[[Datei:Héctor Babenco.jpg|thumb|Héctor Babenco]]
'''Héctor Babenco''' (* 7. Februar 1946 in Mar del Plata, Argentinien) ist ein argentinischer Filmregisseur.
== Leben ==
Babenco wurde als Sohn jüdischer Emigranten ukrainischer und polnischer Herkunft in Buenos Aires geboren. Mit 18 begann er sich für Beat-Autoren und existentielle Philosophie zu interessieren. Sieben Jahre tingelte er durch Afrika, Europa und Nordamerika und arbeitete u.a. als Komparse in spanischen und italienischen Spaghettiwestern.
Schließlich kam er 1969 nach Brasilien, wo er sich für das neue brasilianische Kino („cinema nôvo“) faszinierte und entschied, Filmemacher zu werden. Brasilien geriet in den 1960er Jahren unter Militärdiktatur. Durch die scharfe Zensur der Junta exilierten viele der brasilianischen Regisseure. Babenco dagegen blieb im Land und erlernte das Filmhandwerk beim Drehen von Dokumentar- und Kurzfilmen sowie von Werbespots. 1975 drehte er mit ''King of Night'' seinen ersten Kinofilm. 1978 sah er sich Todesdrohungen und heftigen Widersprüchen zu seiner Verfilmung des Dramas ''Lucio Flavio'' ausgesetzt. Trotz der Kontroversen erzielte der Film das viertbeste Einspielergebnis der brasilianischen Filmindustrie aller Zeiten und verhalf dem „brasileiro portugués“ als Sprache des „cinema nôvo“ zu einer Renaissance.
International bekannt wurde Babenco 1981 durch den Film ''Asphalt-Haie'' mit Fernando Ramos Da Silva und Marília Pêra, in dem er das triste und ausweglose Leben brasilianischer Straßenkinder zeigte. Der Film ist de facto eher eine Dokumentation als ein Spielfilm, da seine Protagonisten echte heimatlose Kinder sind. Hauptdarsteller Fernando Ramos Da Silva wurde 1987 im Alter von 19 Jahren von der Polizei in São Paulo erschossen.
''Pixote'' war für Babenco die Eintrittskarte nach Hollywood. Gleich sein erster Film dort, ''Der Kuss der Spinnenfrau'' von 1985, war ein voller Erfolg. Hauptdarsteller William Hurt gewann den Oscar und Babenco wurde für die beste Regie nominiert. Wenngleich er weiterhin Filme in den USA drehte, so musste er doch vermehrt Erfahrung mit der anmaßenden Überheblichkeit mancher Produzenten in Hollywood machen. Sein Wunsch nach künstlerischer Freiheit führte ihn schließlich nach Brasilien zurück, wo er 2003 ''Carandiru'' drehte.
Babenco ist mit der brasilianischen Schauspielerin Xuxa Lopes (* 1953) verheiratet.