Evelyn Thomas (* 22. August 1953 in Chicago als Ellen Lucille Thomas) ist eine US-amerikanische Sängerin.
Evelyn Thomas wuchs in der South Side von Chicago auf, wo sie in einer Kirche mit dem Singen begann. Inspiration fand sie bei den Motown-Stars, besonders bei den Diven und Girlgroups. Nach der Schulzeit hatte sie zunächst einen Bürojob und nahm Schauspielunterricht. Die erste Plattenaufnahme, Something Special, hatte Thomas 1973 mit ihrem Kirchenchor und Reverend Anne Crockett Ford. 1974 folgte Share the Bread of Presence, ein Album des Center For Contemporary Celebration. Im gleichen Jahr ging Thomas nach New York, um sich als Sängerin für eine neue Broadway-Show zu bewerben. Als Mitglied des Chors absolvierte sie bis 1975 diverse Auftritte und war auf The Wiz, dem Album der Originalbesetzung zur gleichnamigen Show, zu hören.
Zurück in Chicago wurde sie von dem britischen DJ und Musikproduzenten Ian Levine, einem der Begründer des britischen Booms des Northern Souls entdeckt, der nach Amerika gekommen war, um Talente für seine neu gegründete Produktionsfirma Voltafine zu finden. Levin produzierte mit Danny Leake und dem Arrangeur Paul Wilson die erste Single für Thomas, Weak Spot. In England stieg das Lied im Januar 1976 auf Platz 26 der Charts, insgesamt wurden davon 70.000 Exemplare verkauft. Die Single Doomsday erreichte ein Vierteljahr später Platz 41 im Vereinigten Königreich. Es folgten die Singles Love’s Not Just an Illusion und My Head’s in the Stars, die Chartplatzierungen verfehlten.
Als Evelyn Thomas 1977 immer noch keinen Hit in den Vereinigten Staaten landen konnte, holte Levin sie nach England, wo er mit seinem neuen Partner, Fiachra Trench, an neuen Titeln für Thomas arbeitete. Das Album I Wanna Make It on My Own erschien 1978.
Erst fünf Jahre später entstanden die nächsten Produktionen mit Evelyn Thomas. Anfang 1984 erschien der Hit High Energy, der die Hi-NRG-Bewegung begründete. Das Lied wurde ein weltweiter Erfolg und erreichte Platz eins in Deutschland, Platz drei in der Schweiz sowie Platz fünf in Österreich und England. Lediglich in den USA blieb der kommerzielle Erfolg mit Platz 85 mäßig, in den Billboard Dance Music/Club Play Singles erreichte das Lied allerdings auch dort die Spitzenposition. Die Single Masquerade schaffte es einige Wochen später nur noch auf mittlere Chartpositionen in Deutschland und England.
Trotz diverser Veröffentlichungen gelang Thomas die Rückkehr in die Hitparaden nicht. Kleinere Erfolge hatte sie 1986 in den Dance-Charts mit ihrer Coverversion des Supremes-Klassikers Reflections und dem Titel How Many Hearts.