Hazy Osterwald (eigentlich Rolf Erich Osterwalder; * 18. Februar 1922 in Bern; † 26. Februar 2012 in Luzern) war ein Schweizer Musiker, Sänger und Orchesterleiter. Zu seinen bekanntesten Stücken gehören der «Kriminal-Tango» und der «Konjunktur-Cha-Cha» («Geh’n Sie mit der Konjunktur»).

Leben

Osterwald, der Sohn des Fussballnationalspielers und Buchhalters Adolf Osterwalder, der ebenfalls den Spitznamen Hazy trug, begeisterte sich als Schüler eher für Fussball und wurde wegen mangelnden Übens vom Klavierunterricht ausgeschlossen. Mitschüler drängten ihn aber dazu, Pianist im Schulorchester zu werden. 1939 wurde er dessen Leiter. Ab 1940 besuchte er das Konservatorium und lernte bei Albert Moeschinger Komposition und Theorie, daneben übte er Trompete. 1940, ein Jahr vor seiner Matura, arrangierte er für den Orchesterleiter Teddy Stauffer und andere. 1941 spielte er Trompete in der Band von Fred Böhler, ab 1942 unter dem Künstlernamen «Hazy Osterwald». Bei den «Original Teddies» des Saxophonisten Eddie Brunner, dem Nachfolger Stauffers, spielte er 1944 Klavier und Trompete, gründete aber im gleichen Jahr eine eigene achtköpfige Combo mit der Sängerin Kitty Ramon. Am 1. September 1944 kam das erste Engagement im Dancing Chikito in Bern. Die Erweiterung zur Bigband erwies sich als zu teuer, und so gründete er nach dem Vorbild von Svend Asmussen am 1. Mai 1949 sein Sextett, mit dem er noch im selben Jahr auf dem Festival International 1949 de Jazz in Paris spielte, wo auch Grössen wie Charlie Parker und Sidney Bechet auftraten.

Hazy-Osterwald-Sextett

Nach Auftritten in Europa engagierten 1951 die Amerikaner das Sextett als Hazy Osterwald USO-Show (O für Overseas). Kurz danach wurde 1952 ein Sechs-Monate-Vertrag nach Beverly Hills von der amerikanischen Musikergewerkschaft abgelehnt. Das Sextett konzentrierte sich wieder auf Europa und spielte u. a. in Stockholm, Lissabon und Arosa. Im Jahre 1953 fand die erste deutsche Radioproduktion beim NWDR in Hamburg statt, erste Schallplattenaufnahmen folgten für die österreichische Austroton. 1954 trat das Hazy Osterwald-Sextett im deutschen Fernsehfilm Eine kleine, grosse Reise auf. 1955 erhielt es einen Schallplattenvertrag bei Polydor und machte Aufnahmen mit den Kölner Produzenten Heinz Gietz und Kurt Feltz. 1957 und 1958 spielten sie im Pariser Olympia vor ausverkauftem Haus.

Zum «Hazy Osterwald-Sextett» gehörten anfangs Ernst Höllerhagen (Klarinette), Sunny Lang (Bass), Gil Cuppini (Schlagzeug), Pierre Cavalli (Gitarre) und Francis Burger (Klavier). Spätere Mitglieder waren u. a. Dennis Armitage (Saxophon), Curt Prina (Klavier), Peter Beil (Trompete), Lars Blach und John Ward (Schlagzeug). Sie waren nicht zuletzt durch ihre witzige Bühnenshow sehr erfolgreich. Über ihre Erfolgsstory wurde 1961 von Franz Josef Gottlieb der Musikfilm Die Hazy Osterwald Story mit Gustav Knuth, Eddie Arent und Peer Schmidt gedreht. Er beruht auf einer 1961 erschienenen Biografie von Walter Grieder. Osterwald fungierte bei dem Sextett in Personalunion als Trompeter, Pianist, Vibraphonist, Bandleader, Komponist, Texter, Choreograf, Arrangeur, Regisseur und Produzent.

Fernsehkarriere und spätere Jahre

Dann folgte in der ARD die TV-Show «Lieben Sie Show?» unter der Regie des jungen Michael Pfleghar, die am 24. November 1962 erstmals gesendet wurde und bis heute eine der erfolgreichsten internationalen Fernsehshows Deutschlands geblieben ist, die in 35 Ländern ausgestrahlt wurde. Hier wurde Osterwald in einer eigenen Show präsentiert. Die letzte Folge lief am 16. März 1963. Osterwald tourte bis 1979, jetzt unter dem Namen Hazy Osterwald Jetset. Unter anderem waren sie offizielle Band bei den Olympischen Spielen 1972 in München und 1976 in Innsbruck sowie in zahlreichen Fernsehsendungen. Osterwald hatte auf dem Höhepunkt seiner Karriere in den 1970er Jahren einen eigenen Plattenverlag und eine Reihe von Nachtclubs (Hazyland) in der Schweiz, die er dann aber verkaufen musste, als sich der Publikumsgeschmack (Diskotheken) wandelte. Er legte dann eine Auftritts-Pause bis 1984 ein und trat danach mit Hazy Osterwald and the Entertainers auch als Vibraphonist auf, wobei er sich wieder mehr dem Jazz zuwandte.

2005 übergab Osterwald einen beträchtlichen Teil seiner privaten Sammlung, darunter Originalpartituren, persönliche Dokumente, Fotos und Konzertmitschnitte, an das Internationale Jazzarchiv in Eisenach.

Privates

Osterwald war dreimal verheiratet: ab 1951 mit der 1965 verstorbenen Käthe Marga Maschetzke, danach ab 1966 mit Ema Damia (die Ehe wurde 1979 geschieden) und seit 1985 mit der Schauspielerin Eleonore Mathilde Schmid. Er war Vater von vier Kindern.

1999 veröffentlichte er seine Autobiografie. Anlässlich seines 90. Geburtstages wurde bekannt, dass er infolge einer seit 1992 bestehenden Parkinson-Krankheit seit geraumer Zeit auf den Rollstuhl angewiesen war. Bis zu seinem Tod im Februar 2012 lebte Hazy Osterwald in Luzern.

Preise und Auszeichnungen

1974 wurde Osterwald mit dem Prix Walo ausgezeichnet, 2001 mit dem Ehren-Prix-Walo.

Am 27. Juni 2009 erhielt er bei JazzAscona für sein Lebenswerk den Swiss Jazz Lifetime Achievement Award.

Quelle: Wikipedia