[[Datei:Liv Ullmann.jpg|thumb|upright 1.1|Liv Ullmann in Cannes, 2000]]
'''Liv Johanne Ullmann''' (* 16. Dezember 1938 in Tokio, Japan) ist eine norwegische Schauspielerin und Regisseurin. Ihren bekanntesten Auftritte absolvierte sie in den Filmen von Ingmar Bergman wie ''Szenen einer Ehe'' und ''Von Angesicht zu Angesicht'' sowie in Jan Troells ''Emigranten'' und ''Das neue Land''.
== Leben ==
Ullmann wurde in Tokio geboren, wo ihr Vater Viggo Ullmann, ein norwegischer Ingenieur, zu dieser Zeit arbeitete. Während des 2. Weltkriegs lebte die Familie in Kanada. 1945 starb der Vater an den Folgen eines Unfalls. Nach Kriegsende kehrte die Familie nach Norwegen zurück und ließ sich in Trondheim nieder. Liv Ullmann durchlief eine Schauspielausbildung, unter anderem in London, und bewarb sich mehrfach vergebens an der Schauspielschule des Nationaltheaters in Oslo. 1960 wurde sie schließlich als Ensemblemitglied des Nationaltheaters akzeptiert.
Ullmann war bereits eine bekannte Theaterschauspielerin in ihrer Heimat, als sie Mitte der 1960er Jahre den schwedischen Regisseur Ingmar Bergman kennenlernte. Unter seiner Regie und an der Seite von Bibi Andersson spielte sie in ''Persona'' (1966) eine verstummte Bühnenschauspielerin. Die folgenden Filme für Bergman, einige an der Seite von Max von Sydow, machten sie international bekannt. Auch privat wurden Ullmann und Bergman ein Paar und bekamen 1966 eine Tochter, die spätere Schriftstellerin Linn Ullmann. Nach fünf Jahren trennten sie sich, arbeiteten aber weiterhin zusammen. Mit Kalter Schweiß (1970) trat sie erstmals in einem nicht-skandinavischen Film auf. Weltstar-Status erlangte sie mit den Auswanderer-Epen ''Emigranten'' (für das sie mit dem Oscar nominiert wurde) und ''Das neue Land'' (1971–72).
Neben weiteren Rollen in Filmen Bergmans, darunter der erfolgreichen Fernsehserie ''Szenen einer Ehe'' (1973), wirkte sie in zahlreichen internationalen Film- und Theaterproduktionen mit. 1975 spielte sie mit ihrer Darstellung der Nora aus Henrik Ibsens ''Nora oder Ein Puppenheim'' erstmals in den USA am Theater. Für ihre Leistung in Eugene O’Neills Stück ''Anna Christie'' erhielt sie 1979 den Outer Critics Circle Award. Außerdem engagierte sie sich für UNICEF und andere karitative Organisationen, wofür sie unter anderem 1984 mit dem Four Freedoms Award ausgezeichnet wurde.
1992 gab Ullmann ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin in dem Filmdrama ''Sofie'', der mehrere Auszeichnungen erhielt. Mit ''Die Treulosen'' konnte sie im Jahr 2000 an diesen Erfolg anknüpfen. Der Film nach einem Drehbuch von Ingmar Bergman lief im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Ihre Regiearbeiten vereinten sie wieder mit den Bergman-Darstellern von Sydow und Erland Josephson und Bergmans Kameramann Sven Nykvist. Nach 25-jähriger Pause trat sie mit ''Sarabande'' (2003) auch wieder in einem Film Bergmans auf, der der letzte des Regisseurs sein sollte. Im Dezember 2004 erhielt sie den Europäischen Filmpreis für ihren „herausragenden Beitrag zum Weltkino“.
Verheiratet war Liv Ullmann mit dem Psychiater Dr. Hans Jacob Stang (1960–1965), später mit dem Makler Donald Saunders (1985–1995). Im Jahr 2002 diagnostizierten die Ärzte bei ihr einen Hirnschlag und ein lebensbedrohliches Loch in einer Herzkammer. Nach einer Operation ist sie vollständig genesen.
Ihre Memoiren erschienen 1976 unter dem Titel ''Wandlungen''. Eine weitere Autobiografie erschien 1985 unter dem Titel ''Gezeiten''. Der Pianist und Autor Ketil Bjørnstad fasste 2005 Gespräche mit ihr zusammen, die unter dem Titel ''Livslinjer'' (dt. ''Lebenswege'') erschienen.
1974 meinte sie über ihre Persönlichkeit und ihr Wirkung als Darstellerin: „Ich glaube, die Leute können sich mit mir identifizieren. In gewisser Weise bin ich gewöhnlich. Sie verwechseln mich nicht mit einem Hollywoodstar. Das ist vielleicht meine Stärke.“
== Auszeichnungen (Auswahl) ==
* 1968: National Board of Review Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Schande'' und ''Die Stunde des Wolfs)''
* 1968: National Society of Film Critics Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Schande)''
* 1969: Guldbagge als Beste Hauptdarstellerin ''(Schande)''
* 1973: Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin - Drama ''(Emigranten)''
* 1973: National Board of Review Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Das neue Land)''
* 1973: New York Film Critics Circle Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Emigranten'' und ''Schreie und Flüstern)''
* 1974: Spezialpreis des italienischen David di Donatello ''(Schreie und Flüstern)''
* 1974: National Society of Film Critics Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Das neue Land)''
* 1974: New York Film Critics Circle Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Szenen einer Ehe)''
* 1975: David di Donatello als Beste ausländische Schauspielerin ''(Szenen einer Ehe)''
* 1975: National Society of Film Critics Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Szenen einer Ehe)''
* 1976: Bambi in der Kategorie „Schauspielerin International“
* 1976: Los Angeles Film Critics Association Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Von Angesicht zu Angesicht)''
* 1976: National Board of Review Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Von Angesicht zu Angesicht)''
* 1977: New York Film Critics Circle Award als Beste Hauptdarstellerin ''(Von Angesicht zu Angesicht)''
* 1979: David di Donatello als Beste ausländische Schauspielerin ''(Herbstsonate)''
* 1980: Pasinetti-Preis als Beste Schauspielerin bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ''(Richards Erbe)''
* 1987: David di Donatello als Beste ausländische Schauspielerin ''(Mosca addio)''
* 1988: Beste Schauspielerin bei den Internationalen Filmfestspielen von San Sebastián ''(La amiga)''
* 1992: Kinderfilmpreis der Nordischen Filminstitute bei den Nordischen Filmtagen Lübeck ''(Sofie)''
* 1992: Beliebtester Film beim Montréal World Film Festival ''(Sofie)''
* 1992: Preis der ökumenischen Jury beim Montréal World Film Festival ''(Sofie)''
* 1992: Großer Preis der Jury beim Montréal World Film Festival ''(Sofie)''
* 1995: Grand Prix Special des Amériques beim Montréal World Film Festival für ihr Lebenswerk
* 1997: Premi Flaiano de Cinematografia für ihr Lebenswerk
* 1997: FIPRESCI-Preis der Internationalen Filmfestspiele von Valladoid ''(Enskilda samtal)''
* 2000: Baltischer Filmpreis für einen Nordischen Spielfilm bei den Nordischen Filmtagen Lübeck ''(Die Treulosen)''
* 2000: Ökumenischer Filmpreis des Internationales Filmfestivals Norwegen ''(Die Treulosen)''
* 2000: Sonderpreis der Internationalen Filmfestspiele von Vlaanderen-Ghent ''(Die Treulosen)''
* 2002: DIVA Award
* 2003: Ehrenpreis der Internationales Filmfestival Kopenhagen für ihr Lebenswerk
* 2004: Europäischer Filmpreis für ihre herausragende europäische Leistung im internationalen Kino
* 2005: Spezialpreis des Internationalen Filmfestivals Karlovy Vary für ihren herausragenden Beitrag zum internationalen Kino
* 2007: Donostia Lifetime Achievement Award der Internationalen Filmfestspiele von San Sebastián