Jerry Butler, Jr. (* 8. Dezember 1939 in Sunflower, Mississippi) ist ein US-amerikanischer Soulsänger und Songschreiber. Er war hauptsächlich in den 1960er und 1970er Jahren erfolgreich. Seit 1985 betätigt er sich als Politiker.

Biografie

Butler wuchs zunächst in Sunflower auf, dann zog seine Familie 1943 nach Chicago um. Als Mitglied eines Kirchenchors kam er erstmals mit Gesang in Kontakt. Dort lernte er Curtis Mayfield kennen, mit dem er später über Jahre zusammenarbeitete. Beide gehörten 1957 zu den Gründern der Rhythm-and-Blues-Vokalgruppe The Roosters, die sich 1958 in The Impressions umbenannte. Deren erste Single enthielt den von Buttler im Alter von 16 Jahren getexteten Titel For Your Precious Love, der von der Plattenfirma Vee-Jay unter Jerry Butler and the Impressions mit der Katalog-Nummer 280 veröffentlicht wurde. Der Titel wurde erfolgreich, konnte in den R&B-Charts 1958 bis zum Platz 3 aufsteigen und wurde später mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

1960 verließ Butler die Impressions, nachdem er bereits ab 1959 Soloplatten veröffentlicht hatte. Diese erschienen zunächst unter dem Abner-Label, einer Tochterfirma von Vee-Jay. Die erste Solosingle enthielt die Titel Lost / One By One und erschien unter der Katalog-Nr. Abner 1024. Zwei der bei Abner erschienenen Titel, Lost und A Lonely Soldier konnten sich bereits in den R&B-Charts platzieren (17., 25.). Im Laufe des Jahres 1960 wurde Butler von Vee-Jay übernommen, wo er bis 1965 etwa 30 Single-Platten herausbrachte. Acht von ihnen wurden sowohl in den Billboard Hot 100 als auch in den R&B-Charts unter den Top 50 notiert. He Will Break Your Heart (1960) und Let It Be Me (1964, Duett mit Betty Everett) wurden Nummer-1-Hits in den R&B-Charts.

1966 wechselte Butler zur Chicagoer Plattenfirma Mercury Records. Auch dort hatte er mit Hey, Western Union Man (1968) und Only the Strong Survive (1969) zwei R&B-Nummer-1-Hits. Während er bis 1972 auch regelmäßig in den Billboard-Hot-100 vertreten war, wurde er danach mit Ausnahme des Titels I Wanna Do It to You (1977, Platz 51) nur noch in den R&B-Charts notiert, dies allerdings bis 1982. Nach mehr als 30 Single-Veröffentlichungen nahm Butler erneut einen Wechsel der Plattenfirma vor und schloss sich 1976 dem Motown-Label in Los Angeles an. Dort kam es jedoch nur zu vier Solosingles und zwei Duettplatten mit Smokey Robinson und Thelma Houston, von denen lediglich die Titel I Wanna Do It to You und Chalk It Up bei den R&B-Charts erfolgreich waren (Plätze 7 und 28). Von 1978 bis 1980 erschienen noch einige Singles bei Philadelphia International Records, von denen nur der 1978er Titel Cooling Out einigermaßen erfolgreich war (Platz 14 R&B). 1980 erschien der Titel Don’t Be an Island, der Bezug nahm auf Butlers inzwischen erworbenes Synonym „The Iceman“, das er sich wegen seines unterkühlten Auftretens erworben hatte.

Nach seinem Texterfolg von 1958 blieb Butler auch weiterhin als Autor erfolgreich. An fast allen auch von ihm gesungenen Hits war er als Songschreiber beteiligt. Seinen größten Autorenerfolg hatte er mit dem Titel He Don’t Love You, der 1975 von Tony Orlando & Dawn gesungen Platz 1 der Hot 100 erreichte. Noch 1999 zeichnete Jerry Butler als Autor für den Hot-Dance-Nummer-5-Titel Was That All It Was gesungen von Hannah Jones verantwortlich.

Auch nach der Jahrtausendwende trat Jerry Butler noch in Nachtklubs, Konzerten und Musikfestivals auf. Er wurde dreimal für einen Grammy für Gesang und Komposition nominiert, 1991 wurde er mit den Impressions in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Die American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP) zeichnete ihn mehrfach als Songschreiber aus, vom Billboard-Magazin erhielt er zwei Auszeichnungen als Autor und Sänger.

Nachdem er seit 1973 neben seiner künstlerischen Betätigung auch einen Bierverlag betrieben hatte, engagiert sich Butler seit 1985 in der Kommunalpolitik des Cook County im Bundesstaat Illinois als gewählter Commissioner, zuständig für Strafgefangene und die Gesundheitsvorsorge. Diesen Posten bekleidete er noch 2010 und war damit langjährigster Commissioner des Cook County.

Jerrys jüngerer Bruder Billy Butler hatte ab Mitte der 1960er bis in die 1970er auch einige kleinere Hits und arbeitete mit ihm als Songwriter zusammen.

Songwriting

Chartsongs anderer Interpreten, an denen Jerry Butler als Autor beteiligt war:

  • I’ve Been Loving You Too Long von Otis Redding (1965, mit O. Redding, Platz 110 der Rolling-Stone-500)
  • It Ain’t Necessary von Mamie Galore (1966, mit Council Gay und Sylvester Potts)
  • Yes, My Goodness, Yes von Al Perkins (1969, mit Bobby Womack und Jimmy Holiday)
  • Just as Long as You Need Me von den Independents (1972, mit Chuck Jackson und Marvin Yancy)
  • Memories Don’t Leave like People Do von Johnny Bristol (1974, mit J. Bristol, James Dean und John Glover)
  • He Don’t Love You (Like I Love You) von Dawn (1975, mit Calvin Carter und Curtis Mayfield, Platz 1 in USA)
  • You von Aretha Franklin (1976, mit Marvin Yancy und Randy Stewart)
  • Was That All It Was von Hannah Jones (1999, mit Linda Conlon und John Usry)
Quelle: Wikipedia