Divine (* 19. Oktober 1945 in Towson, Maryland; † 7. März 1988 in Los Angeles, Kalifornien; bürgerlich: Harris Glenn Milstead) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger, der überwiegend in weiblichen Rollen auftrat. Er galt als bekannteste Dragqueen seiner Zeit, sah sich aber eher als Charakterdarsteller. Bekanntheit erreichte er zunächst durch seine Auftritte in den Filmen von John Waters, in den 1980ern war er als Sänger von Hi-NRG-Songs erfolgreich.

Leben und Karriere

Jugend

Milstead wurde als Sohn des Ehepaares Bernard (1917–1993) und Diana Francis Milstead (1920–2009) in eine konservative Familie der Mittelklasse geboren. Schon als Kind spielte er gerne mit Puppen und trug Frauenkleider. Seine Mutter gab an, dass ihr ein Arzt irgendwann gesagt hätte, dass ihr Sohn mehr weiblich als männlich sei. Zudem gab sie an, dass er schon immer gerne gegessen hätte. Glenn, wie er damals genannt wurde, wurde in der Schule häufig verprügelt.

Als Milstead zwölf Jahre alt war, zog seine Familie nach Lutherville, einem Vorort von Baltimore. Dort lernte er bereits in jungen Jahren den Filmemacher John Waters kennen, der damals 17 Jahre alt war. Mit Waters verband ihn die Liebe zu Filmen, vor allem zu Filmen von Russ Meyer. Mit ihm schaute er sich später auch Filme auf LSD an. Mit seiner damaligen Highschoolfreundin ging Milstead auf einen Kostümball und verkleidete sich als Elisabeth Taylor.

Milstead arbeitete zunächst als Friseur, laut seiner Mutter sollte er damit Verantwortung übernehmen. Er organisierte Partys für seine Freunde und bezahlte häufig die Rechnungen nicht, die dann oftmals seine Eltern bekamen; wenn er darauf angesprochen wurde beteuerte er jedoch seine Unschuld und bestand sogar einen Lügendetektortest. Laut seiner Freunde kiffte Divine sehr viel. Als er seinen Eltern gestand, dass er schwul sei und Drogen nehme, verstießen sie ihn. Erst sehr viel später erfuhr seine Mutter, dass ihr Sohn Divine ist und rief ihn daraufhin an, um sich wieder mit ihm zu versöhnen.

Schauspieler

Ab 1966 wirkte Divine als Mitglied der Filmcrew Dreamlanders in den Spielfilmen seines Jugendfreundes John Waters mit. Unter dessen Regie entstanden Filme wie Pink Flamingos, Female Trouble und Polyester. In diesen Komödien übertrat Divine, in seinen Frauenrollen auftretend, bewusst regelmäßig die Grenze des „guten Geschmacks“. Berühmt wurde die Szene in Pink Flamingo, in welcher Divine Hundekot isst, um zur schmutzigsten Person der Welt ernannt zu werden. Im Thriller Trouble in Mind trat er erstmals ohne Frauenkostüm auf und spielte an der Seite von Kris Kristofferson einen Gangsterboss. Kurz vor seinem Tod 1988 spielte er in Hairspray von John Waters eine Doppelrolle: eine männliche, die andere die Mutter der Hauptfigur. Hairspray bedeutete zugleich den Durchbruch von Waters und Divine bei einem breiten Publikum.

Musikkarriere

Zu Beginn der 1980er Jahre begann Divine mit dem New Yorker Produzenten Bobby Orlando einige Platten aufzunehmen und eroberte die Charts in den USA, Europa und Australien. Divine war damit eine der ersten Künstlerinnen, die in den Charts einen Sound etablierten, der später als Dancefloor zu Popularität kommen sollte. Es folgten Auftritte in großen Discotheken in Europa, den Vereinigten Staaten und Asien, unter anderem im Wiener U4. Während ihrer Karriere traf Divine auch auf Elton John und er bat sie bei einem seiner Konzerte im Madison Square Garden aufzutreten.

In den Vereinigten Staaten wurden Divines höchstplatzierte Songs Native Love (Platz 21 in den Club Play Charts) und Shoot Your Shot (Platz 39 in den Club Play Singles). Divines frühe UK-Veröffentlichungen auf dem Label Design Kommunikation waren Love Reaction, Shake It Up und Shoot Your Shot. Der von Stock Aitken Waterman produzierte Song You Think You’re a Man war der erfolgreichste UK-Hit von Divine, er erreichte Platz 16. Das Lied wurde auch ein Top-10-Hit in Australien, es erreichte dort Platz 8. Divine veröffentlichte auf dem Proto-Label in Großbritannien die Lieder I’m So Beautiful (die Nachfolge-Single von You Think You’re a Man), Walk Like a Man und Twistin’ the Night Away. Diese Proto-Label-Tracks wurden auf dem Album Maid in England veröffentlicht. Im deutschsprachigen Raum war er mit Shoot Your Shot am erfolgreichsten, der Platz 15 in Deutschland erreichte und in der Schweiz sowie Österreich sogar in die Top Ten kam. In Deutschland trat Divine mit seinen Titeln auch in den Fernsehshows Formel eins und Flashlights auf.

Tod und Nachleben

Divine starb am 7. März 1988 in einem Hotel in Los Angeles am Hollywood Boulevard im Alter von 42 Jahren an einem schweren Herzinfarkt im Schlaf. Zum Zeitpunkt seines Todes wog er etwa 170 Kilo. Kurz vor seinem Tod war Divine für die Rolle von Al Bundys Onkel Otto in der Serie Eine schrecklich nette Familie vorgesehen, für die er eigentlich am nächsten Morgen vor der Kamera gestanden hätte. Die 22. Folge der zweiten Staffel wurde ihr gewidmet.

Die Erscheinung der Seehexe Ursula in Disneys Arielle, die Meerjungfrau (1989) wurde inspiriert von Divine. Seine Mutter schrieb später ein Buch über ihren Sohn Divine.

Quelle: Wikipedia