Frankie Vaughan, CBE (* 3. Februar 1928 als Frank Abelson in Liverpool, England; † 17. Mai 1999 in High Wycombe, Buckinghamshire) war ein britischer Popsänger. In seinem Heimatland war er vor allem mit Coverversionen US-amerikanischer Hits erfolgreich; von 1953 bis 1968 erreichten elf seiner Singles die Top 10 der britischen Charts. Mit den Titeln Garden of Eden (1957) und Tower of Strength (1961) hatte er zwei Nummer-eins-Hits. Er war in Großbritannien einer der populärsten Entertainer der 1950er Jahre.
Frank Abelson wurde als Sohn russisch-jüdischer Emigranten in Liverpool geboren. Sein Vater war Tapezierer, seine Mutter Näherin. Der junge Frank sang im Chor der Synagoge in der Princes Road. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Familie nach Lancaster evakuiert. Frank wurde Mitglied des Lancaster Lads Club, einem Verein des National Association of Boys’ Clubs („Nationaler Verband der Jungenklubs“). Hier trainierte er dafür, Boxer zu werden. Mit 14 erhielt er jedoch ein Stipendium für das Lancaster College of Art, eine weiterführende Schule für die schönen Künste. Hier sang er im Tanzorchester. Nachdem er kurzzeitig dem Royal Army Medical Corps gedient hatte (wo er die meiste Zeit mit Boxen verbrachte), wollte er Kunstlehrer werden und ging zurück aufs Art College, diesmal in Leeds, wohin seine Familie aus beruflichen Gründen umgezogen war. Bei einer Revue wurde er hier vom BBC-Produzenten Barney Colehan entdeckt.
Er ging nach London, wo er 1949 seine Theaterkarriere mit Gesang und Tanz in Varieté-Shows begann. Seine erste professionelle Rolle spielte er im Kingston Empire; hier fiel er dem Music-Hall-Star Hetty King auf, der zu seinem Berater wurde. Er wurde bekannt dafür, dass er sich extravagant kleidete, mit Zylinder, Fliege, Frack und einem Spazierstock.
Seinen ersten Filmauftritt hatte Vaughan 1956 in John Baxters Westernkomödie Ramsbottom Rides Again (mit Comedian Arthur Askew), es folgten noch im selben Jahr der Abenteuerfilm Faustrecht in Kenia (Escape in the Sun) und 1957 seine erste Hauptrolle als Sänger Dave Wyman in These Dangerous Years, dem Film, in dem David McCallum sein Leinwanddebüt gab. 1960 ging Vaughan in die USA, wo er mit Marilyn Monroe, Yves Montand und Tony Randall unter George Cukors Regie die Filmkomödie Machen wir’s in Liebe (Let’s Make Love) drehte. Um bei seiner Familie in England bleiben zu können, entschied er sich aber dagegen, eine mögliche Karriere in Hollywood zu forcieren.
Während der 1960er machte er auch durch sein Engagement für Projekte im sozialen Brennpunkt Easterhouse von sich reden. Easterhouse ist ein damals eintöniger Stadtteil von Glasgow, der in den 1950ern und Anfang der 1960er als reines Wohnviertel mit gleich aussehenden Häusern gebaut wurde, ohne jede Einplanung von Geschäften, Freizeit- oder Sportangeboten und mit schlechter Anbindung an den ÖPNV. In dieser zusammengewürfelten Gemeinschaft entstanden, begünstigt durch hohe Arbeitslosigkeit, in den 1960ern Jugendbanden; Vaughan kümmerte sich mit anderen Prominenten darum, neue Investitionen und damit wieder Ordnung in den Stadtteil zu bringen und half beim Errichten eines Jugendheims. Er setzte sich aber auch für andere Projekte der Jugendarbeit ein und spendete einen Teil der Erlöse seines Hits The Green Door an die National Association of Boys’ Clubs.
Auch in den 1970er Jahren war Vaughan in seinem Heimatland mit Konzerten und Cabaret-Auftritten präsent. 1985 übernahm er überraschend James Laurensons Rolle im Musical 42nd Street im Londoner Drury-Lane-Theater. Nach einem Jahr jedoch erlitt er eine fast tödlich verlaufene Bauchfellentzündung und musste die Rolle wieder abgeben. Frankie Vaughan starb 1999 an Herzversagen.
1965 wurde Vaughan von Königin Elisabeth II. mit einem OBE, 1997 mit einem CBE ausgezeichnet. Seit 1993 war er ein Deputy Lord Lieutenant des County Buckinghamshire.
Vaughans Name ist im Londoner Dialekt Cockney Rhyming Slang verewigt worden. Hier wird sein Name als Reimsynonym für porn (Porno) verwendet, so in der Wendung „Watching a Frankie tonight?“ („Heute Abend ’n Porno gucken?“)
Seit 1951 war Vaughan mit Stella Shock verheiratet; die beiden haben drei Kinder. Während der Dreharbeiten zu Machen wir’s in Liebe gab es Gerüchte in der Boulevardpresse, er habe eine Affäre mit Marilyn Monroe; diese Gerüchte wurden nie bestätigt und bleiben zweifelhaft.
Seinen Künstlernamen hat Vaughan der Legende nach seiner russischen Großmutter zu verdanken, die kein gutes Englisch sprach. Als er ihr erzählte, er wolle Sänger werden, soll sie gesagt haben: „You vill be the best von (eigentlich: one, mit Akzent gesprochen wie der Name Vaughan) there ever was“ („Du wirst der beste sein, den es je gab.“)