Jane Seymour Fonda (* 21. Dezember 1937 in New York) ist eine US-amerikanische Schauspielerin, Bürgerrechtlerin und Klimaschutzaktivistin. Die zweifache Oscar-Preisträgerin (1972 und 1979; siehe Auszeichnungen) entwickelte sich in den 1960er und 1970er Jahren vom Sexsymbol zu einer ernsthaften Charakterdarstellerin. Sie engagierte sich im Kampf gegen den Vietnamkrieg und avancierte später mit zahlreichen Aerobic-Videos zur Fitness-Queen. Von 1990 bis 2005 legte sie als Filmschauspielerin eine Pause ein.
Jane Fonda ist die Tochter von Henry Fonda (1905–1982), die ältere Schwester von Peter Fonda (1940–2019) und Tante von Bridget Fonda. Ihre Mutter, Frances Seymour Brokaw Fonda, konnte ihren Stammbaum bis zu Edward Seymour zurückverfolgen. Edward Seymour ist der Bruder von Jane Seymour, die einer der vielen Ehefrauen des englischen Königs Heinrich VIII. war. Frances Fonda schnitt sich an ihrem 42. Geburtstag in der Psychiatrie die Kehle auf, nachdem ihr Mann drei Monate zuvor die Scheidung wegen der 21-jährigen Susan Blanchard angekündigt hatte. Die folgende dritte Ehe ihres Vaters hielt bis 1956. Die 12-jährige Jane, der man erzählt hatte, ihre Mutter sei einem Herzinfarkt erlegen, erfuhr erst ein Jahr später durch einen Zeitungsartikel von den Hintergründen.
Bereits 1954 trat sie zusammen mit ihrem Vater am Theater auf. Ab 1958 besuchte sie das Actors Studio von Lee Strasberg. 1960 wurde sie für ihre Darstellung in dem Bühnenstück There Was a Little Girl für den Tony Award nominiert. Im selben Jahr drehte sie auch ihren ersten Kinofilm, Edward Dmytryks Drama Je länger – je lieber, der ihr 1962 einen Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin einbrachte. Sie besuchte die Sowjetunion, ging nach Frankreich und drehte dort mehrere erfolgreiche Filme. Mit dem doppelbödigen Psychothriller Wie Raubkatzen – mit Alain Delon, unter der Regie von René Clément – gelang ihr 1962 der internationale Durchbruch. Am 14. August 1965 heiratete sie Roger Vadim, unter dessen Regie sie 1967 mit Barbarella zu einem der weiblichen Sexsymbole der 1960er Jahre wurde. Die Ehe wurde 1973 geschieden.
Jane Fonda engagierte sich ab 1969 bis weit in die 1970er Jahre hinein vehement gegen den Vietnamkrieg. Sie besuchte Nord-Vietnam und ließ sich lächelnd auf einer Flugabwehrkanone sitzend abbilden. Die Reise brachte ihr in der Heimat den Beinamen „Hanoi Jane“ ein. Jahre später bezeichnete sie ihr Posieren neben den Waffen des Vietcong als Fehler, sie hielt jedoch an ihrer Kritik am US-amerikanischen Vorgehen in Südostasien fest. Bemerkenswertes Zeugnis ihres Engagements gegen den Krieg ist der Film F.T.A. – das Kürzel steht für Free the Army (gemeint ist aber Fuck the Army) – der ihre Agitationstournee zu Standorten der US Army in der ganzen Welt (zusammen mit Donald Sutherland) dokumentiert. Auch der Film Coming Home – Sie kehren heim weist deutlich in diese Richtung. Anlässlich einer Demonstration am 27. Januar 2007 engagierte sich Fonda in Washington öffentlich gegen die US-Invasion im Irak. Nach dem Scheitern ihrer Ehe (1973 bis 1990) mit dem Politiker Tom Hayden heiratete sie 1991 Ted Turner, den Gründer des Nachrichtensenders CNN. Diese Ehe hielt bis 2001.
Einer ihrer größten Filmerfolge war der 1979 erschienene Kernkraft-kritische Thriller Das China-Syndrom. Die durch den Film ausgelösten Diskussionen über die Nutzung der Kernenergie, an denen sich auch Jane Fonda öffentlich beteiligte, sollen beim sogenannten „Vater der Wasserstoffbombe“, Edward Teller, nach dessen Bekunden einen Herzinfarkt verursacht haben. („Ich war das einzige Opfer von Three Mile Island!“) 1980 stand sie in dem Film Am goldenen See das erste und einzige Mal zusammen mit ihrem Vater (und Katharine Hepburn) vor der Kamera; Filmlegende Henry Fonda erhielt für seine Rolle darin den lange ersehnten Oscar.
Hollywood ehrte die politisch umstrittene Schauspielerin bei insgesamt sieben Nominierungen mit zwei Oscars, jeweils als beste Hauptdarstellerin: 1972 für Klute und 1979 für Coming Home.
1990 zog sie sich erst einmal aus dem Filmgeschäft zurück. 2001 hatte sie einen Cameo-Auftritt in Barry Levinsons Gangsterkomödie Banditen!, in der auch ihr Sohn Troy Garity mitwirkte. 2005 übernahm sie dann als böse Schwiegermutter von Jennifer Lopez die Titelrolle in Das Schwiegermonster. Der Streifen, der bei der Kritik durchfiel, erwies sich als Fondas erster Kassenschlager seit fast einem Vierteljahrhundert. Kurz vor der Premiere des Films brachte sie ihre Autobiografie unter dem Titel My Life So Far auf den Markt, mit der sie die Bestsellerlisten anführte. Dazu vermarktete sie eine DVD-Ausgabe ihrer Aerobic-Videos.
Seit 2015 spielt Jane Fonda in der von Marta Kauffman und Howard J. Morris produzierten Netflix-Comedy, der Fernsehserie Grace and Frankie, die Rolle der Grace.
Fonda nimmt aktiv an der öffentlichen Debatte um die Klimakrise teil. Im Jahr 2019 machte sie durch ihre Demonstrationen, die als Fire Drill Friday Bekanntheit erlangten und bei denen sie von Hunderten von Demonstranten unterstützt wurde, vor dem US-Kapitol auf die Notwendigkeit für radikale Maßnahmen des Klimaschutzes aufmerksam. Sie sprach dabei von der „Dringlichkeit der Klimakrise und dem Bedürfnis nach Aktivismus in einem beispiellosen Maßstab“. Ihr Ziel ist es dabei, bewusst ein Zeichen zu setzen: „Wir können es nicht jungen Menschen überlassen, diesen Kampf für ihre Zukunft selbst zu führen.“ Fonda wurde während dieser Proteste wiederholt von der Polizei abgeführt, setzte ihren Protest jedoch auch danach wieder fort.
Fonda gehört seit Ende der 1970er Jahre zu den Protagonistinnen einer Fitness-Welle. Mit Aerobic-Videos und später auch Stretch- und Yoga-Videos schuf Fonda ein Fitness-Imperium, dessen Wert auf über 600 Millionen Dollar geschätzt wurde. Nach einigen Todesfällen von Freizeitsportlern vertrat die ursprünglich höchst radikale Anforderungen an den Körper propagierende Fonda („Hintern bewegen!“) schließlich eine gemäßigtere Linie. Im Alter gestand sie sogar ein, mehr als dreißig Jahre an Bulimie gelitten zu haben.
Jane Fonda hat eine Tochter aus ihrer Ehe mit Roger Vadim, Vanessa Vadim, und einen Sohn, Troy Garity, sowie eine Adoptivtochter mit Tom Hayden. Ihre deutsche Synchronstimme ist die der Schauspielerin Judy Winter.
„Feminismus hat einfach nichts damit zu tun, ob man Make-up trägt oder nicht. Es geht dabei um die eigene Selbstwahrnehmung! Darum, dass sich Frauen darüber im Klaren sind, dass sie ein Grundrecht darauf haben, sich selbst zu verwirklichen. Egal, ob sie zu Hause bleiben, Kinder aufziehen oder im Beruf Karriere machen. Sie haben das Recht auf gleichen Zugang, gleiche Möglichkeiten wie ein Mann. Das ist Feminismus. Ob du dabei Make-up trägst oder nicht, ist irrelevant.“
Oscar
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