'''Paul Driessen''' (* 30. März 1940 in Nijmegen, Niederlande) ist ein niederländischer Animator.
== Leben ==
Driessen besuchte bis 1964 die Kunsthochschule in Utrecht, wo er Grafikdesign und Illustration studierte. Im Jahr 1964 kam er zum Animationsstudio Cinecartooncentre in Hilversum, wo er unter anderem Werbefilme für das niederländische Fernsehen animierte. George Dunning wurde auf ihn aufmerksam und engagierte ihn als einen der Animatoren für den Beatles-Trickfilm ''Yellow Submarine''. Der Film kam 1968 in die Kinos. Zwei Jahre später beendete Driessen seinen ersten Kurzanimationsfilm ''The Story of Little John Baile''. Er ging 1970 nach Kanada und ließ sich in Montréal nieder. Nach einer Zusammenarbeit mit Gerald Potterton am Langfilm ''Tiki Tiki'' wurde Driessen 1972 Mitglied des National Film Board of Canada. Ab Mitte der 1970er-Jahre pendelte Driessen zwischen Kanada und den Niederlanden und veröffentlichte in beiden Ländern Kurzanimationsfilme.
Von 1985 bis 2005 unterrichtete Driessen an der Kunsthochschule Kassel Animation. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Daniel Stieglitz und Nils Loof sowie die späteren Oscarpreisträger Christoph Lauenstein, Wolfgang Lauenstein (''Balance'') und Thomas Stellmach (''Quest''). Ihr Erfolg führte zu einer Weiterbeschäftigung Driessens in Kassel, der zwischenzeitlich aufgrund seiner liberalen Unterrichtsmethoden entlassen werden sollte.
Driessen, der auch mehrere Comic-Bücher veröffentlichte, lebt in Montréal und Frankreich. Zu seinen größten Erfolgen zählt die 1998 erschienene niederländische Produktion ''3 Misses'', die für einen Oscar in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“ nominiert wurde. Wie alle seine Filme verzichtet auch ''3 Misses'' auf Dialoge. Kritikern gilt Driessen als „der große Meister des Trickfilms“ und als „einer der anerkannten Meister der Animation und einer der profiliertesten Filmemacher“.
== Publikationen ==
* 2005: La fin du chien-saucisse : Et autres petits contes
* 2005: Le dernier oeuf de la dame dodo : Et autres petits contes
* 2008: Le coucou et le chat affamé et autres petits contes
* 2008: Le baptême de l'air et autres petits contes
== Auszeichnungen (Auswahl) ==
* 1977: Cristal d’Annecy, Festival d’Animation Annecy, für ''David''
* 1981: Silberner Bär, Berlinale 1981, für ''Ter land, ter zee en in de lucht''
* 1982: OIAF Award, Ottawa International Animation Festival, für '' La belle et la boîte''
* 1984: OIAF Award, Ottawa International Animation Festival, für '' Het scheppen van een koe''
* 1987: Annie Award für seine Verdienste um den Animationsfilm
* 1988: Silber Hugo, Chicago International Film Festival, für ''De Schrijver en de Dood''
* 1994: ASIFA-International Award, Ottawa International Animation Festival
* 1995: Erster Preis (Kurzfilm), World Film Festival, für ''The End of the World in Four Seasons''
* 1996: Nominierung für einen Genie Award für ''The End of the World in Four Seasons''
* 1996: FIPRESCI-Preis, Krakowski Festiwal Filmowy, für ''The End of the World in Four Seasons''
* 1996: OIAF Award, Ottawa International Animation Festival, für ''The End of the World in Four Seasons''
* 1997: FIPRESCI-Preis, Festival d’Animation Annecy, für ''The End of the World in Four Seasons''
* 2000: Oscarnominierung, Bester animierter Kurzfilm, für ''3 Misses''
* 2000: Genie Award für ''The Boy Who Saw the Iceberg''
* 2001: FIPRESCI-Preis, Festival d’Animation Annecy, für ''The Boy Who Saw the Iceberg''
* 2001: Silberner Drache, Krakowski Festiwal Filmowy, für ''The Boy Who Saw the Iceberg''
* 2001: Nominierung Prix Jutra (Bester Animationsfilm) für ''The Boy Who Saw the Iceberg''
* 2001: Nominierung Goldenes Kalb, Niederländisches Filmfestival, für ''The Boy Who Saw the Iceberg''
* 2002: Lifetime Achievement Award, Animafest Zagreb