'''Joan Fontaine''' (* 22. Oktober 1917 in Tokio als ''Joan de Beauvoir de Havilland'') ist eine US-amerikanische Filmschauspielerin. Sie ist die jüngere Schwester von Olivia de Havilland. Ihre bekanntesten Filmrollen spielte sie unter der Regie von Alfred Hitchcock in ''Rebecca'' und ''Verdacht'', für den sie die Oscar als Beste Hauptdarstellerin erhielt.
== Leben ==
Joan Fontaine wurde als Tochter des britischen Patentanwalts Augustus de Havilland, einem Verwandten des Flugpioniers und Ingenieur Geoffrey de Havilland, und der Bühnenschauspielerin Lillian Fontaine in Japan geboren. Sie ist die jüngere Schwester von Olivia de Havilland. Nach der zweiten Ehe mit George M. Fontaine erhielten die beiden Schwestern schon früh Schauspielunterreicht. Joan kehrte Anfang der 1930 für einige Jahre zurück nach Japan, wo sie ihre Schulausbildung beendete. 1934 kehrte sie in die USA zurück. Die Geschwister gingen nach Hollywood, um dort ihre Filmkarriere zu starten. Weil Olivia de Havilland den Familiennamen benutzte, trat Joan zunächst unter dem Künstlernamen Joan Burfield auf. Ihre erste Rolle hatte sie 1935 in dem Joan Crawford-Streifen ''No More Ladies'', doch blieben Publikum und Kritiker zunächst unbeeindruckt von der Schauspielerin. Erst 1937 unter einem Studiovertrag mit RKO begann die Karriere von Joan Fontaine, wie sie sich ab nun nannte, Kontur anzunehmen. 1939 brachte ihr eine Rolle in ''Die Frauen'' erstmals gute Kritiken ein. Ihren Durchbruch feierte die Schauspielerin 1940, als sie von David O. Selznick und dem Regisseur Alfred Hitchcock für die Hauptrolle in ''Rebecca'', die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellerromans von Daphne du Maurier, ausgewählt wurde. Joan wurde für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert und avancierte zum Star. Allerdings war sie für die nächsten Jahre vertraglich an Selznick gebunden, der sie nach Belieben an andere Studios verlieh und ihr nur einen Bruchteil der dabei erzielten Gage auszahlte. Ingrid Bergman, die zeitgleich ebenfalls bei Selznick unter Vertrag war, bezeichnete diese Methode später als Form der Sklaverei.
Im darauffolgenden Jahr gewann Fontaine den Oscar als Beste Darstellerin für ihre Rolle in dem Hitchcock-Film ''Verdacht'' der verängstigten Ehefrau von Cary Grant, den sie im Verdacht hat, sie zu ermorden. Sie spielte im selben Jahr in dem Kriegsdrama ''This Above All'' neben Tyrone Power und erhielt 1943 eine weitere Oscarnominierung für ''Liebesleid'' an der Seite von Charles Boyer. Ihre Darstellung als Jane Eyre neben Orson Welles in ''Die Waise von Lowood'' brachte ihr erneut gute Kritiken ein. 1944 war sie in ''Der Pirat und die Dame'', der aufwändig in Szene gesetzten Verfilmung des Buchs ''Frenchman Creek'' von Daphne du Maurier in ener Rolle zu sehe, die stark an die Filme erinnerte, die Margaret Lockwood und Phyllis Calvert in England drehten: wohlgeborene Dame bei Tag, Geliebte eines Verbrechers bei Nacht und viele romantische Verwicklungen. Ihr persönlicher Lieblingsfilm war die Max-Ophüls-Produktion von ''Brief einer Unbekannten'', die sie 1947, nach Beendigung ihres Vertrages mit Selznick, koproduzierte.
In scharfem Kontrast zu ihren sonstigen Rollen standen die Parts als mordende Abenteurerin in ''Ivy'' sowie der Auftritt in dem film-noir-Streifen ''Bis zur letzten Stunde'', der sie als verschreckte Krankenschwester in der Gewalt von Burt Lancaster zeigte. Mit dem Ende der Dekade sank der Stern von Fontaine rasch, hauptsächlich weil der Markt für romantische Melodramen, die ihr Forte waren, keinen Bedarf mehr zeigte. Sie spielte 1952 noch die bemerkenswert bösartige femme fatale in ''Born to Be Bad'' und nahm nach einem Auftritt 1966 in dem unterschätzten Horrorfilm ''The Witches'' keine weiteren Rollen in Kinoproduktionen mehr an. Danach trat Fontaine noch in mehreren Fernsehproduktionen, darunter ''Hotel'', ''Love Boat'' und ''Magnum'' auf. Sie war 1982 Präsidentin der Jury der Berlinale. Sie verabschiedete sich 1994 komplett vom Film und lebt zurückgezogen in Kalifornien.
Privat war Fontaine in jüngeren Jahren eher eine robuste Draufgängerin: Ballonfahrten, Trips im selbstgesteuerten Flugzeug und Hochseefischen zählten zu Fontaines Hobbys. In ihrer Autobiographie ''No Bed of Roses'', veröffentlicht 1979, erzählt sie außerdem freimütig von zahllosen Affären und einem ausgeprägten Desinteresse an den eigenen Kindern, die sie eher als Belastung empfand. Besonders diese fehlende Mutterliebe soll ein Hauptkritikpunkt ihrer Schwester Olivia gewesen sein. Insgesamt scheint die von der Presse inszenierte Dauerfehde der Schwestern jedoch nicht ganz so dramatisch gewesen zu sein.
Joan Fontaine war viermal verheiratet, unter ihren Ehemännern waren Brian Aherne und William Dozier. Sie nahm 1943 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.
== Auszeichnungen ==
* 1940: Nominierung als beste Hauptdarstellerin: ''Rebecca''
* 1941: Oscar als beste Hauptdarstellerin: ''Verdacht''
* 1943: Nominierung als beste Hauptdarstellerin: ''Liebesleid''