'''Jack Arnold''', geb. als ''John Arnold Waks'' (* 14. Oktober 1912 in New Haven, Connecticut; † 17. März 1992 in Woodland Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmregisseur. In den 1950er Jahren schuf er eine Reihe von Science-Fiction- und Horrorfilmen wie ''Gefahr aus dem Weltall'', ''Der Schrecken vom Amazonas'' und ''Tarantula'', die heute als Klassiker ihrer Genres gelten.
== Frühe Jahre ==
Jack Arnold wurde als Kind von Matthew Waks, einem russisch-jüdischen Emigranten, und Edith Pagovitch in New Haven, Connecticut, geboren. Nach frühen Engagements als Theaterschauspieler trat er mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs dem Air Corps bei, wo er als Kameramann für den namhaften Dokumentarfilmer Robert Flaherty erste Erfahrungen im Filmemachen sammelte. Nach dem Krieg gründete er mit Lee Goodman die Produktionsgesellschaft „Promotional Film Company“, die sich auf Industriefilme spezialisierte.
== Karriere ==
1950 debütierte Arnold mit dem dokumentarischen Spielfilm ''With These Hands'', der für den Oscar nominiert wurde und ihm einen Siebenjahresvertrag mit dem Produktionsstudio Universal einbrachte.
1953 drehte Arnold mit ''Gefahr aus dem Weltall'' seinen ersten Science-Fiction-Film und gleichzeitig den ersten 3D-Film von Universal. Produzent des Films war William Alland, mit dem Arnold bis ''Tarantula'' eine erfolgreiche Zusammenarbeit verband. Einen großen kommerziellen Erfolg verzeichnete er mit dem im nächsten Jahr entstandenen Horrorfilm ''Der Schrecken vom Amazonas'', der von vielen Kritikern und Filmhistorikern wie Georg Seeßlen als stellvertretend für das Subgenre des Monsterfilms und als wichtiger Einfluss auf Filme wie Steven Spielbergs ''Der weiße Hai'' (1975) betrachtet wird.
Neben der Fortsetzung ''Die Rache des Ungeheuers'' (1955) inszenierte Arnold noch zwei weitere wichtige Genrefilme in den 1950er Jahren, ''Tarantula'' (1955) und ''Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.'' (1957) nach einem Drehbuch von Richard Matheson. Für ''Metaluna IV antwortet nicht'' (1955, Regie: Joseph M. Newman) drehte er Szenen nach, wurde jedoch nicht in den Titeln genannt.
1957 endete Arnolds Vertrag mit Universal. Seine späteren Science-Fiction-Filme, darunter die für Paramount entstandene William Alland-Produktion ''The Space Children'' (1958), wie auch seine Ausflüge in andere Filmgenres gelten retrospektiv als weniger bedeutend. Größere Bekanntheit erlangte dagegen die in Großbritannien gedrehte Satire ''Die Maus, die brüllte'' (1959), die Arnold – neben ''Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.'' – zu seinen persönlichen Favoriten zählte.
In den 1960er Jahren verlagerte Arnold seinen Arbeitsbereich zusehends auf Fernsehserien wie ''Dr. Kildare'' (1961), ''Gilligans Insel'' (1964), ''Immer wenn er Pillen nahm'' (1967), ''Ihr Auftritt, Al Mundy'' (1968), ''Drei Mädchen und drei Jungen'' (1969) und ''Ein Sheriff in New York'' (1970).
Ab den 1970er Jahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends, doch bis 1984 drehte er noch Folgen für Serien wie ''Love Boat'' (1979) und ''Ein Colt für alle Fälle'' (1981). 1984 absolvierte er einen Kurzauftritt in John Landis' Komödie ''Kopfüber in die Nacht''.
==Themen==
„Gaben die Science-fiction/Monster-Filme den Zeitgeist der fünfziger Jahre am besten wieder, so waren innerhalb dieses Genres die Filme von Jack Arnold am signifikantesten für die Traumen und Neurosen der Dekade. […] bis 1958 entstanden unter seiner Regie und seiner Mitautorenschaft bei Universal eine Reihe von Science-fiction-Filmen, deren mythopoetische Qualitäten sie weit über die mählich immer formelhafter werdenden Monster-Filme hinausheben. Während in den meisten Filmen des Genres die Gefühle und Bewegungen der Charaktere völlig zweitrangig gegenüber den Erscheinungen sind, sind in Arnolds Filmen eher «die Gestalten eine – etwas verfremdete – Inszenierung von Gefühlen» […] Sein Gesamtwerk im Genre lässt sich in einer fortschreitenden Linie als die melancholische Abhandlung der verschiedenen Stadien der erotischen Domestizierung bezeichnen: die erste, unbewußte erotische Attacke, die erste, ebenso unbewußte Verführung («Creature from the Black Lagoon»), das violente Aufbrechen einer Zweierbeziehung und die Wiederherstellung des Status quo («Revenge of the Creature»), die beginnende Angst des Mannes vor der Macht der Frau («Tarantula!»), die Ehe und ihre Folgen für den Mann («The Incredible Shrinking Man»), der Aufstand der Kinder («The Space Children») und schließlich die unguten Nebeneffekte der akademisch-wissenschaftlichen Sozialisationsinstanz («Monster on the Campus»). […] Seine Filme sind die mythopoetische Beschreibung der amerikanischen Familie und ihrer Genesis.“ – Georg Seeßlen