[[Datei:Robert De Niro TFF 2011 Shankbone.JPG|miniatur|hochkant|Robert De Niro beim Tribeca Film Festival 2011]]
'''Robert Mario De Niro''' Jr. (* 17. August 1943 in New York City) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, zweifacher Oscarpreisträger, Filmregisseur und Produzent. Er zählt seit Mitte der 1970er Jahre zu den führenden Charakterdarstellern des US-amerikanischen Films und ist in zahlreichen Filmklassikern zu sehen.
== Leben und Werk ==
=== 1943–1959 ===
Robert De Niro stammt aus einer Künstlerfamilie. Er ist ein Einzelkind.
Robert De Niro, Sr. (1922–1993) wird heute zu den führenden abstrakt-expressionistischen Malern der USA gezählt und war mit Schriftstellern wie Henry Miller und Tennessee Williams befreundet. Seine Bilder wurden in zahlreichen Museen und Galerien ausgestellt. De Niros Vater starb mit 71 Jahren an Krebs. Seine Mutter Virginia Admiral (1915–2000) war Poetin und Malerin und arbeitete auch als Typistin für Anais Nin. Ihre Werke werden unter anderem im Metropolitan Museum of Art ausgestellt.
Nachdem sich seine Eltern 1945 scheiden ließen, wuchs De Niro bei seiner Mutter im New Yorker Stadtteil Little Italy in Manhattan auf. Er verbrachte außerdem viel Zeit mit seinem Vater, der nicht weit entfernt lebte und nach der Scheidung homosexuelle Beziehungen führte. In den frühen 1950er Jahren war De Niro in Little Italy auch flüchtig mit dem späteren Regisseur Martin Scorsese bekannt, der neun Monate älter ist als er. Die beiden trafen sich zwei Jahrzehnte später wieder.
Seine spätere Mentorin Shelley Winters erzählte, dass De Niro in Armut aufgewachsen sei, da seine Eltern mit ihrer Kunst kaum Einnahmen erzielt hätten. De Niros Mutter betrieb unter anderem eine kleine Druckerei. Robert De Niro, der wegen seiner Blässe als „Bobby Milk“ bekannt war und als scheu galt, stand im Alter von zehn Jahren erstmals auf einer Bühne – als ängstlicher Löwe in einer Schulaufführung von Der Zauberer von Oz. „Ich wollte schon mit zehn Jahren Schauspieler werden“, erklärte er später.
De Niro verließ mit 16 Jahren die Schule und strebte mit dem Segen seiner Eltern, die seine künstlerischen Ambitionen unterstützten, eine Karriere als Schauspieler an. Bei einer High-School-Tournee mit Tschechows ''Der Bär'', die ihn durch New England und New York führte, erhielt der 16-jährige De Niro seine erste Schauspielgage.
In seiner Jugend bewunderte De Niro besonders die Schauspieler Montgomery Clift, Robert Mitchum und Marlon Brando. Mit Mitchum und Brando arbeitete er später auch zusammen (Clift war bereits 1966 verstorben).
=== 1960–1972 ===
Robert De Niro tourte als Schauspieler durch die Südstaaten und spielte größere Rollen in Stücken wie „Cyrano de Bergerac“ oder „Eines langen Tages Reise in die Nacht“. Er trat in Komödien in Dinner-Theatern auf und nahm ab 1960 professionellen Schauspielunterricht, unter anderem bei der berühmten Schauspiellehrerin Stella Adler, die im Lauf ihrer langen Karriere so bekannte Darsteller wie Marlon Brando, Harvey Keitel, Martin Sheen, Warren Beatty oder Christoph Waltz unterrichtete.
1963 debütierte De Niro in ''The Wedding Party'' in einer Nebenrolle als Filmschauspieler. Die niedrig budgetierte Komödie (43.000 Dollar) markierte das Filmdebüt des späteren Star-Regisseurs Brian De Palma und orientierte sich formal an den Stilmitteln der französischen Nouvelle Vague. ''The Wedding Party'' kam erst 1969 in die Kinos und fiel bei Kritik und Publikum durch.
Nachdem er in zwei weiteren Filmen kleine Rollen gespielt hatte, trat de Niro 1968 in De Palmas zweitem Spielfilm ''Greetings'' auf, einem zeittypischen Werk, das in satirischer Weise und mit Elementen des Underground-Films um Themen wie Sex, Gewalt und Vietnam kreist. ''Greetings'' erhielt wegen seiner freizügigen Szenen ein X-Rating und galt damit als Pornofilm. Auch dieser Film fiel an den Kinokassen durch.
1968 trat De Niro in dem Off-Broadway-Stück ''Glamour, Glory and Gold'' auf und wurde von der Theaterkritik, die dem Stück ansonsten skeptisch gegenüberstand, positiv erwähnt. Dem 25-Jährigen wurde großes Talent beschieden. Seine Schauspielpartnerin Sally Kirkland erklärte, sie habe nie eine derart brillante Darstellung gesehen.
Um das Jahr 1970 herum wurde die bekannte Charakterdarstellerin und Oscar-Preisträgerin Shelley Winters auf De Niro aufmerksam und besetzte ihn als ihren Schauspielpartner in dem Stück ''One Night Stands of a Noisy Passenger'', das nach nur sieben Vorstellungen abgesetzt wurde. Da er in dem Stück ein Bett mit einem Karateschlag zerstören musste, trainierte De Niro monatelang diese Kampfsportart. Obwohl auch dieses Theaterstück bei der Kritik auf wenig Gegenliebe stieß, wurde De Niros Darstellung erneut gelobt.
Shelley Winters verglich Robert De Niro mit dem jungen Marlon Brando der 1940er Jahre und schlug ihren neuen Protegé dem Regisseur und Produzenten Roger Corman vor, der 1970 den Low-Budget-Gangsterfilm ''Bloody Mama'' vorbereitete. Hier spielte Winters die Rolle der berüchtigten Ma Barker, die zusammen mit ihren vier Söhnen in der ersten Hälfte der 1930er Jahre zahlreiche Verbrechen verübt hatte. De Niro trat in der Rolle des ''Lloyd Barker'' auf und fühlte sich schon damals in extremer Weise in seine Rolle ein („Es ist wahr: Ich habe bei den Dreharbeiten zu ''Bloody Mama'' mein Mittagessen in einem Grab eingenommen“).
1970 arbeitete De Niro erneut mit Regisseur Brian De Palma zusammen, der ihm die Hauptrolle in seinem Film ''Hi, Mom!'' übertrug. In diesem komödiantischen Low-Budget-Streifen war De Niro als Vietnam-Veteran zu sehen, der die Bewohner eines gegenüberliegenden Appartementblocks beobachtet. In den frühen 1970er Jahren spielte der Darsteller weitere Rollen in Filmen wie ''Wo Gangster um die Ecke knallen'' (1971) oder ''Pforte zur Hölle'' (1971), von denen aber keiner seine Karriere voranbrachte. Er sprach vergeblich für eine Rolle in ''Der Pate'' (1972) vor. 1973 trat er zum vorläufig letzten Mal im Theater auf. De Niros Theater- und Filmkarriere war bis dahin wenig erfolgreich verlaufen.
=== 1973–1980 ===
Das Jahr 1973 wurde für den 30-jährigen Darsteller zum entscheidenden Wendepunkt. In ''Das letzte Spiel'' stellte er den sterbenden Baseballspieler ''Bruce Person'' dar und gewann den „New York Film Critics Award“ als bester Schauspieler. Er traf Martin Scorsese wieder, der seit den späten 1960er Jahren als Filmregisseur arbeitete. Scorsese gab De Niro die wichtige Rolle des neurotischen ''Johnny Boy'' in seinem Film ''Hexenkessel'', einem biographisch geprägten Porträt einiger New Yorker Kleinganoven, die sich im Italienerviertel durchschlagen.
Der Film wurde von der Kritik nahezu einhellig gelobt, war an den Kinokassen erfolgreich (3 Millionen Dollar Einspiel bei einem Budget von 500.000 Dollar) und begründete die jahrzehntelangen Karrieren von Scorsese, De Niro und Harvey Keitel, der hier noch die Hauptrolle spielte. Ab 1975 avancierte Robert De Niro zu Scorseses bevorzugtem Darsteller; beide arbeiteten von 1973 bis 1995 acht Mal zusammen.
Nachdem De Niro in ''Hexenkessel'' überzeugt hatte, gab ihm Regisseur Francis Ford Coppola die begehrte Rolle des „Paten“ ''Vito Corleone'' in ''Der Pate – Teil 2'' (1974). De Niro übernahm hier den Part, den Marlon Brando zwei Jahre zuvor im Welterfolg ''Der Pate'' gespielt hatte, stellte den Mafia-Chef aber als jungen Mann am Anfang seiner „Karriere“ dar. Auf der zweiten Zeitebene des epischen Films war Al Pacino erneut als ''Michael Corleone'' (Vitos Sohn) zu sehen. De Niro hatte sich akribisch darauf vorbereitet, die speziellen Manierismen der berühmten, von Brando gespielten Paten-Figur zu übernehmen.
''Der Pate – Teil 2'' war ein weltweiter Erfolg bei Kritik und Publikum und etablierte De Niro endgültig als neuen Star. Nahezu einhellig wurde ihm bescheinigt, er habe die schwierige Herausforderung als Brandos Nachfolger bravourös gemeistert. 1975 war De Niro als Nebendarsteller erstmals für einen Oscar nominiert und gewann den Preis für seine Darstellung des Vito Corleone. De Niro erhielt den Preis damit für die Darstellung derselben Figur, für deren Interpretation bereits Marlon Brando einen Oscar erhalten hatte (im ersten Teil). ''Der Pate – Teil 2'' war elf Mal nominiert und gewann sechs Oscars, darunter auch den für den besten Film des Jahres. De Niro war bislang sechsmal für den Oscar nominiert und gewann ihn zweimal. (De Niro konnte seinen Oscar für ''Der Pate – Teil 2'' nicht entgegennehmen, weil er in Italien den Film ''1900'' drehte.)
1975 stellte De Niro in Bernardo Bertoluccis großangelegtem Epos ''1900'' (das 1976 in die Kinos kam) einen italienischen Großgrundbesitzer dar und sorgte wegen einer expliziten Sexszene für Aufsehen (er wird von einer Prostituierten mit der Hand befriedigt). Der von US-Studios finanzierte 5-Stunden-Film spielte seine enormen Kosten (20 Millionen Mark) nie ein, obwohl er mehrfach gekürzt und umgeschnitten wurde. Auch De Niro, der mit Bertoluccis Regiestil und seinem französischen Co-Star Gérard Depardieu offenbar unzufrieden war, konnte nach allgemeinem Tenor schauspielerisch nicht voll überzeugen.
Im Jahr 1976 spielte der Schauspieler dann die Rolle, die ihn endgültig als einen der führenden Charakterdarsteller etablierte. Unter der Regie von Martin Scorsese war er in der titelgebenden Rolle des ''Taxi Drivers'' ''Travis Bickle'' zu sehen. Der entwurzelte Vietnam-Veteran („Gottes einsamster Mann“) arbeitet in New York als Taxifahrer und ist angewidert von dem menschlichen Abschaum, mit dem er in den nächtlichen Straßenschluchten konfrontiert wird. Er stilisiert sich zum Beschützer einer jugendlichen Prostituierten (Jodie Foster) und richtet ein Blutbad an.
Mit ''Taxi Driver'' gelang Martin Scorsese ein durchschlagender Erfolg bei Kritik und Publikum (28 Millionen Dollar US-Einspiel bei einem Budget von 1,3 Millionen Dollar). Das düstere Drama avancierte zu einem der großen Filmklassiker der 1970er Jahre und erhielt 1977 vier Oscar-Nominierungen, darunter eine für Hauptdarsteller Robert De Niro. (Der große Gewinner dieses Oscar-Jahrgangs war allerdings die weit optimistischere Boxer-Saga ''Rocky''.)
Einige Dialogzeilen De Niros („Du laberst mich an?“) gingen in die Umgangssprache ein. Der Schauspieler hatte sich wie immer mit großem Engagement auf die Rolle vorbereitet und war unter anderem selbst in New York Taxi gefahren (einige Fahrgäste, die ihn erkannten, glaubten, er müsse sich wie viele arbeitslose Schauspieler als Taxifahrer durchschlagen).
Nach diesem Erfolg spielte De Niro in zwei Filmen, die bei Kritik und Publikum durchfielen. In Elia Kazans ''Der letzte Tycoon'' (1976) stellte er einen Filmproduzenten der 1930er Jahre dar (angelehnt an den früh verstorbenen MGM-Chef Irving Thalberg). Trotz eindrucksvoller Starbesetzung (Jack Nicholson, Tony Curtis, Robert Mitchum, Jeanne Moreau) wurde der Film zu einem Flop; auch De Niros Darstellerleistung wurde nicht als herausragend bewertet. ''Der letzte Tycoon'' markierte für den 67-jährigen Kazan das Ende einer mehr als 30-jährigen Regie-Karriere.
1977 drehte Martin Scorsese mit hohem Budget und aufwändigen Kulissenbauten das nostalgische Musical ''New York, New York'', das, angesiedelt im Jahr 1945, De Niro als Saxophonspieler zeigt, der sich in eine Sängerin (Liza Minnelli) verliebt. Der Film, für den De Niro das Saxophonspielen erlernte, konnte die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen und wurde reserviert aufgenommen.
Sein nächster Film sah Robert De Niro in der Rolle eines russischstämmigen Stahlarbeiters, der zusammen mit seinen Freunden nach Vietnam eingezogen wird. Michael Ciminos epischer Kriegsfilm ''Die durch die Hölle gehen'' (1978) porträtiert zunächst ausführlich das Leben der Stahlarbeiter und blendet dann in einem abrupten Schnitt auf das barbarische Geschehen in Vietnam über, das die Protagonisten psychisch schwer zeichnet. Mit Darstellern wie John Cazale, Christopher Walken oder Meryl Streep war der Film hochkarätig besetzt.
De Niro führte für den Film zahlreiche Stunts selbst aus – er ließ sich unter anderem 15 Mal aus 10 Metern Höhe in einen Fluss fallen und hängte sich an die Kufen eines Hubschraubers, der hoch in die Luft stieg. Ciminos Film wurde zu einem kommerziellen und künstlerischen Erfolg, rief aber Kontroversen hervor. Als er bei den Berliner Filmfestspielen gezeigt wurden, verließen die Delegationen der kommunistischen Länder das Festival, weil sie die nordvietnamesischen Soldaten durch ''Die durch die Hölle gehen'' verunglimpft sahen. Mit fünf Auszeichnungen, darunter dem für den besten Film, war Ciminos Vietnam-Epos der große Gewinner der Oscar-Verleihung des Jahres 1979.
1980 spielte Robert De Niro in ''Wie ein wilder Stier'' seine nach allgemeinem Tenor bedeutendste Rolle. Das von Martin Scorsese in schwarzweiß inszenierte Boxer-Drama zeichnet das Leben und die Karriere von Jake LaMotta nach, der 1949 Weltmeister im Mittelgewicht wurde. Der Regisseur und sein Hauptdarsteller zeigen hier konsequent das Porträt eines unsympathischen Schlägers, mit dessen Leben es immer weiter bergab geht. LaMotta verkommt nach seiner Boxkarriere zu einem aufgeschwemmten Entertainer, der in Nachtclubs schlechte Witze erzählt.
Um sich auf seine Rolle vorzubereiten, absolvierte De Niro ein einjähriges Box-Training und wurde dabei unter anderem von dem echten Jake LaMotta (* 1921) angeleitet, der De Niro bescheinigte, er habe das Zeug zum Profi-Kämpfer. Der Darsteller absolvierte drei Boxkämpfe und gewann davon zwei. Als die aufwändig choreographierten Kampfszenen abgedreht waren (die später von der Kritik für ihre inszenatorische, darstellerische und schnittechnische Brillanz besonders gelobt wurden), aß sich De Niro innerhalb kurzer Zeit 30 Kilo Übergewicht an, um den späten, fetten Jake LaMotta adäquat spielen zu können. Der Film beginnt und endet mit Szenen, in denen LaMottas traurige Existenz als drittklassiger Nachtclub-Entertainer gezeigt wird. (LaMotta verklagte die Produktionsgesellschaft United Artists wegen der Art und Weise, wie er in dem Film porträtiert wird.)
Scorseses düsteres Boxerdrama war kein großer Kassenerfolg (anders als die viel kommerzieller ausgerichteten Filme der ''Rocky''-Serie), avancierte aber schnell zum Klassiker und wird vielfach als eines der besten Werke der Filmgeschichte bezeichnet. De Niro hatte sich mit einer bis dato beispiellosen Intensität auf seine Rolle vorbereitet und hielt jahrelang den Rekord für die stärkste Gewichtszunahme, der sich ein Schauspieler bis dato für eine Rolle unterzogen hatte. (1987 wurde er von Vincent D’Onofrio geschlagen, der sich für ''Full Metal Jacket'' 35 Kilo anfraß.)
De Niro wurde 1981 mit einem Oscar für die beste Hauptrolle ausgezeichnet (er setzte sich gegen Robert Duvall, Jack Lemmon, Peter O’Toole und John Hurt durch). ''Wie ein wilder Stier'' war auch als bester Film des Jahres nominiert, verlor aber gegen Robert Redfords Regiedebüt ''Eine ganz normale Familie'', was häufig als Fehlentscheidung gewertet wurde. (Erst 2007 wurde ein Scorsese-Film erstmals als bester Film des Jahres ausgezeichnet, nämlich ''Departed – Unter Feinden''.)
Robert De Niro schloss mit ''Wie ein wilder Stier'' seine in künstlerischer Hinsicht wohl bedeutendste Phase als Schauspieler mit einem Triumph ab und befand sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
=== 1981–1989 ===
Für Scorsese und De Niro markierte ''Wie ein wilder Stier'' einen Karrierehöhepunkt. Beide konnten zunächst nicht mehr an ihre Erfolgsfilme anknüpfen. 1981 spielte De Niro (der hier noch deutlich übergewichtig aussah) in Ulu Grosbards ''Fesseln der Macht'' einen Priester in Gewissensnöten, der in den 1940er Jahren indirekt in einen Mordfall verwickelt wird. Der eher ruhige und unspektakuläre Film, hoch besetzt mit Robert Duvall, Charles Durning oder Cyril Cusack, erhielt gemischte Kritiken und wurde in Deutschland nie im Kino gezeigt.
Mit ''King of Comedy'' setzten De Niro und Martin Scorsese 1983 ihre Zusammenarbeit fort. Der Darsteller agierte in der Rolle des erfolglosen Stand-Up-Comedians Rupert Pupkin, der einen berühmten TV-Entertainer (Jerry Lewis) entführt. Von der Kritik gelobt, wurde die pessimistische Tragikomödie zu einem katastrophalen Flop an den Kinokassen (2,5 Millionen Dollar US-Einspiel bei einem Budget von 20 Millionen Dollar) und versetzte Scorseses Karriere einen Rückschlag. In den 1980er Jahren war De Niro auch für die Rolle des ''Jesus Christus'' in Scorseses Film ''Die letzte Versuchung Christi'' vorgesehen. Das Projekt wurde mehrfach verschoben und schließlich 1988 mit Willem Dafoe realisiert.
Auch Sergio Leones fast vierstündige Gangster-Saga ''Es war einmal in Amerika'' wurde 1984 zu einem Kassenflop. Der Film erzählt auf drei Zeitebenen (1922/1932/1968) das Leben des jüdischen Gangsters ''Noodles'' (De Niro), der während der Prohibitionszeit an der Seite seines Freundes ''Max'' (James Woods) Karriere macht, diesen dann aber an die Polizei verrät. Das aufwändige Epos (Budget: 30 Millionen Dollar) fand mit seiner komplexen Erzählstruktur im Kino kein Publikum und wurde erfolglos umgeschnitten und gekürzt.
''Es war einmal in Amerika'' wurde von der Kritik rehabilitiert und gilt seit langem als einer der großen Klassiker der 1980er Jahre. Sergio Leone, der 1989 starb, konnte allerdings nie die von ihm geplante Schnittfassung des Films erstellen. Unter Leitung von Martin Scorsese wurde der Film restauriert und 2012, bei den Filmfestspielen von Cannes, in einer um 25 Minuten verlängerten Fassung präsentiert.
(Sergio Leone plante jahrelang einen Film über die Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg und hatte De Niro für die Hauptrolle vorgesehen. Das Projekt konnte wegen Leones Tod nicht mehr realisiert werden.)
Mit ''Der Liebe verfallen'' (1984), einer eher konventionell angelegten Liebesgeschichte, hatte De Niro an der Seite von Meryl Streep einen moderaten Erfolg an den Kinokassen. 1985 war er in Terry Gilliams ''Brazil'' in der zentralen, wenn auch kurzen Rolle des ''Harry Tuttle'' zu sehen, der in einem kafkaesken Überwachungsstaat als Terrorist gesucht wird. Der bizarre und düstere Streifen fand zwar kein großes Publikum, gilt aber allgemein als Meisterwerk und Kultfilm.
In Roland Joffés epischem Historienfilm ''The Mission'' (1986) war Robert De Niro (langhaarig und mit Vollbart) als Missionar in Südamerika zu sehen. Der Streifen, ausgezeichnet mit der Goldenen Palme von Cannes, erhielt gemischte Kritiken und konnte sich an den Kinokassen nicht durchsetzen. 1987 spielte De Niro (erneut langhaarig und mit Vollbart) in Alan Parkers Horrorthriller ''Angel Heart'' die zentrale (Neben-)Rolle des ominösen ''Louis Cyphre'', der in den 1950er Jahren einen heruntergekommenen Privatdetektiv (Mickey Rourke) engagiert. Einige Kritiker merkten an, De Niro habe bei seiner Darstellung des dämonischen Cyphre überzogen. ''Angel Heart'' wurde kein Kassenerfolg, gilt aber als Genreklassiker.
1987 war Robert De Niro nach vielen Jahren wieder in einem großen Kassenhit zu sehen. Unter der Regie von Brian De Palma (für den er bereits in den 1960er Jahren gespielt hatte) stellte er in dem großangelegtem Gangster-Epos ''The Untouchables – Die Unbestechlichen'' ''Al Capone'' dar. Kevin Costner (in der Hauptrolle des FBI-Agenten ''Eliot Ness'') und Sean Connery (Oscar-gekrönt als erfahrener Polizist) agierten als Widersacher Capones. Um den legendären Mafia-Boss adäquat darstellen zu können, hatte De Niro an Gewicht zugelegt und sich eine Halbglatze rasieren lassen. Er trug außerdem die Sorte Unterwäsche, die früher Capone getragen hatte.
Martin Brests Actionkomödie ''Midnight Run – Fünf Tage bis Mitternacht'' (1988) zählte zum Genre der damals besonders beliebten „Buddy Movies“ und zeigte De Niro in der Rolle eines heruntergekommenen Kopfgeldjägers, der einen Mafia-Buchhalter (Charles Grodin) quer durch die USA befördern muss. Der Film fand bei der Kritik allgemein eine positive Resonanz, war aber weniger erfolgreich als andere „Buddy Movies“ dieser Zeit (wie zum Beispiel ''Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis'').
Für Robert De Niro endeten die 1980er Jahre mit drei Filmen, die an den Kinokassen durchfielen. In ''Stanley und Iris'' (1989) agierte er als analphabetischer Koch, der sich in eine Kollegin (Jane Fonda) verliebt, in ''Jacknife'' (1989) als traumatisierter Vietnam-Veteran. Auch die Komödie ''Wir sind keine Engel'' (1989), in der De Niro und Sean Penn als Gefängnisausbrecher zu sehen waren, die sich als Priester verkleiden, floppte.
=== 1990–1998 ===
Nachdem er in den 1980er Jahren kaum einen Kassenhit verzeichnen konnte, gelang es De Niro ab den frühen 1990er Jahren, seine Karriere mit mehreren Filmerfolgen wieder zu stabilisieren. In Martin Scorseses epischem Gangsterdrama ''Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia'' agierte der Darsteller in der zentralen Nebenrolle des „Mobsters“ ''Jimmy Conway'', der zum Mentor des Nachwuchsgangsters ''Henry Hill'' (Ray Liotta) wird. Scorseses Film, teils mit schonungsloser Brutalität inszeniert, avancierte zum Kassenhit und Genreklassiker. Für die Darstellung eines Komapatienten in ''Zeit des Erwachens'' (1990) wurde De Niro für einen Oscar nominiert.
In dem eher unspektakulären Drama ''Schuldig bei Verdacht'' (1991) agierte De Niro als Filmregisseur, der während der McCarthy-Ära unter Druck gerät. Der erfolgreiche Actionfilm ''Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen'' (1991) zeigte den Darsteller in einer zentralen Nebenrolle als erfahrenen Brandermittler.
Mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 180 Millionen Dollar wurde der Psychothriller ''Kap der Angst'' zum größten Erfolg für Martin Scorsese und Robert De Niro – und zu einem der Kassenhits des Jahres 1991. Der Film (ein freies Remake von ''Ein Köder für die Bestie'' aus dem Jahr 1962) war deutlich kommerzieller angelegt als frühere Werke des eingespielten Duos und zeigte De Niro als tätowierten Psychopathen ''Max Cady'', der mit manischer Energie einen Anwalt (Nick Nolte) und seine Familie terrorisiert. (De Niro hatte einen Zahnarzt beauftragt, sein Gebiss für die Cady-Rolle in einen möglichst schlimmen Zustand zu versetzen.) Die brutalen Gewaltdarstellungen des Films wurden kontrovers diskutiert. De Niro, der sich für die Rolle einen besonders drahtig-muskulösen Körper antrainiert hatte, erhielt für seine Darstellung des Max Cady 1992 eine Oscarnominierung.
Mit Streifen wie ''Die Nacht von Soho'', ''Mistress – Die Geliebte von Hollywood'' (beide 1992) oder ''Sein Name ist Mad Dog'' (1993) sorgte De Niro für weniger Aufsehen. 1993 debütierte er mit ''In den Straßen der Bronx'' als Regisseur und spielte einen Busfahrer in der Bronx, der 1960 verhindern will, dass sein Sohn eine Mafia-Karriere einschlägt. De Niro widmete den Film – der beim Publikum nur wenig Resonanz fand – seinem Vater, der im selben Jahr verstorben war.
Kenneth Branaghs Horrordrama ''Mary Shelleys Frankenstein'' wurde 1994 zum Kassenhit und zeigte De Niro als künstliche Kreatur aus dem Labor ''Dr. Frankensteins'' (Branagh). Die Kritik reagierte tendenziell ablehnend auf den Film (in dem De Niro unter einer aufwändigen Horrormaske quasi nicht zu erkennen war).
1995 drehte Robert De Niro zwei fast dreistündige Gangster-Epen, die zu Klassikern wurden. Unter der Regie von Martin Scorsese agierte er in ''Casino'' als Manager eines Las-Vegas-Casinos. Der in den 1970er Jahren angesiedelte Film zeigte exemplarisch den Aufstieg und Fall von ''Sam Rothstein'' (De Niro), der als perfektionistischer Kontrollfanatiker höchst effektiv ein Casino führt und seinen Auftraggebern – der Chicagoer Mafia – zu spektakulären Gewinnen verhilft. Als er sich glücklos in eine schöne Edelprostituierte (Sharon Stone) verliebt und sich mit mächtigen Lokalpolitikern anlegt, beginnt Rothsteins Niedergang. Publikum und Kritik reagierten positiv auf den Film, der thematisch und durch seinen fiebrigen Inszenierungsstil deutlich an ''Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia'' erinnerte.
Auch in Michael Manns epischem Gangsterfilm ''Heat'' (1995) agierte De Niro als Kontrollfanatiker auf der falschen Seite des Gesetzes. ''Neil McCauley'' (De Niro) ist als erfahrener Profigangster Anführer einer Gang, die in Los Angeles perfekt geplante Einbrüche und Banküberfälle durchführt. Die Bande gerät zunehmend unter Druck, als Polizei-Lieutenant ''Vincent Hanna'' gegen sie ermittelt. Regisseur Mann sicherte seinem Film große Aufmerksamkeit, als es ihm gelang, neben De Niro den nicht minder profilierten Al Pacino für die Rolle des ''Vincent Hanna'' zu engagieren. In der wohl bekanntesten Szene des Films führen die beiden legendären Charakterdarsteller in einem Coffee Shop ein längeres Gespräch über ihr Privatleben und ihre Profession.
''Heat'' spielte weltweit 174 Millionen Dollar ein, ''Casino'' 116 Millionen. 1995 wurde somit zum bis dato erfolgreichsten Jahr für Robert de Niro. Bis 1998 stieg seine Gage auf 14 Millionen Dollar an.
Mit Barry Levinsons Drama ''Sleepers'', das in den 1960er Jahren angesiedelt war und um Themen wie Jugendkriminalität und sexuellen Missbrauch kreiste, konnte De Niro 1996 erneut einen großen Kassenerfolg verbuchen (Einspielergebnis: 166 Millionen Dollar). Er agierte als engagierter Pfarrer und war Teil eines profilierten Ensembles (Kevin Bacon, Brad Pitt, Dustin Hoffman, Vittorio Gassman).
Als sehr viel weniger erfolgreich erwies sich Tony Scotts Psychothriller ''Der Fan'' (1996), in dem De Niro einen psychopathischen Baseball-Fan darstellte. Die Filmkritik bezeichnete Scotts Inszenierungsstil überwiegend als zu glatt und oberflächlich. Das Drama ''Marvins Töchter'' (1996) floppte trotz prominenter Besetzung (Meryl Streep, Leonardo DiCaprio, Diane Keaton). De Niro trat in einer Nebenrolle als Arzt auf.
Bis in die späten 1990er Jahre war Robert De Niro in mehreren Filmen zu sehen, die zu moderaten Erfolgen wurden. Er spielte neben Sylvester Stallone und Harvey Keitel in Cop Land (1997), einem Drama, das im Polizei-Milieu angesiedelt war, und agierte im selben Jahr neben Dustin Hoffman in der Polit-Satire ''Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt''. De Niro spielte profilierte Nebenrollen in Quentin Tarantinos komödiantischem Gangsterfilm ''Jackie Brown'' (1997) und der Charles-Dickens-Adaption ''Große Erwartungen (1998)'', die den klassischen Stoff in die Gegenwart verlegte.
John Frankenheimers Actionthriller ''Ronin'' (1998) zeigte De Niro – mit Jean Reno als Co-Star – in der Hauptrolle des Söldners ''Sam'', welcher den Auftrag bekommt, zusammen mit einem Spezialistenteam einen schwer bewachten Koffer zu erbeuten. Der in Frankreich spielende Film, an den Kassen weniger erfolgreich als erwartet, wird durch aufwändige Verfolgungsjagden dominiert, die unter anderem von dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Jean-Pierre Jarier durchgeführt wurden.
=== 1999 bis heute ===
[[Datei:Robert De Niro KVIFF portrait.jpg|miniatur|Robert De Niro beim Internationalen Filmvestival Karlovy Vary 2008]]
Im Jahr 1999 drehte er mit Billy Crystal die Mafia-Komödie ''Reine Nervensache'', die mit einem weltweiten Einspielergebnis von 141 Millionen Dollar zum Kassenhit wurde. Der rauhbeinige Mafia-Boss ''Paul Vitti'' (De Niro) ist durch Erektionsprobleme und Heulkrämpfe gehandicapt und lässt sich deshalb von einem sanftmütigen Psychiater (Crystal) behandeln, der sich in Vittis Macho- und Mafia-Welt äußerst unwohl fühlt.
De Niro war bis ''Reine Nervensache'' so gut wie nie in einer reinen Komödie aufgetreten, auch wenn einige seiner Rollengestaltungen gelegentlich durch einen humoristischen Grundton geprägt waren (''Midnight Run''). Nun etablierte er sich überraschenderweise als einer der führenden Stars dieses Genres. In seinen Komödien resultiert die Komik in der Regel daraus, dass das Macho-Image des Darstellers, der zuvor jahrzehntelang als hartgesottener Mafioso oder Gangster aufgetreten war, parodiert wird.
Noch erfolgreicher als ''Reine Nervensache'' war im Jahr 2000 ''Meine Braut, ihr Vater und ich'', wo De Niro als Schwiegervater des Krankenpflegers ''Gaylord Focker'' (Ben Stiller) in Erscheinung tritt. Als knochenharter Ex-CIA-Agent ''Jack Byrnes'' (mit Lügendetektor im Kellergeschoss) hat De Niro starke Vorbehalte gegen seinen vertrottelten Schwiegersohn in spé und hält ihn – und seinen Namen – für untragbar.
Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 330 Millionen Dollar wurde die Komödie zu De Niros bis dato erfolgreichstem Film. Er selbst avancierte mit knapp 60 zu einem der Top-Verdiener Hollywoods und erhielt plötzlich Gagen, wie sie für etablierte Actionhelden wie Harrison Ford oder Komödien-Stars wie Jim Carrey üblich waren (20 Millionen Dollar).
In den Fortsetzungen ''Reine Nervensache 2'' (2002), ''Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich'' (2004) sowie ''Meine Frau, unsere Kinder und ich'' (2010) wurden die Erfolgsrezepte mehrmals variiert. Vor allem in der Rolle des Ex-CIA-Agenten ''Byrnes'' war De Niro äußerst erfolgreich, auch wenn die Kritik die nachlassende Qualität der Filme bemängelte.
Keiner der anderen Filme De Niros konnte währenddessen an die Einspielergebnisse seiner Erfolgskomödien heranreichen, viele fielen bei Kritik und Publikum komplett durch. Streifen wie ''Makellos'' (1999), ''Die Abenteuer von Rocky & Bullwinkle'' (2000), ''15 Minuten Ruhm'' (2001), ''Showtime'' (2002), ''City by the Sea'' (2002), ''Godsend'' (2004), ''Inside Hollywood'' (2008), ''Kurzer Prozess – Righteous Kill'' (2008), ''Everybody’s Fine'' (2009), ''Stone'' (2010) oder ''Killer Elite'' (2011) wurden alle zu Kassenflops.
Mit ''The Score'' (2001), in dem er neben Marlon Brando und Edward Norton als Meisterdieb auftrat, dem Militärdrama ''Men of Honor'' (2000), dem historischen Drama ''Die Brücke von San Luis Rey'' (2004) und dem Actionfilm ''Machete'' (2010) konnte De Niro moderate Erfolge verbuchen.
Zu einem großen Kinohit avancierte der Animationsfilm ''Große Haie – Kleine Fische'' (2004), in dem De Niro den Hai-Mafiaboss Don Lino sprach, der friedliche Meeresbewohner terrorisiert. Ein Kassenerfolg wurde auch der Horrorthriller ''Hide and Seek – Du kannst dich nicht verstecken'' (2005), den die Filmkritik allerdings als plump und vorhersehbar bezeichnete.
De Niros zweite (und bislang letzte) Regie-Arbeit ''Der gute Hirte'' erhielt 2006 gemischte Kritiken. In epischer Breite wird die Karriere des Geheimdienstoffiziers ''Edward Wilson'' (Matt Damon) nachgezeichnet, der zwischen den 1940er und 1960er Jahren CIA-Operationen steuert. Der Film konnte sein hohes Produktionsbudget (90 Millionen Dollar) letztlich nicht einspielen.
In dem erfolgreichen Fantasyfilm ''Der Sternwanderer'' trat De Niro 2007 in einer Nebenrolle auf. Zu einem Publikumserfolg wurde auch der Thriller ''Ohne Limit'' (2011), in dem De Niro einen Geschäftsmann spielte (weltweites Einspielergebnis: 162 Millionen Dollar). In der erfolgreichen Liebeskomödie ''Happy New Year'' war De Niro 2011 in einer Nebenrolle zu sehen (dieser Film wurde von der Kritik verrissen). 2012 spielte De Niro in der US-spanischen Mystery-Produktion ''Red Lights – Bist Du bereit für die Wahrheit'' an der Seite von Sigourney Weaver sowie Toby Jones unter Regie von Rodrigo Cortes einen (vorgeblichen) Parapsychologen, der es zu legendärer Berühmtheit schafft.
Für die nächsten Jahre sind zahlreiche Filme mit Robert de Niro angekündigt, von denen sich einige bereits in Produktion befinden (Stand Juni 2012).
=== Privates ===
Robert De Niro lebt als Privatmann zurückgezogen, gilt als medienscheu und hält sich von der Glamourwelt Hollywoods fern. Sein Lebensmittelpunkt ist seit jeher New York („Ich ging nach Paris, ich ging nach London, ich ging nach Rom, und ich sage immer: ‚Es gibt keinen Platz wie New York. Es ist die aufregendste Stadt der Welt‘“). De Niro erklärte: „Ich gehe nur nach Los Angeles, wenn ich dafür bezahlt werde.“
De Niro hat, soweit bekannt, am Anfang seiner Karriere noch Interviews gegeben und dann lange Zeit nicht mehr. Auch heute tut er es eher sporadisch und offensichtlich ungern, häufig fällt er dabei durch einsilbige Antworten auf. Nähere Auskünfte zu seiner Schauspieltechnik oder Rollenvorbereitung gibt De Niro kaum. („Leute werfen mir vor, dass ich etwas zu reserviert sei. Schauen Sie sich Dustin Hoffman an. Ich bewundere immer, wie clever und humorvoll er sein kann. Ich kann das einfach nicht.“)
1976 heiratete er die Schauspielerin Diahnne Abbott (* 1945), von der er sich 1988 wieder scheiden ließ. Das Paar hat zwei Kinder. Abbotts Tochter Drena (* 1971) wurde von De Niro adoptiert und spielte seit 1996 in zahlreichen Filmen kleinere Rollen. De Niro hatte eine langjährige Beziehung mit dem Model Toukie Smith und hat mit ihr zwei Kinder, die Zwillinge Aaron Kendrick De Niro and Julian Henry De Niro (* 1995).
1997 heiratete der Schauspieler in zweiter Ehe Grace Hightower (* 1955) und ist mit ihr bis heute verheiratet. Aus dieser Verbindung ging ein 1998 geborener Sohn hervor. Im November 2004 heiratete Robert De Niro auf seiner Farm in den Catskill Mountains unweit von New York seine Frau Grace Hightower zum zweiten Mal – nach einer Scheidung, die jedoch nie rechtskräftig geworden war. Gäste und Trauzeugen waren unter anderem Regisseur Martin Scorsese sowie De Niros Kollegen Meryl Streep und Ben Stiller.
Im Dezember 2011 wurde Robert de Niro erneut Vater – mittels einer von ihm und seiner Ehefrau bezahlten Schwangerschaftsaustragung durch eine namentlich nicht genannte Frau. Diese sogenannte Leihmutterschaft ist in den USA legal. Das Prominentenpaar übernahm das Kind vertragsgemäß durch die direkte nachgeburtliche Übergabe von der anonymen Mutter. [[Datei:Robert De Niro (press conference).jpg|miniatur|Robert De Niro bei einer Pressekonferenz auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin 1998]]
Während der Dreharbeiten zu ''Ronin'' geriet der 54-jährige De Niro in die Schlagzeilen, als er im Februar 1998 von der französischen Polizei vernommen und neun Stunden im Pariser Justizpalast festgehalten wurde. Man warf dem Schauspieler vor, er habe über einen Callgirl-Ring Edel-Prostituierte engagiert, was De Niro über seine Anwälte zurückweisen ließ. Wenige Tage später tauchte der pressescheue Star überraschenderweise auf einer Pressekonferenz der Berliner Filmfestspiele auf.
Zu den besten Freunden des Schauspielers zählt auch Joe Pesci, dessen Karriere er förderte und der seit ''Wie ein wilder Stier'' in mehreren Filmen sein Co-Star war. De Niro ist ebenfalls mit seinem Kollegen Harvey Keitel befreundet, seit er mit diesem 1973 ''Hexenkessel'' drehte.
=== Verschiedenes ===
1989 gründete De Niro zusammen mit Jane Rosenthal in New York die Produktionsfirma Tribeca Productions, mit der seither Filme produziert werden – überwiegend solche, an denen der Star als Schauspieler oder Regisseur beteiligt ist. Die erste Produktion von Tribeca war ''Kap der Angst'', ein Thriller, der deutlich kommerzieller ausgerichtet war als fast alle vorherigen Filme des Schauspielers.
Offenbar um das Unternehmen finanziell zu stützen, orientiert sich Robert De Niro seit den späten 1990er Jahren bei seiner Filmauswahl vor allem am Mainstream-Geschmack und spielt regelmäßig in eingängigen Krimis und Komödien. Seit den 1990er Jahren dreht er außerdem sehr viel mehr Filme als früher. War er in den 1980er Jahren noch in 13 Filmen aufgetreten, waren es in den 1990er Jahren bereits 25 und in den 2000er Jahren 18. Allein für die Jahre 2010–2013 vermerkt die Internet Movie Database 18 Filme mit De Niro, die bereits produziert wurden oder sich im Stadium der Vorproduktion befinden (Stand Juni 2012). De Niro ist damit schon seit Jahren der wohl produktivste Hollywood-Star überhaupt – wobei ein Großteil der Filme (siehe oben) bei Kritik und Publikum auf wenig Resonanz stößt und der Darsteller, wohl auch altersbedingt, zunehmend in Nebenrollen auftritt.
Nach allgemeinem Tenor reichen die späteren Filme De Niros nicht an die Klassiker seiner Frühphase wie zum ''Taxi Driver'' oder ''Wie ein wilder Stier'' heran, mit denen er Filmgeschichte schrieb. Dies zeigt sich auch darin, dass kaum einer von De Niros späteren Filmen mit wichtigen Filmpreisen ausgezeichnet wurde. Die Internet Movie Database listet (mit Stand Juni 2012) unter den 250 bestbewerteten Filmen acht Werke mit Robert De Niro auf: ''Der Pate – Teil 2'' (Platz 3), ''Goodfellas'' (16), ''Taxi Driver'' (47), ''Es war einmal in Amerika'' (80), ''Wie ein wilder Stier'' (90), ''Heat'' (122), ''Die durch die Hölle gehen'' (132) und ''Casino'' (164). Diese Filme sind zwischen 1974 und 1995 entstanden. De Niro spielte bislang in zwei Filmen, die mit dem Oscar als bester Film ausgezeichnet wurden (''Der Pate – Teil 2'', 1975, und ''Die durch die Hölle gehen'', 1979). Sein kommerziell erfolgreichster Film ist bislang (Stand 2012) ''Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich'' aus dem Jahr 2004, der ein weltweites Einspielergebnis von 516 Millionen Dollar erzielte.
Obwohl De Niro weiterhin als zuverlässiger Charakterdarsteller mit starker Präsenz wahrgenommen wird, sind seine herausragenden Rollengestaltungen eher in seinen früheren Filmen zu finden. De Niro hat selbst eingeräumt, dass er sich nicht mehr mit derselben Energie und Besessenheit auf seine Rollen vorbereiten würde, wie er dies in seinen Anfangsjahren getan hat.
Seit 2003 erhielt De Niro mehrere Auszeichnungen für sein Lebenswerk, darunter den renommierten Life Achievement Award vom American Film Institute. Bei der Golden-Globe-Verleihung 2011 hat er den Cecil B. DeMille Award für sein Lebenswerk erhalten. Ebenfalls im Jahr 2011 leitete er die Wettbewerbsjury der 64. Filmfestspiele von Cannes, die den US-amerikanischen Beitrag ''The Tree of Life'' von Terrence Malick mit der Goldenen Palme auszeichnete.
Der Schauspieler hat im Lauf der Jahrzehnte mehrere Dutzend internationaler Auszeichnungen erhalten.
De Niro ist als Unterstützer der Demokratischen Partei bekannt und setzte sich mehrfach für deren Präsidentschaftskandidaten ein.
2011 unterstützte De Niro zusammen mit anderen renommierten Persönlichkeiten und Menschenrechtsverteidigern die Initiative Ein Logo für Menschenrechte.
Die britische Popband Bananarama hatte 1984 einen Hitparadenerfolg mit dem Song ''Robert De Niro’s Waiting''. Der Sänger Finley Quaye platzierte in seinem Song ''Sunday Shining'' die Textzeile „I’m a hero like Robert De Niro“. ''Gun Love'', ein Song von ZZ Top, enthält die Textzeile „Runnin’ with the Wild Bunch, makin’ like Robert De Niro“.
De Niro war mit dem Komiker John Belushi befreundet und besuchte ihn am frühen Morgen des Tages (5. März 1982), an dem Belushi an einer Überdosis starb.
Laut eigener Aussage mag sich De Niro seine Filme nicht ansehen („Ich schlafe dabei ein“).
=== Synchronsprecher ===
Seit ''Der Pate – Teil 2'' wird Robert De Niro standardmäßig von Christian Brückner (der genau zwei Monate jünger ist als De Niro) synchronisiert, dem wohl profiliertesten deutschen Sprecher. Brückner ist dank seiner charakteristischen rauhen Stimme auch als ''The Voice'' bekannt.
Im Film ''Hexenkessel'' (1973) wurde De Niro noch von Rolf Zacher gesprochen.
In den 1980er Jahren wurde der Darsteller dann einige Male von Joachim Kerzel synchronisiert (u. a. ''Angel Heart''). Seit 1988 ist Brückner der einzige Sprecher De Niros und übernahm auch die Neu-Synchronisation von ''Es war einmal in Amerika'', die 2003 für die DVD-Veröffentlichung des Films erstellt wurde. In der TV-Serie Der Pate – Die Saga (1977) sprach Brückner nicht nur De Niro in der Rolle des jungen Vito Corleone, sondern auch Marlon Brando in der Rolle des älteren Vito Corleone.
== Auszeichnungen ==
=== Academy Awards ===
* 1975: '''Bester Nebendarsteller''' (Der Pate II)
* 1976: Nominierung bester Hauptdarsteller (Taxi Driver)
* 1978: Nominierung bester Hauptdarsteller (Die durch die Hölle gehen)
* 1981: '''Bester Hauptdarsteller''' (Wie ein wilder Stier)
* 1990: Nominierung bester Hauptdarsteller (Zeit des Erwachens)
* 1991: Nominierung bester Hauptdarsteller (Kap der Angst)
* 2013: Nominierung bester Nebendarsteller (Silver Linings)
=== Weitere Auszeichnungen ===
* 1973: New York Film Critics Circle: Best Supporting Actor, Mean Streets and Bang the Drum Slowly
* 1973: National Society of Film Critics: Best Supporting Actor, Mean Streets
* 1976: New York Film Critics Circle: Best Actor, Taxi Driver
* 1976: Los Angeles Film Critics Association: Best Actor, Taxi Driver
* 1976: National Society of Film Critics: Best Actor, Taxi Driver
* 1977: Golden-Globe-Nominierung (Drama), Taxi Driver
* 1978: Golden-Globe-Nominierung (Komödie/Musical), New York, New York
* 1979: Golden-Globe-Nominierung (Drama), The Deer Hunter
* 1980: New York Film Critics Circle: Best Actor, Raging Bull
* 1980: Los Angeles Film Critics Association: Best Actor, Raging Bull
* 1980: National Board of Review: Best Actor, Raging Bull
* 1980: Golden Globe Award: Best Actor in a Motion Picture (Drama), Raging Bull
* 1987: Theatre World Award, Cuba and His Teddy Bear
* 1989: Golden-Globe-Nominierung (Komödie/Musical), Midnight Run
* 1990: New York Film Critics: Best Actor, Goodfellas and Awakenings
* 1990: National Board of Review: Best Actor, Awakenings
* 1992: Golden-Globe-Nominierung (Drama), Cape Fear
* 1993: Venice Film Festival: Career Award
* 2000: Golden-Globe-Nominierung (Komödie/Musical), Analyze This
* 2001: Golden-Globe-Nominierung (Komödie/Musical), Meet the Parents
* 2003: AFI Life Achievement Award des American Film Institute
* 2008: Goldene Kamera für sein Lebenswerk
* 2011: Cecil B. DeMille Award für sein Lebenswerk
* Großoffizier des Verdienstordens der Italienischen Republik
Weiterhin erhielt er sechs BAFTA Award Nominierungen.