Leo Leandros (bürgerlicher Name Leandros Papathanasiou, griechisch Λέανδρος Παπαθανασίου, * 23. August 1926 in Astakos, Ätolien-Akarnanien, Griechenland) ist ein ehemaliger griechischer Schlagersänger, Musikproduzent, Komponist, und Texter. Von 1956 bis 1969 veröffentlichte er zahlreiche Schallplatten in deutscher Sprache. Er ist der Vater von Vicky Leandros. Zusätzlich hat er aus zweiter Ehe zwei Kinder und ein Enkelkind, die heute alle in Hamburg leben.
Bis 1955 lebte Leo Leandros als Sohn eines Universitätsprofessors in Griechenland, wo er ein Jurastudium absolvierte. Während des griechischen Bürgerkrieges (1946–1949) war er Soldat in der griechischen Armee. Nach Kriegsende wurde er von einem Reporter als Sänger entdeckt und an eine Radiostation vermittelt. Nach kurzer Zeit gehörte Leandros bereits zu den bekanntesten Schlagersängern Griechenlands. Im Mai 1955 gab er seine Tätigkeit als Sekretär des Innenministeriums auf und ging mit seiner Frau Kyriaki Protopapa nach Deutschland, in der Hoffnung, dort seine Karriere als Schlagersänger erfolgreich fortsetzen zu können. Mehrere Versuche, bei Rundfunksendern ein Engagement zu finden, scheiterten an seinen fehlenden Deutschkenntnissen. Erst als er beim Hessischen Rundfunk die Gelegenheit zum Vorsingen erhielt, wurde er in der Sendung Frankfurter Wecker vorgestellt. Nach einem weiteren Auftritt in einer Fernsehshow wurde die Schallplattenfirma Philips auf Leandros aufmerksam und schloss mit ihm einen Plattenvertrag ab. Die erste Single erschien im Sommer 1956 (Conchita / Kleine Violetta), ein Jahr später hatte er mit dem Titel Komm Mister Talliman, eine Coverversion des von Harry Belafonte gesungenen Banana Boat Songs seinen ersten Plattenerfolg. Danach produzierte Philips in rascher Folge weitere Platten mit Leo Leandros, und zwischen 1960 und 1963 entstanden weitere fünf Erfolgsproduktionen. Zum größten Erfolg wurde der Titel Mustafa, der sich vom Juni bis zum November 1960 in den „Top 50“ der Musikzeitschrift Musikmarkt behauptete und als beste Notierung Platz zwei erreichte. 1958 kam auch seine Tochter Vassiliki (Vicky), die bisher bei den Großeltern in Griechenland gelebt hatte, nach Deutschland. Drei Jahre später ließ sich ihr Vater scheiden.
Mit seinen Musikerkollegen Günther Kallmann, Bernd Golonski, Sigurd Hilkenbach und Karl-Heinz Welbers gründete Leandros als Frontsänger 1964 die Gruppe Die Five Tops. Mit ihr produzierte Philips bis 1960 zehn Singles, von denen der Titel Rag Doll (deutsche Coverversion des gleichnamigen Erfolgssongs der US-Gruppe The Four Seasons) mit Platz vier bei Musikmarkt am erfolgreichsten wurde.
1968 begann Leo Leandros seine zweite Musikerkarriere als Produzent. Als solcher trat er zuerst bei den ersten Schallplatten seiner Tochter Vicky Leandros in Erscheinung, die er auch in ihrer weiteren Karriere betreute. Des Weiteren arbeitete er mit Ulli Martin (Du mußt nicht weinen), sowie für viele Jahre mit Demis Roussos (Goodbye, My Love, Goodbye) und Julio Iglesias (Kein Addio - Kein Goodbye) zusammen. Auch mit Freddy Quinn produzierte Leandros in dessen letzten Karrierejahren einige Platten (Istanbul ist weit). Als Komponist arbeitete Leandros ebenfalls für Julio Iglesias (Schenk mir deine Liebe) und Demis Roussos (Vagabund der Liebe). Auch einige Lieder mit Vicky Leandros stammen aus der Feder ihres Vaters, so der Siegertitel des Grand-Prix-Wettbewerbs 1972 Après toi (Dann kamst du).
1983 setzte sich Leo Leandros zur Ruhe und war nur noch als Berater seiner Tochter tätig. In den 1990er Jahren kehrte er nach Griechenland zurück, wo er mit seiner dritten Frau Venetia und der gemeinsamen 1990 geborenen Tochter Vanessa lebt.
Durch Vicky Leandros hat er drei Enkelkinder, darunter die Schauspielerin Sandra von Ruffin, und ist frühestens seit 2013 Urgroßvater von mindestens einem Urenkelkind.