Eisregen ist eine 1995 gegründete deutsche Dark-Metal-Band aus der thüringischen Kleinstadt Tambach-Dietharz. Durch ihre morbiden, deutschsprachigen Texte zog die Band nach einiger Zeit die Aufmerksamkeit der BPjM auf sich, was zur Indizierung dreier ihrer Alben führte.

1995–1998: Entstehung der Band und erste Aufnahmen

Die einzelnen Bandmitglieder waren vor Eisregen musikalisch schon aktiv, so waren Yantit und Berg Morbach davor in der Band Necrotikissme aktiv, Bursche Lenz nahm mit einer Band namens Amenthes eine Demoaufnahme auf, jedoch wurde das Projekt nie sonderlich bekannt und veröffentlichte auch nichts. Theresa Trenks stieß 1998 direkt von der Musikschule zur Band. Roth selbst war vor Eisregen in diversen unbekannten Grindcore-Bands aktiv, bis er 1995 unter dem Projektnamen Eisregen zusammen mit J. Vincent die Demoaufnahme Mysterien der Nacht aufnahm. Später formierte sich der Kern der Band, der 1996 eine Promokassette und 1997 Das Ende des Weges aufnahm, mit der die Band schließlich den Plattenvertrag bekam. Ursprünglich trat die Band mit Corpsepaint auf, legte dies jedoch schnell ab:

„Anfänglich fühlten wir uns dem Black Metal sehr verbunden, was natürlich auch Corpse Paint bei den ersten vier oder fünf Gigs mit sich zog. Doch die Entwicklung der Band führte in eine andere Richtung – und damit wurden auch die Schminktöpfe ad acta gelegt.“

2001–2004: Insolvenz von Last Episode und Indizierungen

Kurz nach der Veröffentlichung des neuen Albums musste Last Episode endgültig Insolvenz anmelden. Daraufhin sanken die Plattenverkäufe, so dass die Bandmitglieder eine Pause einlegten, bevor ein Jahr später wieder Konzerte gespielt wurden. Zudem wurden Indizierungsanträge für Krebskolonie (2003) und Farbenfinsternis (2004) eingereicht und von der BPjM bewilligt.

Im Gegensatz zur „normalen“ Indizierung (das heißt: Werbeverbot sowie Verkaufsverbot an Minderjährige) wurde das Album Krebskolonie indiziert und der Liste B zugeordnet. Dies bedeutet, dass es nach der (allerdings rechtlich unverbindlichen) Einschätzung der Bundesprüfstelle einen strafrechtlich relevanten Inhalt aufweist. Ein Amtsgericht hat bisher noch nicht über die strafrechtliche Relevanz entschieden. Die Band spielte nach der Indizierung selbst auf Konzerten mit einem Publikum mit einem Mindestalter von 18 Jahren keinen Titel dieses Albums. Grund für die Indizierungen waren die laut BPjM „grausamen, menschenverachtenden, frauenfeindlichen und verrohenden“ Texte, die zudem „sozialethisch desorientierend“ seien. Weiter hieß es, die Texte stellten eine „Jugendgefährdung“ sowie eine „Verletzung der Menschenwürde“ dar. Die Band konnte nicht gegen die Indizierung vorgehen, da ihre damalige Plattenfirma Last Episode zwar angeschrieben wurde, die Band jedoch nicht informierte.

In Interviews versuchte die Gruppe deutlich zu machen, dass die in den Indizierungsberichten stehenden Vorwürfe nicht mit den Intentionen des Sängers und Textschreibers Michael Roth übereinstimmen. Durch die Indizierung des Albums Farbenfinsternis am 28. Februar 2004, verlor die Band mit Krebskolonie zwei ihrer wichtigsten Werke für den deutschen Markt.

Texte

Die Texte von Eisregen sind teils von Horror- und Splatterfilmen, aber auch von historischen Ereignissen und Kriminalfällen geprägt.

Das Lied Ripper von Rostow behandelt die leicht abgeänderte Geschichte des russischen Serienmörders Andrei Romanowitsch Tschikatilo, Kreuznarbe die grausamen Verhöre und Vorgehensweisen der Inquisition, Heer der Ratten die Zeit des Nationalsozialismus und Eisenkreuzkrieger den Schrecken der Schlacht von Stalingrad, wo ein Soldat seinen Kameraden essen muss, um in der Kälte Russlands zu überleben.

Dagegen ist das Lied 17 Kerzen am Dom das erste Lied der Gruppe, das eine wahre Geschichte unverändert wiedergibt. In ihm wird der Amoklauf des Erfurters Robert Steinhäuser beschrieben, der 16 Menschen und sich selbst an seinem Gymnasium tötete. Das Lied wurde nach Roths Angaben anhand von Polizeiberichten recherchiert.

Zusätzlich sind einige Texte religionskritischer oder gar rein blasphemischer Natur. Bereits auf der ersten Demo, Mysterien der Nacht, welches auf ein Exemplar limitiert wurde, ist ein Lied mit dem Titel Dass ihr anbetet einen toten Bettler vorhanden. Im Lied Ode an den Niedergang wird Jesus von Nazaret als Bastard bezeichnet.

Demoaufnahmen

  • 1995: Mysterien der Nacht
  • 1996: Promo 96
  • 1996: Das Ende des Weges

Musikvideos

  • 2001: Lager Leipzig, Live-Mitschnitt des Wave-Gotik-Treffens 2000, FSK 18.
  • 2005: Elektro-Hexe, auf der im Hexenhaus-Digipack enthaltenen DVD
  • 2012: Mutter der Mann mit dem Koks ist da
  • 2017: Tiefrot
  • 2018: Satan liebt dich

Samplerbeiträge

  • 2013: (Anesthesia) Pulling Teeth auf A Tribute to Kill ’Em All (Beilage zum Metal Hammer, Ausgabe Februar 2013, zusammen mit The Vision Bleak)

Nebenprojekte

Michael Roth und Michael Lenz sowie einige Mitmusiker starteten 2004 das Death-Metal-Projekt Eisblut, dessen Album Schlachtwerk Ende August 2005 veröffentlicht wurde. Ronny Fimmel und Theresa Trenks gründeten 2005 die Band Transilvanian Beat Club. Seit 1999 existiert darüber hinaus eine Band namens Ewigheim, in der Ronny Fimmel als festes Mitglied und Theresa Trenks sowie Michael Roth als Gastmusiker spielten.

Bis Januar 2005 spielte Ronny Fimmel mit Berg Morbach in der Death-Art-Combo Necrotikissme (seit Sommer 2004 Necro & Gesocks), die schon seit 1992, also vor Eisregen existierte.

Michael Roth gründete mit Yantit das Dark-Metal-Projekt Marienbad. Das Debütalbum wurde unter dem Titel Werk I: Nachtfall am 27. Mai 2011 veröffentlicht.

Des Weiteren existierte ein Projekt namens Panzerkreutz, das zwei Stücke zur 2010 erschienenen Vier-Fach-Split-CD Thuringian Supremacy Vol 1 (zusammen mit Goatfuneral, Dies Fyck und Occulta) beitrug und anschließend wieder aufgelöst wurde.

Quelle: Wikipedia