Hans-Jürgen Bäumler (* 28. Januar 1942 in Dachau) ist ein deutscher, ehemaliger Eiskunstläufer und heutiger Schauspieler. Nach seiner Karriere als Sportler war er außerdem Schlagersänger und Moderator.
Hans-Jürgen Bäumler | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nation | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 28. Januar 1942 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Dachau, Bayern | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Einzellauf, Paarlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Partner/in | Marika Kilius | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Im Einzellauf schaffte es Bäumler von 1956 bis 1959 auf das Podium bei den deutschen Meisterschaften. Er war zu dieser Zeit der drittbeste deutsche Eiskunstläufer hinter Manfred Schnelldorfer und Tilo Gutzeit. Bäumler nahm von 1956 bis 1958 an Europameisterschaften teil. Sein bestes Ergebnis war der sechste Platz 1957. Außerdem bestritt er zwei Weltmeisterschaften im Einzellauf. 1956 belegte er den 12. Platz und 1958 den 14. Platz.
Zur Sportlegende wurde Hans-Jürgen Bäumler allerdings im Paarlauf an der Seite von Marika Kilius. Mit ihr wurde er in den Jahren 1958, 1959, 1963 und 1964 deutscher Meister im Paarlauf. Von 1959 bis 1964 wurden sie sechsmal in Folge Europameister. Ihre erste Weltmeisterschaftsmedaille gewannen sie 1959 in Colorado Springs mit Silber hinter den Kanadiern Barbara Wagner und Robert Paul. 1960 in Vancouver errangen sie die Bronzemedaille. 1963 in Cortina d’Ampezzo und 1964 in Dortmund wurden Kilius und Bäumler Weltmeister. Zusammen bestritten sie zwei Olympische Spiele. Sowohl 1960 in Squaw Valley als auch 1964 in Innsbruck gewannen sie die Silbermedaille, erst hinter Wagner und Paul, dann hinter Ljudmila Beloussowa und Oleg Protopopow aus der Sowjetunion. 1964 wurde ihnen die Medaille jedoch aberkannt, nachdem bekannt wurde, dass sie noch vor den Olympischen Spielen einen Profivertrag bei Holiday on Ice unterzeichnet hatten. Daraufhin gaben sie die 1964er Medaillen 1966 an das IOC zurück. 1987 bekamen sie jedoch die Medaillen vom Internationalen Olympischen Komitee zurück und wurden vollständig rehabilitiert. Seither werden sie von der International Skating Union (ISU) wieder offiziell als Olympiazweite 1964 geführt.
Ab 1964 traten Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler zuerst bei der Wiener Eisrevue und schließlich bei Holiday on Ice auf.
Wettbewerb / Jahr | 1955 | 1956 | 1957 | 1958 | 1959 |
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Weltmeisterschaften | 12. | 14. | |||
Europameisterschaften | 14. | 6. | 8. | ||
Deutsche Meisterschaften | 4. | 3. | 2. | 3. | 3. |
(mit Marika Kilius)
Wettbewerb / Jahr | 1958 | 1959 | 1960 | 1961 | 1962 | 1963 | 1964 |
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Olympische Winterspiele | 2. | 2. | |||||
Weltmeisterschaften | 6. | 2. | 3. | 1. | 1. | ||
Europameisterschaften | 5. | 1. | 1. | 1. | 1. | 1. | 1. |
Deutsche Meisterschaften | 1. | 1. | 2. | 2. | 2. | 1. | 1. |
Nach dem Plattenerfolg von Marika Kilius mit Wenn die Cowboys träumen schloss die deutsch-amerikanische Plattenfirma CBS im Frühjahr 1964 auch einen Plattenvertrag mit Bäumler. Im April 1964 wurde die erste Single mit der A-Seite Wunderschönes fremdes Mädchen veröffentlicht. Binnen kurzer Zeit schoss der Titel in den Hitparaden nach oben und erreichte sowohl beim Deutschlandfunk, dem Bayerischen Rundfunk als auch bei Radio Luxemburg Platz eins. In der Hit-Parade der Musikfachzeitschrift Musikmarkt erreichte der Titel den dritten Rang. Zeitgleich brachte CBS eine Duettplatte mit Marika Kilius heraus, deren A-Seite Honeymoon in St. Tropez bei Musikmarkt ebenfalls auf dem zweiten Platz landete. Mit Sorry Little Baby hatte Bäumler 1965 einen weiteren Top-10-Titel (Platz 7), der ihm auch den Bronzenen Löwen von Radio Luxemburg einbrachte. Dort war er zu dieser Zeit auch als Sprecher engagiert. Bis 1966 hatte er sich mit insgesamt sechs Titeln in den Hitparaden platziert. 1968 lief sein Vertrag bei CBS aus, danach brachte Bäumler erst 1976 zwei weitere Platten bei Elite Spezial heraus. Mit dem Titel Zauberei aus dem Zylinder erreichte er in der Airplay-Hitparade Platz 21. Insgesamt wurden mit Bäumler zwischen 1964 und 1976 15 Singleplatten produziert, davon zwei zusammen mit Marika Kilius.
Ab 1964 wurde Hans Jürgen Bäumler auch als Schauspieler bekannt. Neben seinen Spielfilmen machte er die „Eis-Operette“ bekannt. Hier war er 1969 in der Operette Im weißen Rössl, 1970 in Maske in Blau und 1971 in Kauf Dir einen bunten Luftballon zu sehen. Erfolgreich war auch die Fernsehserie Salto Mortale. In 12 Spielfilmen war er Partner u. a. von Paul Hörbiger, Johanna Matz, Terence Hill, Heinz Erhardt, Uschi Glas, Theo Lingen und Gunther Philipp. Der Revuefilm Die große Kür bekam als Auszeichnung die „Goldene Leinwand“. Im September 2011 hatte er außerdem einen Auftritt in der Seifenoper Verbotene Liebe, in der er einen Geschäftspartner der Rolle Ansgars von Lahnstein, welche durch Wolfram Grandezka verkörpert wird, spielt.
Seiner Ausbildung zum Schauspieler und der Sprechausbildung in München folgte 1968 das erste Engagement am Heidelberger Theater „Tangente“ mit Edith Hancke und Waltraut Haas. In vielen Hauptrollen stand er danach in Österreich, der Schweiz und in Deutschland auf der Bühne. Theaterstücke der letzten Zeit: Wirst du mich auch morgen früh noch lieben?, Es war nicht die Fünfte, es war die Neunte, Bleib doch zum Frühstück, Ein Seestern im Garten, Hände weg von meiner Frau und der Klassiker Kunst.
Ab Mitte der 1980er-Jahre war er Moderator von verschiedenen Quizsendungen, unter anderem Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm (1984–1987), Das waren Hits (1986–1994), und Was wäre wenn (1987–1989), im ZDF. Von 1990 bis 1993 moderierte er bei RTL plus die Quizshow Riskant!. Im Oktober 2006 gehörte er gemeinsam mit seiner ehemaligen Partnerin Marika Kilius der Jury in der RTL-Show Dancing on Ice an.
Er ist seit 1974 verheiratet mit Marina, von Beruf Lehrerin. Sie leben heute an der Côte d’Azur in Nizza. Das Paar hat zwei Söhne.
Hans-Jürgen Bäumler ist Träger des Silbernen Lorbeerblattes. Die Berliner Sportpresse verlieh ihm das „Goldene Band der Sportpresse“. 2011 wurde er in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.