Nils Frahm (* 20. September 1982 in Hamburg) ist ein deutscher Pianist und Komponist. Bekannt wurde er durch die Kombination von Elementen der Neo-Klassik mit minimalistischen Elektroklängen sowie seine unkonventionelle Herangehensweise. Als Solokünstler kollaboriert er mit mehreren Musikern, wie Anne Müller, Ólafur Arnalds, F.S. Blumm und Woodkid. Nils Frahm lebt und arbeitet in Berlin.
Frahm bekam eine frühe Einführung in die Musik, durch die er in die Werke der klassischen und zeitgenössischen Komponisten eintauchte und sich mit ihren Stilen beschäftigte. Bereits während seiner Kindheit erhielt er Klavierunterricht von Nahum Brodski, einem Schüler von Alexander Borissowitsch Goldenweiser und Grigori Romanowitsch Ginsburg. Einen weiteren wichtigen Einfluss verdankte Nils Frahm seiner Klavierlehrerin Karin Gerken, von der er auch sein Fender Rhodes bekommen hat.
Heute ist Nils Frahm als Komponist und Produzent in seinem in Berlin gegründeten Studio Durton tätig, wo er mit gleichgesinnten Musikern arbeitet. Sein unkonventioneller Ansatz zu dem Jahrhunderte alten Instrument Klavier, kontemplativ und intim gespielt, aber auch hymnisch sowie ekstatisch, gewinnt viele Fans auf der ganzen Welt. Als Musiker, der sich an einem relativ frühen Punkt seiner Karriere befindet, zeigt Frahm einen stark entwickelten Sinn für Kontrolle und Zurückhaltung in seiner Arbeit. Bei seinen Auftritten verwendet Frahm neben dem Piano ein Fender Rhodes und einen Juno-Synthesizer, wobei er auch Samplings und Loops seiner Musik mit einem Computer erzeugt.
Nach der Veröffentlichung der erfolgreichen Solopianowerke „Wintermusik“ (2009) und „The Bells“ (2009), erschien 2011 das Album „Felt“, dessen einzigartiger Klang, erzeugt durch den Einsatz eines Extrafilzes zwischen den Hämmern und Saiten, vom Publikum besonders gefeiert wurde. Darauf folgte die Solosynthesizer-EP „Juno“ sowie „Screws“ (2012), letztere ein Geburtstagsgeschenk für die Fans, das Frahm während der Genesung von einer Daumenverletzung aufnahm. 2013 erschien „Juno Reworked“, mit den Beiträgen von Luke Abbott and Clark.
Mit „Spaces“ (2013) zeigt Nils Frahm mit einigen neuen Werken seine Liebe zum Experimentieren und erfüllte ebenso den Wunsch seiner Fans nach einem Album, das die einzigartige Stimmung seiner Konzerte wiedergibt. Im gleichen Jahr veröffentlichte Frahm auch seinen ersten Notenband mit dem Titel „Sheets Eins“.
2015 rief Nils Frahm den „Piano Day“ ins Leben. Die weltweite Feier des Klaviers und der Klaviermusik wird am 88. Tag des Jahres – entsprechend den 88 Klaviertasten – zelebriert. Das Ziel dabei ist, eine Plattform für klavierbezogene Projekte zu schaffen, um die Weiterentwicklung der musikalischen Dimensionen des Klaviers zu fördern und die Freude am Klavierspielen zu teilen. Das erste von Piano Day initiierte Projekt 2015 war der Bau des größten Klaviers der Welt – das Modell 450 des visionären Klavierbauers David Klavins. Im Unterschied zum horizontal gebauten klassischen Konzertflügel wird das 4,50 Meter große M450 vertikal über zwei Stockwerke aufgebaut und wiegt fast eine Tonne.
Im August 2015 kulminierte die langjährige Zusammenarbeit Nils Frahms mit dem isländischen Produzenten Ólafur Arnalds mit der Erscheinung von „Collaborative Works“, das die zwischen 2012 und 2015 entstandenen EPs „Loon“, „Life Story Love and Glory“ und „Stare“ sowie die Stücke aus der improvisierten Audioaufnahme eines intimen, 46-minütigen Studio-Films „Trance Frendz“ versammeln.
Im gleichen Jahr veröffentlichte Frahm die Musik für den Spielfilm Victoria (Regisseur: Sebastian Schipper), der aus einer einzigen 140-minütigen Kameraeinstellung ohne Schnitt besteht. Beim Deutschen Filmpreis erhielt „Music for the Motion Picture Victoria“ den Preis für die beste Filmmusik. 2016 kollaborierte Nils Frahm mit Yoann Lemoine alias Woodkid und kreierte den Soundtrack für den Kurzfilm „Ellis“ (Regisseur JR). Der Film erzählt die Geschichte eines Flüchtlings auf dem Weg in eine angstfreie Zukunft, eine neue Heimat, vorgetragen von Robert De Niro.
Aus den gemeinsamen Klangexperimenten Frahms mit seinen Kindheitsfreunden Frederic Gmeiner und Sebastian Singwald ging 2016 die Band Nonkeen hervor, die zwei Alben veröffentlichte, „The Gamble“ und „The Oddments of the Gamble“.
2016 erschien mit „Sheets Zwei“ sein zweiter Notenband.