Robert Fripp (* 16. Mai 1946 in Wimborne Minster, Dorset) ist ein englischer Gitarrist und Komponist. Er ist Gründungsmitglied und einziges konstantes Mitglied der Progressive-Rock-Gruppe King Crimson.
Robert Fripp wurde als Sohn eines Immobilienmaklers geboren. Am Weihnachtstag 1957, im Alter von elf Jahren, bekam er von seinen Eltern eine Gitarre geschenkt. Er nahm Gitarrenunterricht, spielte Rock, wechselte mit 13 zum traditionellen Jazz und mit 15 zu modernem Jazz. Zu dieser Zeit war er von Jazzmusikern wie Charlie Parker und Charles Mingus beeinflusst.
Trotz seiner Neigung zum Jazz gründete Fripp 1961 mit seinen Schulkameraden Graham Wale (Schlagzeug, später ersetzt durch Chris 'Fergy' Ferguson), Gordon Haskell (Bassgitarre) und Tino Licinio (Gesang / Gitarre) eine Rockband namens The Ravens. 1962 trennten sich die Ravens. Zu diesem Zeitpunkt plante er, Immobilienverwaltung zu studieren und schließlich das Geschäft seines Vaters zu übernehmen. Im Jahr 1964, im Alter von 17 Jahren, entschied sich Fripp, Berufsmusiker zu werden.
Nach seiner Mitgliedschaft bei den Bands League of Gentlemen und des Majestic Dance Orchestra tat er sich 1967 mit den Brüdern Michael und Peter Giles von Trendsetters Limited zusammen, mit denen er 1968 ein Album veröffentlichte. Mit Michael Giles gründete er 1969 King Crimson, deren einziges konstantes Mitglied er durch die wechselvolle Entwicklung der Band hindurch blieb. In den „Ruhephasen“ der Band veröffentlichte er zahlreiche Soloalben, spielte als Gastmusiker bei verschiedenen Musikern, gründete eine Gitarrenschule (Guitar Craft), eine Plattenfirma (Discipline Global Mobile (DGM)) und produzierte Platten für befreundete Musiker (etwa Septober Energy von Centipede oder das Debüt der Folk-Schwestern The Roches).
Zusammen mit Brian Eno experimentierte er seit 1972 mit einer von ihm selbst als „Frippertronics“ bezeichneten Methode zur Klangerzeugung im Stil von Tonband-Experimenten, wie sie Terry Riley bereits seit 1963 mit dem Time Lag Accumulator („Verzögerungsspeicher“) – einer Art Vorläufer der späteren Echogeräte – unternahm. Die Idee dazu stammt angeblich von einem unbekannten Toningenieur, der zu dieser Zeit für Riley arbeitete. Zur Erzeugung von „Frippertronics“ werden zwei Tonbandgeräte (Revox A77) benutzt: Das erste Gerät zeichnet das Eingangssignal des Instruments auf. Das Tonband durchläuft sodann das zweite Gerät. Von dort wird das Signal wiedergegeben und dem Eingangssignal im ersten Bandgerät beigemischt. Der ursprünglich erzeugte Ton wird also wiederholt („geloopt“) und ergänzt durch den neuen Ton des Instruments. Die gemeinsam mit Brian Eno eingespielten Alben (No Pussyfooting) und Evening Star sind auf Basis dieser Technik entstanden.
Später ersetzte Fripp die mechanische Loop-Technik der „Frippertronics“ durch den Einsatz von Gitarren-Synthesizern und nannte die so erzeugten Klänge Soundscapes. Fripp hat mehrere Soloalben allein mit Soundscapes eingespielt. Seine Klangexperimente sind auch auf Produktionen anderer Künstler zu finden (u. a. Midge Ure, Breathe).
Fripp gilt als „sehr englischer“, spleenig-intellektueller Rockmusiker – schon in den 1970er Jahren wurde er in der Musikpresse „Mr. Spock of Rock“ genannt. Er ist ein Anhänger von John G. Bennett und dessen Lehren, was in seiner ganzen Attitüde und besonders auch im Programm der von ihm gegründeten Gitarrenschule Guitar Craft erkennbar wird. In Fankreisen bekannt sind seine Aphorismen, Frippisms genannt.
Einige ausgewählte Musiker, mit denen Fripp im Laufe seiner Karriere zusammengearbeitet hat, sind David Bowie, Peter Hammill (Van der Graaf Generator), Adrian Belew, Brian Eno, Peter Gabriel, Deborah Harry (Blondie), Bill Bruford, David Sylvian, Andy Summers, Tony Levin, Greg Lake, der vor seinen Erfolgen mit Emerson, Lake & Palmer Bassist und Sänger bei King Crimson war, sowie John Paul Jones. Auch bei den neuesten Produktionen von Porcupine Tree ist Fripp als Gast beteiligt.
Robert Fripp ist seit dem 16. Mai 1986 mit der Musikerin und Produzentin Toyah Willcox verheiratet. Im Jahr 2005 wurde er von der Firma Microsoft beauftragt, die Systemsounds für Windows Vista zu komponieren. „Exposure“ wurde in die Wire-Liste The Wire’s „100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)“ aufgenommen.
Der Rolling Stone listete Fripp 2011 auf Rang 62 der 100 besten Gitarristen aller Zeiten. In einer Liste aus dem Jahr 2003 hatte er Rang 42 belegt.