Klaus Tennstedt (* 6. Juni 1926 in Merseburg; † 11. Januar 1998 in Heikendorf, Kreis Plön) war ein deutscher Dirigent. Er war u. a. Generalmusikdirektor des Staatstheaters Schwerin (1962–71) und der Oper Kiel (1972–76) sowie Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters (1979–81) und des London Philharmonic Orchestra (1983–87).
Der Sohn eines Orchestermusikers begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierunterricht, später kam die Violine hinzu. Tennstedt studierte von 1942 bis 1945 an der Leipziger Musikhochschule Violine bei Walther Davisson, Klavier bei Anton Rohden sowie Musiktheorie. Mit 22 Jahren trat er 1948 den Posten des 1. Konzertmeisters im Orchester des Landestheaters Halle (heutiges Opernhaus Halle) an. Wegen eines Überbein an der linken Hand musste er die Violinkarriere beenden und wurde stattdessen Dirigent.
Er übernahm zunächst eine Kapellmeisterstelle beim Theater Halle, ab 1954 war er 1. Kapellmeister bei den Städtischen Bühnen Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Ab 1958 war Tennstedt Generalmusikdirektor der Landesbühnen Sachsen in Radebeul und von 1962 bis 1971 in gleicher Position am Staatstheater Schwerin. Zusätzlich schloss er 1970 mit der Komischen Oper Berlin einen Gastvertrag. Er gab zahlreiche Gastspiele in der Sowjetunion und in Osteuropa.
1971 floh er nach Westdeutschland, wo er 1972 Generalmusikdirektor am Opernhaus Kiel wurde. Ab 1974 gelang ihm im Rahmen eines Fünfjahresvertrags als Dirigent des Toronto Symphony Orchestra sein internationaler Durchbruch. Danach war er der Leiter des NDR Sinfonieorchesters in Hamburg, bis er von 1983 bis 1987 die Leitung des London Philharmonic Orchestra von Sir Georg Solti übernahm.
Tennstedts Vorliebe galt den Werken Anton Bruckners, Richard Wagners und Gustav Mahlers.