Hermannus „Herman“ Jantinus van Veen (* 14. März 1945 in Utrecht, Niederlande) ist ein niederländischer Singer-Songwriter, Violinist, Schriftsteller, Clown und Schauspieler. In Deutschland wurde er unter anderem mit dem Lied Ich hab’ ein zärtliches Gefühl sowie als geistiger Vater der Zeichentrick-Ente Alfred Jodocus Kwak bekannt.
Als Sohn eines Schriftsetzers und einer Hausfrau besuchte Herman van Veen in Utrecht eine Montessori-Schule und erhielt als Achtjähriger Geigen- und Gesangsunterricht.
Van Veen absolvierte ein Studium am Utrechter Konservatorium (Fächer: Geige, Gesang, Musikpädagogik). Dort lernte er 1961 den Pianisten Erik van der Wurff kennen. 1965 trat van Veen zum ersten Mal mit einem Soloprogramm auf. Mit van der Wurff gründete er die Kabarett-Gruppe Cabaret Chantant Harlekijn. 1967 hatten sie ihre ersten Auftritte, die von der niederländischen Theaterkritik gleich positiv aufgenommen wurden. Schnell folgten die ersten Schallplattenaufnahmen und Fernsehauftritte. Van Veen und van der Wurff arbeiteten bis zu van der Wurffs Tod am 22. September 2014 regelmäßig zusammen. In den frühen 1970er-Jahren gehörte der niederländische Gitarrist Harry Sacksioni zu van Veens Begleitmusikern.
Herman van Veen etablierte sich als Kabarettist, Entertainer und Liedermacher. 1968 gründete er seine bis heute bestehende Produktionsfirma Harlekijn.
1972 wurde Herman van Veen von Alfred Biolek und Thomas Woitkewitsch für das deutsche Publikum entdeckt. Woitkewitsch übersetzte die niederländischen Lieder ins Deutsche. Van Veens erstes deutschsprachiges Album erschien 1973 und hieß Ich hab’ ein zärtliches Gefühl. Seitdem veröffentlichte er zahlreiche weitere deutsche Alben.
Am 13. November 1977 wurde in der ARD die erste Folge der sechsteiligen Serie Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen (Originaltitel: De wonderlijke avonturen van Herman van Veen) ausgestrahlt. Im Mittelpunkt standen Herman van Veen selbst, seine damalige Ehefrau Marlous Fluitsma und mehrere Musiker, darunter Erik van der Wurff, Harry Sacksioni, der Flötist Martijn Alsters und der Tubist Hans Koppes. Sie leben zusammen in einer Windmühle und erleben Abenteuer mit und in Bildern, die van Veen zum Leben erwecken kann.
1980 erschien erstmals die deutschsprachige Ausgabe des Kulturmagazins Harlekijn, dessen Herausgeber van Veen war. Die Auflage betrug anfangs 80.000 Exemplare. Bis Januar 1984 erschienen elf Ausgaben in unregelmäßigen Abständen.
1987 lernte van Veen den Musiker und Texter Heinz Rudolf Kunze kennen. Mit der 1989 erschienenen Langspielplatte/CD Blaue Flecken begann eine Reihe von Alben, auf denen Kunze die Mehrzahl der Texte beisteuerte und auch als Übersetzer in Erscheinung trat.
Ende der 1980er-Jahre schuf van Veen auf der Grundlage seiner Musikfabel der Ente Kwak die Zeichentrickserie Alfred J. Kwak, die mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde. Ein „Haus des Alfred J. Kwak“ ließ der Künstler 1999 unweit der niederländisch-deutschen Grenze im Veenpark Barger Compascuum errichten.
Herman van Veen hat in den über 40 Jahren seiner bisherigen Schaffenszeit fast 140 Tonträger (Langspielplatten, CD und DVD), über 60 Bücher sowie eine ganze Reihe von Drehbüchern veröffentlicht. Bei seinen zahlreichen Konzerten wurde er von unterschiedlichen Musikern begleitet. Die Spannbreite reichte dabei von einem Begleitmusiker bis zum Sinfonieorchester.
Im Jahre 2006 inszenierte van Veen die Visualisierte Linzer Klangwolke, die jedes Jahr in Linz an der Donau stattfindet. Der Titel der visualisierten Klangwolke 2006 lautete Ente gut alles gut.
Herman van Veen inszenierte anlässlich des Varusjahres 2009 in Detmold das Musical Op een dag in september (Ein Tag im September). Die Premiere des Stückes fand am 22. August 2009 auf der Waldbühne am Detmolder Hermannsdenkmal statt.
Herman van Veen war mit Marijke Hoffman und Marlous Fluitsma verheiratet und hat vier Kinder, von denen eine Tochter, Babette van Veen, Schauspielerin ist. Heute ist er mit der Tänzerin Gaëtane Bouchez verheiratet und lebt in der Gemeinde Soest bei Utrecht.
Im Jahre 1999 wurde ihm wegen seines Beitrages zur deutsch-niederländischen Verständigung das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Van Veen engagiert sich in mehreren Organisationen, die er teilweise selber gegründet hat, für die Rechte von Kindern und ist UNICEF-Botschafter. Die Stiftung Euriade verlieh ihm 2005 die Martin-Buber-Plakette, die alljährlich für besondere Verdienste um die Menschlichkeit verliehen wird.
Am 7. November 2009 erschien ein offener Brief van Veens und Edith Leerkes’, in dem sie Angst davor äußerten, dass die niederländische Partij voor de Vrijheid (PVV) sich in Richtung der Nationaal-Socialistische Beweging (die mit Hitler kollaboriert hatte) entwickeln könnte. In Folge dessen wurde er bedroht und trat nur noch mit Leibwächtern auf.
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2012 erschien das Album Ich bin von Heinz Rudolf Kunze mit einem Duett-Titel mit Herman van Veen.