'''Piero Tosi''' (* 10. April 1927) ist ein italienischer Kostümbildner, der fünf Mal für den Oscar für das beste Kostümdesign nominiert wurde und damit neben Patricia Norris und Howard Shoup zu denjenigen gehört, die am häufigsten in dieser Kategorie nominiert wurden ohne den Oscar zu erhalten.
== Biografie ==
Tosi studierte nach dem Schulbesuch Malerei an der Kunsthochschule in Florenz bei Ottone Rosai. Er begann seine Tätigkeit als Kostümbildner 1951 für den Film ''Bellissima'' und schuf in der Folgezeit während seiner Karriere die Kostüme für annähernd 50 Filme.
1960 gewann er erstmals das Nastro d’Argento der italienischen Filmjournalistenvereinigung (Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani (SNGCI)) für das beste Kostümdesign (''Migliori Costumi'') in ''Tolpatsch macht Karriere'' (1959). Weitere Male mit dem Nastro d’Argento in dieser Kategorie erhielt er 1962 für ''Das Haus in der Via Roma'' (1961), 1963 für ''Senilità'' (1962) sowie 1964 für ''Der Leopard'' (1963). Für die Kostüme in ''Der Leopard'' war er bei der Oscarverleihung 1964 auch erstmals für den Oscar für das beste Kostümdesign in einem Farbfilm nominiert.
Für ''Tod in Venedig'' (1971) war Tosi nicht nur bei der Oscarverleihung 1972 für das beste Kostümdesign nominiert, sondern gewann für die Kostüme 1972 abermals das Nastro d’Argento der SNGCI sowie erstmals den Britischen Filmpreis.
1974 wurde er zum einen für ''Ludwig II.'' (1973) wiederum für den Oscar in der Kategorie Kostümdesign nominiert und erhielt zum anderen erneut das Nastro d’Argento der SNGCI für die Kostüme in ''Malizia'' (1973). Bei der Oscarverleihung 1980 folgte eine weitere Nominierung für das beste Kostümdesign zusammen mit Ambra Danon für ''Ein Käfig voller Narren'' (1978). 1981 gewann er den David di Donatello-Preis des besten Kostümdesigners (''Migliore Costumista'') für ''Die Kameliendame'' (1981).
Ein weiterer Erfolg war ''La traviata'' (1982): Hierfür erhielt er zum einen erneut das Nastro d’Argento der SNGCI sowie seinen zweiten BAFTA Award für die besten Kostüme und war zum anderen zum fünften und letzten Mal bei der Oscarverleihung 1983 für das beste Kostümdesign nominiert. Für ''Zeffirellis Spatz'' (Storia di una Capinera, 1993) erhielt er neben dem David-di-Donatello-Preis des besten Kostümdesigners auch sein letztes Nastro d’Argento der SNGCI in der Kategorie bestes Kostümdesign.
Zuletzt wurde er zweifach für sein Lebenswerk ausgezeichnet: 2003 mit dem Präsidenten-Preis (''President’s Award'') der Gilde der Kostümdesigner (''Costume Designers Guild'' (CDG)) sowie 2006 mit dem Preis zum 50-jährigen Jubiläum des David di Donatello-Preises.
Weitere Filme, für die Tosi die Kostüme schuf, waren ''Rocco und seine Brüder'' (1960) und ''Die Hausschlüssel'' (Le chiavi di casa, 2004). Im Laufe seiner Tätigkeit arbeitete er mit namhaften Filmregisseuren wie Gianni Amelio, Mario Soldati, Mauro Bolognini, Luchino Visconti, Salvatore Samperi, Franco Zeffirelli und Edouard Molinaro zusammen.
Einige Jahre war er auch Dozent an der Nationalen Filmschule (''Scuola Nazionale di Cinema'') des Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom.