Monika Kruse (* 23. Juli 1971) aus Deutschland ist Techno-DJ, -Produzentin und Plattenlabelbetreiberin mit einer mehr als 25 Jahre umfassenden Karriere in der elektronischen Musik. Sie spielte eine wichtige Rolle in der Münchner Rave-Szene der frühen 1990er Jahren und gehört zu den ersten international aktiven deutschen Techno-Künstlern, bevor sie am Ende des Jahrzehnts nach Berlin zog und dort ihr Plattenlabel Label Terminal M gründete.
Kruse ist nach wie vor eine feste Größe in der internationalen House- und Techno-Szene, mit regelmäßigen Auftritten bei europäischen Großveranstaltungen wie Awakenings oder Time Warp. Ferner ist sie für ihr andauerndes Engagement für soziale Gerechtigkeit durch ihre 2000 gegründete Wohltätigkeitsorganisation No Historical Backspin bekannt.
Kruse wurde 1971 in West-Berlin geboren und wuchs in München auf, nachdem ihre Eltern mit ihr als Baby dorthin gezogen waren. Sie begann im Alter von vier Jahren mit klassischem Klavierunterricht. Als Teenager begann sie Platten zu sammeln und so ihre Liebe zu Musik zu kultivieren, die Funk, Soul, Hip-Hop und House einschloss.
Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie verschiedene Praktika in der Musikbranche, bevor sie eine Stelle als Produktmanagerin bei Chrysalis Records annahm und mit Bands wie Gang Starr und Monie Love zusammenarbeitete.
Kruses Karriere als DJ begann 1990, als sie anfing, in der Babalu Bar in München aufzulegen. Während sie ihre ersten Sets mit Hip Hop und Funk bestritt, wurde sie bald auch vom aufkommenden Detroit Techno und Chicago House beeinflusst. Es folgten erste Houseparties zusammen mit Michael Reinboth und bald die erste regelmäßige Clubnacht im Parkcafé mit DJ Linus und Ulf Poschardt.
Ihr Engagement in der aufblühenden Münchner Technoszene vertiefte sich Ende 1993, als sie Mitglied der Ultraworld Crew wurde, die in dieser Zeit begann, Techno-Partys in München zu veranstalten und 1994 den Techno-Club Ultraschall eröffnete. Kruse war dort von Anfang an Resident-DJ. In dieser Zeit machte sich Kruse auch einen Namen mit der Veranstaltung illegaler Techno-Partys in leerstehenden Häusern, stillgelegten Heizkraftwerken und auf Panzerübungsplätzen.
1995 begann Kruse mit eigenen Musikproduktionen. Eine Coproduktion mit Richard Bartz wurde im Frühjahr dieses Jahres auf einer Compilation veröffentlicht. Kruse arbeitete als A&R bei Bartz's Label Kurbel-Records. Im Sommer 1995 organisierte sie erstmals eine Housetram-Party in einer Straßenbahn.
In der Mitte des Jahrzehnts trat Kruse regelmäßig mit Sven Väth im Club Omen in Frankfurt am Main auf. In dieser Zeit begann auch ihrer Karriere als international aktive Musikerin. Sie spielte zusammen mit Carl Cox beim Global Gathering in Großbritannien, im Limelight an der Seite von DJ Pierre in NYC und Chicago und wenige später im belgischen Club Fuse.
1997 zog Kruse nach Berlin und gründete dort im Jahr 2000 ihr Plattenlabel Terminal M. Schon früh erschien dort Musik von Stimming und Andhim sowie von prominenten Gästen wie Patrick Lindsey, DJ Rush, Miss Kittin, Gregor Tresher, ANNA, Pig & Dan, Paride Saraceni, Noir, Victor Ruiz. Als aufstrebende Talente unterstützt Terminal M Skober, Metodi Hristov, Kydus, Drunken Kong und Ilija Djokovic.
Im Jahr 2000 spielte sie vor 1,5 Millionen Menschen auf der Berliner Love Parade. Im selben Jahr gründete Kruse das Projekt No Historical Backspin, das sich gegen Rassismus, Homophobie, Antisemitismus und gegen Angriffe auf Migranten einsetzte. Diese Benefizpartys wurden von vielen Kollegen unterstützt, Künstler wie Cassy, Tama Sumo und Gaiser traten immer wieder dort auf. Ihre Charity-Party im Berghain im März 2015 brachte DJs wie andhim, Anja Schneider, &ME und Ellen Allien zusammen und sammelte über 20.000 Euro für die Amadeu Antonio Stiftung. Die Amadau Antonio Stiftung ist eine der führenden NGOs in Deutschland, die sich für die Stärkung der Zivilgesellschaft und gegen Neonazismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus und anderer Formen von Bigotterie und Hass einsetzt. Kruses Begrüßungsparty für Flüchtlinge im selben Jahr sammelte Geld für Menschen, die vor Gewalt und Verfolgung fliehen. Kruse ist es, wichtig für diese Themen Bewusstsein zu schaffen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Kruse erklärt: "Niemand soll aufgrund seines persönlichen Hintergrunds, seiner Rasse, seines Geschlechts, seines Glaubens, seiner körperlichen Behinderungen oder seiner sexuellen Orientierung diskriminiert, behindert oder verletzt werden - sei es in Deutschland oder anderswo. Wir sind gegen alle Formen der Diskriminierung. 70 Jahre nach der nationalsozialistischen Tyrannei in Deutschland möchten wir die Vielfalt der Gesellschaft durch Musik, Spaß und Gemeinschaftlichkeit stärken und ein Zeichen für Toleranz setzen. Das sollte für eine gemeinsame, friedliche Zukunft selbstverständlich sein. "
Kruse trat 1999 erstmals auf der Time Warp in Mannheim auf und ist bis heute ein fester Bestandteil des Line-Ups. Sie spielt auch regelmäßig auf großen europäischen Festivals wie dem Awakenings in den Niederlanden. 2018 spielt sie Woche für Woche in Clubs in ganz Deutschland und dem restlichen Europa.
2001 begann sie auf Ibiza aufzutreten, als sie zusammen mit Sven Väth auf dessen Cocoon-Residency im Amnesia spielte. 2016 trat sie auf der letzten Party vom Carl Cox im Space auf Ibiza auf. 2017 spielte sie mehrere Male bei der Hyte Wednesday Night Residency in Amnesia.
Kruse trat auch auf dem Burning Man Festival auf, das in Black Rock City stattfindet, einer temporären Stadt, die im Black Rock Desert in Nevada errichtet wird. Zum ersten Mal trat sie dort 2011 auf, sie sieht in dem Festival eine "spirituelle Angelegenheit": "Ich bin zum ersten Mal dorthin gefahren, nachdem meine Mutter gestorben ist. Ich habe den Tempel besucht, in dem man seine Traurigkeit lindern kann. Dort nimmt man Kontakt zu sich selbst auf und schreibt denen, die man verloren hat."
Ebenfalls trat Kruse von Anfang an im Berliner Club Berghain auf.
Kruse wird von ihren Kollegen hoch geschätzt. In Bezug auf Kruse sagt etwa Adam Beyer: "Monika hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herz. Sie war einer der ersten internationalen DJs, die ich in meinem Leben gesehen habe. Sie spielte Anfang der 90er Jahre ein paar Mal in Stockholm. Sie war schon ´93/´94 dort und erlebte einen jungen Adam Beyer in Bestform! Was sie gemacht hat, hat mir damals sehr gut gefallen. Und es gefällt mir bis heute! Sie ist seit langem Teil der deutschen und der internationale Szene. Sie macht ihr eigenes Label Terminal M., eines meiner Lieblingslabels, sie eine großartige Person, ein großartiger DJ und eine der stärksten Persönlichkeiten dieser Szene. Ich kann nicht genug Gutes über sie sagen. "
Im Jahr 2017 gab Kruse ihr Debüt in der wöchentlichen Radiosendung "Essential Mix", die von BBC Radio 1 übertragen wurde. Der Gastgeber Pete Tong beschrieb sie als "Techno Royale".
1997 veröffentlichte Kruse ihre erste Solo-Produktion auf einer Compilation und zog nach Berlin, wo sie ihre erste Mix-CD veröffentlichte. In dieser Zeit lernte sie Patrick Lindsey kennen und zusammen mit ihm arbeitete sie mehrere Jahre als Produzenten als Monika Kruse @ Voodooamt zusammen. Die erste Veröffentlichung erfolgte 1998. Im Jahr 2000 gründete Kruse ihr erstes Label Terminal M.
2001 erschien mit Patrick Lindsey das erste Album von Monika Kruse @ Voodooamt, „Panorama“.
2003 gründete sie ein weiteres Plattenlabel, Electric Avenue Recordings. Im Sommer erreichte sie mit "Latin Lovers" den Platz 1 der holländischen Dance-Charts und die Top20 der spanischen Sales Charts. In ganz Europa war das Stück ein Hit. „Passagiers“, ihre zweite LP, wurde im Herbst 2003 veröffentlicht.
2007 begann Monika Kruse eine Kooperation mit Gregor Tresher aus Worms. Ihre erste gemeinsame Produktion "GTMK - and more ..." erschien im Juli 2007 – gefolgt von einer weiteren 12″ „GTMK – Panchakarma“ auf dem renommierten niederländischen Label Intacto.
2008 veröffentlichte Kruse ihr gefeiertes Solo-Debut-Album "Changes of Perception", das auf Platz 2 der "Best Albums of 2008" in der Raveline chartete.
Kruses Nachfolgealbum "Traces" erschien vier Jahre nach "Changes of Perception" und ist Spiegel ihrer persönlichen Erfahrungen und musikalischen Einflüsse: "Es ist eine Kombination verschiedener elektronischer Stile, die mich alle sehr beeinflusst haben."
Im Februar 2011 begann sie an "Traces" zu arbeiten, machte während der Produktion des Albums aber nach dem Tod ihrer Mutter eine Pause. Sie kehrte im Herbst ins Studio zurück und beendete es im Februar 2012, auf Suche nach Katharsis in der Liebe zur Musik: "Als meine Mutter krank war und starb, war das nicht leicht. Aber wenn ich anfing aufzulegen, habe ich sofort - als die erste Platte lief – alles vergessen und nur noch die Musik gehört".
2017 erscheint „Get Me On“, eine neuen EP von Kruse und ihren langjährigen Mitstreitern Pig & Dan, mit denen sie vier EPs produzierte. Über ihre Beziehung zu dem Duo sagt Kruse: "Ich bin immer gerne mit meinen „Brüdern“ im Studio, weil wir viel Spaß haben und die einfach Musik fließt."
Monika erzählt, dass sie sich vor über zehn Jahren auf Ibiza mit Pig & Dan zusammengetan hat: "Ich erinnere mich, dass es vom ersten Moment an mit ihnen geklickt hat und wir seitdem gute Freunde sind. Schon damals hatten wir die Idee, gemeinsam ins Studio zu gehen. Aber es dauerte Jahre, bis es tatsächlich passierte. "
Monika glaubt, dass 'Get Me On' eine ihrer emotionalsten Produktionen ist: "Das war etwas Besonderes, weil ich während meiner Auszeit viel meditierte. Ich denke, das spiegelt sich in der EP wider."