[[Datei:Michael Verhoeven IMGP4051.jpg|miniatur|Michael Verhoeven beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden 2009]]
[[Datei:Senta Berger und Michael Verhoeven 2849.jpg||thumb|Mit Ehefrau Senta Berger, 2009]]
'''Michael Verhoeven''' (* 13. Juli 1938 in Berlin) ist ein deutscher Filmregisseur.
== Leben ==
Verhoeven begann seine Karriere zunächst als jugendlicher Darsteller in Filmen der 1950er Jahre (so in ''Das fliegende Klassenzimmer'', ''Der Jugendrichter'' und ''Der Pauker'' mit Heinz Rühmann), entschloss sich aber dann, zunächst Medizin zu studieren, promovierte 1969 über ''Psychiatrische Maskierung von Gehirntumoren unter besonderer Berücksichtigung irreführender Befunde'', und arbeitete einige Jahre als Arzt, unter anderem in Boston, wohin er seiner Frau Senta Berger gefolgt war. Ende der 1960er Jahre gründete er die Filmproduktionsfirma Sentana gemeinsam mit seiner Ehefrau Senta Berger und begann, als Regisseur Filme zu drehen.
Sein experimenteller Anti-Vietnam-Kriegsfilm ''o.k.'' sorgte als Wettbewerbsbeitrag auf der Berlinale 1970 für einen großen Skandal, der dazu führte, dass der Wettbewerb abgebrochen wurde und ohne Preisverleihung blieb.
1982 verfilmte er die Geschichte der Geschwister Scholl in ''Die weiße Rose'', und für seinen Film ''Das schreckliche Mädchen'' (1990) erhielt er eine Oscar-Nominierung als bester ausländischer Film. Diese beiden Filme und weitere, die sich mit der Geschichte des Dritten Reichs beschäftigten, sorgten dafür, dass Michael Verhoeven zu einem der wichtigsten politischen deutschen Filmregisseure wurde.
Dem Fernsehpublikum wurde er bekannt durch die Produktion der Serie ''Die schnelle Gerdi'' sowie der Fortsetzung ''Die schnelle Gerdi und die Hauptstadt''.
Seit 1992 ist Michael Verhoeven Eigentümer des ''Kino Toni'' am Antonplatz in Berlin. Nach langen Verhandlungen mit der Treuhand kaufte Verhoeven 1995 auch das Berliner Filmtheater am Friedrichshain im Stadtbezirk Prenzlauer Berg.
Jeweils zusammen mit Senta Berger wurde er 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz und 2002 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. 2005 erhielt Michael Verhoeven den Marion-Samuel-Preis.
Im Jahr 2006 erschien nach siebenjähriger Arbeit sein erster Dokumentarfilm ''Der unbekannte Soldat'' über Reaktionen zur Wehrmachtsausstellung. In seiner 2008 erschienenen Dokumentation ''Menschliches Versagen'' befasst sich Verhoeven mit der Frage, in welchem Ausmaß die deutsche Zivilbevölkerung von der Entziehung von jüdischem Vermögen in der NS-Zeit profitierte. In seinem 2011 in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk entstandenen Dokumentarfilm ''Die zweite Hinrichtung – Amerika und die Todesstrafe'' befasst sich Verhoeven mit dem vermeintlichen afroamerikanischen Schwerverbrecher Romell Broom und dessen Hinrichtung am 15. September 2009 in Lucasville, Ohio, die nach 18 Versuchen misslang und schließlich abgebrochen wurde.
=== Privatleben ===
Er ist Sohn des Schauspielers und Regisseurs Paul Verhoeven, Bruder von Lis Verhoeven und Onkel der Schauspielerin Stella Adorf. Seit 1966 ist er mit der Schauspielerin Senta Berger verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne: Simon Vincent (* 1972) und Luca Paul (* 1979).
== Auszeichnungen ==
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F034157-0017, Bonn, Bundeskanzler Brandt empfängt Schauspieler.jpg|miniatur|Michael Verhoeven (links) 1971 bei einem Empfang des deutschen Bundeskanzlers]]
* 1971: Filmband in Gold (Drehbuch) für ''O.k.''
* 1975: Goldene Kamera (Regie) für ''Die Herausforderung''
* 1981: Arles: Französischer Kritikerpreis für ''Sonntagskinder''
* 1982: Amiens: Grand Prix für ''Sonntagskinder''
* 1982: Internationales Filmfestival Karlovy Vary: Rose der Antifaschisten für ''Die weiße Rose''
* 1983: Filmband in Silber für ''Die weiße Rose''
* 1983: DAG-Fernsehpreis in Gold für ''Die Mutprobe''
* 1990: Silberner Bär auf der Berlinale 1990 für ''Das schreckliche Mädchen''
* 1991: Oscar-Nominierung für ''Das schreckliche Mädchen''
* 1998: Josef-Neuberger-Medaille des Zentralrats der Juden in Deutschland
* 1999: Bundesverdienstkreuz
* 2002: Bayerischer Verdienstorden
* 2003: Medaille München leuchtet in Gold
* 2005: Goldener Ochse – Ehrenpreis des Filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern an Senta Bergers und Michael Verhoevens Sentana-Filmproduktion
* 2005: Marion-Samuel-Preis der Stiftung ''Erinnerung'' für das Gesamtwerk
* 2006: ''Achievement Award'' des Jüdischen Filmfestivals (Jerusalem) für seinen ''beständigen Einsatz gegen den Nationalsozialismus''
* 2007: Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises
* 2009: Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
* 2009: Herbert-Strate-Preis der Filmstiftung NRW und des Kinoverbands HDF Kino
== Filmdokumentation ==
* ''Die Verhoevens''. Dokumentarfilm von Felix Moeller, Deutschland 2003, 75 Minuten