[[Datei:Matt Dillon at the 2009 Tribeca Film Festival.jpg|miniatur|Matt Dillon beim Tribeca Film Festival 2009]]
'''Matthew Raymond „Matt“ Dillon''' (* 18. Februar 1964 in New Rochelle, New York) ist ein US-amerikanischer Schauspieler.
== Leben und Werk ==
Matt Dillon wuchs als zweitältester Sohn irisch-stämmiger Eltern mit vier Brüdern und einer Schwester im Bundesstaat New York auf. Sein Vater war Vertriebsleiter in einem Unternehmen für Verpackungsmaterial, seine Mutter Hausfrau. Väterlicherseits ist er mit dem US-amerikanischen Comiczeichner Alex Raymond (''Flash Gordon'') verwandt, der sein Großonkel war. Bereits in jungen Jahren war Matt Dillon ein vielbeschäftigter Darsteller in Jugendfilmen, in denen er meist aufbegehrende Jugendliche aus eher einfachen oder sozial schwierigen Verhältnissen verkörperte. Sein Filmdebüt gab er 1979 in Jonathan Kaplans Teenager-Drama ''Wut im Bauch''. Im darauffolgenden Jahr war er in ''Kleine Biester'' neben Tatum O'Neal und Kristy McNichol als zwei ungleiche, rivalisierende Teenager während eines Sommerferienlagers zu sehen. Nachdem Dillon schon die Titelrolle in ''Tex'' nach einem Roman von Susan E. Hinton gespielt hatte, besetzte auch Francis Ford Coppola ihn 1983 für die ''Filmadaption'' von Hintons Bestseller ''Die Outsider'' in der Rolle des ''Dallas Winston'', sowie an der Seite von Mickey Rourke in der Hauptrolle von ''Rumble Fish''. Die Dreharbeiten zu allen drei Filmen fanden in Tulsa, Oklahoma, Hintons Geburtsort, statt. 1985 stand er unter der Regie von Arthur Penn für den Agenten-Thriller ''Target – Zielscheibe'' neben Gene Hackman vor der Kamera. Ebenfalls 1985 gab er in dem Theaterstück ''The Boys of Winter'' sein Debüt am Broadway.
Ende der 1980er Jahre wechselte Dillon dann mit Gus Van Sants Roadmovie ''Drugstore Cowboy'' ins Independent-Fach, dem mit der Mediensatire ''To Die For'' 1995 eine weitere Zusammenarbeit mit Van Sants folgen sollte. Mit seiner Darstellung des Drogenabhängigen ''Bob'', für die er viel Lob erntete und 1990 als ''Bester Hauptdarsteller'' mit dem Independent Spirit Award ausgezeichnet wurde, gelang ihm der Übergang vom populären Nachwuchsstar zum ernsthaften Schauspieler. Eine weitere Facette seines Könnens zeigte er 1993 in dem bedrückend-realistischen Obdachlosen-Drama ''Streets of New York'' (''The Saint of Fort Washington''). Darin mimte Dillon einen jungen, an Schizophrenie erkrankten Mann, der sich plötzlich in der Welt von Nachtasylen und Kleinkriminellen zurechtfinden muss und in dem Vietnam-Veteranen ''Jerry'', gespielt von Danny Glover, einen Freund und Beschützer findet. Von einer ganz anderen Seite präsentierte er sich im gleichen Jahr in der romantischen Komödie ''Mr. Wonderful'' von Anthony Minghella, mit der er und Annabella Sciorra Zuschauer und Kritiker für sich einnahmen. Dillon wirkte in den 1990er Jahren auch in zahlreichen Ensemblefilmen mit und arbeitete dabei mit Regisseuren wie Cameron Crowe (''Singles – Gemeinsam einsam''), Ted Demme (''Beautiful Girls'') und Allison Anders (''Grace of my Heart'') zusammen.
Einem breiteren Publikum bekannt wurde Matt Dillon 1998 als ''Privatdetektiv Pat Healy'' in der Erfolgskomödie ''Verrückt nach Mary''. Ebenfalls 1998 spielte er in dem Erotik-Thriller ''Wild Things'' den umschwärmten Sportlehrer ''Sam Lombardo'', der eine unerwartet dunkle Seite offenbart. Erstmals selbst Regie führte Dillon, der 1999 bereits für eine Folge der HBO-Serie ''Oz'' verantwortlich gezeichnet hatte, 2002 bei dem Filmdrama ''City of Ghosts'', dessen Drehbuch er mitverfasste. In dem vor der exotischen Kulisse Kambodschas spielenden Thriller um einen Versicherungsbetrug übernahm Dillon auch die Hauptrolle. 2005 überzeugte er neben Lili Taylor in der Charakterstudie ''Factotum'' nach einem ''Roman'' von Charles Bukowski in der Rolle des ''Henry Chinaski'', einer Figur, die Bukowski nachempfunden ist. Für seine schauspielerische Leistung in Paul Haggis' Episodenfilm-Drama ''L.A. Crash'' (''Crash'') gewann Dillon abermals einen Independent Spirit Award und wurde 2006 mit einer Oscar-Nominierung in der Kategorie ''Bester Nebendarsteller'' bedacht. Der Part des ''Officer Ryan'' brachte ihm überdies Nominierungen bei den Golden Globe Awards, den britischen BAFTA Awards, sowie den Screen Actors Guild Awards ein, bei denen er und seine Schauspiel-Kollegen die Auszeichnung als ''Bestes Schauspielensemble'' entgegennehmen konnten. Im September 2006 wurde Matt Dillon beim Filmfestival in San Sebastián mit dem ''Donostia Award'' für sein künstlerisches Schaffen geehrt.
1987 hatte er einen Gastauftritt in einem Videoclip der irischen Band The Pogues mit Kirsty MacColl. In ''Fairytale of New York'' spielte er einen Polizisten, der einen angetrunkenen Shane MacGowan in eine Ausnüchterungszelle verfrachtet. Auch in dem Videoclip zu Madonnas ''Bad Girl'', mit der er bereits 1989 in ''Bloodhounds of Broadway'' vor der Kamera stand, ist er 1993 neben Christopher Walken in einem Kurzauftritt zu sehen. Dillon selbst führte 2007 Regie bei dem Musikvideo zur Single ''Been There All The Time'' der US-amerikanischen Indie-Band Dinosaur Jr.. Ebenfalls 2007 wirkte er in Julien Temples Dokumentarfilm ''Joe Strummer: The Future Is Unwritten'', einer Hommage an den 2002 verstorbenen Clash-Frontmann Joe Strummer, mit. In der Simpsons-Folge ''Abgeschleppt!'' (''Midnight Towboy'', 2007) übernahm er eine Gastrolle als der impulsive Abschleppwagenfahrer ''Louie'', mit dem ''Homer'' aneinandergerät.
2001 war Dillon für seine Interpretation von Jack Kerouacs Klassiker ''On the Road'' für einen Grammy in der Kategorie ''Best Spoken Word Album'' nominiert. Außerdem lieh er Dokumentarfilmen wie ''Dear America: Letters Home from Vietnam'' (1987) und ''Once in a Lifetime: The Extraordinary Story of the New York Cosmos'' (2006) über den gleichnamigen Fußballverein seine Stimme. Der Schauspieler findet auch Erwähnung in dem Song ''After the Fire'', den Pete Townshend für Roger Daltreys Soloalbum ''Under A Raging Moon'' (1985) geschrieben hatte. Die Textzeile ''I saw Matt Dillon in black and white / There ain't no colour in memories / He rode his brother's Harley across the TV'' nimmt Bezug auf Dillons Charakter in ''Rumble Fish'', dessen älterer, von Mickey Rourke dargestellter Bruder nur ''Motorrad-Typ'' (''Motorcycle Boy'') genannt wird.
Matt Dillon war Ende der 1990er Jahre mit der Schauspielerin Cameron Diaz liiert. Er lebt in New York. Sein Bruder Kevin Dillon ist ebenfalls Schauspieler und vor allem durch seine Rolle in der HBO-Serie ''Entourage'' bekannt.