Maximilian Hecker (* 26. Juli 1977 in Heidenheim an der Brenz) ist ein deutscher Musiker aus Berlin, bekannt für ätherische Popmusik, ähnlich Radiohead, Sigur Rós, Tom Baxter und Nick Drake. Seinen Stil bzw. seine Lieder beschreibt er selbst als „melancholische Pophymnen“.
Hecker wuchs zunächst in Bolheim im Landkreis Heidenheim, in Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh und schließlich in Bünde im Kreis Herford auf. Er lernte Klavier, Schlagzeug und Gitarre und machte 1997 am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Bünde sein Abitur. Nach dem Zivildienst am Klinikum Schwabing in München begann er 1999 eine Ausbildung als Krankenpfleger an der Berliner Charité.
Neben seiner Tätigkeit als Krankenpflegeschüler ging Hecker in Berlin-Mitte in der Gegend um den Hackeschen Markt seinem Hobby, der Straßenmusik nach. Hierdurch kam er im Laufe der Zeit mit der Berliner Musik- und Kulturszene in Kontakt. Um das Jahr 2000 bildete er für kurze Zeit zusammen mit Almut Klotz und Jim Avignon das Trio Maxi unter Menschen. Ebenfalls 2000 wurde die Demoversion seines Liedes Cold Wind Blowing für den Soundtrack des Esther-Gronenborn-Filmes alaska.de verwendet, woraufhin ihm die den Soundtrack veröffentlichende Berliner Plattenfirma Kitty-yo einen Plattenvertrag anbot.
Im Sommer 2006 wechselte er von Kitty-yo zu V2 Records und veröffentlichte im September des gleichen Jahres sein viertes, erneut von Guy Sternberg produziertes Studioalbum I'll Be a Virgin, I'll Be a Mountain in Europa, Südkorea und Taiwan. Das Album war, im Gegensatz zu seinen drei Vorgängern, die Hecker weitgehend im Alleingang eingespielt hatte, mithilfe einer Reihe von Studiomusikern, unter anderem seinem Live-Schlagzeuger Snorre Schwarz, entstanden. Sharon O’Connell vom britischen Musikmagazin Uncut schreibt in der Dezemberausgabe 2006 über I'll Be A Virgin, I'll Be A Mountain:
»Comparing Hecker to Chris Martin may be something of a backhanded compliment, but it’s an indication of the 29-year-old’s potential reach, rather than an indictment of aesthetic weediness. That said, ‚I’ll Be A Virgin…‘ is a hushed introspective affair, its sweetly mournful melodies augmented by tasteful string arrangements and carrying somewhat poetically strained lyrics ("Wilted Flower" distinguishes itself on that count). Toward the album’s close, a dreary sameness sets in; simpler songs like the folky "Messed-up Girl" are Hecker’s most effective.«
Im Oktober bzw. November 2006 bestritt Hecker seine fünfte Europatournee, gefolgt von erneuten Konzerten in Taipeh und Seoul im November bzw. Dezember jenes Jahres und schließlich dem Support des irischen Musikers Duke Special auf dessen Europatournee im März 2007. Zur gleichen Zeit wurde Heckers Lied Dying für die Untermalung eines in Südkorea und China gesendeten Werbespots des Elektronikkonzerns Samsung ausgewählt.
Speziell für den ostasiatischen Markt nahm Hecker im Frühjahr 2007 die ausschließlich Coverversionen enthaltende EP Once I Was auf, die zusammen mit einer Best-of-Kompilation im Mai bzw. Juni jenes Jahres sowohl in Taiwan und Südkorea als auch erstmals in China, auf Pocket Records (dort unter dem Titel I Am Falling Now), veröffentlicht wurde, und die der Anlass für seine mittlerweile fünfte Asientournee durch Taiwan, Südkorea und China im Juli des gleichen Jahres wurde.
Im November 2007 veröffentlichte Heckers ehemalige Plattenfirma Kitty-yo das Livealbum Live Radio Sessions als digitalen Release. Die LP besteht hauptsächlich aus den Aufnahmen eines Konzertes, das Hecker am 2. März 2005 im Sendesaal von Radio Bremen gegeben hatte.
Im Mai 2008 machte er eine erneute Stippvisite nach China und Hongkong, und im Herbst des gleichen Jahres veröffentlichte er sein, wieder in Kooperation mit Guy Sternberg entstandenes und zusammen mit seiner Liveband eingespieltes, fünftes Studioalbum One Day in Südkorea, Taiwan, China und erstmals Hongkong, Malaysia und Singapur (auf dem Hongkonger Label Love Da Records), unmittelbar gefolgt von seiner siebten Asientournee durch Südkorea, China, Hongkong und Taiwan.
Mittlerweile hatte Hecker begonnen, Lieder für andere Musiker zu schreiben, und sein Song Miss Underwater wurde im April 2009 von der taiwanischen Sängerin Faith Yang zur ersten Single ihres Albums Self-Selected gekürt. Zur gleichen Zeit wählte die Schnellrestaurant-Kette Dunkin’ Donuts Heckers Lied Silly Lily, Funny Bunny für die Untermalung eines in Südkorea ausgestrahlten Werbespots.
Im April bzw. Mai 2009 erschien One Day dann in Europa auf dem Berliner Label Louisville Records bzw. auf Roadrunner Records, gefolgt von Heckers siebter Europatournee im Mai bzw. Juni 2009. Anja Rützel vom deutschen Rolling Stone schreibt über One Day:
„‚One Day‘ schließlich, der tapfere, geigenumschnörkelte Happily-ever-after-Gesang davon, dass irgendirgendirgendwann auch dieser geplagte Künstler die Ketten vom Herzen sprengen, die Ernte einbringen, den Engel heimführen wird, ist reine katholische Osterfreude.“
Im Oktober bzw. November 2009 ging Hecker erneut in Taiwan, Südkorea und China auf Tournee. Inspiriert von einem Soloauftritt bei der Konzertreihe „FM4 Radio Sessions“ im Wiener Radiokulturhaus am 26. März 2009, bestritt Hecker seine Konzerte nun wieder alleine, ohne Livemusiker, vorzugsweise am Flügel.
Im Januar 2010 gründete Hecker seine eigene Plattenfirma Blue Soldier Records, auf der er im März jenes Jahres sein sechstes Studioalbum I Am Nothing But Emotion, No Human Being, No Son, Never Again Son in Europa veröffentlichte. Dieses Album stellte eine Art Rückkehr zu den Ursprüngen dar, da es ohne die Mithilfe eines Produzenten oder Studiomusikers und, ebenso wie bereits das Debüt Infinite Love Songs, hauptsächlich im Homerecording-Verfahren aufgenommen worden war. I Am Nothing But Emotion, No Human Being, No Son, Never Again Son wurde im Laufe des Jahres erneut in Südkorea, Taiwan (mittlerweile auf Gold Typhoon Music), China, Hongkong, Malaysia und Singapur veröffentlicht. Marco Fuchs von der deutschen Musikzeitschrift Intro über das Album:
„Der Indie-Liebling mit allen Anforderungen von außen und innen war einmal, jetzt ist Hecker nur noch er selbst. Und man mag kaum glauben, was man da hört: ein radikal reduziertes Album, das unschuldig und verletzlich vor einem steht. Und eine ungeheure Wahrhaftigkeit ausstrahlt. Gebannt geht man den Weg durch die Songs mit, durch die einen ein zitternder und dennoch in sich ruhender Künstler führt, der mit jeder Zeile ausstrahlt, bei sich angekommen zu sein. Wie ein Gesprächspartner, der einen mit fast schmerzend ehrlichen Augen ansieht und von sich erzählt. Diese hohe Kunst des reinen und unverfälschten Gefühls, zelebriert von Liwa, Lennon, Van Morrison und Dylan, ist jetzt Heckers Metier. Auch wenn er erst verschütt gehen musste, um aufzuräumen.“
Im April bzw. Mai 2010 spielte Hecker den ersten Teil einer umfangreichen Chinatournee durch insgesamt 24 chinesische Städte – der zweite Teil folgte im Herbst des gleichen Jahres –, und sein zusammen mit Sodagreen-Sänger Wu Qingfeng für die taiwanische Sängerin Wei Ruxuan geschriebenes Lied Kun Zai erschien kurze Zeit darauf als erste Single ihres Albums Graceful Porcupine in Taiwan und China. Im Juni jenes Jahres dann ging Hecker im Rahmen seines aktuellen Albums in Deutschland auf Tournee.
Im November 2010 veröffentlichte er auf digitalem Wege die zwei Alben Favourite Demos und Rare And Unreleased, auf denen sich einerseits die Demoversionen von 27 Liedern seiner ersten fünf Alben und andererseits zwölf bis zu dem Zeitpunkt noch unveröffentlichte Songs bzw. B-Seiten befinden.
Am 23. Januar 2011 gab Hecker zusammen mit der US-amerikanischen Musikerin Rachael Yamagata ein Doppelkonzert im Sejong Cultural Center in Seoul und im Herbst des gleichen Jahres spielte er seine achte Chinatournee, die ihn nach Shanghai, Shenyang, Peking, Hangzhou und Foshan führte.
Im Juli bzw. August bzw. Oktober 2012 veröffentlichte er dann sein siebtes Studioalbum Mirage of Bliss in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Irland, Norwegen, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich, Italien, Japan und den USA, erneut auf seinem eigenen Label Blue Soldier Records, und im Herbst des gleichen Jahres folgte die Veröffentlichung des Albums in China (mittlerweile auf Gold Typhoon Music), Taiwan, Hongkong, Malaysia, Singapur und Südkorea (mittlerweile auf Leeway). Auf dem vom britischen Produzenten Martin Glover alias Youth produzierten Album hatte Hecker, mit Ausnahme des Basses, der von Glover beigesteuert worden war, erneut alle Instrumente selbst eingespielt.
Sascha Krüger von der deutschen Musikzeitschrift Visions über das Album:
„Entstanden ist ein dichtes Album voll zeitloser Größe im Arrangement, die einen ebenso an die schönsten Britpop-Momente denken lässt wie an die orchestrale Größe alter Scott Walker-Aufnahmen. Damit tut sich Hecker einen großen Gefallen. Denn so berührend der Vorgänger in seinem rauchigen Minimalismus auch war: Erst wenn er seine Songs gründlich ausgestaltet, kommt seine ganze kompositorische Grandezza zum Tragen. Hier lebt ein Musiker durch jeden einzelnen Ton, in jeder Zeile, mit jedem Akkord. Zutiefst berührend, maximal aufrichtig.“
Im August des gleichen Jahres veröffentlichte der deutsche Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf Heckers in deutscher Sprache verfasste Autobiografie The Rise and Fall of Maximilian Hecker, in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Text beschäftigt sich mit Heckers Karriere und seinem Leben zwischen Europa und Asien und wird von seinem Verlag als „intimes Dokument einer Selbstfindung“ bezeichnet.
Der erste Teil von Heckers Asientournee zum Album Mirage of Bliss führte ihn dann im Oktober bzw. November 2012 nach Taiwan und China; Teil zwei der Konzertreise, in deren Rahmen er neben sechs Konzerten in chinesischen Konzerthäusern auch auf dem „Seoul Jazz Festival“ auftrat, folgte im Mai 2013. Von Dezember 2012 bis April 2013 spielte Hecker dann eine ausgedehnte Tournee durch Mitteleuropa, größtenteils als Duo, zusammen mit Polarkreis-18-Sänger Felix Räuber, bevor er im September 2014 für weitere Konzerte nach China (Shenzhen, Chengdu und Shanghai) zurückkehrte.
Im Januar 2015 veröffentlichte Maximilian Hecker sein achtes Studioalbum Spellbound Scenes of My Cure in Europa über die deutsche Plattenfirma Eat The Beat Music, in China über Beijing Dragon Flying Culture Media, in Taiwan über Avant Garden Records und in Südkorea erneut über Leeway. Spellbound Scenes of My Cure, produziert von Johannes Feige und Hecker selbst und, wie bereits Infinite Love Songs, gemischt von Tommi Eckart, kann als Konzeptalbum betrachtet werden, da es thematisch ausschließlich von Orten auf der Welt handelt, die Hecker bereist hat. Begleitet wurde die Veröffentlichung von selbstgefilmten, impressionistischen Videofilmen, die Hecker im Rahmen seiner Reisen aufgenommen hatte.
Kerstin Petermann von der deutschen Musikzeitschrift Intro über das Album:
„Yeah. Endlich Winter. Endlich knipst mal wieder jemand die Sonne aus und macht Moll. »Spellbound Scenes of My Cure« ist ein Album mit zehn vertonten Winterabenden. Und zwar nicht die guten Winterabende mit blütenweißem Schnee und Glühwein, sondern die mit kaputter Heizung und Einsamkeit. Begleitet vom traurigsten aller Instrumente – einem langsam gespielten Klavier – singt Maximilian Hecker vom Vermissen, Verlassen und Verirren. Von wegen Singen – er seufzt, schluchzt und schmachtet. Synkopen ziehen die Melodien wie das Warten auf eine neue Staffel »Walking Dead«. Zum Glück gibt es für diese Art von hochkarätiger Schwermut immer eine dankbare Abnehmerschaft – Herzschmerz-Fetischisten, Berufsmelancholiker und Liebesbulimiker (O-Ton Hecker). Es ist aber auch schwer, sich den schwelgerischen Melodiebögen und dem sanft angeschlagenem Staccato des Klaviers zu entziehen. Weniger kitschig, sondern eher surrealistisch und beklemmend wird es, wenn man den Film zum Album sieht: Verhuschte Traumsequenzen in negativ Schwarz-Weiß. Sie sind nicht die Bilder des Laissez-faire, das das Klavier zelebriert. Sie zeigen eher, was dich verfolgen kann, wenn du darüber nachdenkst, warum du hier allein in einem kalten Zimmer sitzt. Keine guten Gedanken zu guter Musik.“
Nach einer Solo-Tournee durch Deutschland im Januar 2015 und einer Asientournee durch China, Taiwan und Südkorea im Frühling des gleichen Jahres, dieses Mal als Duo zusammen mit Johannes Feige als E-Gitarrist und Backgroundsänger, veröffentlichte Hecker im Frühling 2016 angesichts seines fünfzehnjährigen Bühnenjubiläums die 30 Lieder umfassende Retrospektive The Best of Maximilian Hecker, die in Europa erneut über Eat The Beat Music veröffentlicht wurde, in China über Want U Music, in Taiwan über Hinote und in Südkorea über Leeway. Zwischen April und August des gleichen Jahres bestritt Hecker die Best of Maximilian Hecker-Tournee durch dreizehn chinesische Städte, gefolgt von zwei Konzerten in Seoul, Südkorea und einem Auftritt in Taipeh, Taiwan. Im April 2017 spielte er zusammen mit seinen Livemusikern eine elf Konzerte umfassende und mit Fancy April betitelte Chinatournee und nahm zwischen September 2017 und Juli 2018 als Livemusiker an insgesamt 16 Aufführungen des von Anja Hilling verfassten und von Friederike Heller inszenierten Theaterstückes Wie kann ich dich finden, zu mir ziehen und überreden zu bleiben am Nationaltheater Mannheim teil, für das er auch die live vorgetragene Musik komponiert hatte.
Im April bzw. Mai 2018 veröffentlichte Hecker schließlich sein neuntes Studioalbum Wretched Love Songs in Europa über seine eigene Plattenfirma Blue Soldier Records, in China über Want U Music, in Taiwan über Hinote und in Südkorea über Leeway. Wie schon der Vorgänger Spellbound Scenes of My Cure war Wretched Love Songs in Zusammenarbeit mit Johannes Feige (Arrangement und Produktion) und Tommi Eckart (Mix) entstanden.
Kristof Beuthner von Intro.de über das Album:
„Unfähig, romantisch zu lieben, und dann diese Musik: Wie passt das denn zusammen? Maximilian Hecker durchleidet die eigene Erbärmlichkeit (so lässt sich das titelgebende »wretched« am besten übersetzen) mit einem zutiefst kathartischen Album und legt schonungslos offen, was alles nicht läuft bei ihm: Bindungstrauma, mangelndes Urvertrauen und ewig scheiternde Liebesbeziehungen stehen einer tiefen Sehnsucht nach Halt und Geborgenheit gegenüber. Beide Seiten reißen aneinander, und dazwischen sitzt Hecker am Piano und singt sich die ganzen wirren Worte aus der Seele, die sich inzwischen nach vielen Jahren der inneren Zerrissenheit angehäuft haben. Mit weidwundem, immer wieder dem Falsett nahem Gesang wirkt Hecker auf seinem neunten Album dabei ganz bei sich: Bei all der Innigkeit in diesen vielen wunderschönen Pop-Momenten ist wirklich kaum zu glauben, dass dieser Mann nicht richtig lieben kann. Dass Hecker es zudem schafft, trotz der schmachtenden Romantik in »Wretched Love Songs« kein kitschtriefendes Rote-Rosen-Werk vorzulegen, ist vielleicht seine größte Leistung.“
Die Asientournee zu Wretched Love Songs (17 Konzerte in China und zwei in Seoul, Südkorea) fand im April und Mai des gleichen Jahres statt, die Deutschlandtournee zum Album folgte im Januar 2019.