[[Datei:Djimon Hounsou push premiere (cropped).jpg|miniatur|Djimon Hounsou bei der Premiere von ''Push'' in Los Angeles (2009)]]
'''Djimon Gaston Hounsou''' (* 24. April 1964 in Cotonou, Benin) ist ein beninisch-US-amerikanischer Schauspieler. Nach einer Karriere als Fotomodell gelangte er Anfang der 1990er Jahre über die Arbeit als Tänzer in Musikvideos zum Schauspielberuf. Einem breiten Publikum wurde er durch seine Nebenrollen in den Spielfilmen ''In America'' (2002) und ''Blood Diamond'' (2006) bekannt, die ihm zwei Oscar-Nominierungen einbrachten.
== Biografie ==
=== Kindheit ===
Der im westafrikanischen Land Benin geborene Djimon Hounsou zog im Alter von 13 Jahren mit seiner Familie nach Paris. Nachdem er die Schule verlassen hatte, wurde Hounsou obdachlos und verbrachte sein Leben einige Jahre in den Straßen von Paris, bis er mit 22 Jahren zufällig von dem Modedesigner Thierry Mugler entdeckt wurde. Mugler förderte Hounsou und setzte ihn für zahlreiche seiner Werbekampagnen ein. Außerdem arbeitete Hounsou auch als Fotomodell, einige Bilder von ihm erschienen unter anderem in Muglers Bildband ''Thierry Mugler Photographs''. Eine Zusammenarbeit verband Honsou auch mit dem renommierten Fotografen Herb Ritts, der für seine erotischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen bekannt war und Hounsou in seinem Bildband ''Men and Women'' porträtierte.
=== Schauspielkarriere ===
1988 kam Hounsou durch den Regisseur David Fincher das erste Mal mit dem Film in Berührung. Fincher setzte ihn als Tänzer in drei seiner Musikvideos ein: Steve Winwoods ''„Roll With It“'', Madonnas ''„Express Yourself“'' und Paula Abduls ''„Straight Up“''. Obwohl sich Djimon Hounsou als Supermodel auf den Laufstegen von Paris und London einen Namen gemacht hatte, hatte er Gefallen gefunden vor der Kamera zu agieren und er zog nach Los Angeles um eine Karriere als Schauspieler in Angriff zu nehmen. Die Sprachbarriere überwand er weitestgehend durch das Ansehen englischsprachiger TV-Dokumentationen. Dank eines Auftritts in Janet Jacksons Musikvideo ''„Love Will Never Do Without You“'' wurden Agenten und Casting-Direktoren auf Hounsou aufmerksam und es folgten Gastrollen in TV-Serien, wie unter anderem 1990 als Türsteher in der Serie ''Beverly Hills, 90210''. Sein Filmdebüt gab Hounsou im gleichen Jahr in John Boskovichs Komödie ''Without You I'm Nothing'' als Ex-Freund von Hauptdarstellerin Sandra Bernhard. Nach Jonathan Kaplans Drama ''Unlawful Entry'' bekam er 1994 eine größere Nebenrolle als ''Horus Wache'' in Roland Emmerichs Science-Fiction-Film ''Stargate'', an der Seite von Kurt Russell und James Spader.
=== Durchbruch im Filmgeschäft ===
Im Jahre 1997 folgte schließlich die Zusammenarbeit mit Steven Spielberg. Der renommierte US-amerikanische Regisseur verpflichtete Djimon Hounsou nach der Absage Denzel Washingtons für die Hauptrolle in seinem historischen Drama ''Amistad''. In dem Film, dessen Story auf der wahren Begebenheit einer Meuterei westafrikanischen Sklaven auf einem spanischen Sklavenschiff basiert, stellt Djimon Hounsou ''Cinque'' dar, den Anführer des Aufstandes, der für die Freiheit der Gefangenen kämpft. Die Rolle, für die der Schauspieler die afrikanische Sprache Mende erlernte, um authentischer zu wirken, markierte seinen Durchbruch in Hollywood und er wurde unter anderem mit einer Golden Globe-Nominierung als bester Hauptdarsteller in einem Drama geehrt, neben so etablierten Mimen wie Daniel Day-Lewis, Matt Damon oder Leonardo DiCaprio.
Durch seinen Auftritt in ''Amistad'' einem internationalen Publikum bekannt geworden, agierte Hounsou auch weiterhin in Großproduktionen, war aber in der Folgezeit, vor allem in englischsprachigen Filmen, auf Nebenrollen abonniert. Dies ist vor allem auf seinen starken sprachlichen Akzent zurückzuführen. Im Jahr 2000 verkörperte er in Ridley Scotts Oscar gekröntem Drama ''Gladiator'' den furchtlosen Krieger ''Juba'', der sich mit dem auf Rache sinnenden Titelhelden Maximus (gespielt von Russell Crowe) anfreundet. Zwei Jahre später spielte Hounsou die Rolle des Abou Fatmas, des Retters und Begleiters von Leutnant Faversham, in Shekhar Kapurs Literaturverfilmung ''Die vier Federn'', an der Seite von Heath Ledger, Wes Bentley und Kate Hudson.
=== Höhepunkt seiner Karriere ===
Seinen bis dahin größten Erfolg feierte der afrikanische Schauspieler 2002 mit dem Drama ''In America''. Das semiautobiographische Werk des gebürtigen Iren Jim Sheridan erzählt die Geschichte einer irischen Familie, die nach einem schweren Schicksalsschlag versucht sich in den 1980er Jahren in den USA eine neue Existenz aufzubauen. An der Seite von Paddy Considine und Samantha Morton spielt Hounsou den verbitterten Maler ''Mateo'', der sich aufgrund seiner HIV-Infektion von der Außenwelt zurückgezogen hat und durch die Begegnung mit der irischen Familie wieder neuen Lebensmut schöpft. Für diese Leistung wurde Djimon Hounsou mit zahlreichen Filmpreisen geehrt und 2004 neben der Südafrikanerin Charlize Theron als erster afrikanischer Schauspieler für den Oscar als Bester Nebendarsteller nominiert.
Nach Action-Filmen wie der Computerspiel-Verfilmung '' Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens'' an der Seite von Angelina Jolie oder ''Biker Boyz'' zusammen mit Laurence Fishburne, war Djimon Hounsou 2005 in drei Filmproduktionen vertreten, darunter die Comic-Adaption ''Constantine'' mit Keanu Reeves und Rachel Weisz, sowie der Thriller Die Insel an der Seite von Ewan McGregor und Scarlett Johansson. 2006 folgte die Fantasy-Verfilmung ''Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter'' in dem Djimon Hounsou neben Jeremy Irons und John Malkovich zu sehen ist. Neben den wiederkehrenden Gerüchten, Hounsou würde eine der Hauptrollen in einem geplanten Sequel von ''Gladiator'' bekleiden, übernahm der afrikanische Schauspieler 2006 eine tragende Rolle in Edward Zwicks ''Blood Diamond''. In dem Thriller mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle mimt Djimon Hounsou einen armen Fischer, der zu Zeiten des Bürgerkriegs in Sierra Leone in einen Konflikt mit Diamantenschmugglern gerät. Für den Part des ''Solomon Vandy'' erhielt er 2007 seine zweite Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller. Im selben Jahr sollte die Hauptrolle eines begabten Pianisten in Sylvain Whites Drama ''The Trunk'' folgen, der versucht, dem Leben in einem ärmlichen Ghetto zu entkommen. Der Spielfilm wurde aber nie realisiert und er war als MMA-Lehrer in dem Sportler-Drama Never Back Down (2008) und als Gegenspieler von Chris Evans in dem Action-Thriller ''Push'' (2009). Im Jahr 2010 übernahm er die Rolle des Caliban in Julie Taymors Shakespeare-Adaption von ''Der Sturm'', ''The Tempest''. In dem Film agierte er an der Seite von Helen Mirren, Alfred Molina und Chris Cooper.
Neben seiner Arbeit auf der Kinoleinwand war Hounsou auch weiterhin im US-amerikanischen TV zu sehen. 1999 schlüpfte er in der erfolgreichen Ärzteserie ''Emergency Room'' für sechs Folgen in die Rolle des Mobalage Ikabo, einem nigerianischen Flüchtling der illegal in die USA einreist. Zwischen 2003 und 2004 war er in der dritten Staffel der beliebten Agenten-Serie ''Alias'' neben Titelheldin Jennifer Garner als korrupter Waffenhändler Kazari Bomani zu sehen.
=== Gesellschaftliches Engagement und Privatleben ===
2005 reiste Hounsou mit der Entwicklungshilfsorgansiation Oxfam nach Mali, um sich ein Bild von der Lebenssituation der Menschen dort zu machen, das von Armut geprägt ist. Seitdem ist er Botschafter von Oxfam und setzte sich unter anderem für deren Kampagne ''Make Trade Fair'' und 2010 für Notfonds für die Erdbebenopfer von Haiti ein. 2009 war er Redner auf dem UN-Klimagipfel in New York.
Hounsou besitzt die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und lebt in Los Angeles. Seit 2007 ist er mit der japano-amerikanischen Schauspielerin und Model Kimora Simmons liiert, die er im Sommer 2008 heiratete. Im Mai 2009 kam ein gemeinsamer Sohn zur Welt. Im November 2012 gab das Paar seine Trennung bekannt.
== Auszeichnungen ==
=== Oscar ===
* 2004: nominiert als ''Bester Nebendarsteller'' für ''In America''
* 2007: nominiert als ''Bester Nebendarsteller'' für ''Blood Diamond''
=== Golden Globe Award ===
* 1998: nominiert als ''Bester Hauptdarsteller'' (Drama) für ''Amistad''
=== Weitere ===
Black Reel Award
* 2004: ''Bester Nebendarsteller'' für ''In America''
* 2007: nominiert als ''Bester Nebendarsteller'' für ''Blood Diamond''
Blockbuster Entertainment Awards
* 2001: nominiert als ''Bester Nebendarsteller'' (Actionfilm) für ''Gladiator''
Broadcast Film Critics Association Awards
* 2007: nominiert als ''Bester Nebendarsteller'' für ''Blood Diamond''
Image Awards
* 1998: ''Bester Hauptdarsteller'' für ''Amistad''
* 2004: nominiert als ''Bester Nebendarsteller'' für ''In America''
* 2007: nominiert als ''Bester Nebendarsteller'' für ''Blood Diamond''
Independent Spirit Awards
* 2002: ''Bester Nebendarsteller'' für ''In America''
Las Vegas Film Critics Society Awards
* 2007: ''Bester Nebendarsteller'' für ''Blood Diamond''
National Board of Review
* 2006: ''Bester Nebendarsteller'' für ''Blood Diamond''
San Diego Film Critics Society Awards
* 2003: ''Bester Nebendarsteller'' für ''In America''
Satellite Awards
* 1998: nominiert als ''Bester Hauptdarsteller'' für ''Amistad''
* 2004: ''Bester Nebendarsteller'' (Drama) für ''In America''
Screen Actors Guild Awards
* 2001: nominiert für das ''Beste Schauspielensemble'' für ''Gladiator'' (mit Russell Crowe, Richard Harris, Derek Jacobi, Connie Nielsen, Joaquin Phoenix und Oliver Reed)
* 2004: nominiert für das ''Beste Schauspielensemble'' für ''In America'' (mit Paddy Considine, Samantha Morton, Sarah Bolger und Emma Bolger)
* 2007: nominiert als ''Bester Nebendarsteller'' für ''Blood Diamond''
ShoWest Convention
* 2004: ''Bester Nebendarsteller des Jahres''