'''Hanns Kräly'''; in den USA ''Hans Kraly'' (* 16. Juni 1884 als ''Jean Kräly'' in Hamburg; † 10. November 1950 in Los Angeles) war ein deutscher Schauspieler und Drehbuchautor. Er arbeitete von 1915 bis 1929 an 30 Filmen gemeinsam mit dem Regisseur Ernst Lubitsch.
== Die frühen Jahre als Schauspieler ==
Jean Kräly begann seine Bühnenlaufbahn als Schauspieler 1903 in Stendal. Im September 1904 ging er ins ostpreußische Elbing, 1905 nach Magdeburg. Seit 1906 als Hanns Kräly arbeitend, spielte er in Guben (Spielzeit 1906/07), Kaiserslautern (Spielzeit 1907/08) und als Sänger und Schauspieler am Berliner Studienhaus (Spielzeit 1909/10).
In der Hauptstadt begann er mit Ende seiner Bühnentätigkeit 1910 seine Laufbahn als Filmschauspieler (in ''Der fesche Tiroler''). Er arbeitete aber anfänglich in erster Linie als Dramaturg für den Filmproduzenten Paul Davidson und die von ihm geleitete Produktionsfirma PAGU. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehörte zwischen 1912 und 1914 die Überarbeitung der Drehbücher des Regisseurs Urban Gad, die den von der PAGU produzierten Filme mit Asta Nielsen als Vorlagen dienten: ''Die Kinder des Generals, Die Filmprimadonna, Engelein, Das Feuer'' und ''Weiße Rosen''. In Gads Komödie ''Engelein'' spielte er überdies den Hauslehrer.
== Durchbruch als Drehbuchautor ==
1913 lernte Kräly bei Dreharbeiten Ernst Lubitsch kennen; beide standen noch im selben Jahr bei Carl Wilhelms ''Die Firma heiratet'' vor der Kamera. Für Lubitschs Regiedebüt ''Aufs Eis geführt'' lieferte Kräly 1915 erstmals ein eigenes Drehbuch. Als angestellter Autor und Schauspieler der PAGU arbeitete er ab ''Schuhpalast Pinkus'' (1916) fest mit Ernst Lubitsch zusammen. Zu den komödialen Höhenpunkten ihrer Arbeit gehört die Satire über amerikanische Neureiche ''Die Austernprinzessin'' (1919). Kräly verarbeitete auch exotische und historische Stoffe und schrieb die lasziven Verführerinnenrollen für die polnische Darstellerin Pola Negri, die mit ''Die Augen der Mumie Ma'', ''Carmen'' (beide 1918), ''Madame Dubarry'' (1919) und ''Sumurun'' (1920) internationale Aufmerksamkeit erzielte.
Auf Einladung von Mary Pickford kam Ernst Lubitsch Ende 1922 in die USA. Im Juli 1923 folgte ihm Hanns Kräly. Mit ''Rosita'' (1923) sollten sie Pickford helfen, ihr Kindfrau-Image loszuwerden. Pickford war vom Ergebnis enttäuscht, doch Lubitsch und Kräly (von nun an meist als ''Hans Kraly'') setzten ihre Arbeit für die neu gegründete MGM fort. Nach ''Forbidden Paradise'' (1924) und ''Old Heidelberg'' (1927) galt ihr Stil als ''Lubitsch Touch'' - Krälys Beitrag fand kaum Erwähnung, obgleich seine Drehbücher für Nicht-Lubitsch-Filme wie ''The Eagle'' (1925) mit Rudolph Valentino in der Hauptrolle oder die Arbeiten für den Regisseur Sidney Franklin vom gleichen Humor durchdrungen sind. Lubitschs letzter Stummfilm ''Eternal Love'' (1929) markiert auch das Ende der Zusammenarbeit. Im selben Jahr schrieb Kräly die Drehbücher für zwei Filme mit Greta Garbo. 1931 verließ er MGM.
Von 1933 bis 1942 war Hanns Kräly für verschiedene Filmgesellschaften tätig. ''100 Mann und ein Mädchen'' (1937) war noch ein erfolgreicher Film, doch seine Karriere endete mit der Geschichte für einen billigen Horrorfilm. Seine letzten Lebensjahre verdiente sich Kräly seinen Lebensunterhalt als Hausmeister in Los Angeles.
== Auszeichnungen ==
Hanns Kräly erhielt 1930 einen Oscar für ''The Patriot'' (dt.: ''Der Patriot''). Für ''The Last of Mrs. Cheyney'' war er ebenfalls bei der Oscarverleihung 1930 (April) nominiert, ''One Hundred Men and a Girl'' (dt.: ''100 Mann und ein Mädchen'') brachte ihm 1938 eine Oscarnominierung.