Heidi Klum (* 1. Juni 1973 in Bergisch Gladbach, bürgerlich von 2009 bis 2012 Heidi Samuel) ist ein deutsches Model. Seit 2008 besitzt sie auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Sie arbeitet als Jurorin, Moderatorin bzw. Produzentin der Fernsehsendungen Germany’s Next Topmodel, Queen of Drags und America’s Got Talent. Bis 2018 war sie bei Project Runway Mit-Produzentin, Moderatorin und Jury-Vorsitzende.
Klum wuchs in Bergisch Gladbach auf und besuchte die Gesamtschule im Stadtteil Paffrath, die sie mit dem Abitur abschloss. Ihr Vater Günther ist gelernter Chemiefacharbeiter und ehemaliger Produktionsleiter beim Parfümhersteller 4711, ihre Mutter Erna ist ausgebildete Friseurin, aus einer früheren Beziehung ihrer Mutter stammt ein 1964 geborener Halbbruder.
Klums Karriere begann 1992 mit ihrer Teilnahme am Wettbewerb Model ’92, einer Castingshow des Fernsehsenders RTL, die in Zusammenarbeit mit der Frauenzeitschrift Petra, der New Yorker Modelagentur Metropolitan und der Late-Night-Talkshow Gottschalk Late Night mit Thomas Gottschalk als Moderator realisiert wurde. Bei diesem Wettbewerb setzte sich die damals 19-jährige Schülerin gegen 25.000 Konkurrentinnen durch und gewann einen mit 300.000 US-Dollar dotierten Vertrag als Fotomodell für die Dauer von drei Jahren. Nach dem bestandenen Abitur verzichtete sie auf einen Ausbildungsplatz als Modedesignerin in Düsseldorf, um als Model zu arbeiten. Seit 1993 lebt Klum in den Vereinigten Staaten.
Der Durchbruch gelang Heidi Klum 1998 mit der Abbildung auf der Titelseite der Bademodenausgabe der US-amerikanischen Zeitschrift Sports Illustrated mit 55 Millionen Lesern. Fortan war Klum auch für die Unterwäschefirma Victoria’s Secret tätig, außerdem erschien sie auf den Titelseiten von Zeitschriften wie Vogue und Elle und wurde ein international gefragtes Model und Werbegesicht. Klums Vater ist auch ihr Manager. Er gründete in Bergisch Gladbach die Heidi Klum GmbH & Co. KG und betreibt dort auch deren Büro.
Klum war für verschiedene Unternehmen als Werbeträger tätig. Sie nutzt ihre internationale Bekanntheit auch zur Vermarktung von Produkten, die ihren Namen als Bestandteil des Markennamens tragen wie Süßwaren, Schmuck, Kleidung und Parfums. Der New Yorker Juwelier Mouawad bietet eine Heidi-Klum-Kollektion an. Er ist ebenfalls verantwortlich für die Gestaltung eines jährlich jeweils neuen Diamant-Büstenhalters der Firma Victoria’s Secret, des sogenannten Fantasy Bra, den Klum mehrfach präsentierte. Im Dezember 2004 erschien Klums Buch Heidi Klum’s Body of Knowledge: 8 Rules of Model Behavior (to Help You Take Off on the Runway of Life), das seit April 2005 auch auf Deutsch unter dem Titel Natürlich erfolgreich vermarktet wird. Die Co-Autorin Alexandra S. Postman ist zuvor als Mitautorin eines Buchs über plastische Chirurgie in Erscheinung getreten und Redakteurin der Frauenzeitschrift Elle. 2005 taufte Klum während einer öffentlichen Veranstaltung eine Rosensorte auf den Namen Heidi-Klum-Rose.
Ende des Jahres 2005 sorgte Klums Vater und Manager Günther Klum für Empörung in der deutschsprachigen Weblogszene und für ein beachtliches Medienecho. Er hatte versucht, einem Blogger die Erwähnung des Namens Heidi Klum in der URL eines Blogeintrages zu untersagen. Auslöser der Auseinandersetzung war ein Eintrag, der Klums Engagement als McDonald’s-Testimonial thematisierte. 2009 widmete die deutsche Vogue Klum eine komplette 140-seitige monothematische Juni-Ausgabe. Laut der Forbes-Liste The World’s 15 Top-Earning Models galt Heidi Klum 2008 als eines der bestbezahlten Models der Welt. 2012 tauchte sie auf dieser Liste nicht mehr auf, da sie kein reines Model mehr sei; sie sei inzwischen eine Medienunternehmerin wie ihre Kollegin Tyra Banks. In der Liste Most Powerful Women belegte sie 2011 Platz 39.
Im Dezember 2004 startete Klums erste Fernsehshow beim US-amerikanischen Fernsehsender Bravo TV: Bei Project Runway (Projekt Laufsteg) war sie nicht nur eine von elf Produzenten, sondern auch Moderatorin und Jury-Vorsitzende der Show, bei der Kandidaten im Ausschlussverfahren darum kämpfen, von der Jury als bester der zwölf antretenden Amateur-Modedesigner ausgewählt zu werden. 2018 gab Klum ihren Ausstieg von Project Runway bekannt, und kündigte gleichzeitig eine neue Fashion-Show bei Amazon Prime Video an.
Klum arbeitet gelegentlich auch als Schauspielerin. In der US-amerikanischen Fernsehserie Chaos City (Originaltitel Spin City) spielte sie 1999 in sieben Folgen der dritten Staffel sich selbst als Freundin der Hauptfigur, die von Michael J. Fox verkörpert wurde. In der Filmkomödie Über kurz oder lang spielte sie in einer Nebenrolle neben Josh Hartnett ein Frisuren-Model. 2001 trat sie in einer Folge der Serie Sex and the City als Gast auf und spielte ebenfalls sich selbst.
2006 hatte sie einen kurzen Auftritt in der US-amerikanischen Filmkomödie Der Teufel trägt Prada. Ferner hatte sie einen Gastauftritt in der US-Serie Malcolm mittendrin als Hockeyspielerin und in der amerikanischen Fantasykomödie Ella – Verflixt & zauberhaft, in der sie eine freundliche Riesin spielte. 2010 erhielt Klum zusammen mit Model-Kollegin Paulina Porizkova für eine Episode in der Fernsehserie Desperate Housewives eine weitere Gastrolle, in der sie sich selbst spielte.
Weltweite Aufmerksamkeit gewann Klum durch ihre Moderation zur Gruppenauslosung der Fußball-WM 2006 am 9. Dezember 2005 in Leipzig an der Seite von Reinhold Beckmann. An diesem Abend saßen ca. 320 Millionen Zuschauer weltweit vor den Bildschirmen. Im iranischen Fernsehen wurde ihr Auftritt wegen ihres als unsittlich empfundenen Kleides zensiert.
Seit Januar 2006 moderiert Heidi Klum die Model-Castingshow Germany’s Next Topmodel auf ProSieben. Am 17. November 2006 erschien ihre Single Wonderland, die für eine Reihe von Douglas-Werbespots produziert wurde. Den gesamten Erlös der Single, die Platz 13 der deutschen Single-Charts erreichte, spendete sie dem Kinderdorf Bethanien in ihrer Heimatstadt Bergisch Gladbach.
2011 übernahm Klum in den USA die Moderation der Sendung Seriously Funny Kids, bei der Kinder im Stile der Versteckten Kamera hinters Licht geführt werden. 2012 moderierte sie die MTV Europe Music Awards 2012 live aus Frankfurt am Main. Seit 2013 ist sie Teil der Jury bei America’s Got Talent. Im Musikvideo zu der im April 2015 erschienenen Single Fire Meet Gasoline der australischen Sängerin Sia spielte Klum die Hauptrolle.
Am 15. September 2013 erhielt Klum einen Emmy als Moderatorin von Project Runway. 2003 und 2015 erhielt sie einen Bambi in der Kategorie Fashion. Bei der Verleihung der About You Awards 2019 wurde ihr der Special Award – Business Achievement verliehen.
1997 heiratete Klum den australischen Starfriseur Ric Pipino, mit dem sie in New York lebte. 2002 folgte die Trennung, 2003 die Scheidung. In einer darauffolgenden Beziehung mit dem italienischen Formel-1-Manager Flavio Briatore wurde sie schwanger und brachte am 4. Mai 2004 in New York ihre erste Tochter zur Welt.
Am 10. Mai 2005 heiratete sie in Mexiko den britischen Sänger Seal. Mit ihm hat sie zwei Söhne (* 2005, * 2006) und eine Tochter (* 2009). Nach der Heirat lebte die Familie in Beverly Hills, seit 2011 in Brentwood.
2008 nahm Klum neben der deutschen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Am 5. Oktober 2009 beantragte sie eine Änderung ihres Namens in Heidi Samuel entsprechend dem bürgerlichen Familiennamen ihres Mannes Seal, die im November 2009 bewilligt wurde. Einen Monat später adoptierte Seal Klums erste Tochter. Im Januar 2012 gab das Paar seine Trennung bekannt. Im April reichte Klum die Scheidung ein und nahm ihren Geburtsnamen wieder an. 2013 erwarb Klum ein neues Domizil in Bel Air; ihr Wohnsitz in Brentwood wurde im August 2014 verkauft. Von 2014 bis September 2017 war sie mit dem 13 Jahre jüngeren Kunsthändler Vito Schnabel liiert, Sohn des US-amerikanischen Malers Julian Schnabel.
Im Mai 2018 machte sie ihre Beziehung mit Tom Kaulitz von der Band Tokio Hotel öffentlich. Das Paar heiratete am 3. August 2019.
Die Tierrechtsorganisation PETA verlieh Klum aufgrund ihrer Vorliebe für Pelz 2008 den Worst Dressed Award Germany.
Kritisiert wurde auch Klums Versteckte-Kamera-Sendung Seriously Funny Kids. Zwar gebe es darin auch „harmlose Gags“, schrieb die FAZ; dennoch zeichne sich die Sendung „im Kern dann doch durch die entschlossene Mischung aus Rührseligkeit und Sadismus aus, die man sonst nur von Schäferhundzüchtern der ganz üblen Sorte kennt“.
Karl Lagerfeld bemängelte, dass sie nie auf den Laufstegen der großen Modenschauen in Paris, Mailand oder New York aufgetreten sei; sie sei ein „Werbegirl“. Heidi Klum erklärte diesen Umstand damit, dass sie für solche Auftritte einfach „zu klein und zu rund“ gewesen sei. Allerdings habe sie als Model „gutes Geld“ verdient.
Emmy