Johnny Winter (* 23. Februar 1944 als John Dawson Winter III in Beaumont, Texas; † 16. Juli 2014 im Bezirk Bülach, Kanton Zürich, Schweiz) war ein amerikanischer Blues-Gitarrist, Sänger und Produzent. Seine musikalischen Vorbilder waren Muddy Waters, B. B. King und Bobby Bland.

Leben

Johnny Winter kam mit Albinismus zur Welt. Er war der ältere Bruder des Musikers und Komponisten Edgar Winter. Als Johnny Winter fünfzehn Jahre alt war, gründete er mit seinem Bruder Edgar die Band Johnny and the Jammers. Später nahmen sie die Platte School Day Blues in Houston auf. 1968 spielte Johnny Winter in einem Trio mit Bassist Tommy Shannon und Schlagzeuger Uncle John Turner. Durch einen Artikel im Rolling Stone wurde die Gruppierung überregional bekannt und wurde anschließend von dem Label Liberty unter Vertrag genommen.

Nachdem Winter mit seiner Band Anfang 1968 bei einem Festival in Fillmore East auftrat, steigerte sich der Bekanntheitsgrad der Musiker rapide. Sowohl das Management der RCA als auch der Columbia bemühten sich, Winter unter Vertrag zu nehmen. Winter einigte sich später auf eine Zusammenarbeit mit Columbia und erhielt einen – für damalige Verhältnisse sehr hohen – Vorschuss von 600.000 Dollar. Im Mai 1969 veröffentlichte Winter das Album Johnny Winter.

Im August 1969 trat Winter auf dem Woodstock-Festival auf. Sein Auftritt erschien später nicht auf dem offiziellen Film, da sich sein Manager mit der Filmcrew zerstritten hatte.

1969 nahm Winter ein Doppelalbum mit dem Titel Second Winter auf. Dabei wurden nur drei statt vier Seiten bespielt. Als Begründung schrieb Johnny Winter: “[…] We also really liked everything we’d done and didn’t want to leave any of the songs out. We couldn’t honestly give you more, and we didn’t want to give you less, so here is exactly what we did in Nashville—no more and no less.”

Im Jahre 1970 nahm er den Song Rock and Roll Hoochie Koo mit einer Band auf, zu der auch Gitarrist Rick Derringer und Bassist Randy Jo Hobbs von The McCoys gehörten. Nachdem er bis 1973 massive Drogenprobleme hatte, kehrte er mit Still Alive and Well (unter Mitwirkung des Flötisten Jeremy Steig) zurück.

1977 produzierte er Hard Again mit Muddy Waters. Die Partnerschaft der beiden brachte einige Alben hervor, die Grammy Awards gewannen. Im selben Jahr nahm Winter Nothing but the Blues zusammen mit Mitgliedern von Waters’ Band auf.

Am frühen Morgen des 22. April 1979 trat Johnny Winter als Top-Act der 4. Rockpalast Nacht in der Essener Grugahalle auf. Dieser Auftritt machte ihn auf einen Schlag europaweit bekannt. 1988 folgte die Aufnahme in die Blues Hall of Fame.

Am 12. Mai 2007 kam es auf dem Museumsplatz in Bonn zu einem Rockpalast-Konzert, in dem Johnny Winter als dritte Band nach Rick Derringer und seinem Bruder Edgar Winter auftrat. Vorher hatten die drei Künstler erfolgreich eine Reihe von Auftritten in den USA in dieser Konstellation absolviert.

Im Herbst 2008 spielte Johnny Winter mit seiner Band (sowie mit Eric Sardinas & Big Motor als Vorgruppe) mehrere Konzerte in Europa, ebenso im Jahre 2010 – zum Beispiel auf den Leverkusener Jazztagen. 2012 tourte Winter durch Deutschland, nachdem er mit Roots im Jahre 2011 sein 18. Studioalbum veröffentlichte, auf dem viele weitere Bluesmusiker mitwirken.

Johnny Winter spielte lange Zeit eine Gibson Firebird mit Mini-Humbuckern, seit etwa Mitte der 80er Jahre auch vermehrt eine kopflose Lazer.

Johnny Winter starb zwei Tage nach seinem letzten Auftritt beim Cahors Blues Festival am 16. Juli 2014 im Alter von 70 Jahren in einem Hotel im Bezirk Bülach (Kanton Zürich, Schweiz). Offiziell wurde nichts zur Todesursache verlautbart, jedoch erwähnte Winters Freund und Produzent Paul Nelson 2015 in einem Interview, dass dieser an einem Lungenemphysem in Kombination mit einer Lungenentzündung gestorben sei.

Postum wurde sein Album Step Back Anfang 2015 mit einem Grammy als bestes Bluesalbum ausgezeichnet.

Der Rolling Stone listete Winter 2011 auf Rang 63 der 100 besten Gitarristen aller Zeiten. In einer Liste aus dem Jahr 2003 hatte er Rang 74 belegt. Er war 42 Jahre mit Susan Warford Winter verheiratet.

Sammelalben

  • The Johnny Winter Story (1969)
  • About Blues (1970)
  • Early Times (1970)
  • Before The Storm (1970)
  • Scorchin’ Blues (1992)
  • A Rock ‘n’ Roll Collection (1994)
  • White Hot Blues (1997)
  • Winter Blues (1997)
  • Deluxe Edition (Alligator) (2001)
  • The Best of Johnny Winter (Sony) (2002)
  • The Johnny Winter Anthology (Shout! Factory) (2009)
  • The Woodstock Experience (Sony) (2009)
  • True to the Blues: The Johnny Winter Story (Sony) (2014)

Session-/Gast-Musiker (Auswahl)

  • Al Kooper, Michael Bloomfield: The Lost Concert Tapes (1968)
  • Jerry LaCroix: Second Coming (Mean Ole World) (1974)
  • Rick Derringer: Spring Fever (1975)
  • Tornader: Hit It Again (1977)
  • Muddy Waters: Hard Again (1977)
  • Muddy Waters: I’m Ready (1978)
  • Muddy Waters: Muddy “Mississippi” Waters Live (1979)
  • Muddy Waters: King Bee (1981)
  • Uncle John Turner: Uncle John (1981)
  • Sonny Terry: Whoopin’ (1984)
  • Lonnie Brooks: Wound Up Tight (1987)
  • Bugs Henderson: American Music (1988)
  • Rocky Hill: Texas Shuffle (1989)
  • John Lee Hooker: Mr. Lucky (1991)
  • Robert Palmer: Ridin’ High (1992)
  • Bob Dylan: 30th Anniversary Concert Celebration (1993)
  • Bugs Henderson: Legendary Jams 1976–1980 (1997)
  • Eric Sardinas: Treat Me Right (1999)
  • John Lee Hooker: Face to Face (2003)

Auswahl aus Bootlegs

  • Jimi Hendrix: Super Session (1968/1995)
  • Austin, TX = The Progressive Blues Experiment (1972)
  • Whole Lotta Love (1978)
  • Ready for Winter (1981)
  • It’s only Blues Live in Offenbach 1986 (1986)
  • Still Blues After All These Years/Live In Chicago (1990)
  • A Lone Star Kind of Day (Relix- Roy C. Ames production) (1991)
  • Jack Daniels Kind of Day (1992)
  • White Lightning (1996)
  • Back in Beaumont (2000)
Quelle: Wikipedia