintergrund des Militärputsches 1973 in Chile erneut das US-amerikanische Engagement zugunsten eines postfaschistischen Regimes kritisch aufgreift. In vielen seiner Filme vermeidet es Costa-Gavras, die Vereinigten Staaten, die den Hintergrund für seine Themen bilden, konkret zu benennen, um durch die Anonymisierung seine Sozial- und Gesellschaftskritik über das konkrete Beispiel hinausgehend als allgemein gültig darzustellen. 2002 verfilmte er unter dem Titel ''Amen'' das Theaterstück ''Der Stellvertreter'' von Rolf Hochhuth aus dem Jahr 1963 die auf Tatsachen basierende Geschichte des SS-Mannes Kurt Gerstein, der aus christlichen Motiven heraus versuchte, die katholische Kirche gegen den Holocaust zu mobilisieren, nachdem er selbst durch seine wissenschaftliche Beteiligung an der Giftgasentwicklung zum Mitwisser und unter Gewissensbelastungen zum Mitverantwortlichen am Holocaust geworden war. Der Film brachte Costa-Gavras zusammen mit Jean-Claude Grumberg 2003 einen César für das Filmskript ein. Eine weitere César-Nominierung erhielt der Filmemacher zwei Jahre später für die Satire ''Die Axt'', in der José Garcia als arbeitsloser Ingenieur, der seinen Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt nach dem Leben trachtet, zu sehen ist. Bei der Berlinale war Costa-Gavras 2008 Präsident der Internationalen Jury. 1990 wurde er bei dem Berliner Filmfest für seinen Thriller ''Music Box – Die ganze Wahrheit'' mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. 1968 heiratete Costa-Gavras in zweiter Ehe das frühere französische Mannequin Michèle Ray, die sich einen Namen als Journalistin und Filmproduzentin machte. Aus der Beziehung stammen drei Kinder, darunter Romain Gavras und Julie Gavras, die wie ihr Vater beide im Filmgeschäft Fuß fassen konnten. == Auszeichnungen (Auswahl) == * 1969: Jurypreis der Filmfestspiele von Cannes für ''Z'' * 1969: New York Film Critics Circle Award für ''Z'' – Beste Regie * 1970: Zwei Oscar-Nominierungen für ''Z'' – Beste Regie und Bestes adaptiertes Drehbuch, mit Jorge Semprún * 1970: Edgar Allan Poe Award für ''Z'' – Bestes Filmdrehbuch * 1971: Nastro d’Argento für ''Das Geständnis'' – Beste Regie eines ausländischen Films * 1971: Premio Sant Jordi für ''Das Geständnis'' – Bester ausländischer Film * 1972: Louis-Delluc-Preis für ''Der unsichtbare Aufstand'' * 1975: Regiepreis der Filmfestspiele von Cannes für ''Sondertribunal'' * 1982: Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes für ''Vermißt'' * 1983: Writers Guild of America Award für ''Vermißt'' – Bestes adaptiertes Drehbuch, mit Donald Stewart * 1983: Oscar für ''Vermißt'' – Bestes adaptiertes Drehbuch, mit Donald Stewart * 1983: British Academy Film Award für ''Vermißt'' – Bestes adaptiertes Drehbuch, mit Donald Stewart * 1983: London Critics Circle Film Award für ''Vermißt'' – Beste Regie und Bestes Drehbuch, mit Donald Stewart * 1990: Goldener Bär der Filmfestspiele Berlin für ''Music Box'' * 1995: Ehrenpreis des Human Rights Watch International Film Festival * 2003: Prix Lumière für ''Der Stellvertreter'' – Bester Film * 2003: César für ''Der Stellvertreter'' – Bestes Drehbuch * 2003: Ehrenpreis des Filmfestivals des Neuen Lateinamerikanischen Films * 2005: Preis für das Lebenswerk des Internationalen Filmfestivals von Kopenhagen * 2005: Film- und Literaturpreis des Film by the Sea International Film Festival für ''Die Axt'' * 2013: ''Preis von Sofia'' für sein Lebenswerk beim 17. internationalen Filmfestival von Sofia
Quelle: Wikipedia