'''Markus Imhoof''' (* 19. September 1941 in Winterthur) ist ein Schweizer Filmregisseur und Drehbuchautor. Er zeichnete ab den späten 70er-Jahren für einige der bedeutendsten Produktionen der Schweizer Filmgeschichte verantwortlich.
== Leben ==
Der Sohn des Germanisten Walter Imhoof besuchte das Humanistische Gymnasium und machte 1961 sein Abitur. Anschliessend studierte er Germanistik, Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Zürich. Er wurde Assistent von Leopold Lindtberg am Schauspielhaus Zürich.
1967/68 besuchte er die Filmkurse I und II an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Es inszenierte erste Kurzfilme, darunter ''Rondo'', der wegen seiner Kritik am Strafvollzug von der Justizdirektion Zürich des Kantons Zürich bis 1976 verboten wurde. Sein Film ''Ormenis 199 † 69'' über die Schweizer Kavallerie wurde vom Militär mit 25.000 Franken unterstützt. Da das Werk, unter anderem wegen einer Szene mit Pferden in Gasmasken, von seinen Auftraggebern missbilligt wurde, versuchten sie ihn danach zu verbieten. Der Film erschien dennoch im Fernsehen, allerdings ohne die umstrittene Szene.
Ab 1974 drehte Imhoof Spielfilme mit dokumentarischen Elementen. ''Fluchtgefahr'' schilderte die kriminelle Karriere eines Automechanikers, der wegen einer Bagatelle in die Mühlen der Justiz gerät und nach seiner Flucht den einmal eingeschlagenen Weg fortsetzt. 1980 erregte sein Film ''Das Boot ist voll'' Aufsehen. Imhoof thematisierte darin das Verhalten der Schweiz gegenüber Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland.
Auch mit seinem Film ''Die Reise'' aus dem Jahr 1986 frei nach dem Roman-Essay von Bernward Vesper, der im Umfeld der Berliner Studentenbewegung angesiedelt ist, wählte Imhoof eine politische Thematik. Von 1970 bis 1976 war er Mitglied der Eidgenössischen Filmkommission, 1976 gründete er seine Produktionsfirma Limbo-Film AG, 1996 die Markus Imhoof Film GmbH.
Imhoof lebt in Berlin. Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Deutschen Filmakademie, der Europäischen Filmakademie und der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
== Theaterinszenierungen (Auszug) ==
* 1987: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny – Luzerner Theater
* 1989: Geschichten aus dem Wiener Wald – Stadttheater Bern
* 1992: Lulu – Saarländisches Staatstheater Saarbrücken
* 1993: Hamlet – Saarländisches Staatstheater
* 1993: Falstaff – Landestheater Tirol
* 1996: Die Meistersinger von Nürnberg – Saarländisches Staatstheater
* 1998: Così fan tutte – Landestheater Tirol
* 1999: Lucia di Lammermoor – Staatstheater Darmstadt
* 2001: Die Entführung aus dem Serail – Volksoper Wien
== Auszeichnungen ==
* 1971: Filmpreis der Stadt Zürich für ''Ormenis 199 † 69''
* 1971: Internationale Filmfestspiele von Venedig: Silbermedaille für ''Ormenis 199 † 69''
* 1972: Filmpreis der Stadt Zürich für ''Volksmund''
* 1975: Filmpreis der Stadt Zürich für ''Fluchtgefahr''
* 1979: Prix Italia für ''Isewixer''
* 1981: Silberner Bär (Schauspielerführung, Drehbuch), Otto-Dibelius-Preis, OCIC-Preis und CIDALC-Preis bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin für ''Das Boot ist voll''
* 1981: Oscar-Nominierung (bester fremdsprachiger Film) für ''Das Boot ist voll''
* 1981: Prix-Alba-Preis für ''Das Boot ist voll''
* 1982: Premio René Clair für ''Das Boot ist voll''
* 2013: Bayerischer Filmpreis in der Kategorie «Dokumentarfilm» für ''More than Honey''
* 2013: «Prix du Public» an den Solothurner Filmtagen für ''More than Honey''
* 2013: Schweizer Filmpreis in der Kategorie «Dokumentarfilm» für ''More than Honey''