Don Covay (eigentlich Donald Randolph; * 24. März 1936 in Orangeburg, South Carolina; † 31. Januar 2015 in Valley Stream, New York) war ein vielseitiger US-amerikanischer Interpret (Rhythm and Blues, Rock ’n’ Roll und Soul) und Komponist, der diese Musikstile in den 1950er und 1960er Jahren maßgeblich mit beeinflusst hat.
Im Jahre 1956 stieß er zu der Doo-Wop-Gruppe Rainbows, zu der auch Marvin Gaye und Billy Stewart gehörten. Im Juni 1956 entstand in New York von dieser Formation als zweite Platte Shirley, doch kurz nach dem 5. Juli 1956, dem Aufnahmedatum von They Say / Minnie für George Goldners Rama-Label (Rama 209, veröffentlicht im September 1956), trennte sich die Gruppe. Don Covay schloss sich dann 1957 der Little Richard Revue als Fahrer an.
Covays Arbeitgeber, Little Richard, verhalf ihm im September 1957 unter dem Pseudonym „Pretty Boy“ zu der Single Bip Bop Bip / Paper Dollar (Atlantic 1147). Richards Band The Upsetters begleite hierauf den Bariton Covay. Auch das war kein Hit, und Covay begann ein ungewöhnliches Label-Hopping zu 16 Labels (!) bis 1965, als er mit seiner Begleitgruppe „The Goodtimers“ dann zu Atlantic Records zurückkehrte und dort bis 1970 blieb. Das erschwert zwar eine Diskographie, dennoch sollen die markantesten Platten erwähnt werden. Im Januar 1961 beteiligte sich Covay mit den Goodtimers an der US-Tanzwelle, die nach dem Twist jährlich mindestens einen weiteren Tanz hervorbrachte. Pony Time war der Titelsong zum gleichnamigen Tanz, den auch andere Interpreten besangen; mit dem Song kam Covay erstmals in die Charts (US-Pop #60). Eine bessere Platzierung hiervon verhinderte der Twistkönig Chubby Checker, dessen Coverversion im selben Monat veröffentlicht wurde und es zur # 1 Pop brachte. Dafür erhielt Checker seine zweite Goldene Schallplatte. Zwei Jahre später, mittlerweile beim Label des Twistkönigs Chubby Checker angelangt, schrieb Covay einen weiteren Tanzsong mit The Popeye Waddle (Cameo 239), im Dezember 1962 eine # 75 Pop. Seine Debütsingle Mercy, Mercy beim kleinen Rosemart-Label vom September 1964 erreichte, übrigens mit einem noch unbekannten Jimi Hendrix (als „Jimmy James“) an der Gitarre, mit # 35 Pop die vorerst beste Platzierung.
Covays eigentliche Stärke war die Komposition für andere Interpreten, nachdem Chubby Checker erfolgreich sein Pony Time gecovert hatte. Diese Songs erreichten inhaltlich ein künstlerisches Niveau, das die Aufmerksamkeit anderer Interpreten erregte und Coverversionen ermöglichte. Covay wurde deshalb vom Musikverlag Roosevelt Music im Brill Building in New York 1962 unter Vertrag genommen, wo bereits Otis Blackwell, Charles Singleton oder Rosemary McCoy als Autoren beschäftigt waren. Vom Verlagsinhaber Jesse Stone lernte Covay, einen „glücklichen Blues“ zu komponieren, den Radiostationen verbreiten konnten. Hierzu gehören There’s a Party Goin’ On für Wanda Jackson (Titelsong der gleichnamigen LP; Januar 1961), Letter Full of Tears für Gladys Knight & the Pips (Dezember 1961, #3 R&B), Mr. Twister für Connie Francis (LP Do the Twist, April 1962), I’m Hanging Up My Heart for You (Juni 1962, # 15 R&B) und You’re Good for Me (November 1963, #49) für Solomon Burke, You Can Run (But You Can’t Hide) für Jerry Butler (#23 R&B, Oktober 1962), und I’m Gonna Cry war Wilson Picketts Debütsingle für Atlantic (aufgenommen am 12. Mai 1964, Atlantic 2233). Tommy Tucker übernahm im Mai 1964 Long Tall Shorty, kurz danach von den britischen Kinks (LP Kinks, September 1964) übernommen. Er selbst nahm Take This Hurt off Me (Rosemart 802, Dezember 1964) auf; die britischen Bands Spencer Davis Group (LP Autumn ’66, September 1966) und Small Faces (LP From the Beginning, Juni 1967) brachten hiervon interessante Covers heraus. Die Rolling Stones lieferten mit ihrer Version von Mercy, Mercy eine authentische Hommage auf das Werk Covays (LP Out of Our Heads, September 1965). Please Do Something (aufgenommen am 27. Januar 1965) wurde im Original von Don Covay im Juni 1965 herausgebracht, erreichte aber nur eine # 21 R&B. Den Song griff wiederum die stark R&B-orientierte Spencer Davis Group für ihre LP The Second Album (Januar 1966) auf. Im Mai 1965 wurde nochmals Solomon Burke mit Tonight’s The Night bedacht (#28 Pop). Little Richard coverte 1965 die völlig unterbewertete Soul-Ballade I Don’t Know What You’ve Got but It’s Got Me (November 1965, #12 R&B) mit Gitarrenarbeit von Jimi Hendrix (als Mitglied von Richard’s Upsetters). Covays wohl früheste Komposition war Chain of Fools aus dem Jahre 1953, die durch die Soul-Diva Aretha Franklin zur erfolgreichsten Coverversion für Covay avancierte (Dezember 1967, R&B #1, Pop #2). Der Song handelt von einer Frau, der klar wird, dass sie nur eine von vielen Freundinnen ihres Geliebten ist. Franklin übernahm auch See Saw, komponiert von Covay zusammen mit Steve Cropper, in deren Version der Song eine #9 R&B und eine #14 Pop im November 1968 erreichte. Hier werden die Höhen und Tiefen der Liebe humorvoll mit einem Seepferdchen verglichen. Covay selbst hatte das Stück am 30. Juni 1965 in den Stax-Studios aufgenommen (mit den Mar-Keys und Booker T. & MG’s; an diesem Tag entstand auch Sookie Sookie). Soulinterpreten wie Etta James (der rhythmische Soul Watch Dog und die Soul-Ballade I’m Gonna Take What He’s Got, LP Tell Mama, August 1968) und Otis Redding (Think About It auf der LP The Immortal Otis Redding, im Juni 1968 nach seinem Tod veröffentlicht, und Demonstration, November 1969) komplettieren die Coverliste von Don Covay. Die Rock-Gruppe Steppenwolf brachte auf ihrer ersten LP Steppenwolf (Januar 1968) Sookie Sookie heraus.
Don Covay gründete, eher zufällig, im selben Jahr die Supergruppe „Soul Clan“ mit Solomon Burke, Arthur Conley, Ben E. King und Joe Tex für das Soul Meeting (Juli 1968, #34 R&B). Als auch dieses Projekt scheiterte, versuchte es Covay mit einigen Alben, die jedoch ebenfalls keinen Anklang fanden. Im Juli 1984 erreichte Peter Wolf (Ex-J. Geils Band) mit dem von Covbis geschriebenen Titel Lights Out Platz 12 der US-Charts – immerhin seine höchste Platzierung als Solist. Die beste Anerkennung für seine Arbeit kam im September 1993 mit dem Album Celebrating the Music of Don Covay, eine Zusammenstellung, worauf auch die Bobby-Womack-Version von I Was Checking Out zu finden ist.
Für Don Covay sind bei BMI 347 Kompositionen urheberrechtlich registriert, von denen 6 mit einem BMI Music Award ausgezeichnet wurden. Im Jahre 1994 erhielt er für seine Verdienste den Pioneer Award der Rhythm and Blues Foundation.