Kim Carnes (* 20. Juli 1945 in Pasadena, Kalifornien) ist eine US-amerikanische Musikerin und Komponistin. Sie schrieb Songs für viele erfolgreiche Künstler, hatte aber 1981 mit Bette Davis Eyes auch einen eigenen Welthit.
Kim Carnes war von 1962 bis 1970 Mitglied der Folk-Band New Christy Minstrels, in welcher im Laufe der Zeit auch Musiker wie Kenny Rogers, John Denver, Barry McGuire, Gene Clark (The Byrds) und Larry Ramos (The Association) spielten. Hier lernte sie ihren späteren Ehemann und gelegentlichen Songwriting-Partner Dave Ellingson kennen, den sie am 25. November 1967 heiratete und mit dem sie zwei Söhne hat. Im selben Jahr versuchte sich Carnes erfolglos im Filmgeschäft: In C’mon, Let’s Live a Little spielte sie an der Seite von Musikerkollegen wie Bobby Vee und Jackie DeShannon. Vier Jahre später durfte Carnes an dem Soundtrack zum Kino-Hit Vanishing Point (Fluchtpunkt San Francisco) mitwirken: Der Song Sing Out for Jesus, von Carnes geschrieben, wurde für den Soundtrack von Big Mama Thornton eingesungen. Dagegen wurde Nobody Knows, eine Komposition von Mike Settle, mit Dave Ellingson als Duett veröffentlicht. Hier fiel auf Anhieb Carnes' markante, charakteristische „Reibeisenstimme“ auf, die mit jener von Rod Stewart (in späteren Jahren auch mit der von Bonnie Tyler) verglichen wurde.
Der Soundtrack zu Vanishing Point wurde auf dem Label Amos veröffentlicht, das Carnes noch 1971 unter Vertrag nahm und ihre Debüt-LP Rest on Me veröffentlichte. Das Album enthielt nur zwei Eigenkompositionen (I Won’t Call You Back, Fell in Love with a Poet), daneben Songs von den Bee Gees (To Love Somebody) sowie dem legendären Songwriting-Team Gerry Goffin und Carole King. Produziert hatte das Werk Amos-Label-Chef Jimmy Bowen, der zuvor mit Sammy Davis Jr. und später vor allen Dingen mit Country-Queen Reba McEntire Erfolge feiern sollte. Rest on Me floppte jedoch und Carnes musste einige Jahre warten, bis sie erneut ein Album aufnehmen konnte. Als Songwriterin war sie weiterhin gefragt: So schrieb sie Songs für David Cassidy, B. W. Stevenson und Frank Sinatra. Für Sinatra schrieb sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Dave Ellingson den Text zu You Turned My World Around (1974), eine Komposition der Deutschen Bert Kaempfert und Herbert Rehbein.
1975 unterzeichnete sie bei A&M einen neuen Plattenvertrag. Die beiden Alben Kim Carnes (1975) und Sailin (1976) waren Achtungserfolge. Mit You’re a Part of Me hatte Carnes einen ersten Erfolg in den Adult-Contemporary-Charts der USA (Platz 32). Zwei Jahre später nahm sie dieses Lied erneut auf, diesmal als Duett mit ihrem Kollegen Gene Cotton, der zu dieser Zeit ebenfalls als hoffnungsvolles Talent gehandelt wurde. Der Song erreichte Platz 36 in den US-Pop- sowie die Top-Ten in den AC-Charts. Die 1976er Komposition Love Comes from Unexpected Places von Carnes wurde ein Jahr später von Barbra Streisand für deren Album Streisand Superman aufgenommen. Außerdem gewann Carnes mit ihrer eigenen Version den ersten Preis beim American Song Festival. Streisand war so angetan von Carnes' Fähigkeiten, dass sie 1978 einen weiteren Song aus ihrer Feder (Stay Away) aufnahm. In den 1980er Jahren wählte sie sie außerdem für ein Duett aus.
Im Jahr 1978 unterschrieb sie als erste Künstlerin einen Vertrag beim neu eingeführten Label EMI-America. Gegen Ende der 1970er Jahre hatte Carnes die ersten Erfolge in den Charts. 1980 gelang ihr mit den Top-10-Hits More Love und Don’t Fall in Love with a Dreamer (im Duett mit Kenny Rogers) der Durchbruch in den USA.
Ihren internationalen Durchbruch feierte sie 1981 mit dem Hit Bette Davis Eyes, der in über 30 Ländern, darunter USA, Deutschland und Schweiz, ein Nummer-eins-Hit war. Der Song erhielt eine Auszeichnung bei den Grammys 1982 als Record of the Year. Das dazugehörige Album Mistaken Identity war ebenfalls ein großer Erfolg und verkaufte sich allein in den USA über eine Million Mal. Danach folgten bis Mitte der 1980er Jahre weitere Top-40-Hits in den USA wie Draw of the Cards (1981), Voyeur, Does It Make You Remember (1982), Invisible Hands (1983), What About Me (1984, mit James Ingram und Kenny Rogers) und Crazy in the Night (Barking at Airplanes) (1985). 1988 wandte sie sich für View from the House der Country-Musik zu. Fünf Jahre später hatte sie mit Gypsy Honeymoon wieder einen kleinen Hit in Deutschland.
2004 erschien nach einigen Jahren Pause das Album Chasin’ Wild Trains.
Derzeit lebt Carnes in Nashville, Tennessee. Stars wie Tim McGraw, Reba McEntire, Vince Gill, Lila McCann, Pam Tillis und Kevin Sharp haben Lieder von Carnes aufgenommen.