John Fitzgerald „Jack“ Kennedy (* 29. Mai 1917 in Brookline, Massachusetts; † 22. November 1963 in Dallas, Texas), häufig auch bei seinen Initialen JFK genannt, war von 1961 bis 1963 der 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. In seine Amtszeit während der Hochphase des Kalten Krieges fielen historische Ereignisse wie die Invasion in der Schweinebucht, die Kubakrise, der Bau der Berliner Mauer, der Beginn der bemannten Raumfahrt, die Eskalation des Vietnamkriegs sowie die Zeit des zivilen Ungehorsams der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
Kennedy war Mitglied der Demokratischen Partei und der erste US-Präsident römisch-katholischer Konfession. Wegen seines jungen Alters und seines Charismas verkörperte er für viele die Hoffnung auf eine Erneuerung der USA. Die Hintergründe seiner Ermordung 1963 sind bis heute in der Öffentlichkeit umstritten.
John Fitzgerald Kennedy wurde am 29. Mai 1917 als zweitältester Sohn von Joseph P. Kennedy und Rose Fitzgerald Kennedy in Brookline, Massachusetts, geboren. Er stammte aus einer bedeutenden Familie: Sein Großvater mütterlicherseits war der demokratische Politiker John F. Fitzgerald. Seine jüngeren Brüder Robert – der 1968 ebenfalls einem Attentat zum Opfer fiel – und Edward spielten beide in der amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts als Politiker eine wesentliche Rolle.
Als Sohn reicher Eltern genoss Kennedy eine privilegierte Jugend. So verbrachte die Familie den Sommer in ihrem Haus am Atlantik in Hyannis, Massachusetts, südöstlich von Boston, und die Weihnachtstage in ihrem Haus in Palm Beach, Florida. Die Arbeit des Vaters – er war Inhaber eines Investment-Unternehmens – führte zu vielen Umzügen der Familie. So besuchte Kennedy verschiedene Privatschulen in den Bundesstaaten Massachusetts, New York und Connecticut. Ab 1931 besuchte er die Choate School in Wallingford, Connecticut, ein Internat für Jungen. Kennedy hatte schon zu dieser Zeit gesundheitliche Probleme. Auch seine Leidenschaft für Football musste der junge Kennedy aufgrund seiner schwachen Gesundheit während seiner Zeit an der Choate School aufgeben. Seit der Zeit in Bronxville war er Mitglied der Pfadfinder.
Nachdem er 1935 die Schule abgeschlossen hatte, reiste er mit seiner Schwester Kathleen und seinen Eltern nach England, um sich dort an der London School of Economics für ein Studium der Volkswirtschaftslehre einzuschreiben. Eine Krankheit zwang ihn jedoch, das Vorhaben aufzugeben und sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Zurück in den USA, meldete er sich an der Princeton University an, musste diese aber wieder verlassen, nachdem er an Gelbsucht erkrankt war. Ein Jahr später, 1936, schaffte Kennedy schließlich den Einstieg ins Studium. Von 1936 bis 1940 studierte er Politik an der Harvard University. Seinem Freund Lem Billings schrieb er über seine Anziehungskraft auf Frauen: „Ich werde jetzt hier Playboy genannt.“ Während seiner Studienzeit reiste er viel, auch durch das kurz vor dem Krieg stehende Europa. Das erste Mal kam er im Juli 1937 mit seinem Cabrio und in Begleitung von Billings nach Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland. In seinem Tagebuch kommentierte er die politische Lage. Im Dezember 1937 wurde sein Vater zum US-amerikanischen Botschafter im Vereinigten Königreich ernannt. Im Sommer 1938 konnte Kennedy darum an der Botschaft arbeiten, genoss aber auch den herzlichen Empfang durch den englischen Adel in Salons, bei Bällen, Regatten und Rennen. Durch Joseph P. dazu angespornt, ging Kennedy, auch dank seiner herausgehobenen Position im Mitarbeiterstab, im diplomatischen Dienst eigene Wege und erlebte die kurze Tschecho-Slowakische Republik und die Zerschlagung der Rest-Tschechei vor Ort. Der Vater sah in der Tätigkeit in London die Chance, ins Social Register der USA zu kommen. Das Studium des Sohnes war geprägt von seinem sich weiter verschlechternden Gesundheitszustand. Steroide, die man ihm zur Kontrolle seiner Darmentzündung verschrieben hatte, sorgten nicht für Besserung, sondern riefen Osteoporose an den Lendenwirbeln hervor. 1939 schrieb Kennedy drei Monate an seiner Abschlussarbeit, der Senior Thesis; er hatte die Unterstützung seines Vaters, der ihn etwa mit Lord Lothian, dem britischen Botschafter, zusammenbrachte. Der Titel seiner Abschlussarbeit lautete: „Appeasement in München: Das zwangsläufige Ergebnis der Langsamkeit der britischen Demokratie bei der Abkehr von einer Politik der Abrüstung“. Daneben konnte er sich auf den US-amerikanischen Pressesekretär in London, James Seymour, verlassen, der Quellen erschloss. Außerdem konnte er Schreibkräfte bezahlen. Das Papier las sich wie eine Verteidigung der jeweiligen britischen Premierminister. 1940 machte Kennedy erstmals auf sich aufmerksam, als er diese eigentlich nur für Studienzwecke gedachte Ausarbeitung über Englands Appeasement-Politik auch als Buch unter dem Titel Why England Slept veröffentlichte. Der bekannte Journalist Arthur Krock half ihm bei der stilistischen Überarbeitung, schlug den schließlich gewählten Titel vor und empfahl einen Literaturagenten. Das Buch wurde günstig besprochen und rund 80.000 Exemplare wurden verkauft. Im Sommer 1940 war Kennedy mit Öffentlichkeitsarbeit wie Interviews und Radiosendungen beschäftigt. Im Juni des Jahres hatte er Harvard mit einem Abschluss in Internationalen Angelegenheiten verlassen. Im Herbst schrieb er sich für einige Monate in der Stanford University ein.
1941 meldete sich Kennedy freiwillig bei der US Army. Doch auch hier bereitete ihm sein schlechter Gesundheitszustand Schwierigkeiten, insbesondere seine Rückenprobleme. Nachdem er zuerst abgelehnt worden war, wurde er im September desselben Jahres mithilfe seines Vaters und dessen früheren Mitarbeiters Alan G. Kirk, Chef des Office of Naval Intelligence, bei der US-Marine angenommen. Er bekam zunächst eine Bürotätigkeit zugewiesen. Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor und dem Kriegseintritt der USA besuchte Kennedy zwei Monate eine Marineoffizierschule an der Northwestern University in Chicago. Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde er als Kommandant des Schnellbootes PT-109 in den Pazifik entsandt. Dieses Kommando schien ihm begehrenswert, da es einem anderen Schnellboot gelungen war, General Douglas MacArthur 500 Meilen durch feindliches Gebiet von den Philippinen nach Australien zu bringen, und dies in der Öffentlichkeit sehr stark präsent war. Kennedy wurde als einer von 1.024 Bewerbern um die 50 Kommandos ausgewählt.
Am 2. August 1943 nahm Kennedys Boot an einer geheimen Nachtaktion bei den Salomonen teil. PT-109 wurde während der Operation von dem japanischen Zerstörer Amagiri gerammt und sank. Zwei Mitglieder von Kennedys Crew starben. Er selbst wurde an seinem ohnehin schon schwachen Rücken verletzt. Trotzdem zog er einen verwundeten Kameraden mit sich zu einer fünf Kilometer entfernten Insel, zu der auch der Rest seiner Mannschaft schwamm. Diese Insel erhielt später den Namen Kennedy Island; sie liegt in der Nähe der Provinzhauptstadt Gizo. Nach einigen Tagen wurden die Überlebenden von der Insel gerettet. Für seinen Einsatz erhielt Kennedy verschiedene militärische Auszeichnungen, darunter das Purple Heart und die Navy and Marine Corps Medal, die zweithöchste Nicht-Kampfeinsatz-Auszeichnung der US Navy, und wurde in den USA als Kriegsheld gefeiert. In dieser Zeit wurde er zu einem starken Kritiker der militärischen Führung: Er sah in vielen Generälen „nichts weiter als unfähige Bürokraten“.
Im Gegensatz zu John F. Kennedy überlebte sein Bruder Joseph den Krieg nicht. Er kam 1944 bei einem Flugeinsatz der Operation Aphrodite über dem Ärmelkanal in einem mit zehn Tonnen Sprengstoff beladenen Consolidated PB4Y bei einer Explosion ums Leben. Damit ruhten die Hoffnungen des Vaters auf eine politische Karriere, die ihm selbst versagt geblieben war, nunmehr auf den Schultern von John F. Kennedy.
Nach dem Tod des Bruders war es nun John F. Kennedys Aufgabe, sich politisch zu engagieren mit dem Ziel, Präsident zu werden. Diesen Anspruch hatte sein Vater Joseph vorher an seinen verstorbenen Bruder gestellt. 1945 arbeitete Kennedy zunächst als Journalist und berichtete von der Gründungskonferenz der Vereinten Nationen in San Francisco und der Potsdamer Konferenz. Ein Jahr später bewarb sich Kennedy – mit beträchtlicher finanzieller Unterstützung durch den Vater – um einen Sitz im US-Repräsentantenhaus. Der Sitz war freigeworden, weil der Abgeordnete James Michael Curley Bürgermeister in Boston geworden war. In der Primary der Demokraten setzte er sich mit 42,4 Prozent der Stimmen gegen neun Mitbewerber durch. Der Sieg bei der eigentlichen Wahl gelang ihm mit einem Anteil von knapp 72 Prozent gegen den Republikaner Lester W. Bowen deutlich.
Kennedy nahm sein Mandat im Repräsentantenhaus ab dem 3. Januar 1947 wahr; ihm war sein eingeschränkter Einfluss dort klar. Er wohnte mit seiner Schwester Eunice zusammen in einem gemieteten Haus mit Köchin und schwarzem Hausangestellten in Georgetown. In seinen beiden Büros in der Hauptstadt und dem Wahlbezirk hatte er dank finanzieller Unterstützung seines Vaters mehr Mitarbeiter als alle anderen Abgeordneten. 1950 unternahm er mit Schwester Pat und Bruder Robert eine siebenwöchige Reise nach Israel, Iran, Pakistan, Indien, Singapur, Thailand, Korea und Japan. Er wurde zweimal ohne Mühe in seinem Mandat bestätigt, gehörte also dem 80., 81. und 82. Kongress an, wusste aber, dass er im Repräsentantenhaus nicht genug Anhänger für einen Präsidentschaftswahlkampf würde sammeln können.
Im Wahlkampf um einen Sitz im Senat 1952 wandte sein Vater mehrere Millionen US-Dollar auf, um Komitees zur Unterstützung seines Sohnes zu gründen. Er nutzte dabei eine Gesetzeslücke: Ein Kandidat durfte nicht mehr als 20.000 Dollar seines eigenen Vermögens einsetzen, Spenden waren auf 1.000 Dollar pro Person begrenzt. Nur eine von fünf Lokalzeitungen in Boston, die Boston Post, unterstützte Kennedy; ihr hatte Joe Kennedy ein Darlehen über 500.000 Dollar gegeben. Der Ausgang der Wahl war knapp: Kennedy konnte 51,5 Prozent für sich verbuchen. Die Wahlbeteiligung lag bei 91 Prozent, eine Steigerung um 17 Prozent. Nachträgliche Analysen zeigten, dass besonders nationale Minderheiten Kennedy ihre Stimmen gegeben hatten.
Im November 1952 wurde er zum US-Senator für Massachusetts gewählt. Sein Sieg über den republikanischen Amtsträger Henry Cabot Lodge war insofern bemerkenswert, als bei der gleichzeitig stattfindenden Präsidentenwahl die Republikaner sowohl in Massachusetts als auch landesweit einen klaren Sieg erringen konnten. Kennedy sah bald in seiner neuen Tätigkeit „den korrumpierendsten Job der Welt“.
Mit dem Einzug in den Senat war die erste Hürde zur Präsidentschaft überwunden, doch Kennedy wusste, dass ein unverheirateter Mann nicht zum Präsidenten gewählt werden würde. Dies war neben seiner Liebe zu Jacqueline Bouvier ein weiterer Grund für die Hochzeit, die am 12. September 1953 gefeiert wurde. Aus dieser Ehe stammten die beiden Töchter Arabella und Caroline Kennedy sowie die beiden Söhne John F. Kennedy jr. und Patrick. Kennedy musste sich einer Rückenoperation unterziehen und verbrachte während zwei Jahren viel Zeit im Krankenhaus. Er trug bis zu seinem Tod ein Korsett.
1955 wurde Kennedy in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Im Zuge der Präsidentschaftswahl 1956 kandidierte er beim Demokratischen Parteitag für seine Nominierung für das Amt des Vizepräsidenten, unterlag jedoch bei der dritten und letzten Abstimmung knapp Senator Estes Kefauver aus Tennessee, nachdem er im zweiten Wahlgang noch einen kleinen Vorsprung hatte. Im gleichen Jahr erschien Kennedys Buch Zivilcourage, in dem er Situationen im Leben bekannter US-amerikanischer Politiker schildert, in denen diese sich zwischen Partei und Gewissen zu entscheiden hatten. Er bekam dafür 1957 den Pulitzer-Preis. 2008 bekannte sich sein damaliger Mitarbeiter Ted Sorensen in seinen Memoiren zur Autorschaft.
Kennedy erhielt allein 1957 2.500 Einladungen zu Vorträgen und nahm 144 davon an. Er konnte dabei ein Flugzeug nutzen, das von der Familie geleast war.
1958 wurde er mit einem Rekordvorsprung gegenüber dem Republikaner Vincent J. Celeste als Senator wiedergewählt und galt von da an als aussichtsreicher demokratischer Präsidentschaftsbewerber für 1960, wo er sich im innerparteilichen Kampf um die Nominierung zunächst in den Vorwahlen gegen Senator Hubert H. Humphrey und auf dem Parteitag gegen den demokratischen Fraktionsführer im Senat, Lyndon B. Johnson, sowie den zweimaligen erfolglosen Präsidentschaftskandidaten Adlai Stevenson durchsetzen konnte. Die Mafia von Chicago und deren Boss Sam Giancana setzte sich für das Erreichen eines positiven Ergebnisses für Kennedy bei den Vorwahlen im Bundesstaat West Virginia ein. Die Mobster hofften wohl, Sinatra und seine Kontakte zu John F. Kennedy nutzen zu können, um einer Strafverfolgung zu entgehen. Kurz darauf machte er trotz der Vorbehalte seines Bruders Robert, der den Wahlkampf leitete, seinen vormaligen Rivalen Johnson zu seinem Running Mate für das Amt des Vizepräsidenten. Kennedy hoffte damit auch texanische Wähler – Johnson stammte aus Texas – für sich zu gewinnen, die Kennedy skeptisch gegenüberstanden. In der Tat gelang es dem Kennedy/Johnson-Team, diesen Staat bei der Wahl zu gewinnen.
Bei diesem Wahlkampf kam es am 26. September zum ersten Fernsehduell der Präsidentschaftskandidaten, das von rund 70 Millionen Zuschauern gesehen wurde und das Kennedy zu seinen Gunsten nutzen konnte, auch weil er ausgeruhter und gepflegter aussah als sein Konkurrent Richard Nixon, der nicht in die Maske gegangen war. Diejenigen, welche die Debatte nur im Radio gehört hatten, favorisierten Nixon. Die Wahl am 8. November gewann Kennedy sehr knapp gegen seinen republikanischen Kontrahenten. Mit 43 Jahren war Kennedy der jüngste ins Amt gewählte und insgesamt der zweitjüngste US-Präsident nach Theodore Roosevelt, der 1901 als Vizepräsident mit 42 Jahren nach der Ermordung William McKinleys automatisch ins Präsidentenamt nachgerückt war.
Kennedy wurde am 20. Januar 1961 in das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten eingeführt. Bei seiner Antrittsrede forderte er die Amerikaner in einer vielzitierten Wendung auf: „Ask not what your country can do for you — ask what you can do for your country“ („Fragen Sie nicht, was Ihr Land für Sie tun kann – fragen Sie, was Sie für Ihr Land tun können“). In die nur 1.036 Tage, die er das Amt ausübte, fielen einschneidende außenpolitische Ereignisse: das Scheitern der Invasion Kubas in der Schweinebucht, die fortwährend schwelenden Unruhen in Vietnam und die Verstärkung des militärischen US-Engagements dort, der Bau der Berliner Mauer im August 1961, die Kubakrise im Oktober 1962 um die Stationierung von sowjetischen Atomraketen in der westlichen Hemisphäre (s. Monroe-Doktrin) und die Ankündigung der Mondlandung noch vor 1970. Nennenswerte politische Erfolge konnte er wegen der Kürze seiner Amtszeit als Präsident nicht erzielen.
Engster Berater war sein Bruder Robert, den er zum Justizminister in seinem Kabinett machte. Diese Form der Ämtervergabe an Familienmitglieder wurde später in den USA gesetzlich verboten (vgl. Nepotismus). Kennedy ernannte keinen Stabschef, sodass sich keiner im innersten Kreis als Chef fühlen konnte.
Das Team Kennedys im West Wing des Weißen Hauses umfasste fast nur Personen, die schon länger für ihn gearbeitet hatten. Larry O’Brien war Kennedys Verbindungsmann zur Legislative, Ted Sorensen schrieb Reden, machte programmatische Arbeit und war zuständig für Planungsfragen, Pierre Salinger war Pressesprecher, Kenneth O’Donnell koordinierte die Termine, David Powers unterstützte ihn, Chefsekretärin war Evelyn Lincoln. Hinzu kam McGeorge Bundy, der Nationale Sicherheitsberater. Durch den geringen Raum im Westflügel des Weißen Hauses bedingt hatten nur wenige andere Mitarbeiter dort ihre Büros. Mitarbeiter im Ostflügel betrachtete man als „Bewohner einer anderen Welt“. Andere Mitarbeiter hatten keinen täglichen, direkten Zugang zum Präsidenten.
Wie alle US-amerikanischen Präsidenten zu Beginn ihrer Amtszeit hatte Kennedy eine große Zahl von Positionen neu zu besetzen. Er überließ seinem Schwager Sargent Shriver die Vorauswahl. So wurde der Harvard-Professor Arthur M. Schlesinger zum Berater bestellt, um mit den Liberalen in der Hauptstadt in Verbindung zu bleiben. Als Finanzminister suchte man bewusst einen Republikaner, um überparteiliche Einigkeit herzustellen, und bestellte den Banker C. Douglas Dillon. Gleichzeitig ernannte Kennedy Walter Heller als Vorsitzenden des Council of Economic Advisers und schuf so ein Gegengewicht zu Dillon. Zum Außenminister benannte er Dean Rusk. Der „konturlose und loyale Bürokrat“ wurde ausgewählt, um dem Präsidenten freie Hand bei der Gestaltung der US-Außenpolitik zu geben.
Kennedy konzentrierte sich gleich nach seiner Wahl auf den Tag der Amtseinführung. Zum Zeichen, dass „Männer von Geist“ wieder eine große Rolle in der Hauptstadt führen sollten, bat er den 86-jährigen Lyriker Robert Frost, ein Gedicht vorzutragen. Als Zeichen an die Afroamerikaner ließ er die prominente Sängerin Marian Anderson die Nationalhymne singen.
Kennedy war der erste und bislang einzige katholische US-Präsident. Die Familie Kennedy stammte ursprünglich aus Irland. Irischstämmig waren auch viele Vertraute Kennedys, etwa Kenneth O’Donnell. Robert McNamara war unter ihm Verteidigungsminister.
Innenpolitisch bemühte sich Kennedy um Reformen. Bereits im Wahlkampf 1960 verkündete er das Regierungsprogramm der New Frontier: Nach dem Vorbild der amerikanischen Siedler gelte es, Neues Grenzland zu erobern. Es werde in seiner Präsidentschaft um die unerfüllten Hoffnungen und Träume gehen, die ungelösten Probleme von Krieg und Frieden, die ungeordneten Nischen von Ignoranz und Vorurteil sowie die unbeantworteten Fragen von Armut und Überfluss. Jedoch gelang es Kennedy lediglich, ein Drittel seiner Gesetzesinitiativen durch den Kongress zu bringen. Die allermeisten seiner Reformambitionen wurden erst von seinem Nachfolger Lyndon B. Johnson im Rahmen des Reformprogramms der Great Society umgesetzt.
Außerdem sprach er zwar oft von Frieden, führte aber die größte Aufrüstung in Friedenszeiten durch, die die USA bis dahin erlebt hatten (→ Wettrüsten).
1962 sandte Kennedy Militäreinheiten an die University of Mississippi, damit sich der schwarze Student James Meredith dort immatrikulieren konnte. 1963 gab Mississippi als letzter US-Bundesstaat die Rassentrennung im Bildungssystem auf und erlaubte die Integration. Während des Stand in the Schoolhouse Door befahl Kennedy der Nationalgarde am 11. Juni 1963, Gouverneur George Wallace daran zu hindern, die University of Alabama weiterhin für afroamerikanische Studenten zu sperren. Am gleichen Abend hielt er eine Fernsehansprache zu den Bürgerrechten, deren Ideen die Grundlage des Civil Rights Act von 1964 bildeten. Kennedys Sicherheitsbedenken hinsichtlich des Marsches auf Washington für Arbeit und Freiheit bewahrheiteten sich nicht und er empfing die Redner am 28. August 1963 nach der Veranstaltung im Weißen Haus.
Kennedy befasste sich nach seiner Wahl auf Druck unterschiedlicher Bürgerrechtsbewegungen wie der American Civil Liberties Union und des American Friends Service Committee und auf Drängen von Prominenten wie Eleanor Roosevelt und Johnny Cash mit dem Bau des Kinzua-Staudamms. Diese hatten sich von dem Wechsel im Weißen Haus eine politische Änderung in dieser Sache erhofft. Letztendlich sah er keine Möglichkeit, den Bau zu stoppen, so dass die letzten in Pennsylvania lebenden Seneca umgesiedelt werden mussten. Hinzu kam, dass Gouverneur David Leo Lawrence, der Kennedy in diesem Swing State zum Sieg verholfen hatte, ein großer Befürworter des Staudamms war.
Am 5. Mai 1961 unterzeichnete Kennedy eine Erweiterung des Fair Labor Standards Act von 1938. Damit erhöhte sich der Mindeststundenlohn innerhalb von zwei Jahren auf 1,25 US-Dollar. Zudem wurde der Geltungsbereich für den Mindestlohn vergrößert, so dass 3,6 Millionen Arbeiter zusätzlich in diesen Sektor fielen. Bereits am 17. Februar 1959 hatte er noch als Senator und Vorsitzender des Subcommitee on Labor mit der Unterstützung der American Federation of Labor and Congress of Industrial Organizations einen nahezu identischen Gesetzesvorschlag unterbreitet, der von James Roosevelt am gleichen Tag dem Repräsentantenhaus vorgelegt wurde.
Die Wohnverhältnisse wurden verbessert und das Arbeitslosengeld wurde erhöht.
Der Beginn der Präsidentschaft Kennedys war vor allem von der Sorge um eine Expansion des kommunistischen Einflussgebiets nach der Machtübernahme Fidel Castros in Kuba geprägt. Kennedy reagierte darauf zum einen mit der so genannten Alliance for Progress, einer entwicklungspolitischen Initiative in den nicht-kommunistischen Staaten Lateinamerikas, zum anderen unterstützte die CIA im April 1961 den Invasionsversuch von Exilkubanern in der Schweinebucht auf Kuba, der aber scheiterte. Zehn Tage später erteilte Kennedy in einer öffentlichen Ansprache allen Geheimoperationen eine Absage, bekräftigte aber die antikommunistische Ausrichtung seiner Regierung und warnte vor einer weiteren Ausbreitung des Kommunismus:
„Überall in der Welt stellt sich uns eine monolithische und unbarmherzige Verschwörung entgegen, die in erster Linie mit verdeckten Aktionen ihre Einflusssphäre vergrößert – mit Unterwanderung statt Invasion, mit Subversion statt Wahlen, mit Einschüchterung statt freier Entscheidung, mit Guerilla bei Nacht statt Armeen am Tag. Es ist ein System, das gewaltige personelle und materielle Ressourcen gesammelt hat, um eine engmaschige, hocheffiziente Maschine zu bauen, die militärische, diplomatische, geheimdienstliche, wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Operationen kombiniert.“
Diese Rede wird aus dem historischen Zusammenhang gerissen häufig von Verschwörungstheoretikern als Beleg für diverse Verdächtigungen zitiert. Dass sich Kennedy dabei gegen die Sowjetunion und ihre Handlanger in den kommunistischen Parteien vieler Länder polemisierte, wird dabei verschwiegen.
Der sowjetische Beschluss, auf Kuba atomare Waffen zu stationieren, löste 1962 die Kubakrise aus, als Kennedy in einer Fernsehansprache am 22. Oktober mit einem Atomkrieg drohte, falls die Raketen nicht wieder abgezogen werden sollten. Die erfolgreiche Bewältigung dieser Krise, die die Welt an den Rand eines Dritten Weltkriegs gebracht hatte, kann als einer der größten außenpolitischen Erfolge Kennedys angesehen werden.
Deutschlandpolitisch musste sich Kennedy mit der Berlin-Krise auseinandersetzen, die der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow 1958 mit seinem Chruschtschow-Ultimatum ausgelöst hatte. Da immer mehr Menschen aus der DDR flohen, drohte der deutsche Trabantenstaat der Sowjets zusammenzubrechen, wenn das Schlupfloch West-Berlin nicht geschlossen würde. Kennedys persönliches Treffen mit Chruschtschow am 3. Juni 1961 in Wien brachte immerhin eine atmosphärische Auflockerung, auch wenn dieser inhaltlich auf seinem Ultimatum beharrte. Am 25. Juli 1961 deutete Kennedy in einer Fernsehansprache einen Ausweg aus der verfahrenen Situation an: Die drei essentials, die er nannte, klangen zwar wenig kompromissbereit: a) das Recht auf Anwesenheit amerikanischer Truppen in Berlin, b) das Recht auf Zugang dorthin und c) das Recht der West-Berliner auf Selbstbestimmung und die freie Wahl ihrer Lebensform. Indem sie sich aber nicht auf die Bewegungsfreiheit der DDR-Bürger bezogen, wurde Moskau Bewegungsfreiheit signalisiert. Kennedy schickte am 25. und 26. Juli 1961 den ehemaligen Hohen Kommissar John Jay McCloy zu Chruschtschow in dessen Sommerfrische nach Sotschi und ließ ihn ausrichten, dass die Vereinigten Staaten gegen einseitige sowjetische Maßnahmen im Ostsektor Berlins allenfalls protestieren, ihnen aber sonst nichts entgegensetzen würden. Kennedy war sich nach dem Zeugnis seines Beraters Walt Whitman Rostow im Sommer 1961 im Klaren:
„Ostdeutschland entgleitet Chruschtschow. Das kann er nicht zulassen. [...] Er muss etwas tun, um den Flüchtlingsstrom einzudämmen – vielleicht eine Mauer. Und wir werden nichts dagegen tun können. Ich kann die Allianz zusammenhalten, um West-Berlin zu verteidigen. Aber ich kann nicht Ost-Berlin offenhalten.“
Auf den Bau der Berliner Mauer reagierte Kennedy daher erleichtert. Nach außen aber zeigte er Empörung: Zum 15. Jahrestag der Berliner Luftbrücke am 26. Juni 1963 besuchte er als erster amerikanischer Präsident West-Berlin. Begleitet wurde Kennedy von Außenminister Dean Rusk und General Lucius D. Clay. Am Rathaus Schöneberg hielt Kennedy vor rund 1,5 Millionen Menschen eine scharf antikommunistische Rede, in der er alle, die noch ein gutes Haar am Kommunismus ließen, nach Berlin einlud. An der Seite des damaligen Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt sagte er seinen berühmten Satz: „Ich bin ein Berliner“. Kennedy sagte auch zukünftig der Stadt und Deutschland die Unterstützung der USA als alliierte Schutzmacht zu.
Zwei Tage danach, am 28. Juni 1963, besuchte Chruschtschow – offenbar als Reaktion auf Kennedys Besuch – in Ost-Berlin Walter Ulbricht, den Staatsratsvorsitzenden der DDR. Offizieller Anlass war Ulbrichts 70. Geburtstag.
Der damals neu gewählte John F. Kennedy traf sich am 3. und 4. Juni 1961 mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Chruschtschow in Wien, der Hauptstadt der damals offiziell neutralen Republik Österreich. Auf der Tagesordnung standen Gespräche über Abrüstung, die aber ergebnislos blieben. Am Ende der Gespräche schlug Chruschtschow im so genannten Berlin-Memorandum vor, West-Berlin zu demilitarisieren und in eine neutrale Stadt umzuwandeln.
Vor allem im Anschluss an die Kubakrise begann Kennedy seine Entspannungspolitik zwischen Ost und West zur Beendigung des Kalten Krieges. Die USA und die Sowjetunion installierten das Rote Telefon, das in Wirklichkeit eine direkte Telex-Verbindung zwischen Moskau und Washington, D.C. darstellte, um zukünftig beiden Regierungen in Krisensituationen eine schnellere Kommunikation zu ermöglichen und so einen Atomkrieg zu verhindern.
1963 einigte sich Kennedy mit der Sowjetunion und Großbritannien auf ein Atomteststoppabkommen, das in einem der ersten Schritte Atomtests in der Atmosphäre untersagte und damit die atomare Verseuchung der Lufthülle der Erde stoppte. Unterirdische Versuche blieben zugelassen. Im selben Jahr begann Kennedy mit dem Wahlkampf für eine nächste Amtszeit. Eine zweite Amtszeit galt als so gut wie sicher.
Am 12. November 1963, nur zehn Tage vor seinem Tod, unterzeichnete Kennedy das National Security Memorandum Nr. 271, in dem er eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion in Weltraumangelegenheiten anstrebte. Zu einem gemeinsamen Weltraumprogramm der beiden Weltmächte in den 1960er Jahren sollte es jedoch nicht mehr kommen.
Kennedy verstärkte zunächst das militärische Engagement der USA in Vietnam, indem er die Militärhilfe für Südvietnam steigerte und die Zahl der als „Militärberater“ nach Südvietnam entsandten US-Soldaten von gut 700 auf über 16.000 erhöhte. Zudem beorderte er Hubschrauber, gepanzerte Fahrzeuge, Kampfbomber und Artillerie nach Vietnam und stimmte Ende 1961 dem Einsatz von Napalm und Entlaubungsmitteln zu. Er regte auch die Bildung einer Elite-Einheit an, die den Vietkong bekämpfen sollte, die United States Army Special Forces Command (Airborne), die wegen ihrer Kopfbedeckung bald den Spitznamen „Green Berets“ erhielt. Hinter Kennedys Engagement in Vietnam stand die auch von ihm geteilte Domino-Theorie, wonach ein Erfolg der Kommunisten in Vietnam zur Folge habe, dass weitere Staaten der Region für die „freie Welt“ verloren seien. Dass die Kämpfe in Indochina mehr aus nationalistischen und antikolonialistischen als aus klassenkämpferischen Motiven geführt wurden, übersah er dabei.
Kennedys Äußerungen zum Vietnamkrieg sind widersprüchlich. In einem Interview vom September 1963 äußerte er, es sei der Krieg der Vietnamesen. Die USA könnten hierfür militärische Ausrüstung liefern und ihre Leute als Berater entsenden, aber den Krieg gegen die Kommunisten gewinnen müsse das vietnamesische Volk. Zugleich widersprach er Forderungen nach einem Rückzug der USA aus Vietnam, der ein großer Fehler wäre. Laut einem Memorandum vom 11. Oktober 1963 plante er, bis Ende des Jahres tausend amerikanische Militärangehörige aus Vietnam abzuziehen. Nach dem Politikwissenschaftler Larry Sabato sollte damit aber kein Strategiewechsel eingeleitet werden. Vielmehr habe Kennedy drei kurzfristige Opportunitätsziele im Auge gehabt, nämlich a) den Eindruck zu erwecken, Südvietnam wäre allein stark genug, b) der innervietnamesischen Opposition gegen den unbeliebten Präsidenten Ngô Đình Diệm den Wind aus den Segeln zu nehmen, der kurz darauf aber ermordet wurde, und c) die USA als ehrenhaft erscheinen zu lassen. Am 22. November 1963 wollte er sich in einer Rede in Dallas sogar zur fortgesetzten militärischen Präsenz der Amerikaner in Südostasien bekennen:
„Unsere wirtschaftliche und militärische Hilfe spielt eine solche Schlüsselrolle dabei, diejenigen in Stand zu setzen, ihre Wahlfreiheit aufrechtzuerhalten, die an der Peripherie der kommunistischen Welt leben. Unsere Hilfe für diese Nationen kann schmerzhaft, riskant und teuer sein, wie sie es, das ist wahr, heute in Südostasien ist. Aber wir dürfen es nicht wagen, bei dieser Aufgabe müde zu werden.“
Ob Kennedy die unter Johnson erfolgte Eskalation des Krieges und direkte Kriegsführung der US-Streitkräfte in Vietnam tatsächlich vermieden hätte, ist unter Historikern und ehemaligen Mitarbeitern beider Präsidenten umstritten. Der Kennedy-Biograph Alan Posener ist überzeugt, dass die Verstrickung der USA in den Krieg „Kennedys Vermächtnis“ sei; dass er, hätte er länger gelebt, sich nicht in den Krieg hätte ziehen lassen, sei eine „Legende“. Der Historiker Stephen G. Rabe glaubt, Kennedy hätte 1964/65 vor derselben Krise gestanden, vor der Johnson stand: Entweder die Kommunisten würden den Krieg gewinnen oder die Vereinigten Staaten würden massiv intervenieren, um sie zu stoppen. Daher habe Johnson Grund zu der Annahme gehabt, mit seiner Politik gegenüber Vietnam in der Kontinuität seines Vorgängers zu stehen. Der ehemalige Nachrichtenoffizier John M. Newman argumentiert dagegen, Kennedy hätte nie amerikanische Kampftruppen in Vietnam stationiert; hätte er weitergelebt, wären die Militärberater bis 1965 abgezogen worden. Kennedy-Biograph Robert Dallek glaubt, dass Kennedy einen militärischen Sieg der US-Truppen in Vietnam letztlich für unmöglich hielt – eine Haltung, die er schon in den 1950er Jahren als Senator vertreten habe – und deshalb den Abzug favorisierte. Larry Sabato schließlich argumentiert, dass Kennedy in seiner kurzen Amtszeit keine konsistente Strategie für Vietnam entwickelt habe und gerade in seinen letzten Wochen über eine Neufassung der amerikanischen Politik in Südostasien nachdachte. Dass er als erfahrener Außenpolitiker so ungeschickt in das Desaster des Vietnamkriegs hineingestolpert wäre wie der Innenpolitiker Johnson, sei nicht gut vorstellbar.
Im Jahr 1951 hatten sich John F. Kennedy und die bereits verlobte zwölf Jahre jüngere Journalistin Jacqueline Lee Bouvier auf einer Dinnerparty kennengelernt. Im Juni 1953 erfolgte die Verlobung des Paares. Die beiden heirateten am 12. September 1953 in Newport, Rhode Island. Die ersten Jahre ihrer Ehe verbrachten sie in Washington.
Nach zwei Fehlgeburten brachte Jacqueline Kennedy am 27. November 1957 ihre erste Tochter, Caroline, zur Welt; am 25. November 1960 wurde John F. Kennedy jr. geboren. Ein weiterer Sohn, Patrick Bouvier Kennedy, starb kurz nach seiner Geburt am 7. August 1963.
Kennedy gilt als Frauenheld: Die New York Times schrieb: „Die Wirkung, die er auf weibliche Wähler hat, ist geradezu unanständig.“ „Die Frauen wollen ihn entweder bemuttern oder heiraten.“ Ihm wurden zahlreiche außereheliche Affären nachgesagt, unter anderem mit prominenten Schauspielerinnen wie Marilyn Monroe. Die kolportierte Verbindung mit Monroe sorgte angesichts ihres mysteriösen Todes und der Gerüchte um ihre Liaison mit seinem Bruder Robert F. Kennedy für vielfältige Spekulationen über die Beteiligung des US-amerikanischen Geheimdienstes. Von 1960 bis 1962 unterhielt Kennedy eine Liebesaffäre mit Judith Campbell, die während dieser Zeit auch mit den Gangstern Sam Giancana und John Roselli verkehrte.
Kennedy nahm im Weißen Haus auch die Dienste von Callgirls in Anspruch, die ihm häufig durch seinen Freund Bill Thompson vermittelt wurden. Über Thompson und Kennedys Berater Bobby Baker kam er im Sommer 1963 auch mit Ellen Rometsch in Kontakt, mit der er eine Affäre begann. Die deutschstämmige Rometsch wurde vom FBI der Spionage verdächtigt und im August 1963 auf Veranlassung von Justizminister Robert Kennedy ausgewiesen. Gegen Baker wurden im selben Jahr Senatsermittlungen wegen Vorwürfen der Bestechung durch Geld und sexuelle Dienstleistungen eingeleitet.
Kennedy hatte zeitlebens starke gesundheitliche Probleme und war davon überzeugt, an einer seiner zahlreichen Krankheiten jung zu sterben.
1935 reiste er nach England, um sich an der London School of Economics einzuschreiben; eine Erkrankung veranlasste ihn zur Rückkehr in die USA. Im Herbst 1935 immatrikulierte er sich an der Universität Princeton; das Studium musste er aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.
Kennedys Biograf Robert Dallek äußerte in einem Interview: „Hätte die Nation gewusst, wie krank John F. Kennedy wirklich ist, wäre er nie Präsident geworden“. Seine Familie behauptete stets, die Rückenbeschwerden seien Folge eines schweren Football-Unfalls gewesen. Tatsächlich litt Kennedy schon als kleiner Junge unter Rückenproblemen, Asthma, extremer Müdigkeit und zahlreichen Allergien. Nach einer von drei schweren Rückenoperationen fiel er ins Koma und war mehrere Wochen lang in einem kritischen Zustand. Er musste ein Stützkorsett und orthopädische Schuhe tragen und nahm bis zu fünf heiße Bäder pro Tag, um sein Leiden zu lindern. Auf Reisen nahm er oft einen zusammenlegbaren Schaukelstuhl mit. Er benutzte harte Spezialmatratzen oder schlief in Hotels auf dem Boden. Er nahm Schmerzmittel, Antibiotika, Antidepressiva und Schlafmittel.
Gravierender als sein Rückenleiden sei die ärztliche Fehlbehandlung seines Reizdarmes gewesen, betonte Dallek. Kennedy litt schon als Kind immer wieder unter Durchfällen, Müdigkeit und mysteriösen Zusammenbrüchen. 1949 wurde bei ihm die Addisonsche Krankheit diagnostiziert, eine Unterfunktion der Nebennierenrinde. Das Medikament Cortison ließ seinen Körper aufschwemmen, griff seine Knochen an und führte wohl zu Osteoporose – was die Rückenprobleme verschlimmerte. Kennedy konsultierte zeitweise acht Ärzte gleichzeitig – unter anderem den deutschstämmigen Arzt Max Jacobson (1900–1979, „Dr. Feelgood“ oder „Miracle Max“ genannt), der ihm eine Mixtur aus Amphetaminen und Schafsplazenta verschrieb. Nach außen wahrte Kennedy das Image eines sportlichen Menschen. Bekannte und Begleiter äußerten, die Medikation habe Kennedys Fähigkeit zur Ausübung seines Amtes nicht beeinträchtigt.
Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy auf einer Wahlkampfreise gegen 12:30 Uhr an der Dealey Plaza, einem Platz in Dallas, Texas mit mehreren Gewehrschüssen während einer Fahrt im offenen Wagen durch die Innenstadt von Dallas ermordet. Knapp eineinhalb Stunden nach dem Attentat wurde ein Verdächtiger namens Lee Harvey Oswald verhaftet und dann der Öffentlichkeit präsentiert. Zwei Tage später sollte Oswald in das Staatsgefängnis von Dallas überführt werden. Dabei wurde Oswald vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby im Keller des Polizeigebäudes erschossen, noch bevor es zu einer Anklage oder einem Gerichtsprozess kommen konnte.
An der Trauerfeier für Kennedy am 25. November 1963 nahm nach einer Schätzung der New York Times eine knappe Million Menschen teil, darunter auch seine damals 98-jährige Großmutter mütterlicherseits. Kennedy wurde auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt. Die Trauerfeier war ein weltweites Medienereignis.
Vier Tage nach dem Attentat setzte Präsident Lyndon B. Johnson, der zuvor Vizepräsident war und wenige Stunden nach dem Attentat noch in der Air Force One als Präsident vereidigt wurde, die so genannte Warren-Kommission ein, die die Umstände des Attentats auf Kennedy aufklären sollte. Die Kommission kam ein Jahr später zu dem Schluss, dass Oswald der alleinige Täter sei und es keine Verschwörung zur Ermordung Kennedys gegeben habe. Weitere Untersuchungen ergaben jedoch, dass die staatlichen Organe FBI, CIA und der Secret Service erhebliche Informationen vor der Warren-Kommission geheim gehalten hatten, die zu einem anderen Ergebnis hätten führen können. Auch wird stark bezweifelt, dass die Warren-Kommission selbst überhaupt Interesse an der Aufklärung des Attentats hatte, da ihre Mitglieder von den diversen staatlichen Institutionen abhängig bzw. sogar deren Mitglieder waren.
Später folgten zahlreiche weitere Untersuchungen, die zwar Ungenauigkeiten, Widersprüche und auch Fälschungen vorheriger Ermittlungen aufdeckten, das Rätsel um das Attentat auf Kennedy jedoch nicht zweifelsfrei lösten. Die Akten über Kennedys Ermordung blieben bis 26. Oktober 2017 unter Verschluss. Ein bedeutender Prozentsatz der befragten Amerikaner glaubt an eine Art von Verschwörung in Bezug auf den Tod von US-Präsident Kennedy.
Im Oktober 2017 kündigte Präsident Donald Trump die Offenlegung von mehr als 3000 Dokumenten an. Am 27. Oktober 2017 wurden jedoch nur 2891 Geheimakten freigegeben, der Rest blieb auf Bitte des FBI, der CIA und anderer Dienste weiterhin unter Verschluss.
Das gute Aussehen des jungen Präsidenten, sein gewaltsamer Tod und der Glanz, der ihn und den gesamten Kennedy-Clan umgibt, trugen dazu bei, dass sich ein regelrechter Kennedy-Mythos bildete. Laut einer amerikanischen Umfrage aus dem Jahr 2003 wurde Kennedy als größter amerikanischer Präsident neben Abraham Lincoln betrachtet. Hierzu trug auch seine Witwe bei, die in einem Interview das Leben und Regieren ihres Mannes als Camelot umschrieb, das mythische Schloss von König Artus und seiner Tafelrunde. Dadurch erschien das Attentat nachgerade als Königsmord, als Sakrileg. Kontrafaktische Spekulationen sind weit verbreitet, wonach unerfreuliche Entwicklungen in der amerikanischen Geschichte wie die Rassenunruhen der 1960er Jahre, die Morde an Martin Luther King und Robert F. Kennedy, der Vietnamkrieg und die Watergate-Affäre nicht stattgefunden hätten, wäre Kennedy nicht ermordet und – das nehmen viele als sicher an – 1964 wiedergewählt worden. Die starke Faszination, die auch über 50 Jahre nach seiner Ermordung von Kennedy ausgeht, zeigte sich im Februar 2013, als bei einer Versteigerung eine von ihm in der Air Force One getragene Fliegerjacke einen Erlös von 570.000 US-Dollar erzielte.