Marco Masini (* 18. September 1964 in Florenz) ist ein italienischer Rocksänger. Er gewann das Sanremo-Festival 1990 in der Newcomer- und 2004 mit L’uomo volante in der Hauptkategorie.
Masini nahm als Kind Klavierstunden. Während der Oberschule gründete er mit einigen Freunden die Band Errata Corrige. Er brach die Schule vor dem Abschluss ab, was zu Streitigkeiten mit seiner Familie führte. In Modena arbeitete er ein halbes Jahr in einem Aufnahmestudio, wo er Musik für Diskotheken mixte. Zurück in Florenz lernte er Komposition bei Walter Savelli, dem Pianisten von Claudio Baglioni, während er sich als Klavierspieler in Bars über Wasser hielt. Er begann, eigene Lieder zu schreiben, wurde jedoch zunächst von den Labels abgelehnt.
Masini arbeitete dann mit dem Studiobesitzer Bob Rosati aus Sesto Fiorentino und dem Liedtexter Beppe Dati zusammen. 1986 traf er schließlich auf Giancarlo Bigazzi, der ihm eine Reihe von Gelegenheiten bot, sein Talent unter Beweis zu stellen. Masini war an Filmsoundtracks beteiligt (Mediterraneo, Für immer Mery, Überleben in Palermo), sang das Demo zum späteren Sanremo-Siegerlied Si può dare di più (Enrico Ruggeri, Gianni Morandi, Umberto Tozzi) ein und spielte als Livemusiker mit Umberto Tozzi in der Royal Albert Hall (er war auch für die Arrangements verantwortlich). 1987 ging er selbst auf Tournee und begleitete anschließend Raf, an dessen Album Cosa resterà… er ebenfalls mitgearbeitet hatte. Seine erste eigene Single erschien 1988 mit Uomini.
Im Jahr 1990 ging Masini beim Sanremo-Festival in der Newcomer-Kategorie ins Rennen und gewann mit dem Lied Disperato. Im Anschluss daran veröffentlichte er sein selbstbetiteltes Debütalbum. Schon 1991 kehrte er mit Perché lo fai nach Sanremo zurück und erreichte den dritten Platz im Wettbewerb; in den Charts gelang ihm ein Nummer-eins-Hit. Das zweite Album Malinconoia konnte ebenfalls den ersten Platz der Charts erreichen. Nach einer Tournee und einer kurzen Pause legte der Musiker 1993 das dritte Album T’innamorerai nach, das den wegen Vulgarität vielkritisierten Hit Vaffanculo enthielt. Auch das vierte Album Il cielo della vergine, das 1995 erneut die Chartspitze erreichen konnte, enthielt textlich sehr explizite Lieder wie Bella stronza und Principessa. 1996 folgte die erste Kompilation L’amore sia con te.
Zusammen mit Mario Manzani und Marco Poggioni gründete Masini das Label Ma.Ma., bei dem er 1998 sein nächstes Album Scimmie veröffentlichte. Ab hier trat der Musiker mit verändertem Look und einem rocklastigeren Stil in Erscheinung. Die Weihnachtssingle Il giorno di Natale (Il giorno più banale) 1999 stellte noch einmal eine Rückbesinnung auf seine Anfänge dar. Ohne großen Erfolg kehrte Masini 2000 mit Raccontami di te nach Sanremo zurück und veröffentlichte im Anschluss das gleichnamige Album. Schon 2001 ließ er Uscita di sicurezza folgen. Doch Masinis Karriere litt zu diesem Zeitpunkt stark unter der mangelnden aktiven Vermarktung durch BMG Ricordi sowie der überwiegend negativen Berichterstattung über ihn durch die Medien. Im April 2001 gab der Sänger deshalb bekannt, sich aus dem Geschäft zurückzuziehen.
Doch im Oktober 2003 kehrte Masini beim unabhängigen Label MBO Music mit der Kompilation Il mio cammino ins Rampenlicht zurück. 2004 nahm er mit L’uomo volante erneut am Sanremo-Festival teil und konnte den Wettbewerb gewinnen. Im Anschluss veröffentlichte er Masini!, eine Neuauflage von Il mio cammino. Aus einer ausgedehnten Europatournee ging Ende des Jahres sein erstes Livealbum hervor. Schon 2005 ging Masini mit Nel mondo dei sogni erneut in Sanremo ins Rennen. Das Lied fand Platz auf dem folgenden Album Il giardino delle api. 2006 arbeitete er mit Umberto Tozzi zusammen und brachte das Kollaboalbum Tozzi/Masini heraus, auf dem die beiden Musiker Lieder des jeweils anderen interpretierten sowie Duette sangen. Zusammen gingen sie auch auf Tournee.
Zusammen mit Beppe Dati zeichnete Masini 2007 für das Musiktheater Il brutto anatroccolo verantwortlich. Mit dem Lied L’Italia trat er schließlich beim Sanremo-Festival 2009 wieder an. Es folgte das Album L’Italia… e altre storie und 2010 das Jubiläums-Livealbum Un palco lungo… 20 anni. 2011 erschien das nächste Studioalbum Niente d’importante, 2013 die Kompilation La mia storia… piano e voce, auf der Masini seine Lieder in sehr reduzierten Arrangements für Klavier und Gesang präsentierte. 2014 unterschrieb er einen neuen Plattenvertrag mit Sony und ging 2015 mit Che giorno è zum sechsten Mal in der Hauptkategorie des Sanremo-Festivals ins Rennen. Im Anschluss erschien die 3-CD-Kompilation Cronologia.
Beim Sanremo-Festival 2017 trat Masini erneut an und präsentierte das Lied Spostato di un secondo. Es folgte ein gleichnamiges Studioalbum und ein Livealbum. Beim Sanremo-Festival 2018 trat er an einem Abend als Duettpartner des Teilnehmers Red Canzian auf. Zu seinem 30-jährigen Bühnenjubiläum ging er schließlich 2020 mit Il confronto noch einmal selbst in Sanremo ins Rennen und veröffentlichte die Kompilation Masini +1 – 30th Anniversary.