Michel Charles Sardou ( [miʃɛl saʁdu]) (* 26. Januar 1947 in Paris) ist ein französischer Komponist und Interpret.

Leben

Michel Sardou ist seit 1967 als Sänger aktiv. Seine bekanntesten Lieder „La maladie d'amour“, „En chantant“ und „Les lacs du Connemara“ gehören inzwischen zum Kanon der französischen Musik. Im Jahr 2001 erwarb Sardou das Pariser Theater an der Porte St. Martin und trat dort in regelmäßigen Abständen als Schauspieler auf, bis er sich im Jahr 2003 von diesem Engagement zurückzog. Als Schauspieler trat er selten auch in Film und Fernsehen auf. 1987 übernahm er die Hauptrolle in Cross – Zwei knallharte Profis.

Familiäres

Michel Sardous Eltern sind der Sänger Fernand Sardou (1892–1969) und die Schauspielerin Jackie Rollin (Jackie Sardou) (1921–2000). Sardou war insgesamt dreimal verheiratet und hat vier Kinder und mittlerweile auch vier Enkelkinder. Mit seiner ersten Frau Françoise Pettré, mit der er die beiden Töchter Sandrine (1970) und Cynthia (1973) hat, war er von 1965 bis 1977 verheiratet. Von 1977 bis 1998 war Sardou mit Elisabeth Haas (Babette) verheiratet. Der Ehe entstammen zwei Söhne, Romain Sardou, der in Frankreich ein erfolgreicher Romanautor ist und Davy Sardou, Schauspieler. Die dritte Ehe, die er 1999 mit Anne-Marie Périer, Elle-Chefredakteurin, einging, wurde von Nicolas Sarkozy, dem damaligen Bürgermeister von Neuilly-sur-Seine, geschlossen.

Werk

Er ist nach Johnny Hallyday der erfolgreichste und zugleich umstrittenste Chansonnier Frankreichs. Sein Werk ist musikalisch und inhaltlich durch eine große Bandbreite gekennzeichnet. Neben Liebesliedern („La maladie d'amour“) wurde Sardou vor allem durch seine Chansons mit gesellschaftspolitischen Texten bekannt. Besonders heftige Debatten lösten Mitte der 1970er Jahre Lieder aus, in denen er gegen den Zölibat, den Kolonialismus und eine falsch verstandene Entwicklungshilfe, beziehungsweise für die Todesstrafe und den Stierkampf Stellung bezog. In anderen Texten zeichnet er das Bild eines Freundes der Amerikaner, Iren und Polen, eines Feindes der Deutschen, Engländer, des Kommunismus, des Gaullismus und des Pariser Zentralismus.

Auf seine Liedertexte angesprochen präzisierte Michel Sardou, er verstehe sich als Künstler, der zum Nachdenken anregen wolle. Ein Chansonnier sei wie ein Schauspieler. Letzterem würde man auch nicht seine Rollen vorwerfen, sondern immer wissen, dass er eine Rolle spiele.

Während er in Frankreich 300 Lieder und 24 Studioalben produzierte und stets ausverkaufte Tourneen absolvierte, blieb er im Ausland – mit Ausnahme der französischsprachigen Länder Belgien, Luxemburg, Kanada und dem französischsprachigen Teil der Schweiz – weitgehend unbekannt.

Die Musik zu seinen Chansons schrieb er zunächst gemeinsam mit Michel Fugain, später mit Jacques Revaux und Pierre Delanoë. Die meisten Texte und Arrangements schreibt er selbst, häufig in Zusammenarbeit mit Didier Barbelivien.

Die deutsche Version seines Titels „Le temps des colonies“ sang Wencke Myhre („Don Pedros Hochzeitsnacht“). Howard Carpendale interpretierte den Titel „Je vole“ in deutscher Sprache („Ich geh“).

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Silberne Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1985: für die Single Chanteur De Jazz
    • 1986: für die Single Musulmanes
    • 1987: für die Single Tous Les Bateaux S’envolent
    • 1988: für die Single La Même Eau Qui Coule

Goldene Schallplatte

  • Belgien Belgien
    • 2000: für das Album Français
    • 2004: für das Album Du Plaisir
    • 2006: für das Album Hors Format
    • 2017: für das Album Le Choix Du Fou
  • Frankreich Frankreich
    • 1973: für die Single La Maladie D’amour
    • 1976: für die Single Une Fille Aux Yeux Clairs
    • 1976: für die Single Je Vais T’aimer
    • 1976: für das Album Olympia 75
    • 1977: für das Album Olympia 76
    • 1977: für die Single Dix Ans Plus Tôt
    • 1977: für die Single La Java De Broadway
    • 1978: für die Single Je Vole
    • 1978: für die Single En Chantant
    • 1978: für das Album J’habite En France
    • 1979: für das Album Je Vole
    • 1979: für das Album La Java De Broadway
    • 1979: für das Album La Vieille
    • 1979: für das Album Palais Des Congrès 79
    • 1979: für die Single Déborah / Dans La Même Année
    • 1980: für das Album 20 Chansons D’or
    • 1980: für das Album La Génération Lovin’ You - Victoria
    • 1981: für das Album Michel Sardou
    • 1981: für das Album Palais Des Congrès 1981
    • 1981: für die Single Etre Une Femme
    • 1982: für das Album Vivant - Afrique Adieu
    • 1983: für das Album Vivant 83 (Palais Des Congrès)
    • 1983: für die Single La Première Fois Qu’on S’aimera
    • 1985: für das Album Concert 85
    • 1987: für das Album Concert 87
    • 1988: für das Album Regards
    • 1989: für das Album Bercy 89
    • 2001: für das Album La Maladie D’amour
    • 2001: für das Album Live Bercy 2001
    • 2004: für die Single La Rivière De Notre Enfance
    • 2005: für das Album Live 2005 Au Palais Des Sports
    • 2008: für das Album Les 100 Plus Belles Chansons
    • 2012: für das Album Les Grands Moments - Best Of
    • 2019: für das Album La dernière danse
  • Schweiz Schweiz
    • 1990: für das Album Marie-Jeanne
    • 1992: für das Album Le grand réveil
    • 1994: für das Album Selon que vous serez

2× Goldene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1992: für das Album Bercy 91 - Concert Intégral
    • 1995: für das Album Bercy 93 - L’intégrale

Platin-Schallplatte

  • Belgien Belgien
    • 1998: für das Album Salut
    • 1998: für das Album Les Grands Moments
    • 2010: für das Album Etre Une Femme 2010
  • Europa Europa
    • 2005: für das Album Du Plaisir
  • Frankreich Frankreich
    • 1981: für das Album Les Lacs Du Connemara
    • 1981: für die Single Les Lacs Du Connemara
    • 1983: für das Album Et Mourir De Plaisir
    • 1984: für das Album Vladimir Ilitch
    • 1985: für das Album Chanteur De Jazz
    • 1985: für das Album Io Domenico
    • 1987: für das Album Musulmanes
    • 1996: für das Album Olympia 95
    • 2000: für das Album Français
    • 2007: für das Album Hors Format
  • Kanada Kanada
    • 1993: für das Album Les Grandes Chansons

2× Platin-Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1989: für das Album La Même Eau Qui Coule
    • 1991: für das Album Le Privilège
    • 1992: für das Album Le Bac G
    • 1997: für das Album Selon Que Vous Serez, Etc…, Etc…
    • 1998: für das Album Salut
    • 2001: für das Album Les Grands Moments
    • 2002: für das Album Les Grandes Chansons
    • 2018: für das Album Le Choix Du Fou

3× Platin-Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 2005: für das Videoalbum Live
    • 2011: für das Album Etre Une Femme 2010

Diamantene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 2005: für das Album Du Plaisir
Quelle: Wikipedia