Karl Bernhard Dall (* 1. Februar 1941 in Emden, Ostfriesland) ist ein deutscher Fernsehmoderator, Sänger, Schauspieler und Komiker.

Herkunft

Karl Dall kam als Sohn eines Schulrektors und einer Lehrerin zur Welt. In der zehnten Klasse verließ er die Mittelschule und machte eine Lehre als Schriftsetzer in der Druckerei Rautenberg in Leer. Sein markantes Aussehen mit dem „hängenden“ rechten Auge ist die Folge einer angeborenen Lidmuskelschwäche (Ptosis).

Karriere

1967 gründete er mit Ingo Insterburg, Jürgen Barz und Peter Ehlebracht die Komödiantengruppe Insterburg & Co., der er bis Ende der 1970er Jahre angehörte. Durch die Radio-Bremen-Reihe Musikladen wurde das Quartett weithin populär. Nach der Auflösung von Insterburg & Co. begann Dall umgehend eine Solokarriere als Bühnenkünstler und arbeitete auch fürs Fernsehen. In der WDR-Produktion Plattenküche trat er 1979 in mehreren Folgen als Kantinenkoch „Karl Toffel“ in zahlreichen Sketchen auf. In der von Kurt und Paola Felix präsentierten Sendung Verstehen Sie Spaß?, die im ersten Programm der ARD ausgestrahlt wurde, war er von 1983 bis 1990 unter anderem als chaotischer Filmvorführer und Spaßtelefonierer vertreten.

Im deutschen Hörfunkprogramm von Radio Luxemburg moderierte Dall eine Blödelshow. Im regionalen Fernsehprogramm Südwest 3 hatte er beim „Brettl-Talk“ seine Form des Nonsens-Gesprächs entwickelt. Als RTLplus Ende 1984 einen Nachfolger für den zur ARD gewechselten Mike Krüger suchte, der im RTL-Vorabendprogramm ebenfalls eine Blödel-Talkshow präsentiert hatte, war Dall eine naheliegende Wahl. Am 19. Januar 1985 hatte seine Sendung Dall-As Premiere; ab dem 31. August 1985 wurde sie bis Ende 1991 alle 14 Tage im Spätprogramm des Senders ausgestrahlt. Als ein Höhepunkt des Formats, dessen Konzept es war, Gäste zu irritieren und zu provozieren, gilt Dalls Spruch zu Roland Kaiser: „Na, sing schon mal, damit wir es hinter uns haben“, worauf dieser die Sendung wütend verließ. Die Wildecker Herzbuben nannte er „Wildecker Speckbuben“. Einen anderen Gast fragte er: „Was macht Ihr Friseur im Hauptberuf?“ Nach seinem Wechsel zu Sat.1 setzte Dall die Sendung seit dem 4. Januar 1992 dort unter dem Titel Jux und Dallerei fort. Eine Klage des Fernsehsenders RTL gegen Sat.1 wegen inhaltlicher Überschneidungen wurde abgewiesen.

Ab 1991 moderierte Dall zwei Jahre lang die Sendung Koffer Hoffer bei Tele 5. 1996 war er Mitglied im Anfangsensemble der von Rudi Carrell produzierten Sendung 7 Tage, 7 Köpfe auf RTL. Differenzen zwischen Carrell, der seine Sendungen generell mit Akribie plante, und dem spontanen Dall führten dazu, dass dieser das Ensemble 1997 wieder verließ.

Des Weiteren moderierte er bei RTL die Sendungen Karls Kneipe (1997), Die Karl Dall-Show (1999–2000) sowie bei Kabel 1 Weißt Du noch? Das Retro-Quiz (2003–2004). Mitte September 2006 erschien Dalls Autobiografie mit dem Titel Auge zu und durch. Im Oktober 2012 feierte Dall mit dem Ein-Mann-Theaterstück Der Opa des isländischen Autors Bjarni Haukur Thorsson Premiere. Dall stand damit auch zum ersten Mal für ein Theaterstück auf der Bühne. Von Mai 2015 bis Oktober 2016 war Dall mit seinem letzten Live-Programm Der alte Mann will noch mehr unterwegs, in dem er einen Querschnitt aus allen Jahrzehnten seines Schaffens zeigte.

Im September 2016 strahlte der Sender Tele 5 die zwölf Folgen umfassende Dokusoap Old Guys on Tour (OGOT) aus. Innerhalb von 21 Tagen wollten vier ehemalige Showmaster (Jörg Draeger, Frederic Meisner, Björn-Hergen Schimpf, Harry Wijnvoord) den Jakobsweg gehen. Dall war der Reiseführer, Moderator und Kommentator während der mehrwöchigen TV-Wanderung.

Musik

Karl Dall nahm immer wieder Singles auf, von denen einige erfolgreich in die Hitparade einstiegen. Das Stück Diese Scheibe ist ein Hit kann als Parodie auf das schnelllebige Popmusikgeschäft verstanden werden („Diese Scheibe ist ein Hit – wann kriegt ihr das endlich mit? Diese Scheibe müsst ihr koofen, das ist ’ne Scheibe für die Doofen“). Das Stück wurde von Dall alleine eingesungen, aber unter Mitwirkung von Insterburg & Co. eingespielt.

Weitere Erfolgstitel waren Millionen Frauen lieben mich, Heute schütte ich mich zu und Der älteste Popper der Stadt. Stilistisch sind Dalls Plattenaufnahmen überwiegend dem Genre „Blödelschlager“ zuzuordnen. Dall spricht dabei meist mehr als er singt, und er wirkt insgesamt etwas fahrig. Textlich nimmt er sich und seine Umwelt ironisch auf die Schippe, oftmals kokettiert er mit Charakteren, die sich selbst für sehr attraktiv und erfolgreich halten, in Wahrheit aber nur kleine Brötchen backen.

Eine Ausnahme war die CD Hoppla, jetzt komm ich, auf der Dall alte Seemanns- und Heimatlieder aus Hamburg, darunter Lieder von Hans Albers, interpretierte. Seit 2005 trat er auch wieder zusammen mit Ingo Insterburg auf.

Familie

Karl Dall ist seit 1971 mit Barbara Dall verheiratet. Er hat eine Tochter, Janina Dall, die als Stuntfrau in Kanada arbeitet, mit Jovan Nenadic verheiratet ist und aus deren Beziehung eine Enkeltochter stammt. Er hat zwei Schwestern und einen Bruder namens Otto Dall, der Inhaber des Lehrstuhls für Technik und ihre Didaktik II an der Technischen Universität Dortmund war. Karl Dall lebt im Hamburger Stadtteil Eppendorf.

Vorwurf der Vergewaltigung und Freispruch

Am 19. September 2014 erhob die Staatsanwaltschaft Zürich gegen Dall Anklage wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung und versuchten Nötigung einer Schweizer Journalistin. Dall bestritt die Anschuldigungen der wegen Stalking vorbestraften Journalistin. Der Prozess endete mit einem Freispruch für Dall, der Ende Juli 2015 endgültig rechtskräftig wurde, da die Klägerin ihren Antrag auf Berufung zurückzog.

Filme

  • 1963: Winnetou 1. Teil
  • 1964: Freddy und das Lied der Prärie
  • 1967: Pension Clausewitz
  • 1968: Quartett im Bett
  • 1969: Charleys Onkel
  • 1969: Königin einer Nacht
  • 1969: Der Bettenstudent oder: Was mach’ ich mit den Mädchen?
  • 1970: Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald
  • 1971: Die Computer-Show
  • 1972: Die Autozentauren
  • 1974: Chapeau claque
  • 1979: Noch ’ne Oper
  • 1980: Erben will gelernt sein!
  • 1980: Panische Zeiten
  • 1983: Gib Gas – Ich will Spaß
  • 1983: Das verrückte Strandhotel / Dirndljagd am Kilimandscharo
  • 1983: Sunshine Reggae auf Ibiza
  • 1984: Helga und die Nordlichter (Gastauftritt als Fahrkartenverkäufer)
  • 1984: Ein irres Feeling
  • 1985: Drei und eine halbe Portion
  • 1988: Starke Zeiten
  • 1988: Die Senkrechtstarter
  • 1999: Hans im Glück
  • 2001: König der Winde
  • 2003: Suche impotenten Mann fürs Leben
  • 2008: African Race – Die verrückte Jagd nach dem Marakunda (Fernsehfilm), RTL
  • 2011: Gegengerade
  • 2015: Der Liebling des Himmels (Gastauftritt als Patient)

Shows & Serien

  • 1970: Humor ist, wenn man trotzdem singt (TV)
  • 1970: Berlin-Geflüster (TV)
  • 1971: Wir sind verlauste Affen – Ein Stück deutscher Geschichte (TV)
  • 1972: Insterburg & Co. (TV)
  • 1976–1979: Am laufenden Band, 3 Folgen, WDR / Radio Bremen
  • 1977: Nur Engel singen schöner... als Insterburg & Co. (TV)
  • 1983–2004: Verstehen Sie Spaß?, 30 Folgen, ARD
  • 1985–1991: Dall-As, RTL
  • 1987: Hals über Kopf (Gastauftritt als Chirurg)
  • 1987–2006: Wetten, dass..?, ZDF, 5 Folgen
  • 1989: Meister Eder und sein Pumuckl (Staffel 2 Folge 23), ARD / Bayerischer Rundfunk
  • 1991 Koffer Hoffer (Spielshow), Tele 5
  • 1992–1994: Jux & Dallerei, Sat.1
  • 1994: RTL Samstag Nacht (1. Staffel Folge 15)
  • 1994: Heinz Erhardt Gala (TV)
  • 1994–1995: Clever & Smart (Synchronstimme)
  • 1995: RTL Samstag Nacht (3. Staffel Folge 5)
  • 1995: Alfredissimo!- Kochen mit Bio
  • 1996: Sylter Geschichten (Staffel 2 Folge 7)
  • 1996–1999: Die Harald Schmidt Show, 5 Folgen, Sat.1
  • 1997: Karls Kneipe, RTL
  • 1997: RTL Samstag Nacht (4. Staffel Folge 30), RTL
  • 1999: Die Karl Dall-Show, RTL
  • 2001: 60 Jahre Karl Dall (TV), ARD
  • 2003–2004: Genial daneben, 5 Folgen (TV), Sat 1
  • 2005: Teufels Küche (TV), RTL (mit Christian Rach)
  • 2006: Die Pro 7-Märchenstunde: Rotkäppchen – Wege zum Glück, Pro 7
  • 2007: Hausmeister Krause (Staffel 7 Folge 4), Sat.1
  • 2007: Lafer! Lichter! Lecker! (TV), ZDF
  • 2007: Das perfekte Promi-Dinner (TV), Vox
  • 2008: Pension Schmidt
  • 2008: Krömer – Die Internationale Show (Staffel 2 Folge 7) (TV), RBB
  • 2010: Nena! Die große Geburtstagsshow (TV)
  • 2010: Die große Geburtstagsshow – 60 Jahre ARD, Das Erste
  • 2011: Großstadtrevier (Staffel 24 Folge 6), Das Erste
  • 2012: neoParadise (Staffel 2 Folge 7) (TV), ZDFneo
  • 2012–2014: Notruf Hafenkante, 7 Folgen, ZDF
  • 2013: Großstadtrevier, (Staffel 27 Folge 3), Das Erste
  • 2015: Der Klügere kippt nach, (Staffel 2 Folge 2), Tele 5 (Gast)
  • 2015: Otto: Geboren um zu blödeln, ZDF (Gast)
  • 2016: Old Guys on Tour, Tele 5 (Moderator), 12 Folgen
  • 2017: Wir lieben Fernsehen: Unsere größten Spaßvögel, ZDF (Gast)
  • 2017: Wer weiß denn sowas?, (Folge 248), ARD (Gast, mit Mike Krüger)
  • 2018: NDR Talk Show, (Folge 815), NDR, Gast
  • 2018: Mensch Jürgen! von der Lippe wird 70!, ARD (Gast)
  • 2018: Neo Magazin Royale, Folge 134, ZDFneo (Cameo)
  • 2018–2019: Mord mit Ansage, 2 Folgen Sat.1
  • 2019: Die Florian Schroeder Satire Show, Radioeins (Gast)
  • 2019: Käpt´ns Dinner, 1 Folge, NDR
  • 2020: Senil daneben - Happy Birthday, Hugo, Sat.1 (Gast)

Auszeichnungen

  • 1969: Ernst-Lubitsch-Preis für „Quartett im Bett“
  • 1993: Preis der beleidigten Zuschauer
  • 1999: Deutscher Comedypreis Ehrenpreis für sein Lebenswerk

Werke

  • Schau mir in das Auge, Kleines: der verrückte Ratgeber für alle Lebenslagen, Verlag Tomus, München 1991, ISBN 3-8231-0813-1.
  • Auge zu und durch, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2006, ISBN 3-455-50000-5.
Quelle: Wikipedia