Rainald Grebe (* 14. April 1971 in Köln) ist ein deutscher Liedermacher, Schauspieler, Kabarettist und Autor.

Leben

Rainald Grebe wuchs in einer evangelisch-bürgerlichen Familie in Frechen bei Köln auf. Sein Vater Werner Grebe war Professor für Bibliothekswesen, seine Mutter Englischlehrerin.

Ausbildung

Nach dem Abitur am Gymnasium der Stadt Frechen im Juni 1990 leistete er seinen Zivildienst in einer psychiatrischen Klinik der Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel ab und begab sich danach als Straßenkünstler nach Berlin. Ab dem Wintersemester 1993 studierte Grebe an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin. 1997 schloss er das Studium mit einem Diplom im Fach Puppenspiel ab. Rainald Grebe nahm im Jahr 2000 den Beruf des Dramaturgen, Schauspielers und Regisseurs am Theaterhaus in Jena auf.

Karriere als Künstler

Thomas Hermanns produzierte 2002 mit Grebe eine eigene Varietéshow namens Immer wieder sonntags im Hamburger Schauspielhaus. Seither tritt Rainald Grebe regelmäßig in Fernsehsendungen wie dem Quatsch Comedy Club in Berlin oder der Comedysendung Nightwash auf. Währenddessen fand im Theatercafé Jena oft Die Falkenhorst-Show von und mit Rainald Grebe und Gästen statt. Das Programm wurde später unter dem Namen Cinehorst ins „Kassablanca“ verlegt, wo Schauspieler unter Moderation von Grebe „Live-Kino“ vorführten.

Im Jahr 2004 erschien sein erstes Album Das Abschiedskonzert auf zwei CDs mit Liedern, in denen Grebe allein mit Klavier und Gesang auf zum Teil bizarre Art meist alltägliche Themen behandelt. Im Januar 2007 fand die Premiere seines zweiten Solo-Programms Das Robinson-Crusoe-Konzert im Theater der Berliner Wühlmäuse statt. 2005 tourte Rainald Grebe zudem mit der Berliner Kapelle der Versöhnung, bestehend aus Martin Brauer (Schlagzeug) und Marcus Baumgart (Gitarre). 2008/2009 traten Rainald Grebe und die Kapelle der Versöhnung mit dem Programm Alle reden vom Wetter – Die Klimarevue im Leipziger Centraltheater auf. Außerhalb seiner regulären Programme war Grebe Autor und Regisseur einer zweistündigen Revue, die die Gefahren des Klimawandels thematisierte. An dieser Stelle kamen sämtliche Mitglieder der Kapelle der Versöhnung als Sänger zum Einsatz.

Mit seinem dritten Solo-Programm Das Hongkongkonzert war Grebe 2009 auf Tour. Der Name entstand anlässlich eines im Hotel InterContinental Grand Stanford in Hongkong abgehaltenen Auftritts vor deutschen Geschäftsleuten.

Am Centraltheater in Leipzig hatte am 16. Dezember 2009 Rainald Grebes neues Theaterstück Die Karl-May-Festspiele Leipzig Premiere. Für die Darstellung der Indianer kamen dabei 20 Laiendarsteller zum Einsatz. Am 21. Januar 2010 stellte Grebe am Maxim-Gorki-Theater in Berlin unter Mitwirkung einiger Schauspieler des Ensembles seine neue Produktion Zurück zur Natur. Ein Konzert für Städtebewohner vor. Im Jahr 2010 erweiterte Grebe die Kapelle der Versöhnung um weitere Musiker, darunter Buddy Casino und ein Streichquartett, zum Orchester der Versöhnung. Das Stück Die WildeWeiteWeltSchau hatte am 27. Januar 2011 am Leipziger Centraltheater Premiere. Am 18. Juni 2011 spielte Grebe in der Berliner Waldbühne vor 15.000 Besuchern ein dreistündiges Konzert mit dem Waldbühnenorchester, bestehend aus dem Orchester der Versöhnung und Gästen, darunter die ehemalige Bolschewistische Kurkapelle schwarz-rot.

Am 31. August 2011 hatte Grebes Stück Völker schaut auf diese Stadt – Berlin wählt und Rainald Grebe kann sich nicht entscheiden am Maxim-Gorki-Theater in Berlin Premiere. Im Vorfeld der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2011 hatte Grebe im Wahlkampf Kandidaten, Werber, Bürgerinitiativen und Bürger getroffen und daraus ein Stück geschrieben. Von 2012 bis 2014 war Rainald Grebe mit seinem Soloprogramm Das Rainald Grebe Konzert auf Tour. Die Premiere fand am 9. Januar 2012 im Theater Die Wühlmäuse in Berlin statt. 2013 hat Rainald Grebe am Schauspielhaus Hannover einen Vertrag für drei Jahre unterschrieben. Er inszenierte dort unter dem Titel Das Anadigi Ding ein Projekt zum digitalen Leben als theatrale Langzeitstudie.

Am 9. Dezember 2014 trat Rainald Grebe in der Sendung Die Anstalt auf und behandelte die Themen Sanifair und Monsanto. Am 20. Juni 2015 führte Grebe in der Berliner Wuhlheide sein einmaliges Programm Halleluja Wuhlheide auf. Das fünfstündige Konzert auf Parkbühne Wuhlheide wurde am 12. September 2015 bei 3sat als gekürzter Mitschnitt gezeigt. An dem Projekt wirkten Thomas Quasthoff, Gotthilf Fischer, Olaf Schubert, Buddy Casino und weitere 200 Statisten in verschiedenen Rollen mit. Im Dezember 2015 wurde an zwei Tagen die BrandenburgSchau für den RBB in Frankfurt (Oder) aufgezeichnet. Diese Sendung wurde am 23. Januar 2016 als Zusammenschnitt ausgestrahlt. Mitwirkende waren die Punkband Die Bockwurschtbude, der Politiker Martin Patzelt, der Aktionskünstler Michael Kurzwelly und die Schauspielerin Maria Simon. Im Theater Neumarkt in Zürich führte er unter anderem mit Valeri Scherstjanoi am 24./25. Juni 2016 das Programm Dada Berlin auf. Am 21. Oktober 2016 spielte Grebe in Köln die Premiere seines Solo-Progamms Das Elfenbeinkonzert, mit dem er danach durch Deutschland tourte. Am 26. März 2017 erlitt Grebe in der Pause eines Konzertes im Düsseldorfer Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation einen Schlaganfall, der ihn zu einer mehrmonatigen Pause zwang.

Grebe lebt in Berlin und in der Uckermark.

Rezeption

Gerrit Lembke, Dozent am Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien an der Universität Kiel, versuchte in einem Essay die Popularität des Kabarettisten Grebe vage zwischen Bodo Wartke und Gerhard Polt einzuordnen. Wobei die „komplexen und um gesellschaftliche Relevanz bemühten Lieder in einer Traditionslinie mit Bertolt Brecht, Wolf Biermann oder Franz-Josef Degenhardt zu sehen“ seien. Lembke erkennt in Grebes Liedern eine „Poetik der Einebnung“. Beispielsweise setzen Science-Fiction-Utopien den Ort der Handlung in zeitlicher und räumlicher Distanz an. So werde „Fortschritt“ immer auch als räumliche Bewegung inszeniert, die häufig genug dorthin führe, „where no man has gone before“ (aus dem Vorspann der TV-Serie Star Trek). Grebe aber verfahre in umgekehrter Richtung: „Bei ihm nimmt die Vergangenheit den größten Raum ein, die Gegenwart entpuppt sich dort, wo sie modern scheint, als umso rückwärtsgewandter, und eine Zukunft ist im wahrsten Sinne „u-topisch = raumlos“.“

Klage gegen gebührenpflichtige Autobahntoiletten

Im November 2017 berichtete die Presse bundesweit über eine Klage Grebes gegen das Land Rheinland-Pfalz wegen der Toilettengebühr auf Autobahnraststätten. Die Gaststättenverordnung des Landes sieht eine kostenlose Nutzung für Gäste vor. Grebe, der in seinen Programmen und Liedern mehrmals auf das Bezahlsystem Sanifair angespielt hatte, kündigte diese Klage zuvor in der ZDF-Sendung Die Anstalt an. Das Verwaltungsgericht Koblenz (AZ 5 K 1284/16.KO) wies die Klage jedoch ab und verwies auf 43 kostenlose Toiletten auf Autobahnparkplätzen in Rheinland-Pfalz.

Werke

(Hör-)Bücher

  • 2006: Global Fish (Roman) (Februar 2006)
  • 2007: Global Fish (Hörbuch mit Shantys)
  • 2007: Das grüne Herz Deutschlands (Gesangbuch) (März 2007)

Sonstiges

  • Die Lieder der Falkenhorst-Show
  • Bin in Jena (Kurzfilm)
  • Anfang der Selbstfindung und Anfang des Wahnsinns (Kurzfilme im Rahmen des Projekts Apartment666.com vom Schauspiel Frankfurt)

Auszeichnungen

  • 2001: Ostdeutscher Kabarett-Preis der Leipziger Lachmesse
  • 2003: Prix Pantheon: Jurypreis Frühreif & Verdorben
  • 2004: Das große Kleinkunstfestival: Publikums- und Jurypreis
  • 2004: Der Wesemann – Preis für Ereignisproduzenten, Berlin
  • 2005: Cabinet-Preis in der Kategorie Chanson, Leipzig
  • 2005: Preis für junge Songpoeten der Hanns-Seidel-Stiftung, München
  • 2006: Deutscher Kleinkunstpreis: Förderpreis der Stadt Mainz
  • 2008: Salzburger Stier: Radio-Kabarettpreis
  • 2008: Der Titel 1968 war im November 2008 Sieger der Liederbestenliste
  • 2009: Bayerischer Kabarettpreis: Musikpreis
  • 2011: 39. Deutscher Kleinkunstpreis in der Sparte Chanson/Musik/Lied
  • 2012: Deutscher Kabarett-Preis
  • 2014: Ruth (Musikpreis)
Quelle: Wikipedia