Lukas Josef Podolski (* 4. Juni 1985 in Gliwice, Polen als Łukasz Józef Podolski) ist ein deutscher Fußballspieler.
Lukas Podolski | ||
Aufnahme aus dem Jahr 2019 | ||
Personalia | ||
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Name | Lukas Josef Podolski | |
Geburtstag | 4. Juni 1985 | |
Geburtsort | Gliwice, Polen | |
Größe | 180 cm | |
Position | Sturm / Mittelfeld | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1991–1995 | Jugend 07 Bergheim | |
1995–2003 | 1. FC Köln | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
2003–2006 | 1. FC Köln | 81 (46) |
2006–2009 | FC Bayern München | 71 (15) |
2007 | FC Bayern München II | 2 | (0)
2009–2012 | 1. FC Köln | 88 (33) |
2012–2015 | FC Arsenal | 60 (19) |
2015 | → Inter Mailand (Leihe) | 17 | (1)
2015–2017 | Galatasaray Istanbul | 56 (20) |
2017–2020 | Vissel Kōbe | 52 (15) |
2020– | Antalyaspor | 6 | (2)
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore)2 |
2001–2002 | Deutschland U17 | 6 | (2)
2002–2003 | Deutschland U18 | 7 | (4)
2003 | Deutschland U19 | 3 | (6)
2004 | Deutschland U21 | 5 | (0)
2004–2017 | Deutschland | 130 (49) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. Stand: 16. März 2020 2 Stand: Karriereende |
Seine Profilaufbahn begann Podolski 2003 bei seinem Jugendverein 1. FC Köln, für den er als Nationalspieler eine Saison lang auch in der 2. Bundesliga spielte. Nach dem erneuten Abstieg wechselte er 2006 zum FC Bayern München und wurde dort 2008 deutscher Meister sowie DFB-Pokalsieger. 2009 wechselte er zurück nach Köln, wo er zeitweise Kapitän war und endgültig zur „Vereinsikone“ wurde, bis er sich nach dem Abstieg 2012 dem FC Arsenal in der englischen Premier League anschloss und dort 2014 den FA Cup sowie den englischen Supercup gewann. Zwischenzeitlich wechselte er für ein halbes Jahr zu Inter Mailand in die italienische Serie A. 2015 bis 2017 stand Podolski bei Galatasaray Istanbul in der türkischen Süper Lig unter Vertrag und holte 2016 mit dem türkischen Pokal seinen dritten nationalen Pokalsieg. Von 2017 bis Anfang 2020 spielte er in der japanischen J1 League bei Vissel Kōbe, mit dem er 2019 den japanischen Pokal gewann. Seit Januar 2020 steht er beim türkischen Erstligisten Antalyaspor unter Vertrag.
Mit der deutschen Nationalmannschaft nahm Podolski beginnend mit der EM 2004 bis einschließlich der EM 2016 an jedem großen Turnier teil, absolvierte 130 Länderspiele und ist mit 49 Treffern der dritterfolgreichste Torschütze und der Spieler mit den drittmeisten Länderspielen der bisherigen DFB-Geschichte. Bei der WM 2014 wurde er mit der Nationalmannschaft Weltmeister, bei der EM 2008 Zweiter sowie bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 jeweils Dritter.
Lukas Podolski wurde als Sohn des deutschstämmigen ehemaligen Fußballspielers Waldemar Podolski und der ehemaligen Handballspielerin Krystyna Podolska, die für die polnische Nationalmannschaft aktiv war, in eine katholische Mittelschichtsfamilie im polnischen Gliwice geboren und wohnte im Stadtteil Sośnica. 1987 siedelten seine Eltern mit ihm und seiner fünf Jahre älteren Schwester nach Westdeutschland über und ließen sich in Bergheim unweit von Köln nieder. 1995 bis 2001 besuchte er die Erich-Kästner-Hauptschule in Bergheim; nach dem Hauptschulabschluss (Typ 10 A) erwarb er 2003 am Nell-Breuning-Berufskolleg in Frechen zudem die Fachoberschulreife. Anschließend leistete er am Olympiastützpunkt Rheinland in Köln Zivildienst.
Am 18. April 2011 heiratete er in Köln seine langjährige Freundin, eine gebürtige Polin, mit der er einen gemeinsamen Sohn (* 2008) und eine Tochter (* 2016) hat. Die kirchliche Trauung fand am 11. Juni 2011 in Kamionna statt, einer Ortschaft der Gemeinde Łochów in der Woiwodschaft Masowien.
Lukas Podolski begann seine Fußballkarriere 1991 bei Jugend 07 Bergheim und wechselte 1995 zur D-Jugend des 1. FC Köln. Als C-Jugendlicher wurde er von Willi Breuer trainiert. In der Saison 2003/04 spielte er mit 18 Jahren an den ersten acht Spieltagen noch in der A-Junioren-Bundesliga und erzielte dort acht Tore. Dann wurde er von Marcel Koller, Trainer des 1. FC Köln, eingeladen, mit den Profis zu trainieren. Am 11. November 2003 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag und gab elf Tage später sein Profidebüt. Drei Spieltage später erzielte er beim 1:1 im Spiel gegen Hansa Rostock sein erstes Bundesligator. In seiner Debütsaison erzielte Podolski in 19 Erstligaspielen 10 Tore, was seit dem 41-jährigen Bestehen der Bundesliga noch keinem 18-Jährigen gelungen war. Da er aber der einzige erfolgreiche Torjäger der Mannschaft war, stieg der 1. FC Köln mit 23 Punkten als Tabellenletzter ab. In der 2. Bundesliga wurde er im Jahr darauf mit 24 Toren in 30 Spielen Torschützenkönig. Der 1. FC Köln wurde Tabellenerster und stieg direkt wieder in die Bundesliga auf.
In der Saison 2005/06 gelang Podolski erneut eine zweistellige Torausbeute, doch seine zwölf Saisontore reichten den Kölnern ein weiteres Mal nicht, die Spielklasse zu halten. Den erneuten Abstieg in die 2. Bundesliga nannte der Stürmer als Hauptgrund für seinen Weggang aus Köln.
Am 10. Juli 2006 wechselte Podolski zum FC Bayern München, bei dem er einen Vertrag bis 2010 bekam. Dort konnte er sich nicht dauerhaft durchsetzen, er kam über den Status eines Ergänzungsspielers nicht hinaus. So erzielte er in der Saison 2006/07 in 22 Spielen nur vier Tore für die Bayern und wurde Anfang Juni 2007 in einer Umfrage der Zeitschrift Kicker unter 268 Bundesligaspielern zum „Absteiger der Saison 2006/07“ gewählt. Die Spielzeit 2007/08 verlief bei 25 Einsätzen und fünf Toren ähnlich, dennoch wurde er mit den Bayern Deutscher Meister und Pokalsieger.
Zur Saison 2008/09 wurde Podolskis früherer Förderer Jürgen Klinsmann neuer Trainer der Bayern. Dieser sprach sich gegen einen Abgang Podolskis aus, der aber weiterhin nur Ersatzspieler blieb. Nachdem er in der Hinrunde in elf Einsätzen nur zweimal über die volle Zeit gespielt hatte, wurde in der Winterpause seine Rückkehr zum 1. FC Köln nach der Saison ausgehandelt. In der Rückrunde kam Podolski zu sieben weiteren Einsätzen, bis Klinsmann nach dem 29. Spieltag entlassen wurde. In den letzten fünf Spielen unter dem neuen Trainer Jupp Heynckes zeigte Podolski mit zwei Toren und fünf Vorlagen zumindest kurzzeitig die beste Leistung seiner Münchener Zeit. Insgesamt erzielte er in seiner letzten Bayern-Saison sechs Tore in 24 Spielen.
Zur Saison 2009/10 kehrte Podolski zum 1. FC Köln zurück. Sein Vertrag lief bis zum Sommer 2013. Um einen Teil der Ablösesumme zu refinanzieren, wurde am 24. Juli ein Begrüßungsspiel gegen den FC Bayern veranstaltet, das von RTL live übertragen wurde und 0:2 endete. Außerdem wurde die Ablösesumme teilweise durch einen Investor finanziert. Podolskis Torausbeute blieb in der ersten Spielzeit beim FC jedoch weit hinter den Erwartungen zurück; nach seinem ersten Treffer am fünften Spieltag traf er erst wieder am 25. Spieltag gegen seinen ehemaligen Verein Bayern München.
Die Saison 2010/11 verlief trotz eines Außenbandrisses vor der Winterpause für Podolski mit 13 Toren in 32 Spielen wieder erfolgreicher; er war damit der neuntbeste Torschütze der Liga. Zur Rückrunde wurde er unter Trainer Frank Schaefer außerdem neuer Mannschaftskapitän des 1. FC Köln. Mit 44 Punkten und dem zehnten Platz zeigte die Mannschaft aufsteigende Tendenz, die unter dem neuen norwegischen Trainer Ståle Solbakken in der Saison 2011/12 fortgesetzt werden sollte. Solbakken machte aber erst einmal den gleichaltrigen Pedro Geromel zum neuen Kapitän. Podolski selbst spielte eine erfolgreiche Saison und knüpfte mit 18 Toren als viertbester Torschütze der Bundesliga an seine Leistungen früherer Jahre an. Im Spiel gegen Hannover 96 schoss er am 11. März 2011 sein 50. Bundesligator. Dennoch geriet die Mannschaft in der Rückrunde immer tiefer in den Abstiegskampf und landete am letzten Spieltag, nach einem 0:4 gegen Bayern München, auf einem direkten Abstiegsplatz. Nach vier Jahren Bundesliga musste der FC erneut in die 2. Liga und Podolski verließ, nach seinem dritten Bundesliga-Abstieg mit dem 1. FC Köln, zum zweiten Mal seinen Jugendverein.
Zur Saison 2012/13 wechselte Podolski in die englische Premier League zum FC Arsenal. Sein erstes Pflichtspiel bestritt er am 18. August 2012, dem ersten Spieltag, gegen den AFC Sunderland (0:0); er wurde in der 64. Spielminute durch Olivier Giroud ersetzt. In seinem dritten Premier-League-Spiel am 2. September 2012 erzielte er beim 2:0-Sieg gegen den FC Liverpool sein erstes Tor für Arsenal. In der UEFA Champions League 2012/13 traf er am 18. September 2012 beim 2:1-Erfolg gegen HSC Montpellier zum ersten Mal.
Gemessen an der Zahl verkaufter Trikots gehörte er im Jahr 2012 zu den zehn beliebtesten britischen Fußballspielern.
Am 5. Januar 2015 wechselte Podolski auf Leihbasis bis zum Ende der Saison in die italienische Serie A zu Inter Mailand. Er debütierte einen Tag später, als er beim 1:1 gegen Juventus Turin im Derby d’Italia in der 54. Spielminute für Zdravko Kuzmanović eingewechselt wurde. Anfang Februar 2015 wurde er nicht für den Europa-League-Kader der Mailänder nachnominiert. Von neu zugegangenen Spielern, der in der laufenden Saison bereits für einen anderen Klub in der Champions League gespielt hatten, durfte jeder Verein maximal einen Spieler nachnominieren und Trainer Roberto Mancini entschied sich für den ebenfalls in der Winterpause vom FC Bayern München verpflichteten Xherdan Shaqiri. Sein erstes Tor für Inter erzielte Podolski am 28. April, dem 33. Spieltag, als er gegen Udinese Calcio den 2:1-Siegtreffer in der 65. Spielminute markierte. In acht seiner 17 Ligaeinsätze stand er in der Startelf und erzielte dabei lediglich einen Treffer.
Zur Saison 2015/16 verpflichtete ihn der türkische Erstligist Galatasaray Istanbul, bei dem er einen Dreijahresvertrag mit Option auf Verlängerung um ein weiteres Jahr unterzeichnete. Mit seinem ersten Pflichtspiel für den Verein am 8. August 2015 gewann er mit diesem den türkischen Supercup durch einen 1:0-Sieg gegen Bursaspor. Bei seinem Ligadebüt am 15. August 2015 (1. Spieltag) erzielte er den Treffer zum 2:2-Endstand im Auswärtsspiel gegen Sivasspor in der 81. Minute. Am 26. Mai 2016 erzielte er im Pokalfinale den 1:0-Siegtreffer und wurde zum Spieler des Spiels gewählt. Die Saison 2016/17 begann er wieder mit dem Sieg im Supercup (gegen Beşiktaş Istanbul).
Nach Ende der Süper-Lig-Saison 2016/17 wechselte Podolski nach Japan zu Vissel Kōbe in die bereits bei Halbzeit stehende J1-League-Saison 2017. Die Ablösesumme betrug 2,6 Millionen Euro. Bei seinem Pflichtspieldebüt am 29. Juli 2017 im Heimspiel gegen Ōmiya Ardija schoss er zwei Tore. Im letzten Spiel der Saison 2019, welche er mit Kōbe als Achter abschloss, erzielte Podolski beim 4:1 über Absteiger Júbilo Iwata drei Treffer. Am Neujahrstag 2020 beim Eröffnungssportereignis des Neuen Nationalstadions von Tokyo konnte Podolski mit seinem Team erstmals den japanischen Kaiserpokal gewinnen. Danach endete sein Vertrag beim japanischen Erstligisten.
Im Januar 2020 kehrte Podolski in die türkische Süper Lig zurück und unterschrieb einen Vertrag bei Antalyaspor.
Lukas Podolski spielte ab 2001 für deutsche Jugendauswahlmannschaften, beginnend mit der U17.
Zu den Gerüchten, der polnische Fußballverband PZPN habe ihn eingeladen, für die polnische Nationalmannschaft anzutreten, er aber habe dies aus finanziellen Gründen abgelehnt, erklärte er: „Niemand hat mir vorgeschlagen, für Polen zu spielen, als dies noch möglich war. Die Offiziellen haben den günstigen Moment verschlafen.“
Ende Mai/Anfang Juni 2004 nahm er mit der U21 an der in Deutschland stattfindenden Junioreneuropameisterschaft teil. Bereits nach der Vorrunde, in der Podolski zweimal eingesetzt wurde, war der deutsche Nachwuchs ausgeschieden. Aber ohne dass er einmal für die A-Nationalmannschaft gespielt hatte, wurde Podolski als fünfter Stürmer für das deutsche Aufgebot für die Fußball-Europameisterschaft 2004 nominiert. Nur vier Tage nach dem letzten Spiel der U-21-EM wurde er zum Vorbereitungsspiel der A-Mannschaft gegen Ungarn in Kaiserslautern eingeladen. In der Schlussviertelstunde wurde er eingewechselt, wodurch die Entscheidung für das deutsche Nationaltrikot endgültig gefallen war. Das Spiel ging mit 0:2 verloren. Bei der EM in Portugal wurde er im entscheidenden dritten Vorrundenspiel in der Halbzeit eingewechselt, doch die Partie gegen Tschechien ging verloren – und auch die A-Mannschaft schied frühzeitig aus.
Nach dem Scheitern wurde der Umbau der Mannschaft für die bevorstehende Heim-WM vorangetrieben und Podolski wurde regelmäßig in der Nationalmannschaft eingesetzt. Bei einer Asienreise des Teams Ende 2004 gab er gegen Japan sein Startelfdebüt und erzielte am 21. Dezember gegen Thailand seine ersten beiden Tore für Deutschland. Am FIFA-Konföderationen-Pokal 2005 in Deutschland nahm er als Stammspieler teil und schoss in vier Spielen drei Tore. Nach dem Turnier erzielte er in einem Länderspiel gegen Südafrika drei Tore selbst und legte den vierten Treffer auf. Danach war er in allen WM-Vorbereitungsspielen Stammspieler. Bei der WM 2006 kam er in jedem Spiel der deutschen Mannschaft zum Einsatz und schoss drei Tore. Die technische Kommission der FIFA wählte ihn danach zum besten jungen Spieler der WM, noch vor so prominenten Spielern wie Lionel Messi (Argentinien) oder Cristiano Ronaldo (Portugal). Mit 21 Jahren hatte er bereits 16 Länderspieltore erzielt, was zuvor keinem anderen Spieler in diesem Alter gelungen war.
In der EM-Qualifikation von September 2006 bis November 2007 war er erneut sehr erfolgreich und erzielte in neun Partien acht Tore. Zum 13:0 gegen San Marino, dem höchsten deutschen Sieg aller Zeiten in einem Qualifikationsspiel, trug er vier Treffer bei. Ein Spiel verpasste er, weil er zuvor am 7. Oktober 2006 in einem Freundschaftsspiel gegen Georgien nach einer Tätlichkeit vom Platz gestellt und gesperrt worden war. Es war die erste Rote Karte seiner Profikarriere. Bei der Europameisterschaft 2008 gehörte er dann wieder zur ersten Elf. Bei den ersten beiden Spielen Deutschlands in der Gruppenphase – dem 2:0 gegen Polen am 8. Juni in Klagenfurt am Wörthersee und dem 1:2 gegen Kroatien am 12. Juni am selben Ort – erzielte er alle drei Feldtore der deutschen Mannschaft. Im Viertelfinale gegen Portugal und im Halbfinale gegen die Türkei bereitete er beide Treffer von Bastian Schweinsteiger vor. Von der Expertenkommission der UEFA wurde er einen Tag nach der Endspielniederlage gegen Spanien in das All-Star-Team der EM 2008 gewählt.
2008/09 spielte er wieder in neun der zehn Qualifikationsspiele für das folgende Großturnier. Zusammen mit den Freundschaftsspielen in dieser Zeit schoss er im Schnitt in jedem zweiten Länderspiel ein Tor. Am 6. September 2008 erzielte Podolski gegen Liechtenstein seinen 30. Nationalmannschaftstreffer. Er war (mit einem damaligen Alter von 23 Jahren und 3 Monaten) der jüngste deutsche Nationalspieler, dem dies gelungen war. Weltweit waren bis dato nur sechs Spieler jünger: Pelé, Sven Rydell, Ronaldo, Sándor Kocsis, Stern John und Ferenc Puskás. Beim WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Wales am 1. April 2009 in Cardiff lieferte sich Podolski mit Michael Ballack in der 67. Minute der Partie zunächst eine verbale Auseinandersetzung und schlug ihm dann scheinbar ins Gesicht. Zuvor hatte Ballack dem Stürmer lautstark taktische Anweisungen gegeben. Die vermeintliche Tätlichkeit blieb seitens des DFB und der FIFA ohne Sanktionen, Podolski spendete jedoch freiwillig 5000 Euro an eine Fair-play-Aktion des DFB.
Am 6. Mai 2010 wurde er von Bundestrainer Joachim Löw in den Kader für die WM 2010 berufen. Dort erzielte er im ersten Gruppenspiel das erste Tor, verschoss aber im zweiten Spiel gegen Serbien als dritter deutscher Nationalspieler nach Uli Hoeneß 1974 und Uli Stielike 1982 einen Elfmeter bei einer Weltmeisterschaft. Im Achtelfinale dagegen schoss er das 2:0 gegen England (Endstand: 4:1). Nach der Halbfinalniederlage gegen den späteren Weltmeister Spanien setzte er im Spiel um Platz 3 aus: Es war das erste WM-Spiel, das er seit seiner ersten Nominierung verpasste.
In der Qualifikation für die Europameisterschaft 2012 trat er erneut neunmal für Deutschland an, hatte mit drei Treffern aber seine bis dahin schlechteste Torquote. Aber es wurden alle neun Spiele gewonnen. Podolski wurde danach für den Kader der EM 2012 nominiert und stand im ersten Spiel wieder in der Startelf. Bei der Vorrundenbegegnung gegen Dänemark (2:1) am 17. Juni absolvierte er im Alter von 27 Jahren und 13 Tagen sein 100. Länderspiel. Er löste damit Franz Beckenbauer als jüngsten deutschen „Hunderter“ ab und war europaweit bis zum 22. März 2013 der jüngste Spieler, der diese Zahl an Länderspieleinsätzen erreicht hatte. (Am 22. März 2013 wurde er von Sergio Ramos als jüngster europäischer „Hunderter“ abgelöst.) In dem Spiel erzielte er sein 44. Länderspieltor zur 1:0-Führung. Darüber hinaus wurde er anschließend von der UEFA zum „Man of the Match“ gewählt. Im Viertelfinale wählte Trainer Joachim Löw dann auf der linken Angriffsseite eine neue Formation mit Marco Reus aus und Podolski musste aussetzen. Im Halbfinale kehrte er in die Startaufstellung zurück, wurde aber nach einem 0:2-Rückstand in der Halbzeit gegen Reus ausgewechselt, das Turnieraus konnte jedoch nicht mehr abgewendet werden.
Beim 4:2-Sieg im Freundschaftsspiel gegen Ecuador am 29. Mai 2013 in Boca Raton stellte Podolski nach nur neun Sekunden mit seinem ersten von zwei Toren einen neuen Rekord (seit Beginn der Zeitmessung im Fußball) auf für den am schnellsten erzielten Treffer bei einem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft. Damit erzielte er das bisher zweitschnellste Länderspieltor im internationalen Vergleich hinter dem San-Marineser Davide Gualtieri, der 1993 gegen England 8,3 Sekunden benötigt hatte. Mit seinem 48. Tor überholte er zudem Jürgen Klinsmann und Rudi Völler und belegt den dritten Platz der „ewigen Torschützenliste“ der Nationalmannschaft.
Am 8. Mai 2014 wurde er von Bundestrainer Joachim Löw in den vorläufigen Kader der WM 2014 in Brasilien berufen. Er kam bei zwei Vorrunden-Spielen zum Einsatz, insgesamt 53 Minuten. Am 13. Juli wurde er mit der Nationalmannschaft Weltmeister.
Nach dem Rücktritt von Miroslav Klose war er unter den noch aktiven deutschen Nationalspielern derjenige mit den meisten Einsätzen und den meisten Toren. Nur Klose (137) und Lothar Matthäus (150) haben mehr Länderspiele bestritten und nur Klose (71) und Gerd Müller (68) mehr Tore für Deutschland erzielt.
Für die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich wurde er erneut in den Kader der Nationalmannschaft aufgenommen. Im Turnier wurde er im Achtelfinale gegen die Slowakei beim Stand von 3:0 in der Schlussviertelstunde eingewechselt.
Am 15. August 2016 trat Podolski aus der Nationalmannschaft zurück. Sein Abschied fand am 22. März 2017 beim Freundschaftsspiel gegen England in Dortmund statt, bei dem er den Siegtreffer zum 1:0 erzielte, der von den Zuschauern der Sportschau zum Tor des Monats März 2017 und zum Tor des Jahres 2017 gewählt wurde.
Podolski hat – insbesondere mit seinem stärkeren linken Fuß – einen wuchtigen Torschuss und einen direkten und schnörkellosen Stil, mit dem er häufig zielgerichtete Vorlagen gibt und punktgenaue Tore aus großer Distanz erzielt. Er gilt daher auch als guter Freistoßschütze. Früher noch im Sturmduo mit Miroslav Klose eingesetzt, spielte er in der Nationalmannschaft meist auf der linken Seite als hängende Spitze, konnte aber auch im Sturmzentrum spielen, wie über weite Strecken beim 1. FC Köln. Beim FC Arsenal kam er vor allem als Spielmacher hinter der Spitze zum Einsatz, dort variierte er häufig die verschiedenen Offensivpositionen.
Damit ununterbrochen bei jedem internationalen Turnier außer der Europameisterschaft 2004 (7 mal) mindestens im Halbfinale
Verein | Liga | Saison | Liga | Nat. Pokal | Europapokal | Andere | Gesamt | |||||
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Spiele | Tore | Spiele | Tore | Spiele | Tore | Spiele | Tore | Spiele | Tore | |||
1. FC Köln | Bundesliga | 2003/04 | 19 | 10 | 1 | 0 | - | - | - | - | 20 | 10 |
2. Bundesliga | 2004/05 | 30 | 24 | 2 | 5 | - | - | - | - | 32 | 29 | |
Bundesliga | 2005/06 | 32 | 12 | 1 | 0 | - | - | - | - | 33 | 12 | |
Gesamt | 81 | 46 | 4 | 5 | - | - | - | - | 85 | 51 | ||
FC Bayern München | Bundesliga | 2006/07 | 22 | 4 | 3 | 2 | 7 | 1 | 2 | 0 | 34 | 7 |
2007/08 | 25 | 5 | 4 | 0 | 12 | 5 | - | - | 41 | 10 | ||
2008/09 | 24 | 6 | 3 | 1 | 4 | 2 | - | - | 31 | 9 | ||
Gesamt | 71 | 15 | 10 | 3 | 23 | 8 | 2 | 0 | 106 | 26 | ||
1. FC Köln | Bundesliga | 2009/10 | 27 | 2 | 4 | 1 | - | - | - | - | 31 | 3 |
2010/11 | 32 | 13 | 2 | 1 | - | - | - | - | 34 | 14 | ||
2011/12 | 29 | 18 | 2 | 0 | - | - | - | - | 31 | 18 | ||
Gesamt | 88 | 33 | 8 | 2 | - | - | - | - | 96 | 35 | ||
FC Arsenal | Premier League | 2012/13 | 33 | 11 | 2 | 1 | 6 | 4 | 1 | 0 | 42 | 16 |
2013/14 | 20 | 8 | 4 | 3 | 3 | 1 | - | - | 34 | 12 | ||
2014/15 | 7 | 0 | - | - | 5 | 3 | 1 | 0 | 13 | 3 | ||
Gesamt | 60 | 19 | 6 | 4 | 14 | 8 | 2 | 0 | 82 | 31 | ||
Inter Mailand | Serie A | 2014/15 | 17 | 1 | 1 | 0 | - | - | - | - | 18 | 1 |
Gesamt | 17 | 1 | 1 | 0 | - | - | - | - | 18 | 1 | ||
Galatasaray Istanbul | Süper Lig | 2015/16 | 30 | 13 | 4 | 2 | 8 | 2 | 1 | 0 | 43 | 17 |
2016/17 | 22 | 7 | 5 | 10 | - | - | 1 | 0 | 28 | 17 | ||
Vissel Kōbe | J1 League | 2017 | 15 | 5 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 18 | 5 |
2018 | 24 | 5 | 2 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 26 | 7 | ||
2019 | 13 | 5 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 16 | 5 | ||
Gesamt | 52 | 15 | 8 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 60 | 17 | ||
Antalyaspor | Süper Lig | 2019/20 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Karriere Gesamt | 421 | 149 | 46 | 28 | 45 | 18 | 6 | 0 | 518 | 195 |
Stand: 23. Januar 2020 (Quellen: TM.de)
Im Jahr 2010 gründete er seine eigene Lukas-Podolski-Stiftung, mit der Sport- und Bildungsprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche realisiert werden. Unter anderem unterstützt Podolski die Sepp-Herberger-Stiftung, das Hilfswerk Die Arche und die Kampagnen der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.
Am 20. Mai 2013 fand in Köln das Benefizspiel „Lukas & Friends vs. Per & Friends“ statt. Die Einnahmen von 100.000 Euro gingen zu gleichen Teilen an die Lukas-Podolski- und an die Per-Mertesacker-Stiftung, die sich ebenfalls für benachteiligte Kinder einsetzt.
2014 stellte sich Podolski ehrenamtlich der ersten DFB-Gesundheitsaktion „Bleib am Ball“ als Leitfigur zur Verfügung, deren Förderpartner die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft sind. Ihr Ziel ist die Bekämpfung der Volkskrankheit Krebs.
Zugunsten diverser Kinderhilfsorganisationen und -aktionen versteigerte Podolski mehrmals persönliche Gegenstände wie Trikots oder einen gemeinsamen Nachmittag in seiner Eisdiele auf der Charity-Auktionsplattform United Charity.
Im Juni 2017 eröffnete Podolski unter dem Namen „Ice Cream United“ im Belgischen Viertel in Köln eine Eisdiele. Diese betreibt er zusammen mit einer italienischstämmigen Familie befreundeter Eisverkäufer. Am 6. Januar 2018 eröffnete er gemeinsam mit türkischstämmigen Gastronomen aus dem Kölner Eigelsteinviertel den Dönerimbiss „Mangal Döner“ am Chlodwigplatz in Köln, den er als Teilhaber mitbetreibt und der seinen Namen mit der Rückennummer 10 als Zusatz trägt. Nach eigenen Angaben hat er selbst eine besondere Beziehung zu den Speisen Döner und Eiscreme, mit Ersterem sei er nach seiner Einwanderung nach Deutschland groß geworden. Darüber hinaus ist Podolski an dem Brauhaus „Zum Prinzen“ auf dem Kölner Alter Markt beteiligt.