Ian Hunter (* 3. Juni 1939 als Ian Hunter Patterson in Oswestry, Shropshire, England) war von 1969 bis zu deren Auflösung 1974 Lead-Sänger der Band Mott the Hoople. Seitdem arbeitet er als Solokünstler.
Ian Hunter begann seine musikalische Karriere als Bassist. Er spielte mit Colen York und Colin Broome in einer Skiffle-Band namens The Apex, bevor er 1963 seine erste eigene Band namens „Hurricane Henry and the Shriekers“ gründete.
1966 zog Hunter nach London, wo er der Band „The Scenery“ beitrat. Aber bereits Anfang 1968 gründete er im Zuge eines kurzfristigen Rock and Roll-Revivals die Formation „At Last The 1958 Rock And Roll Show“. Nachdem der Rock and Roll-Hype wieder abnahm, änderte Hunter seinen Namen in „Charlie Woolfe“ und veröffentlichte seine vorerst letzte Single „Dance, Dance, Dance“. Danach spielte Hunter sporadisch in vielen bekannten Bands der 1960er Jahre, u. a. bei den Yardbirds, Billy Fury, Freddie Fingers Lee, The Young Idea oder David McWilliams. Er arbeitete auch als Journalist und fest angestellter Songwriter für die Plattenfirma „Francis, Day & Hunter“ (wobei dieser Hunter weder verwandt noch verschwägert mit ihm war). Daneben schrieb er u. a. Reportagen für eine lokale Tageszeitung.
1969 hoffte Ian Hunter, der mittlerweile verheiratet war und zwei Kinder hatte, nach wie vor auf eine Rückkehr als Vollzeit-Musiker. Er bewarb sich bei der Band „Silence“, bekam ein Engagement. Die Band benannte sich nach dem Roman von Willard Manus Mott The Hoople. Hunter begann, stets Sonnenbrillen zu tragen, was zusammen mit seiner lockigen Haarmähne zum Markenzeichen wurde. Dank der vorzüglichen Musiker galt Mott the Hoople als exzellenter Livegig, hatte aber keinen kommerziellen Erfolg und gab nach einem Konzert in der Schweiz 1972 die Auflösung bekannt.
David Bowie, ein langjähriger Fan der Band, bot ihnen darauf ein neu geschriebenes Lied an. Hunter sagte in einem Interview von 2004, Bowie „wollte uns 'Suffragette City' geben, und ich dachte, das wäre nicht gut genug. Und dann setzte David sich im Büro eines Musikverlegers auf den Fußboden und spielte auf einer akustischen Gitarre 'All The Young Dudes…'“. Damit erreichte Mott the Hoople in Großbritannien Platz 3 der Single-Charts; die Band blieb bestehen.
Mott the Hoople hatte beträchtlichen kommerziellen Erfolg mit den Alben „All the Young Dudes“ (1972, produziert von Bowie); „Mott“ (1973) und „Hoople“ (1974). 1973 verließ der Gitarrist Mick Ralphs die Band, um Bad Company zu gründen. Hunter begann, Gitarre zu spielen, bevor Luther Grosvenor dies übernahm.
Später wurde Grosvenor, auch bekannt als Ariel Bender, für die Aufnahme eines Livealbums kurzzeitig von Mick Ronson ersetzt. Ian Hunter verließ die Band im Dezember 1974. Die verbliebenen Mitglieder machten weiter mit anderen Sängern, zunächst für zwei Alben unter dem Namen Mott und ab 1979 als British Lions.
Im März 1975 tat sich Ian Hunter zusammen mit Mick Ronson, einem ehemaligen Mitglied von David Bowie’s Begleitband The Spiders From Mars, der kurz vor der Bandauflösung auch bei Mott the Hoople gespielt hatte.
Hunters erste Solo-Single „Once Bitten Twice Shy“ erreichte in UK die „Top 40“. Sein bestverkauftes Album wurde „You’re Never Alone With A Shizophrenic“, das den Hit „Cleveland Rocks“ enthielt. Der Song wurde später gecovert von The Presidents of the United States of America und war die Erkennungsmelodie der Drew Cardey Show. 1979 nahmen Mick Ronson und Mitglieder von Bruce Springsteen’s E Street Band „Cleveland Rocks“neu auf.
Die Jahre 1979 und 1980 bildeten einen Höhepunkt in der Karriere der Ian Hunter Band. Von Kritikern und Fans besonders gelobt wurde das Live-Album „Welcome to the Club“, das die Hits von Mott the Hoople mit neueren Solosongs kombinierte. Trotz eines viel beachteten Rockpalast-Auftritts am 19. April 1980 konnte die „Ian Hunter Band feat. Mick Ronson“ in den 1980er Jahren nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen.
Während seiner Solo-Karriere arbeitete Hunter vor allem mit Mick Ronson – bis zu dessen Tod im Jahre 1993 – zusammen, aber er arbeitete auch Künstlern wie z. B. Queen, Mick Jones (The Clash), Clarence Clemons, Barry Manilow (für dessen Single „Ships“ im Jahr 1979), Jaco Pastorius, Dennis Elliot (Foreigner) oder David Bowie.
Sein Studioalbum „Rant“ (2001) hatte gute Kritiken und gewann den „Songwriter’s Award“ des Classic Rock Magazins im Oktober 2005.