Helga Feddersen (* 14. März 1930 in Hamburg; † 24. November 1990 ebenda) war eine deutsche Schauspielerin, Autorin und Sängerin. Die Hamburger Volksschauspielerin war auf die Rolle der naiven, liebenswerten „Ulknudel“ abonniert, vor allem seit 1955, als sie infolge einer Operation eine Gesichtslähmung erlitt.
Helga Feddersen wurde am 14. März 1930 als Tochter eines Kaufmanns für Seemannsausrüstungen in Hamburg geboren. Nach dem Besuch der Oberschule am Lerchenfeld und der Frauenfachschule in Harburg absolvierte sie von 1948 bis 1950 die Schauspielschule bei Eduard Marks. Ihr Debüt hatte sie 1949 in dem Drama Ostern von August Strindberg bei Helmuth Gmelin am Theater im Zimmer. Im Film war sie 1951 in einer kleinen Nebenrolle in der Filmkomödie Professor Nachtfalter zu sehen, in der Johannes Heesters die männliche Hauptrolle spielte. Es folgten Engagements am Deutschen Schauspielhaus (1966) und in Peter Ahrweilers „Kleiner Komödie“ (1981).
Feddersen wirkte vor allem in Filmen und Serien rund um die Alster mit, so 1963 in dem Kriminalfilm Das Haus an der Stör aus der Reihe Stahlnetz, aber auch international beachtet als Klothilde in dem Film Buddenbrooks und in Lola von Rainer Werner Fassbinder. 1971 spielte sie am Ohnsorg-Theater in dem Stück Der möblierte Herr an der Seite von Hanno Thurau, Heidi Kabel, Werner Riepel und Henry Vahl.
1975 wurde sie durch ihre Rolle als Else Tetzlaff in Wolfgang Menges Fernsehserie Ein Herz und eine Seele mit Heinz Schubert bekannt. Feddersen ersetzte darin Elisabeth Wiedemann, die mit Diether Krebs die Serie verlassen hatte. Allerdings konnte sie nicht an die Erfolge ihrer Vorgängerin anknüpfen.
Ihr erster Mann, der frühere NDR-Dramaturg Götz Kozuszek († 1985), mit dem sie ab 1962 verheiratet war, entdeckte Feddersens Talent als Schriftstellerin. So schrieb sie zunächst Drehbücher mit volksnahen hanseatischen Themenbereichen, so unter anderem das Fernsehspiel Vier Stunden von Elbe 1 (1967), die Serien Kümo Henriette (1979–1982), Kapitän Harmsen (1969) und Helga und die Nordlichter (1984), in der sie auch die Hauptrolle verkörperte. 1979 veröffentlichte sie ihr Buch Hallo, hier ist Helga mit kleinen Kurzgeschichten aus ihrem Leben, zunächst von einem kleinen Hamburger Verlag nur regional vertrieben.
Von Anfang der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre wirkte sie in mehreren humoristischen Fernsehserien mit, so in Ach, du dickes Ei (1975–1977) und in dem skurrilen Abramakabra (1972 mit Uwe Dallmeier). 1975 hatte Feddersen ihr Schallplattendebüt mit einer von Christian Bruhn produzierten, arrangierten und komponierten Langspielplatte, auf der sie Stegreifgeschichten erzählte und eigene Texte sang. Mit Frank Zander moderierte sie von 1976 bis 1980 die mit Gags aufbereitete Musiksendung Plattenküche.
Ein häufiger Comedy-Partner war auch Dieter Hallervorden, mit dem sie 1978 die Single Du, die Wanne ist voll – die deutsche Parodie auf You’re the One That I Want aus dem Hit-Musical Grease – aufnahm, die ein unerwarteter Kassenschlager wurde. Sie war auch als Synchronsprecherin tätig, so etwa für den gesellschaftskritischen dänischen Film Ditte – ein Menschenkind (1950) nach dem Roman von Martin Andersen Nexø.
1983 gründete Helga Feddersen in Hamburg mit ihrem Lebensgefährten, dem Schauspieler Olli Maier, das 250 Zuschauer fassende Theater am Holstenwall und verwandelte den alten Ballsaal in eine Spielstätte mit überregionaler Bekanntheit.
1955 war bei Feddersen ein bösartiger Tumor an der Ohrspeicheldrüse diagnostiziert worden. Zwar konnte dieser erfolgreich entfernt werden, doch blieb ihr Gesicht optisch und auch motorisch stark in Mitleidenschaft gezogen. Letzteres besserte sich fünf Jahre später.
In den 1980er Jahren musste sie sich zwei weiteren Tumoroperationen unterziehen. Hinzu kam eine Kiefervereiterung, so dass sämtliche Zähne entfernt werden mussten. Die erneuten Schicksalsschläge führten bei Feddersen zu Medikamentenabhängigkeit und zu Magersucht.
Im Jahr 1989 ging ihr Theater in die Insolvenz; Feddersen zog sich daraufhin vorübergehend auf die Insel Föhr zurück, wo sie im Nieblumer Ortsteil Goting ein Haus besaß. Am 24. November 1990 erlag sie in einem Hamburger Krankenhaus einem Leberkrebsleiden, nachdem sie ihren Lebensgefährten Olli Maier noch kurz zuvor geheiratet hatte. Bis zu ihrem Tod wohnte sie in der historischen Deichstraße in Hamburg. Durch Maier († 2011) erbte der Journalist Jürgen Worlitz später einen großen Teil von Feddersens Nachlass.
Ihre Urne wurde auf dem Steigfriedhof in Stuttgart-Bad Cannstatt, der Heimatstadt ihres Mannes, beigesetzt. (Abteilung Nr. 29, Reihe Nr. 5, Grab Nr. 3)
Die deutsche Band Element of Crime widmete Feddersen 1991 auf ihrem ersten deutschsprachigen Album Damals hinterm Mond das nach ihrem Fernsehfilm Vier Stunden von Elbe 1 benannte Lied Vier Stunden vor Elbe 1.
In Stuttgart-Bad Cannstatt wurde 2014 der Helga-Feddersen-Weg nach ihr benannt.
In Hamburg-Altona wurde im November 2016 die Helga-Feddersen-Twiete nach ihr benannt.